Die Stadt Utsunomiya werden viele Touristen zwar durchqueren, allerdings bleiben nur wenige. Zumindest internationale Touristen findet man hier eher selten. Die Meisten steigen lediglich am Bahnhof von Utsunomiya um, auf dem Weg zum berühmten Ort Nikko.
Utsunomiya
Wer von Tokyo in Richtung Nikko fährt, der wird den Bahnhof von Utsunomiya zwar durchqueren, um in die Nikko Linie umzusteigen, allerdings werden wohl nur wenige den Bahnhof verlassen und die Stadt erkunden.
Utsunomiya liegt nördlich von Tokyo, in der Präfektur Tochigi. Mit dem Shinkansen ist man etwa in 45 Minuten, mit der Regionalbahn in etwa 1.5 Stunden dort. Die Strecke ist im JR Pass inkludiert, somit würde sich die Fahrt mit dem Shinkansen anbieten, um Zeit zu sparen.

Empfehlenswert ist die Stadt besonders im Frühling, da entlang des Flusses in der Innenstadt eine Vielzahl von hängenden Kirschbäumen (sogenannte Shidarezakura) stehen. Die Stadt veranstaltet kleine Feste am Ufer und viele Einwohner zieht es zum Picknicken dorthin. Im Vergleich zu anderen Orten ist dort weniger los, da Utsunomiya sich nicht auf den gängigen Reiserouten vieler internationaler Touristen befindet.
Die Abwesenheit von internationalen Touristen spiegelt sich auch im Hotelpreis wider. Weswegen dies eine gute Alternative zu Nikko darstellt, wo Unterkünfte wesentlich teurer sind. Wer von Nikko in den Norden von Japan weiter fährt (z.B. nach Sendai oder sogar nach Hokkaido) kann hier übernachten und Geld sparen.
Die Stadt der Gyoza
Die Präfektur Tochigi an sich ist für Erdbeeren bekannt und somit ist es nicht überraschend, dass die lokal angebauten Sorten „Tochiotome“ (übersetzt Tochi(gi)’s Fräulein“) oder „Tochiaika“ („Tochi(gi)’s Geliebte Frucht“) heißen. Man würde denken, dass die Spezialität der Präfektur und der Stadt somit etwas mit den roten Früchten und ggf. Desserts zu tun hat, allerdings ist das bekannteste Gericht aus Utsunomiya ein ganz anderes. Utsunomiya ist in Japan bekannt als die „Stadt der Gyoza“.
Gyoza sind Teigtaschen, die meistens sowohl gedämpft als auch gebraten werden (man könnte die Gyoza in etwa mit Maultaschen oder Ravioli vergleichen, allerdings nur sehr grob).

Mehrere Gyoza Statuen und Skulpturen begrüßen einen, wenn man den Bahnhof verlässt. Restaurants mit Gyoza (und Ramen oder anderen Suppen), säumen die Straßen. Es ist für jeden etwas dabei. Traditionelle Gyoza sind mit einer Mischung aus Schweinefleisch, Chinakohl, Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer gefüllt. Allerdings gibt es in Utsunomiya rund um den Bahnhof alleine bereits über 12 verschiedene Füllungen, von eher normalen Füllungen mit Schrimps anstelle von Fleisch, bis hin zu den Pizza-Gyoza.
Oya
Etwa eine halbe Stunde Busfahrt außerhalb von Utsunomiyas’ Innenstadt liegt der Vorort Oya. Dieser ist für seinen Bergbau bekannt. Eine besondere Art von Vulkanstein wurde hier für lange Zeit abgebaut. Der Oya-Stein wurde in dekorativen Elementen verwandt, an den wenigen aus Stein gebauten Gebäuden in Japan, oder für Statuen.
Eine ganz besondere Statue begrüßt jene, die mit dem Bus nach Oya fahren. Die über 27 Meter hohe „Heiwa Kannon“ (Kannon des Friedens) ist bereits von der Haltestelle aus zu sehen. Ein Steinmetz, der in dem jetzt stillgelegten Bergwerk arbeitete, begann die Statue in den Stein zu meißeln, als er seine Brüder im Zweiten Weltkrieg verlor. Während er an der Statue arbeitete, betete er für den Weltfrieden.

Der Tempel von Oya (Oya-ji), ist in den sich dahinter befindenden Berg eingelassen. Dies hat einen besonderen Grund, denn die dort angebetete Figur der Tausendarmigen Kannon ist nicht beweglich. Sie ist direkt in den Stein dort gemeißelt worden und gilt als Japans’ älteste steinerne Buddha Statue. Archäologen datieren die Oya Kannon auf das Jahr 810.
Die Kannons von Oya sind Teil der sogenannten Bando Sanjusankasho Pilgerroute, welche der Gottheit Kannon gewidmet ist und der 33 Tempel in der Region Kanto angehören. Die Kanto Region besteht aus den Präfekturen: Kanagawa, Tokyo, Saitama, Ibaraki, Gunma, Tochigi und Chiba. Der Pilgerweg beginnt in Kamakura (Kanagawa) und endet in Tateyama (Chiba).
Das Highlight in Oya ist allerdings das örtliche Museum. Dabei handelt es sich um die ehemalige Miene oder das ehemalige Bergwerk der Region, welches teilweise für Besucher zugänglich gemacht wurde. Im Gegensatz zu anderen Minen oder Bergwerken findet man hier keine engen Schächte, sondern eine riesige unterirdische Halle.

Es fühlt sich ein wenig an, als wäre man in eine andere Welt gestolpert. Weswegen das Museum auch vielen Filmen und Fernsehproduktionen als Drehplatz diente. Die Örtlichkeiten können auch für Events gemietet werden, was einige namhafte Marken bereits getan haben wie z.B. Dom Pérignon oder auch Autohersteller, die eine ganz spezielle Kulisse für eine Veranstaltung suchten (auch Hochzeiten können dort veranstaltet werden).
Ein praktisches Tagesticket
Wer nach Oya möchte, dem empfehlen wir das Tagesticket von Kantobus, welches an der Touristeninformation am Bahnhof Utsunomiya gekauft werden kann. Allerdings ist hier zu beachten, dass man nur Tickets für denselben Tag, an dem man auch fahren will, kaufen kann.

Das Ticket beinhaltet Eintrittskarten für den Oya Tempel, sowie das Museum und man kann einen ganzen Tag so viel mit dem Bus auf der Strecke zwischen dem Bahnhof Utsunomiya und Oya fahren (mehr Informationen finden Sie hier – Hinweis: Der englische Flyer ist leider nicht ganz auf dem neusten Stand, es gibt neue Busfahrzeiten. Die Touristeninformation gibt Ihnen den neuen Fahrplan, sowie eine Anleitung für das Busfahren).
Bambus

Wer dem Rummel im Bambuswald von Arashiyama, oder den Touristen in Kamakura entgehen möchte, der kann in Utsunomiya in den Genuss eines wunderschönen Bambuswalds kommen. Besuchen Sie den Four Seasons Bambuswald der Wakayama Bambusfarm. Es fahren Busse ab der Station Utsunomiya dorthin (Fahrtzeit etwa eine halbe Stunde). Der Bambuswald bietet viele wunderschöne Fotomotive (auch er war bereits Drehort für Film und Fernsehen) und ist nicht ganz so voll wie seine berühmteren Geschwister in Kyoto oder Kanagawa.
Wir würden uns freuen, wenn Sie Utsunomiya in Ihre Reiseroute aufnehmen wollen. Wenn Sie mehr Fragen dazu haben, melden Sie sich gerne bei uns.