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Hokkaidos berühmte Schneefestivals

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Der Winter in Japan ist die Schneefestival Zeit und keineswegs nur eine Jahreszeit zum Ski- oder Snowboardfahren. Am Jahresbeginn zieht viele Künstler auf die nördlichste Insel Hokkaido, um beeindruckende Skulpturen aus Schnee und Eis mitten im Stadtzentrum von Sapporo zu errichten. Aber auch in anderen Städten findet man Schneefestivals, die der kalten Jahreszeit gewidmet sind.

Das Schneefestival in Sapporo

In Sapporo findet man das bekannteste von den sogenannten „Yukimatsuri“ (Schneefestival). Es findet in der Regel Anfang Februar im Odoriko Park im Zentrum von Sapporo statt. Die Schneeskulpturen hier können über 10-20 Meter hoch und breit sein. Einige der Skulpturen dienen auch als Bühne für die Feierlichkeiten, auf denen Musikdarbietungen und andere Kulturprogramme zu sehen sind.

Skulptur der Partnerstadt auf dem Schneefestival in Sapporo (Foto von Kira Trinh)
Skulptur der Partnerstadt auf dem Schneefestival in Sapporo (Foto von Kira Trinh)

Jedes Jahr gibt es normalerweise eine Partnerstadt aus dem Ausland, der eine der großen Skulpturen gewidmet wird. Im Jahr 2023 gab es jedoch keine Partnerstadt. Stattdessen widmete Sapporo das Festival sich selbst, da es das erste Schneefestival nach 3 Jahren Pandemie war.

Am Abend gibt es dazu ein Schauspiel aus Licht und Farben, wenn Projektionsmapping die Skulpturen zum Leben erweckt.

Wer zum Schneefestival nach Sapporo will, der sollte sich bereits im September um eine Unterkunft kümmern, da diese rund um Sapporo sehr schnell weg sein können.

Aber keine Sorge, auch wer später erst bucht, hat noch Möglichkeiten zum Schneefestival zu gelangen. Es empfiehlt sich in dem Falle, in einem der Nachbarorte von Sapporo eine Unterkunft zu buchen und dann den Zug in Richtung der Provinzhauptstadt zu nehmen. Von Otaru oder Asahikawa ist man innerhalb von etwa einer Stunde in Sapporo.

Die Eisskulpturen von Asahikawa

Wer Glück hat, kann sogar 2 Schneefestivals besuchen. Denn auch Asahikawa veranstaltet jedes Jahr ein Schneefestival. Natürlich ist es ein wenig kleiner als das in Sapporo, doch es bietet eine andere Art von Charme. Asahikawa trumpft nicht mit großen Skulpturen aus Schnee, sondern mit seinen filigranen Eisskulpturen, welche den Weg vom Hauptbahnhof bis zum Festivalpark säumen und so gleichzeitig allen Besuchern den Weg weisen.

Eisskulptur in Asahikawa (Foto von Kira Trinh)
Eisskulptur in Asahikawa (Foto von Kira Trinh)

Auch die Wegweiser innerhalb des Parks sind mit viel Liebe gestaltet. Eine kleine Armee von Schneemännern steht Spalier, um die Besucher zu begrüßen. Jeder einzelne Schneemann wird von einem Schulkind in Asahikawa individuell und mit viel Liebe gestaltet. Zwischen den Schneemännern stehen aus Eis gefertigte Kerzenhalter, welche nach dem Sonnenuntergang für etwas Licht und eine sehr romantische Atmosphäre sorgen.

Asahikawa eignet sich wunderbar, fast noch besser als Sapporo, als Basis für Ski- und Snowboard Ausflüge. Die umliegenden Skigebiete sind gut mit den Bussen von der Stadt aus zu erreichen und nach einem Tag auf der Piste erwarten Sie die Hotels oder auch die traditionellen Badehäuser der Stadt mit einem Bad in einer heißen Quelle.

Eine Schneeskultur die gleichzeitig als Bühne dient - Asahikawa (Foto von Kira Trinh)
Eine Schneeskultur die gleichzeitig als Bühne dient – Asahikawa (Foto von Kira Trinh)

Zudem ist Asahikawa bekannt für seinen Zoo, den Asahiyama Zoo, dessen Hauptattraktion im Winter die „Pinguin Parade“ ist. Zweimal am Tag darf man beobachten, wie die Tiere durch einen Teil des Zoos watscheln. Mehr Informationen dazu sind hier zu finden.

Der Pfad des Lichtes in Otaru

In Otaru findet rund um die gleiche Zeit wie das Schneefestival in Sapporo das Festival von Schnee und Licht statt (das „Otaru Yuki Akari no Michi“ oder auf Englisch: „Snow Light Path Festival“). Während dieses Festivals wird die Innenstadt, besonders entlang des berühmten Kanals in Otaru sowie dem ehemaligen Bahnhof der Tamiya Linie, mit Hunderten von Kerzen geschmückt und auch auf dem Wasser schwimmen in dieser Zeit spezielle Kerzen und bringen ein wenig Licht in die Dunkelheit des Winters.

Die Lichter werden während des Festivalzeitraums täglich um etwa 17 Uhr angezündet und um etwa 21 Uhr gelöscht.

Da sich Otaru nicht unweit von Sapporo befindet (Fahrzeit mit dem Zug etwa 40 Minuten) bietet es sich an, beide Städte während dieser Zeit zu besuchen. Genau wie für Sapporo gilt auch hier, buchen Sie frühzeitig, denn die Unterkünfte sind in dieser Zeit sehr begehrt.

Alles Rund um Schnee und Eis

Dracheneisskulptur (im Jahr des Drachen) in Asahikawa (Foto von Kira Trinh)
Dracheneisskulptur (im Jahr des Drachen) in Asahikawa (Foto von Kira Trinh)

Auch in zahlreichen anderen Städten in Hokkaido finden zwischen Ende Dezember und Ende Februar Festivals statt, die sich Schnee und Eis widmen. Der Artikel befasste sich mit 3 Beispielen, die nicht nur bekannter, sondern auch einfacher zu erreichen sind als manch andere. Informationen zu weiteren Festivals sind hier zu finden.

 

Wenn Sie Lust und Interesse bekommen haben, Japan im Winter einen Besuch abzustatten, wenden Sie sich gerne an uns. Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Stelle.

Kimono und Yukata

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Wer an Japan denkt, denkt sicher auch an Kimono, die berühmten japanischen Gewänder, die sich auch nach hunderten von Jahren noch großer Beliebtheit erfreuen. Immer mehr Besucher verbringen zumindest einen Tag Ihrer Reise im Kimono. Es ist nicht einfach nur ein anderes Kleidungsstück, welches man anzieht. Mit einem Kimono sieht auf einmal alles um einen herum etwas anders aus.

Wer Anfang Januar in Tokyo gewesen ist, hat vielleicht am zweiten Montag des Jahres auf einmal viele junge Menschen in hübschen Kimono auf den Straßen gesehen. Grund dafür sind die zahlreichen „Seijin Shiki“ (was soviel heißt wie Zeremonie des Erwachsenwerdens) an denen allen 20jährigen im Land teilnehmen. In Japan ist man ab dem 20. Lebensjahr volljährig und dies wird am „Seijin no Hi“ gefeiert.

Junge Japaner die das Erwachsenwerden am Seijin no Hi zelebrieren (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)
Junge Japaner, die das Erwachsenwerden am Seijin no Hi zelebrieren (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)

Zwar ist der Kimono nicht vorgeschrieben, viele, besonders männliche Teilnehmer, bevorzugen einen Anzug, jedoch ist es für viele einer der wenigen noch großen Anlässe im Leben, an dem ein Kimono getragen werden kann.

Verschiedene Arten von Kimono

Kimono heißt übersetzt eigentlich nur „Anziehsachen“. Aber seit der Einführung von westlichen Kleidungsstücken hat sich Kimono als der Begriff für die traditionellen japanischen Kleidungsstücke etabliert, die wir heute darunter verstehen. 

Es wird zwischen verschiedenen Arten von Kimono unterschieden, je nach Anlass. Man erkennt die Arten von Kimono an der Länge der Ärmel („Sode“).

Furisode (übersetzt „wehende Ärmel“) sind Kimono mit langen Ärmeln und oft sehr aufwendigen Designs und Dekorationen. Die meisten werden an diese Art von Kimono denken, wenn sie das Wort „Kimono“ hören. Furisode mit Ärmeln, die fast bis zum Boden gehen, werden normalerweise von Kindern oder jungen (unverheirateten) Frauen getragen.

Für die Seijin Shiki Zeremonie wird ein Chufurisode getragen. Und einen Ofurisode trägt traditionell die Braut zur Hochzeit.

Braut und Bräutigam in traditionellen Kimono (Foto von: Samuli Jokinen on Unsplash)
Braut und Bräutigam in traditionellen Kimono (Foto von: Samuli Jokinen on Unsplash)

Für ältere Frauen oder verheiratete Frauen gibt es den Tomesode, dessen Ärmel etwa bis zur Hüfte fallen sollten. Diese Länge ist dieselbe wie bei den Yukata (siehe unten). Die Tomesode sind die regulären Kimono, die „einfach so“ getragen werden und keinen speziellen Anlass brauchen. Sie kommen in allen möglichen Variationen, von sehr schlicht bis zu aufwändig verziert und neuerdings auch aus feiner Spitze.

Hakama sind deine Art traditionelle Hose, welche über einen kurzen Furisode Kimono (Kofurisode) getragen werden. Auch hier gibt es verschiedene Typen: reich verzierte – die von Priestern getragen werden, bunte mit Stickereien und eher schlichte aus Baumwolle, welche z.B. für Kampfsport getragen werden wie Kendo, Kyudo oder Aikido.

Bunte Hakama mit Stickereien werden meistens von Mädchen zur Universitätsabschlussfeier getragen. Schlichte Hakama in Rot und Hellblau findet man bei Shinto Schreinen. Sie werden von den Priestern und Priesterinnen, sowie den Helfern dort getragen.

Eine Maiko im Hakama (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)
Eine Maiko im Hakama (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)

Bei Männern kann man an den Ärmeln nicht erkennen, wie alt sie sind. Und der Aufbau der Männer Kimono unterscheidet sich von denen der Frauen, da sie keinen weiten Obi (den dekorativen, breiten Kimono „Gürtel“) berücksichtigen müssen.

Kimono Verleih und Ankleide

Da Kimono in der Regel nicht wirklich preiswert sind, nutzen auch viele Einheimische die zahlreichen Kimono Verleihe. Es wissen auch nicht mehr alle, wie man einen Kimono anzieht. Der Schwierigkeitsgrad liegt bei den Tomesode niedriger als bei den Furisode Kimono.

Zur Kimono-Ankleide gehört natürlich auch die richtige Frisur. Wenn Sie einen Kimono ausleihen möchten, wird oft auch eine Frisur mit passendem Haarschmuck angeboten.

Zum Kimono oder Yukata gehört auch die passende Frisur sowie der richtige Haarschmuck. (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)
Zum Kimono oder Yukata gehört auch die passende Frisur sowie der richtige Haarschmuck. (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)

An den beliebten Touristenorten wie Tokyo und Kyoto ist es sehr einfach einen guten Kimonoverleih zu finden. Es empfiehlt sich, einen Termin vorher zu buchen, da der Verleih eine sehr beliebte Aktivität ist und von vielen genutzt wird.

Und man sollte sich die Zeit gut einteilen. Man kann zwar Kimonos auch am nächsten Tag zurückgeben, doch dafür muss man in der Regel extra bezahlen. Die meisten Kimono müssen vor Ladenschluss (etwa um 18:00 Uhr) zurückgegeben werden.

Ein Tipp für alle die im Kimono die Stadt erkunden wollen: mit dem Kimono werden traditionelle japanische Socken (Tabi) und Sandalen (Zouri) getragen. Diese können für viele sehr ungewohnt sein und schnell zu schmerzenden Füßen oder sogar Blasenbildung führen. Vor allem europäische Gäste mit größeren Füßen wird empfohlen, sich ein Paar Alternative Sandalen oder Schuhe mitzunehmen, da die Zouri nicht immer in der passenden Größe vorhanden sind.

Kimonoverleih (Foto von: Markus Winkler on Unsplash)
Kimonoverleih (Foto von: Markus Winkler on Unsplash)

Auch Gäste die eine Körpergröße von 170cm (Frauen) und 180cm (Männer) übersteigen oder eine etwas kräftigere Figur haben, sollten vorher eine Reservierung tätigen, sowie den Kimonoverleih darüber informieren. Nicht jeder Verleih hat Kimono in Extra-Größen, aber es gibt Sie, sodass Kimono generell mit jeder Statur getragen werden können.

Yukata – die Sommer Kimonos

Eine nicht nur preiswertere Variante, sondern auch eine wesentlich einfachere Variante zum Anziehen sind Yukata, dünne Kimono aus Baumwolle, welche im Sommer getragen werden oder die in den traditionellen Ryokan Unterkünften und Onsen zu finden sind. Für Yukata braucht man keine anderen Kleidungsstücke, die darunter getragen werden wie beim Kimono (fuer den Kimono gibt es spezielle Laibchen, die zwischen Unterwäsche und Kimono getragen werden). Man zieht einfach den Yukata an und fertig.

Im Yukata zum Sommerfest (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)
Im Yukata zum Sommerfest (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)

Die Yukata an sich unterscheiden sich eigentlich nicht zwischen Männern und Frauen, allerdings werden von den Geschlechtern verschieden große Obi getragen. Die Obi der Maenner sind schmaler als die der Frauen und werden anders gebunden.

Früher gab es auch Unterschiede bei den Farben und Mustern, allerdings gibt es keine festen Regeln wer was anziehen kann.

Yukata sind ein beliebtes Souvenir aus Japan und man kann sie im Sommer in so gut wie allen Kimono Läden kaufen und viele Einkaufszentren haben spezielle Yukata Sales Aktionen.

Erlebnisse im Kimono

Man kann auf eigene Faust losziehen und die Umgebung im Kimono erkunden. Oder man kann zusätzlich an einer von vielen kulturellen Aktivitäten teilnehmen.

Eine Teezeremonie im Kimono zählt dabei zu den beliebtesten gewählten Aktivitäten. Natürlich kann man auch im Kimono zum Kalligrafiekurs oder im Hakama eine Kampfsportart ausprobieren und kämpfen lernen wie ein Samurai.

Spaziergang durch Kyoto im Kimono (Foto von: Duong Thinh on Unsplash)
Spaziergang durch Kyoto im Kimono (Foto von: Duong Thinh on Unsplash)

Im Zeitalter der Sozialen Medien gibt es natürlich auch Aktivitäten, die sich mit Fotografie beschäftigen. So gibt es u.a. in Tokio und Kyoto Fotostudios, in denen man sich professionell schminken, ankleiden und ablichten lassen kann (Dauer etwa 2-3 Stunden). Es gibt auch die Option für ein Fotoshooting außerhalb an einem Schrein oder Tempel etc. Diese müssen allerdings im Voraus gebucht werden und dauern meistens den ganzen Tag.

Maiko in Kyoto (Foto von: Randy Fath on Unsplash)
Maiko in Kyoto (Foto von: Randy Fath on Unsplash)

Für ein paar Stunden in das Leben einer Maiko, einer Geisha Anwärterin, eintauchen ist auch ein einzigartiges Erlebnis. Allerdings ist dies nur weiblichen Teilnehmern vorbehalten.

Falls Sie weitere Fragen haben oder gar Interesse daran haben, selbst einmal einen Kimono anzuziehen, melden Sie sich bei uns. Wir beraten Sie gerne.

4 wichtige Bräuche für Neujahr in Japan

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Das Jahresende ist eine eher ruhige Zeit, doch für Besucher gibt es rund um Silvester und Neujahr vieles, was man nur in dieser Zeit in Japan sehen und erleben kann! In diesem Beitrag stellen wir Ihnen ein paar japanische Neujahrsbräuche vor.

Feiern Sie das alte und neue Jahr in einer Bonenkai oder Shinnenkai

Ab Ende November bis in den Januar hinein, könnte es schwierig werden in Restaurants oder besonders in den „Izakaya“, eine Reservierung zu bekommen. Der Grund dafür sind die Jahresend- bzw. Jahresbeginn Feiern, Bonenkai (Jahresendfeier) und Shinnenkai (Neujahrsfeier) genannt. Betriebe sowie Privatpersonen treffen sich, um das alte Jahr ausklingen zu lassen und auf ein weiteres, erfolgreiches Jahr anzustoßen oder um das neue Jahr gemeinsam einzuläuten.

Wagashi sind ein beliebtes Geschenk (Foto von Christian Laborde on Unsplash)
Wagashi sind ein beliebtes Geschenk (Foto von Christian Laborde on Unsplash)

In dieser Zeit werden unter Geschäftspartnern und Freunden häufig auch Geschenke ausgetauscht. Geschenke austauschen hat in Japan eine große und lange Tradition. Die Geschenke am Jahresende und Jahresbeginn fallen oftmals groß und üppig aus, um Partnern zu signalisieren, dass das Geschäft gut läuft und dass man auch in der Zukunft gut zusammenarbeiten möchte. Daher ist es wichtig, auch immer ein Geschenk zurückzuschicken, wenn man dies nicht ohnehin schon getan hat.

Auch bei Privatpersonen freuen sich die Menschen, wenn man Ihnen im Gegenzug ein Geschenk macht, auch wenn Sie es meistens zunächst ablehnen mögen. Am Beliebtesten als Geschenk ist Essbares – Süßigkeiten oder andere Lebensmittel, oder auch Getränke wie Bier, Wein und natürlich Sake.

Soba für ein langes Leben und andere Speisen zum Neujahr

Am Silvesterabend wird eine spezielle Art von Soba (Buchweizennudeln) gegessen, welche „Toshikoshi Soba“ genannt werden (übersetzt etwa „Jahreswechsel Soba“). Der japanische Aberglaube besagt, dass die langen Nudeln ein langes Leben gewähren.

Zudem gibt es mehrstöckige Osechi Boxen. Jedes Gericht in den Boxen hat eine eigene Bedeutung. Um ein paar Beispiele zu nennen:

Osechi Variationen (Foto von Kira Trinh)
Osechi Variationen (Foto von Kira Trinh)

„Kuri Kinton“ – ein Muss aus Süßkartoffeln und Esskastanien. Das leuchtende Gelb dieses Gerichts steht für Wohlstand.

„Kamaboko“ – eine Art Aufschnitt aus Fisch, der traditionell weiß oder pink gefärbt ist und in halb-runden Schreiben angerichtet wird. Dieser steht für den Sonnenaufgang. Das Symbol der aufgehenden Sonne wird in Japan als äußerst glücksverheißend empfunden.

„Kombumaki“ – in Kombu Seetang eingewickelter Fisch. Das Wort „Kombu“ kann auch als „Kobu“ gelesen werden, welches von „yorokobu“ kommt und übersetzt „glücklich sein“ heißt.

Am Neujahrsmorgen wird dann eine andere Suppe namens Ozouni mit Reiskuchen (Mochi) serviert. Es gibt auch eine süße Variante namens Oshiruko (eine Suppe aus roten Bohnen). Ozouni ist ein Brauch, der aus der Zeit der Samurai stammt. In der Suppe befanden sich die lokalen Erzeugnisse der Bauern, die somit geehrt werden sollten und der Verzehr der Suppe war zugleich ein Gebet und Wunsch für eine weitere gute Ernte, sowie Gesundheit und Wohlstand.

In der japanischen Neujahrszeit dürfen Reiskuchen (Mochi) nicht fehlen. Traditionell symbolisieren Mochi „Glück und Wohlstand“, da sie aus viel Reis gemacht werden. Und wer viel Reis besaß, um Mochi herzustellen, hatte, so glaubte man, viel Glück und viel Geld.

So werden Mochi gemacht (Foto von Matt Ketchum on Unsplash)
So werden Mochi gemacht (Foto von Matt Ketchum on Unsplash)

Mochi werden in der Zeit rund um Silvester oft ganz frisch per Hand und dazu in Massen hergestellt. Die sogenannten „Kagami Mochi“, ein kleiner Turm bestehend aus 2-3 halb-runden Mochi mit einer Mandarine obendrauf, dienen in dieser Zeit nicht nur als Dekoration, sondern werden traditionell in den ersten Neujahrstagen auch verzehrt (in der Ozouni Suppe). Diese zwei aufeinanderliegenden Mochi stehen für Glück und Freude, welche Hand in Hand gehen.

Achtung: Die japanische Regierung gibt jedes Jahr eine Warnung heraus, dass Mochi gut gekaut werden sollten und dass man darauf achten sollte, kleine Bissen zu nehmen, da die Reiskuchen bei Kindern und älteren Menschen gerne in den Luftröhren stecken bleiben und zu Ersticken führen können. Man sollte sie also mit etwas Vorsicht genießen.

Am Tempel mit 108 Glockenschlägen das neue Jahr einläuten

Eine einmalige Erfahrung zu Neujahr ist es, zu einem Tempel zu fahren und zusammen mit den Mönchen und anderen Gläubigen dort das neue Jahr buchstäblich einzuläuten. Wer die „Joya no Kane“ (Silvesterglocke) am Silvesterabend läuten möchte, muss sich entweder schon ab Anfang oder Mitte Dezember vorher anmelden oder sich früh schon anstellen, um ein Ticket um 23 Uhr am Tempeltor zu erhaschen. Es entfällt für die Teilnahme normalerweise eine Gebühr von etwa 1000 YEN, aber man bekommt dafür einen speziellen Glücksbringer.

Beliebte Ziele für die Joya no Kane Zeremonien rund um Tokio sind der Tsukiji Hongwanji in Tsukiji, ganz in der Nähe des alten Fischmarktes, sowie der Honzan Higashi Honganji in Asakusa, der Gohyaku Rakanji in Meguro der Araiyakushi Baishoin in Nakano, der Kaneji in Uguisudani, der Ikegami Honmonji in Ikegami sowie der Horinouchi Myohoji in Koenji.

Tempelglocken erklingen nur zu besonderen Anlässen (Foto von Zhaoli JIN on Unsplash)
Tempelglocken erklingen nur zu besonderen Anlässen (Foto von Zhaoli JIN on Unsplash)

Warum sind es genau 108 Glockenschläge am Silvesterabend? Im Buddhismus wird an 108 irdische Sünden geglaubt, die mit jedem Glockenschlag ausgetrieben werden sollen, um einen frischen und reinen Start ins Neue Jahr zu ermöglichen.

Auch Menschen, die der Shinto Religion angehören, pflegen eine Neujahrstradition, das sogenannte „Hatsumode“, der erste Schreinbesuch im Jahr. Es werden die alten Glücksbringer und Schutzamulette aus dem alten Jahr rituell verbrannt und neue gekauft. Danach betet man für ein gutes neues Jahr. Hierzu eignen sich am besten die 5 YEN Münzen in Japan.

Alte Glücksbringer und Schutzamulette werden verbrannt und neue werden gekauft. (Foto von Kira Trinh)
Alte Glücksbringer und Schutzamulette werden verbrannt und neue werden gekauft. (Foto von Kira Trinh)

Warum gerade 5 YEN? Nicht wegen des Loches in der Mitte, sondern wegen des Klanges. Im Japanischen heißt 5 YEN „Go-en“. Allerdings kann dies auch „Glück“ heißen. Die Kanji Schriftzeichen sind für beide natürlich anders, aber die Aussprache ist dieselbe. Zu Neujahr werfen viele Menschen also eine bestimmte Anzahl von 5 YEN Münzen in die Gebetsbox am Schrein oder Tempel. So sind z.B. 15 YEN (3 x 5 YEN, denn alle guten Dinge sind 3) „Juubun Go-En“, was soviel heißt wie „Genug Glück“.

Wer denkt, dass er genug Glück für das neue Jahr hat, der kann sich nach dem Tempel- oder Schreinbesuch gleich in das Getümmel in den Kaufhäusern und anderen Geschäften stürzen. In der „Hatsu Uri“ (Erster Verkauf) Periode bieten viele Händler spezielle „Lucky Bags“ an, Tüten voll mit Produkten zu Sonderpreisen. Allerdings weiß man zum Teil nicht, was denn genau in den Tüten ist. Manche dieser „Lucky Bags“ (Fukubukuro) sind so beliebt, dass sie vorher verlost werden oder die Menschen stundenlang Schlange stehen, um eine der begehrten Tüten zu erhaschen.

Auch wir wünschen Ihnen für das neue Jahr alles Gute und hoffen, Sie 2024 in Japan willkommen zu heißen.

5 sehenswerte Winter Illuminationen rund um Tokio

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Auch und vielleicht besonders in Japan ist der Winter die „dunkle Jahreszeit“. Daher spielen Licht und Lichtinstallationen, Illuminationen genannt, in Japan eine große Rolle und sind von November bis Ende Februar recht präsent in allen großen wie kleinen Städten. Heute stellen wir Ihnen 5 sehenswerte Winter Illuminationen vor.

Ao no Doukutsu in Shibuya

Der Abschnitt des Yoyogi Park, der Shibuya mit Harajuku verbindet, ist bekannt für seine Kultur orientierten Festivals. Im Winter verwandelt sich die Allee zwischen den Bäumen in eine „Blaue Grotte“ (Ao no Doukutsu). Ab diesem Jahr gibt es auch einen kleinen Weihnachtsmarkt, der neben Essen auch Handarbeitsprodukte oder andere lokale Erzeugnisse anbietet.

Der Weg von der Shibuya Station zur Blauen Grotte ist einfach zu finden. Man folgt ab der berühmten Kreuzung einfach der blauen Beleuchtung. Die Lichter in die anderen Richtungen haben eine andere Farbe.

Die Blaue Grotte "Ao no Doukutsu" Illumination in Shibuya 2023 (Foto von Kira Trinh)
Die Blaue Grotte „Ao no Doukutsu“ Illumination in Shibuya 2023 (Foto von Kira Trinh)

Wer nach dem Spaziergang durch die Blaue Grotte noch ein wenig weiter wandern möchte, sollte in Richtung der Station Harajuku weitergehen. Die Omotesando ist in den Wintermonaten ebenfalls hell erleuchtet und bietet ein schönes Fotomotiv. Aber Achtung, die Fußgängerbrücken, von denen man wohl den besten Blick auf den Prachtboulevard bekommt, werden in diesen Tagen oft gesperrt, da es wegen zu vielen Hobbyfotografen dort bereits zu Unfällen gekommen ist.

Tokyo Station und Marunouchi Illuminationen

Ein weiteres Highlight in der Winterzeit sind die Illuminationen rund um die Station Tokyo und den Stadtteil Marunouchi (genannt „Marunouchi Street Park“). Die von Bäumen gesäumten Alleen werden zu Straßen aus Licht. Auch die vielen Geschaefte haben in den letzten Jahren damit begonnen, größere Lichtinstallationen und Dekorationen an den Fassaden anzubringen, die durchaus sehenswert sind.

Sie können Ihren abendlichen Spaziergang entweder an der Station Ginza oder an der Station Tokyo starten und gemütlich die Straßen entlangschlendern.

Jedes Jahr etwas anderes in Roppongi

Roppongi ist bekannt dafür ein Stadtteil zu sein, der von Kunst geprägt sind. Die Illuminationen im Winter, die Sie rund um die Station Roppongi finden können, spiegeln, dies durchaus wider.

Am Tokyo Midtown finden Sie nicht nur eine Eisbahn zum Schlittschuhlaufen im Winter, sondern auch Illuminationen, die jedes Jahr ein anderes Thema haben. Es gab z.B. eine ‘Winter Sakura’ Lichter-Installation, wo die Kirschbäume, die im Frühling dort blühen tragen, mit rosa Licht beleuchtet wurden, um an die Blütenpracht vom Frühling zu erinnern. Dieses Jahr stehen die Illuminationen im Zeichen von Gold und die Alleen werden von „Golden Trees“ gesäumt.

Goldenes Licht (Foto von Kira Trinh)
Goldenes Licht (Foto von Kira Trinh)

Ein anderes wunderschönes und durchaus beliebtes Fotomotiv in der Winterzeit rund um Roppongi ist die Keyakizaka Promenade, ein etwa 400 m langer Streifen der vom Roppongi Hills Komplex in Richtung Tokyo Tower führt. Dieses Jahr steht dort alles im Zeichen „Snow&Blue“.

Der Schrein des Lichts in Asakusa

Wer ein etwas anderes Lichter- und Farbenspiel sehen möchte, dem empfehlen wir nach Sonnenuntergang einen Ausflug in Richtung Asakusa und dem Sky Tree. Entlang der Uferpromenade des Sumida Flusses und rund um den Ushijima Schrein finden sich eine Mischung aus modernen Lichter-Installationen, sowie traditionellen Bambus Leuchtröhren.

Für die traditionell angehauchten Illuminationen werden Löcher in Bambusstangen gemacht, die vielfältige Muster bilden, wenn die Stangen von innen beleuchtet werden.

Die Takeakari Illuminationen waren einst nur für wenige Tage zu bestaunen, doch seit ein paar Jahren haben Sie sich als ein beliebtes Ziel in der Winterzeit etabliert.

Es gibt nur wenige Orte in Japan, an denen man diese Art von Illuminationen bestaunen kann. In Tokyo gibt es am Prince Hotel in Shinagawa manchmal eine kleine Installation im Winter. Außerhalb von Tokio findet man noch ein paar Bambus Lichter in Kyoto, an der Station Nagaokakyo (Bambio Illuminationen). Der Bambus für die Lichter dort ist ein lokales Erzeugnis.

Illuminationen in Kanagawa

Eine der berühmtesten Winter Illuminationen in Japan befindet sich im Freizeitpark Yomiuri Land, der etwa 45 Minuten außerhalb von Tokio zu finden ist.

Der Park ist bekannt für seine „Jewel Illuminations“ und kombiniert Licht und Wasserspiele zu einer spektakulären Show. Wem das noch nicht aufregend genug ist, kann sich auf den zahlreichen Attraktionen amüsieren.

Je nach Jahr kooperiert der Park auch mit japanischer Popkultur. So standen die Illuminationen im Jahr 2021 z.B. ganz im Zeichen der Serie „Sailor Moon“, welche ihr 30. Jubiläum feierte.

Cosmo World Yokohama (Foto von Kira Trinh)
Cosmo World Yokohama (Foto von Kira Trinh)

Und auch Cosmo World in Yokohama wird im Winter mit vielen bunten Lichtern geschmückt, die dem kleinen Vergnügungspark noch einmal ein etwas anderes Flair geben.

Kommen auch Sie im Winter nach Japan. Wir helfen Ihnen gerne bei der Reiseplanung.

Goshuin – Die roten Schrein und Tempel Siegel

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Goshuin – oder Shuin – sind traditionell rote Siegelstempel mit kalligrafischem Kommentar, welche Pilger und Besucher an vielen japanischen Shinto Schreinen oder buddhistischen Tempeln im Gegenzug für eine kleine Spende, erhalten können. Seit einigen Jahren erfreuen sich die Goshuin neuer Beliebtheit und mittlerweile gibt es viele verschiedene Variationen neben den klassischen roten Stempeln mit schwarzer Kalligrafie.

Klassische Goshuin

Die klassischen Goshuin sind purpurrote Stempel auf weißem Papier, welche mit schwarzer Tinte beschrieben werden. Diese Basis ist bei Schreinen und Tempeln gleich. Allerdings kann man an der Form des roten Siegelstempels erkennen, ob es sich bei dem Goshuin um einen Schrein oder einen Tempel handelt.

Tempel Goshuin - vom Mibudera Kyoto (Foto von Kira Trinh)
Tempel Goshuin – vom Mibudera Kyoto (Foto von Kira Trinh)

Bei einem Shinto Schrein findet man oft runde oder eckige Formen, während bei einem Tempel das Buddhistische Symbol erscheint, welches ein wenig an eine Flamme erinnert.

In der Regel werden entweder die Goshuin von Tempeln oder von Schreinen gesammelt, je nach Religionszugehörigkeit. Allerdings nehmen es die Priester nicht ganz so ernst, da jeder Besucher willkommen ist. Und die Goshuin oft eine gute Einnahmequelle sind (ein regulärer Goshuin kostet zwischen 300-500 yen). Das Geld wird zum größten Teil, genau wie das in Gebetsboxen, für die Instandhaltung der Schreine und Tempel verwendet.

Gläubige sammeln die Goshuin um gutes Karma für das Jenseits zu sammeln. Es wird geglaubt, dass je mehr Goshuin jemand in seinem Leben gesammelt hat, desto mehr Glück und Gutes Karma nach dem Tod haben wird.

Moderne Goshuin

In Japan haben Schrein- und Tempelbesuche zwar große Tradition, aber über die Jahre hinweg schwanden die Besucher, die außerhalb von besonderen Anlässen wie Neujahr oder einer Hochzeit zu den heiligen Stätten kamen. Und so mussten sich besonders kleine und unbekannte Schreine und Tempel etwas einfallen lassen, um Pilger und Besucher anzulocken.

Kirigami - die Kunst des Papierschneidens - wird auch bei modernen Goshuin angewendet (Foto von Kira Trinh)
Kirigami – die Kunst des Papierschneidens – wird auch bei modernen Goshuin angewendet (Foto von Kira Trinh)

Und so wurde an den Sammeltrieb der Japaner appelliert. Die klassischen Goshuin mit ihrer religiösen Bedeutung und ihrer religiösen Symbolik bekamen ein neues, buntes Gesicht.

Es fing mit anderen Stempeln an und ging dann weiter zu ganzen kleinen Kunstwerken, die man sich in das „Goshuincho“, die speziellen Bücher, in denen die Goshuin gesammelt werden, pinseln lassen kann.

Auch ohne Sammelbuch ein Highlight

Aber auch ohne Buch lassen sich einige der Goshuin als ein etwas anderes Souvenir mitnehmen. Eine neuere Goshuin Variante leitet sich aus einer anderen Kunstform in Japan ab, der Kunst des Papierschneidens „Kirigami“.

Ein Schrein in der Nähe von Tokyo, der Shinmeiguu in Asagaya, ist berühmt für seine gestickten Goshuin, sowie für seine Glücksarmbänder.

Gestickter Goshuin mit Hortensien Motif (Foto von Kira Trinh)
Gestickter Goshuin mit Hortensien Motif (Foto von Kira Trinh)

Und der Tempel gegenüber der Universität Waseda bietet seinen Besuchern ebenfalls einen Goshuin zum so mitnehmen, der entweder handgemalt oder handgefertigt wurde. Der Tempel ist zudem bekannt für seine Blumengestecke am Chozuya, wo sich Besucher beim Eintritt in den Tempel die Hände waschen sollten.

Chozuya und Goshuin am Tempel in Waseda (Foto von Kira Trinh)
Chozuya und Goshuin am Tempel in Waseda (Foto von Kira Trinh)

Eigene Pilgerrouten nur für Goshuin

Mittlerweile gibt es kleine Mini-Pilgerfahrten und Routen, die auf das Sammeln von Goshuin ausgelegt sind. Für diese gibt es dann auch gerne eigene Bücher oder Tafeln, auf denen die Goshuin gesammelt werden. Diese eigenen sich wunderbar als Dekoration im Haus und als schöne Erinnerung an die Reise in Japan. 

In Tokyo gibt es z.B. die Tokyo Fuku Meguri entlang der Toei Asakusa Linie. Mehr dazu unter folgendem Link (Englisch).

Eine andere „Pilgerwanderung“ durch Tokyo ist den 7 Glücksgöttern gewidmet, den sogenannten „Shichi Fukujin“ (mehr dazu hier, auf Englisch).

Natürlich finden sich auch in anderen Städten, wie Kyoto, ähnliche Touren, auf denen man wunderschöne Schreine, die vielleicht nicht so bekannt sind und wahre Geheimtipps sein können, entdecken kann und sich als Andenken den ein oder anderen Goshuin bekommt. Besonders in Kyoto findet man viele Schreine, die eher unscheinbar und bei den meisten Touristen eher unbekannt sind, die aber viel zu bieten haben. Wie z.B. der Awata Schrein in Kyoto, der einst im Zentrum der Schmiedekunst der Awataguchi Schule, sowie dem dort ansässigen Kunsthandwerk stand. Oder den Fujinomori Schrein, dessen Lagerhaus zu einem Museum umgebaut worden ist, welches für Besucher zugänglich ist.

Wir empfehlen Ihnen gerne sehenswerte Schreine und Tempel für Ihre Reiseroute. Treten Sie mit uns in Kontakt!

4 einfache Regeln für die richtige Schrein- und Tempeletikette

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Die wunderschönen und geschichtsträchtigen Schreine und Tempel von Japan ziehen jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Besonders Kyoto ist bekannt für seine Schrein- und Tempelanlagen. Man sollte immer daran denken, dass es sich hier um religiöse Stätten handelt und diese sollten mit dem richtigen Respekt behandelt sowie besucht werden.

Als Besucher muss man natürlich nicht den religiösen Ritualen folgen, wenn man dies nicht möchte, aber es gibt dennoch einige Regeln, die man bei einem Besuch am Schrein oder Tempel befolgen sollte.

Schrein oder Tempel?

Wichtig ist vorab, wie erkennt man eigentlich einen Schrein oder einen Tempel?  Die Antwort ist eigentlich einfach: am Tor. Vor einem Shinto Schrein steht immer mindestens ein Tor, ein sogenanntes „Torii“. Das wohl berühmteste steht im Wasser vor der Insel Miyajima und gehört zum Itsukushima Schrein. Nur vor einem Schrein steht ein Torii. Nie vor einem Tempel.

Kleines Torii mit Fuchsfiguren (Foto von Susann Schuster on Unsplash)
Kleines Torii mit Fuchsfiguren (Foto von Susann Schuster on Unsplash)

Dies beeinflusst auch gleich die erste der 4 Regeln.

Regel Nummer 1: Einen Schrein richtig betreten

Genau wie eine christliche Kirche ein „Haus Gottes“ ist, ist ein Schrein auch das „Haus“ einer oder mehrerer Gottheiten. Es ist also höflich, sich vor dem Betreten eines Schreins vor dem Torii einmal zu verbeugen. Es wird empfohlen, das Tor entweder etwas zur linken oder zur rechten Seite zu durchqueren und die Mitte immer freizulassen. Dies gilt auch für alle anderen Wege, die auf dem Gelände beschritten werden. Denn die Mitte ist der Pfad für die Götter und sollte frei gehalten werden.

An vielen großen Schreinanlagen wie dem Meiji Schrein in Tokio geschieht dies ganz von selbst, da die Wege angelegt sind und durch die große Anzahl an Besuchern in der Regel auch die Richtung festgelegt ist, in der Besucher den Schrein betreten und verlassen können.

Bei einem Tempel ist es in der Regel ähnlich. Man legt beide Hände zusammen und verbeugt sich kurz, bevor man durch eine Tempelanlage betritt.

Regel Nummer 2: Die Reinigung

Dies ist generell sowohl beim Schrein als auch beim Tempel gleich. Man sollte sich vor dem Gebet reinigen. Das heißt, die Hände waschen und ggf. auch den Mund ausspülen (wobei dies seit der COVID Pandemie eher freiwillig geworden ist, um Tröpfcheninfektion zu vermeiden). Da es sich eigentlich um einen Brauch handelt, der ursprünglich aus dem Shinto kommt, aber in Japan von den buddhistischen Tempeln übernommen wurde, kann es sein, dass nicht alle Tempel ein traditionelles Becken bzw. eine Quelle für die Reinigung vor dem Gebet haben.

Es empfiehlt sich also erst einmal auf dem Gelände umzuschauen. Findet man einen chozuya (手水舎), einen kleinen Pavillon mit dem „Waschbecken“ und meist einer Schutzfigur in Tiergestalt, dann wäre es höflich, sich dort zunächst die Hände zu waschen, bevor man den Schrein oder Tempel weiter erkundigt.

Geschmückter Choyuza an einem Tempel (Foto von Kira Trinh)
Geschmückter Choyuza an einem Tempel (Foto von Kira Trinh)

Meist finden sich dort am Becken oder der Wasserquelle spezielle Kellen, mit denen das Wasser geschöpft oder aufgefangen wird. Diese sollte zunächst in der rechten Hand gehalten werden. Das Wasser wird dann erst über die linke Hand gegossen. Dann wechselt man die Hand und gießt Wasser über die rechte Hand, dann in die rechte Hand, um sich den Mund damit auszuspülen und wenn dann noch Wasser übrig ist, reinigt man damit die Kelle für die nächste Person, indem man das Wasser vorsichtig am Griff herunterlaufen lässt, bevor man die Kelle wieder beiseitelegt.

Rituelles Händewaschen mit Kellen an einem Choyuza (Foto von Jase Bloor on Unsplash)
Rituelles Händewaschen mit Kellen an einem Choyuza (Foto von Jase Bloor on Unsplash)

Manche Schreine und Tempel schmücken ihre chozuya je nach Jahreszeit mit Blumen oder mit buntem Herbstlaub. Die Shinto Religion ist eine naturverbundene Religion, daher ist der Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten sehr präsent.

Regel Nummer 3: Das Gebet

Hier unterscheiden sich Schreine und Tempel ein wenig voneinander.

Der Anfang ist noch gleich. Man sollte Geld in die Gabenbox legen oder werfen. Danach muss man aufpassen. An einem Schrein wird sich nach der Darbringung der Gabe (Geld) zweimal tief verbeugt und dann wird zweimal in die Hände geklatscht, bevor still gebetet wird.

Wenn man an einem Tempel ist, wird nicht geklatscht, sondern nur still gebetet!

Nach dem Gebet wird sich noch einmal verbeugt und dann tritt man ab, um anderen den Weg freizumachen – am besten wieder nach links oder rechts, niemals in die Mitte.

Wie viel Geld man in die Gabenbox wirft, ist nicht festgelegt, man so viel oder so wenig hineinwerfen wie man möchte. Allerdings sollen 5Yen Münzen Glück bringen, wenn sie an einem Schrein oder Tempel in die Gabenbox geworfen werden. (Mehr dazu in einem späteren Beitrag auf unserer Webseite zum Thema Neujahr).

Regel Nummer 4: Einen Schrein richtig verlassen

Nach dem Gebet ist man soweit fertig, was den Schrein- oder Tempelbesuch angeht. Doch es gibt noch eine letzte Regel, die man beim Verlassen des Geländes beachten sollte. Man verbeugt sich ein letztes Mal, wenn man durch das Tor getreten ist – zum Schrein oder Tempel hin und kehrt ihm erst danach den Rücken endgültig zu.

Damit bedankt man sich dafür, dass man die Anlage besuchen durfte und die dortige Ruhe „gestört“ hat. Der Brauch, seine Ankunft und sein Verlassen anzukündigen, ist auch heute noch sehr gängig in japanischen Alltagssituationen.

Bevor man einen Raum betritt, klopft man an und kündigt sein Eintreten an und verbeugt sich dann in der Tür, bevor man vollständig in den Raum hinzutritt. Vor dem Verlassen des Raumes dreht man sich dann wieder zu den anderen Anwesenden um und verbeugt und entschuldigt sich, für die Störung oder bedankt sich für den Einlass, bevor man geht.

Ein letzter Hinweis, bevor man einen Schrein wieder verlässt, sollte man darauf achten keine Kieselsteine mitzunehmen z. B. unter den Schuhen. Laut japanischen Aberglauben bringt dies Unglück und sollte vermieden werden.

Eine Auswahl besuchenswerter Schreine finden Sie hier, für Tempel klicken Sie hier.

Wenn Sie Glück haben, findet am Schrein oder Tempel auch ein Festival statt, wie das im Oktoberbeitrag erwähnten Kunchi Festival in Nagasaki. Ein großes Festival, was für 2024 geplant ist, ist das Sanja Matsuri in Asakusa in Tokio.

Das Nagasaki Kunchi Festival

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Wenn in den Straßen von Nagasaki Rufe, Gesang und Musik zu hören sind, dann wissen die Anwohner, dass es Zeit für das Kunchi Festival in Nagasaki ist. Das Festival findet jedes Jahr im Oktober statt. Kleine Paraden und Veranstaltungen findet man in der ganzen Stadt, aber der Höhepunkt ist der große Umzug durch das Stadtzentrum zum Hauptbahnhof.

Was ist das Kunchi Festival?

Das Kunchi Festival ist das Herbstfest des Suwa Schreins in Nagasaki und hat eine sehr lange Tradition. Den Überlieferungen zufolge begann es mit der Widmung einer Noh Aufführung von zwei Kurtisanen am Suwa Schrein im Jahr 1634. Seitdem schlossen sich immer mehr Kuenstler an und mittlerweile gibt es etwa 58 Tanzverbände, welche in 7 Gruppen aufgeteilt sind. Diese wechseln sich dann bei den Auftritten in der Kunchi Zeit ab, sodass dieselbe Gruppe nur alle 7 Jahre einen Auftritt hat. Daher gibt jede Gruppe immer alles, wenn sie dann dran ist.

Paradeboot am Bahnhof von Nagasaki (Photo von Florence Lam/Kira Trinh)
Paradeboot am Bahnhof von Nagasaki (Photo von Florence Lam/Kira Trinh Nutzung mit Erlaubnis)

Jeder Tanzverband widmet seinen Auftritt dem Schutzgott des Suwa Schreins. Dieser bringt dann dem Stadtviertel des Tanzverbandes Glück und Erfolg. Während der Kunchi Zeit ziehen die Verbände durch die Stadt und zeigen einen verkürzten Teil ihrer Routine, bevor sie sich zu den großen Kunchi Veranstaltungsorten bewegen.

An den offiziellen Veranstaltungsorten müssen, um die Auftritte zu sehen, vorher Tickets erstanden werden. Allerdings sind diese sehr schnell ausverkauft. Es wird empfohlen, sich die kurzen Auftritte in der Stadt anzusehen, welche umsonst sind. Ein zentraler Ort ist dafuer meist der Hauptbahnhof von Nagasaki. Um noch einen guten Platz zu bekommen, sollte man allerdings früh aufstehen. Aber es lohnt sich!

Mehr über das Kunchi Festival, sowie Informationen über die verschiedenen Schauplätze und Veranstaltungen rund um das Fest finden Sie auf der offiziellen Homepage des Kunchi Festivals (auf Englisch oder Japanisch).

Paradeboot mit vietnamesischem Motiv (Photo von Florence Lam/Kira Trinh)
Paradeboot mit vietnamesischem Motiv (Photo von Florence Lam/Kira Trinh Nutzung mit Erlaubnis)

Das Festival ist ein japanisches Kulturgut, allerdings sind über die Jahre viele ausländische Motive eingeflossen, und so kann es vorkommen, dass man die niederländische Flagge auf den Paradebooten sieht oder traditionelle vietnamesische Trachten.

Dies hat mit der Geschichte Nagasakis zu tun.

Nagasaki und die Niederlande

Wer an Nagasaki denkt, denkt wahrscheinlich zuerst an die Atombombe – die Stadt wurde, genau wie Hiroshima auch, während des 2. Weltkriegs von einer Atombombe getroffen. Allerdings handelte es sich um eine andere Art von Bombe als die, die über Hiroshima abgeworfen wurde. Zudem richtete sie durch das Verfehlen des Zielortes nicht so viel Schaden an, wie in Hiroshima, weswegen diese zweite Bombe nicht ganz so berühmt ist.

Als Nächstes denkt man wahrscheinlich an den Chinatown in Nagasaki. Als eine der wenigen offenen Hafenstädte in Japan in der Zeit, als das Land sich abgeriegelte, kamen Händler und Missionare aus anderen Ländern nur in Nagasaki an und ins Land. Neben China und damals auch Portugal, gibt es allerdings noch ein Land, mit dem Nagasaki mehr als mit anderen verbunden ist: den Niederlanden.

Die Portugiesen verloren das Recht, mit Japan Handel zu treiben. Nach ihrem Abzug waren die niederländischen Händler die einzigen, die mit dem abgeriegelten Japan noch Handel treiben durften. Nach der Öffnung änderte sich das natürlich, aber die guten Beziehungen zwischen Nagasaki und den Niederlanden sind geblieben.

Ein Stück Holland in Japan (Foto von <a href="https://unsplash.com/@finan?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">Finan Akbar</a> on <a href="https://unsplash.com/photos/two-white-boats-on-river-near-brown-houses-at-daytime-7sIQw0hwrFc?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">Unsplash</a>)
Ein Stück Holland in Japan (Foto von Finan Akbar on Unsplash)

In der Präfektur Nagasaki befindet sich z.B. der “Huis Ten Bosch” Park, welcher nach dem Königspalast der Niederlande benannt ist. Es befindet sich auch eine Nachbildung des Palastes im Park sowie ein weiteres kleines Stück der Niederlande. Der Park entwickelte sich über die Jahre zu einem Freizeitpark, der neben kulturellem Austausch auch viele andere Attraktionen bietet. Es wird z.B. mit Anime oder Manga-Serien zusammengearbeitet, wie One Piece.

Der Huis Ten Bosch Park in Sasebo ist zudem einen Besuch zu Halloween wert, da es um diese Zeit das große Halloween Feuerwerk dort zu sehen gibt.

Eine Shuttlebus-Fahrt vom Huis Ten Bosch Park entfernt, ebenfalls in Sasebo, befindet sich der Biopark Nagasaki, der ebenfalls zu empfehlen ist. Hier finden Sie u.a. die badenden Wasserschweine (Capybara), welche in unserem Herbstmondfest Artikel erwähnt wurden.

Wenn Sie mehr über Nagasaki wissen wollen, oder die Stadt gar in Ihre Reiseroute integrieren möchten, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf! Wir freuen uns.

7 Tipps für einmalige Erlebnisse im Herbst

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Nach der Kirschblütenzeit (Sakura) ist wahrscheinlich der Herbst mit seinen roten Ahornblättern (Momiji) die beliebteste Reisezeit in Japan. Wir folgen den bunten Blättern von Nord nach Süd und stellen ihnen Wanderwege, Fotospots und Events vor, die im Herbst besonders schön sind.

Mit Blumen geht es los

Spinnenlilien (Foto von <a href="https://unsplash.com/@susannschuster?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">Susann Schuster</a> on <a href="https://unsplash.com/photos/332MZpBGLe8?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">Unsplash</a>)
Spinnenlilien (Foto von Susann Schuster on Unsplash)

In Japan sind die Blumen, die den Herbst einläuten, die Spinnenlilien (auf Japanisch: Manjushage oder Higanbana). Im Shinto Glauben ist der Weg ins Jenseits von diesen roten Blumen gesäumt und so signalisieren sie das Ende des Sommers und den Anfang vom Ende des Jahres. Der beste Ort, um Spinnenlilien zu betrachten, befindet sich in der Präfektur Saitama, etwa 30-40 Minuten von Tokyo entfernt, im Kinchakuda Park. Der Park ist in der Regel von Anfang September bis Anfang Oktober geöffnet. Wenn die Blumen in voller Blüte stehen, bilden sie einen feuerroten Teppich, der sich vom Eingang des Parks bis zum Fluss erstreckt.

Wohin für rotes Herbstlaub?

Auch im Herbst sehenswert (Foto von Yuki Nakamura auf Unsplash)
Auch im Herbst sehenswert (Foto von Yuki Nakamura auf Unsplash)

Das beliebteste Ziel für Japanreisende um die rot gefärbten Ahornblätter zu sehen ist natürlich Kyoto. Aber man findet auch rund um Tokyo schöne Orte, um das Herbstlaub zu betrachten. Ein empfehlenswerter Tagesausflug führt nach Nikko, welches im Norden von Tokyo gelegen ist. Neben den bunten Blättern kann man dort auch spektakuläre Wasserfälle, sowie den Nikko Toshogu Schrein sehen, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Für Wander Begeisterte empfiehlt sich von Tokyo aus ein Ausflug in Richtung Oyama oder Okutama, als Alternative zum Berg Takao. Besonders Oyama bietet einen Wanderweg an, der von japanischem Ahorn gesäumt ist und zum richtigen Zeitpunkt ein purpurrotes Blättermeer ist.

Kazurabashi im Iya Tal in Shikoku (Foto von <a href="https://unsplash.com/@susannschuster?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">Susann Schuster</a> on <a href="https://unsplash.com/photos/8iyaXWS3Wr0?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">Unsplash</a>)
Kazurabashi im Iya Tal in Shikoku (Foto von Susann Schuster on Unsplash)

Wer weder in der Region rund um Tokyo noch in Kyoto sein möchte, um die Menschenmassen zu meiden, sollte im Herbst nach Shikoku reisen. Die Insel ist trotz ihrer Schönheit noch ein Geheimtipp unter Reisenden. Besonders schön im Herbst ist das Iya Tal in der Präfektur Tokushima mit der berühmten Brücke aus Ranken, der Kazurabashi. Nach einer Wanderung lohnt es sich in einer Unterkunft mit heißen Quellen einkehren und die Seele baumeln zu lassen.

Der Herbst ist auch gern gelb

Das Farbenspiel im Herbst wäre nicht komplett ohne das kräftige Goldgelb der Ginkobäume. Diese säumen in vielen Orten Japans Alleen oder beschönigen Parkanlagen. Der Herbst ist auch die Erntezeit für die Früchte der Ginkobäume, welche in Japan als Delikatesse gelten und in Speisen wie Chawanmushi (gedämpfter herzhafter Eierstich) verwendet werden.

Akiruno und Hirohana begeistern vor allem im Herbst.
Akiruno und Hirohana begeistern vor allem im Herbst. Foto: Christophe Audisio

Es ist allerdings etwas Vorsicht bei den Ginkoblättern geboten. Wer sich gern ein Blatt als Erinnerung mitnehmen möchte, könnte eine übel riechende Überraschung vorfinden anstatt eines gelben Blattes. Sobald die Blätter und Nüsse vom Baum fallen, fangen sie an einen starken Ammoniakgeruch zu verbreiten. Es bietet sich daher an, die Alleen, wie z.B. rund um die Universität Tokyo oder entlang des Yasukuni Schreins, sowie den kleinen Ginko Hein im Yoyogi Park, zu besuchen, wenn die Blätter noch am Baum hängen.

Events im Herbst

Japan wäre nicht Japan, wenn nicht auch der Herbst zelebriert würde. In vielen Städten werden im Herbst Feste gefeiert, die sich entweder mit der Jahreszeit an sich, oder mit den mit dem Herbst verbundenen Aktivitäten beschäftigen. In Japan gibt es 3 Dinge, denen im Herbst besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird: Essen, Sport und Bildung.

Essen ist immer ein Thema in Japan, aber im Herbst kommt natürlich der Ernteaspekt ins Spiel. Genau wie in vielen anderen Ländern gibt es in Japan Feste, die zum Erntedank gefeiert werden. Unter Japanern wird gesagt, dass das Essen, welches im Herbst gereicht wird, das Beste im Jahr ist. Neben frischem Obst und Gemüse gibt es auch viel fangfrischen Fisch, der im Herbst Saison hat, wie zum Beispiel die Makrele (auf Japanisch „Sanma“).

Nach dem heißen Sommer ist der Herbst die Zeit, in der sich wieder mehr draußen bewegt werden kann. Und so soll man, um vom leckeren Herbstessen nicht zu viel zuzunehmen, auch genügend Sport treiben. An den Schulen des Landes finden im Herbst die „Sport Festivals“ statt, eine Art „Bundesjugendspiele“ und auch in manchen Parks im ganzen Land sieht man Menschen beim morgendlichen „Rajio Taiso“ wörtlich übersetzt: Radio Gymnastik, einem Gymnastikprogramm vom Band, dem man problemlos folgen kann.

Traditionell unterwegs in Kyoto (Foto von <a href="https://unsplash.com/@tianshu?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">Tianshu Liu</a> on <a href="https://unsplash.com/photos/khQY5Eu-aa0?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">Unsplash</a>)
Traditionell unterwegs in Kyoto (Foto von Tianshu Liu on Unsplash)

Beim Thema Bildung geht es konkret um die Themen Geschichte und Tradition. So widmen sich viele der Festivals im Herbst der Landesgeschichte, wie das berühmte „Jidai Matsuri“ (Epochenfest) in Kyoto, wo Kostüme der verschiedenen geschichtlichen Epochen von Japan vorgeführt werden oder die Herbst Festivals in der Stadt Kurashiki, wo die Vertreter der lokalen Schreine durch das traditionelle Viertel ziehen, sowie das Erntedankfestival in Takayama mit seinen vielen reich verzierten Festwagen.

Für weitere Tipps um den japanischen Herbst zu genießen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Treten Sie mit uns in Kontakt!

Tsukimi – das japanische Herbstmondfest

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Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da, er bringt uns den Herbstmond, hei hussassa. In vielen Ländern wird im September oder Oktober ein Herbstmondfest gefeiert und Japan ist keine Ausnahme. Allerdings unterscheiden sich die Speisen und Bräuche von denen in anderen asiatischen Ländern.

Speis und Trank zum Herbstmondfest

Tsukimi (wörtlich: Mondschau) ist die japanische Version des Herbstmondfests, welches auch in anderen asiatischen Länder, wie z.B. China und Vietnam, gefeiert wird. Es findet normalerweise Ende September oder Anfang Oktober zu Ehren des „Herbstmonds“ statt.

Traditionelle Bräuche beinhalten das Aufstellen von Sträußen aus japanischem Pampasgras (Susuki) und das Zubereiten und Essen von speziellen Reiskuchen, die „Tsukimi Dango“ genannt werden. Diese stellen den Mond dar – weiß und rund – und wurden neben Süßkartoffeln, Bohnen und Maronen dem Mond als Opfergaben dargebracht, um dessen Schönheit zu feiern und sich außerdem für eine gute Ernte zu bedanken.

Auch andere Speisen haben eine „Tsukimi Variante“, wie z.B. Soba- und Udon Nudeln und auch Sushi. Alle werden mit einem rohen Eigelb dekoriert, welches den Vollmond darstellt. Traditionell handelt es sich um Hühner- und Wachteleier.

Limitiertes Tsukimi (Herbstmondfest) Menü bei einer Fastfood Kette (Foto: Kira Trinh)
Limitiertes Tsukimi Menü bei einer Fastfood Kette (Foto: Kira Trinh)

In der heutigen Zeit haben sich neben die traditionellen Speisen auch die von einigen Fast-Food-Restaurants gesellt. Ab Anfang September kann man die sogenannten Tsukimi Burger finden, wo ein Spiegelei zum Mond wird. Es werden überdies Gerichte mit der japanischen Zitrusfrucht Yuzu angeboten. Dies hat damit zu tun, dass Yuzu eine besondere Bedeutung und Anwendung rund um die Wintersonnenwende findet.

Yuzu und die Wintersonnenwende

Neben der Anwendung in Speis und Trank, werden Yuzu traditionell auch als Badezusatz genommen. Es wurde der Frucht und ihrem starken Aroma die Fähigkeit zugesagt, böse Geister und Unglück fernzuhalten, sowie die Gesundheit der in einem Yuzu-Bad Sitzenden zu verbessern. Und so wurden und werden auch heute noch Yuzu-Bäder rund um die Wintersonnenwende genommen, um gut durch den Winter (die „dunkle Jahreszeit“) zu kommen. Es werden hierzu unbehandelte ganze Yuzu Früchte ins Bad getan. Einige traditionelle Badehäuser und Onsen folgen bis heute dieser Tradition.

Die Wintersonnenwende fällt, genau wie das Herbstmondfest, normalerweise in den September oder Oktober. Aber manche Badehäuser bieten ein Yuzu-Bad auch rund um den Jahreswechsel an. Sie können sich dazu auf den Webseiten der Badehäuser oder der Onsen Ryokan informieren. Oder einfach selbst ein paar Früchte kaufen und in der Hotelbadewanne ein eigenes und privates Yuzu-Bad nehmen.

Capybara (Wasserschwein) im Onsen (Foto: <a href="https://unsplash.com/de/@sushioutlaw?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditCopyText">Brian McGowan</a> auf <a href="https://unsplash.com/de/fotos/P1-6ioOcGNU?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditCopyText">Unsplash</a>)
Capybara (Wasserschwein) im Onsen (Foto: Brian McGowan auf Unsplash)

Auch Tiere erfreuen sich an den Yuzu-Bädern, wie z.B. die Capybaras (Wasserschweine) in diversen Parks und Zoos in Japan. Besuchen Sie den Biopark in Nagasaki oder den Izu Shaboten Zoo in Shizuoka, um die Tiere beim Baden zu beobachten.

Zwischen Tradition und Moderne

Bei Süßwarenherstellern und Cafés findet man in derselben Zeit ebenfalls vermehrt Menüs mit Yuzu, sowie mit Süßkartoffeln und Maronen. Heiße Süßkartoffeln fungieren genauso wie heiße Maronen auch heute noch als praktische und nachhaltige Taschenwärmer.

Im Herbst bieten fast alle Supermärkte frische gebackene Süßkartoffeln an und es fahren Süßkartoffel Verkäufer mit ihren Öfen durch die Städte (folgen Sie dem Klang der traditionellen Tröte und dem „Yakiimo!!“ („Gebackene (Süß-)Kartoffeln!“) Ruf, oder gehen Sie einfach der Nase nach). Die Kleinen, oft aus der Marke Eigenbau stammenden Laster mit Ofen auf der Ladefläche, waren die Vorreiter der „Foodtrucks“ von heute, als die traditionellen Holzkarren zu schwer und unhandlich wurden – wobei auch heute noch ein paar von Ihnen übrig sind und durchaus einen Besuch wert sind.

Japan hat eine blühende Streetfood Kultur, über die Sie hier mehr erfahren können. Besonders die Stadt Fukuoka ist berühmt für die mobilen Essensstände und -wagen. Diese befinden sich unweit der Canal City Hakata, einem zentralen Ort der Stadt.

Maronen findet man nicht ganz so oft (außer im Chinatown in Yokohama). Aber die Süßspeisen findet man so gut wie an jeder Ecke.

Probieren Sie einen frisch zubereiteten „Mont Blanc“ Kuchen oder ein „Süßkartoffel und Butter“ Getränk im Café Ihrer Wahl. Für Süßkartoffel Fans lohnt sich vielleicht ein Besuch in Kawagoe, wo sich, auch außerhalb dieser Jahreszeit, fast alles um Süßkartoffeln dreht.

Chiffon Kuchen – Das luftigste Gebäck in ganz Tokio

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Chiffon Kuchen ist eine der in Japan beliebtesten Arten von Kuchen, neben dem klassischen “Strawberry Shortcake”. Wer genau hingeschaut hat, hat vielleicht schon mal ein oder zwei Stücke Chiffon Kuchen in einem Anime gesehen (z.B. in My Hero Academia). 

Frau Noriko Ozawa ist bekannt als die “Königin der Chiffon Kuchen” in Japan. Sie kam mit viel Wissen über westliche Backkunst von Reisen nach Frankreich und in die USA zurück nach Japan und perfektionierte hier in Ihrer Heimat den Chiffon Kuchen, eine extrem lockere und leichte Art von Kuchen (“als würde man eine Wolke essen”), der ganz ohne künstliche Zutaten auskommt – keine Lebensmittelfarben, keine Extrakte oder Essenzen und auch kein Backpulver. 

Was ist Chiffon Kuchen?

Im Gegensatz zu Europa, wo Backwaren in der Regel eine festere und schwerere Konsistenz haben und oft eher mächtig sind, mag man in Japan lieber etwas Lockeres und Leichtes. Es wird wenig Butter verwendet. Stattdessen kommt geschmacksneutrales Speiseöl in den Teig. 

Himbeer Chiffon Kuchen (Foto: Kira Trinh)
Himbeer Chiffon Kuchen (Foto: Kira Trinh)

Der Ursprung des Chiffon Kuchen liegt in den USA. Nach dem Krieg schwappte viel von der Essenskultur aus den Staaten auch nach Japan. Doch die Geschmäcker sind dann doch verschieden, sobald man den Ozean überquert hat. Eines, was sich auch in anderen traditionellen Speisen Japans wiederfindet, ist die Vermeidung von zu viel Gewürzen, sowie Salz und Zucker. Es wird viel darauf geachtet, den natürlichen Geschmack der Zutaten hervorzuheben. Diese Denkweise inspirierte auch Frau Ozawa.

Die Basis für einen Chiffon Kuchen ist ein sehr einfaches Rezept: Eier, Zucker, Maisstärke, Mehl, Wasser und Speiseöl. Da ist alles. Und doch könnte man sich einen Hauch von Vanille oder vielleicht etwas Fruchtiges einbilden, wenn man in den “Plain Chiffon” (Natur) beißt.

Da das Basisrezept so einfach ist, ist es sehr vielseitig und man kann wirklich seiner Fantasie freien Lauf lassen, was Geschmacksrichtungen angeht. Frau Ozawa bietet in ihrer Konditorei z.B. auch Geschmacksrichtungen wie Gemüse (Kürbis, Tomate und Spinat), sowie Käse an.

Saisonalität wird in Japan großgeschrieben und so wechseln auch die Geschmacksrichtungen in der Konditorei von Frau Ozawa je nach Jahreszeit. So stehen je nach Monat, neben der Standardauswahl – Natur, Schokolade, schwarzem und grünem Tee und Kaffee Chiffon – Sorten wie Sakura (Kirschblüte), Pfirsich, Aprikosen, Erdbeer mit Joghurt, japanischer Kabocha Kürbis und natürlich japanischer Weihnachtskuchen (Christmas Cake) in der Auslage.

Sommer Chiffon Kuchen Auslage von La Famille (Foto: Kira Trinh)
Sommer Chiffon Kuchen Auslage von La Famille (Foto: Kira Trinh)

Es ist schwer, den Chiffon Kuchen mit etwas aus Europa zu vergleichen. Daher lautet die Empfehlung, ihn selbst einmal zu probieren. Beachten Sie dabei jedoch, dass herkömmliche Chiffon Kuchen oft mit künstlichen Farb- und Konservierungsstoffen gebacken werden, um sie schöner aussehen zu lassen und sie für den Verkauf länger haltbar zu machen.

Chiffon Kuchen selber machen

Frau Ozawa gibt auch Backkurse für diverse Arten von Chiffon Cakes. Die Termine und Preise finden Sie auf dem Instagram Account der Konditorei. Es kann neben den angebotenen Gruppen Unterrichtsstunden auch Einzelunterricht gebucht werden. Am Wochenende sind die Unterrichtsstunden (egal ob in der Gruppe oder allein), nach Absprache und Verfügung, auch auf Deutsch oder Englisch verfügbar (ohne Aufpreis). Unter der Woche sind die Kurse auf Japanisch oder in sehr einfachem Englisch verfügbar. 

Pro Unterrichtseinheit können bis zu 6 Teilnehmer mitmachen und jeder kann seinen selbstgemachten Kuchen am Ende mitnehmen. In der Wartezeit gibt es (falls dies nicht Teil des gebuchten Unterrichts ist) eine Demonstration der Kuchendekoration. Es wird ein Kuchen vorbereitet und dekoriert, so wie er nachher in der Konditorei verkauft wird. Danach gibt es eine Verköstigung von einer (oder mehreren) Geschmacksrichtungen inklusive Tee oder Kaffee.

Geschichteter Chiffon Kuchen - Banana Chocolate - serviert auf einem hölzernen Tablett (Foto: Kira Trinh)
Geschichteter Chiffon Kuchen – Banana Chocolate – serviert auf einem hölzernen Tablett (Foto: Kira Trinh)

Die Konditorei von Frau Ozawa ist nach der Pandemie leider nur noch ein Familienbetrieb, zusammen mit Tochter Terumi, aber auch im kleineren Format lohnt sich ein Besuch, denn geschmacklich haben die Kuchen kein bisschen eingebüßt.

Setagaya – jung, ruhig und beliebt

La Famille befindet sich im Stadtteil Setagaya von Tokio, etwa 15 Minuten mit der Bahn von Shibuya, in einem ruhigen Wohngebiet. Mehr zu den Bezirken und Stadtteilen von Tokio finden Sie in unserem Beitrag „Die 23 Bezirke von Tokio„.

Auf dem Weg dorthin können Sie ein anderes Gesicht der Hauptstadt sehen, eines, das etwas verschlafener ist, mit vielen Einfamilienhäusern und kleinen Geschäften. Sie können mit der Tram zur nächstgelegenen Station (Wakabayashi) fahren, oder zu Fuß von der Station Sangenjaya aus zur Konditorei gehen.

An der Station Sangenjaya findet man viele junge Menschen, da sich dort die Campusse zwei großer Universitäten befinden – der Showa Women’s University sowie der amerikanischen Temple University. Rund um die Station gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants.

 

Cafe und Konditorei La Famille

Adresse: 5 Chome-4-9 Wakabayashi, Setagaya City, Tokyo 154-0023

Adresse (Japanisch): 154-0023東京都世田谷区若林5-4-9

Offizielle Webseite: Instagram oder Facebook

Öffungszeiten: 11:00 – 18:00, (Mittwochs geschlossen)