Die Präfektur Kumamoto liegt im Westen von Japans südlichster Hauptinsel Kyushu und bietet mit Küsten und vulkanischen Bergen viel Abwechslung.
Der Name bedeutet übersetzt so viel wie „Ursprung der Bären“. Die heutigen Grenzen entsprechen in etwa denen der ehemaligen Provinz Higo. Besonders bekannt ist die Präfektur für die gleichnamige Hauptstadt, die vulkanischen Landschaften und natürlich für ihr Maskottchen. Was Kumamoto sonst noch zu bieten hat, findet sich in den folgenden Top-Attraktionen:
1. Burg Kumamoto
Die Burg Kumamoto gilt neben der Burg Himeji und der Burg Matsumoto als eine der drei schönsten in ganz Japan und ist das Wahrzeichen der gleichnamigen Großstadt. Sie wird von Burgwällen und einem großen Park umgeben und befindet sich im Zentrum der Stadt. Zum 400. Jubiläum der Burg wurde 2008 der rekonstruierte Honmaru Goten Palast eröffnet, allerdings nahm die gesamte Anlage beim großen Erdbeben am 14. April 2016 erheblichen Schaden.
Aktuell befindet sich die Burg im Wiederaufbau, Teile können wieder besichtigt werden und auch das Burggelände ist trotz allem einen Besuch wert. Die aufwändigen Renovierungen werden aber voraussichtlich noch bis 2036 andauern.
2. Kurokawa Onsen
Kurokawa Onsen ist ein kleiner Kurort in den Bergen der Präfektur und bietet durch die vielen umliegenden Vulkane unzählige heiße Thermalquellen. Das Stadtbild ist sehr traditionell gehalten und hier befinden sich fast ausschließlich Ryokan Unterkünfte mit eigenen Onsen Quellen. Bei einem Besuch des Kurortes sollte man in jedem Fall in einer der Unterkünfte übernachten, schon allein, damit sich die Anfahrt lohnt. Außerdem bieten die Ryokan meist Frühstück und Abendessen im traditionellen Stil an. Die liebevoll arrangierten Menüs bestehen aus regionalen und saisonalen Zutaten und sind ein einmaliges Erlebnis.
Besonderes Highlight ist auch das sogenannte Rotemburo Meguri, eine Art Tour durch verschiedene Freiluft-Quellen im Ort. Dafür kauft man im dortigen Informationszentrum eine Plakette, die den Eintritt in drei Quellen nach Wahl gewährt und somit eine gute Möglichkeit bietet, mehrere der Bäder auszuprobieren.
Kurokawa Onsen ist mit Bussen oder Auto erreichbar, eine Bahn fährt hier nicht. Highway Busse fahren von Kumamoto, Aso oder Beppu aus und verkehren in der Regel mehrmals am Tag. Mehr Informationen finden sich auf der offiziellen Website.
3. Aso Vulkan
Der Berg Aso ist einer der aktivsten Vulkane Japans und besteht aus einer riesigen Caldera, in der sich mehrere Vulkankegel befinden. Die Caldera ist eine Vertiefung, welche entstand, als die unterirdischen Magmakammern sich durch eine Eruption entleerten und daraufhin einstürzten. Die zurückbleibende Mulde des Aso ist eine der größten weltweit und misst von Osten nach Westen ungefähr 18 Kilometer, von Norden nach Süden sogar gute 25 Kilometer.
Von den 15 Vulkankegeln in der Caldera werden die höchsten fünf als die „5 Berge von Aso“ bezeichnet. Der einzige aktive von ihnen ist der Nakadate, der aber gleichzeitig einer der aktivsten Vulkane in ganz Japan ist und auch in den letzten Jahren immer wieder große Aschewolken ausstieß. Es fahren Busse vom Bahnhof Aso zum Nakadate, wo sich auch ein Parkplatz und Museum befinden. Die Seilbahn zum Gipfel ist aus Sicherheitsgründen nicht mehr im Betrieb, man kann in der umliegenden Gegend jedoch gut wandern.
Der Aso Vulkan zählt zu den beliebtesten Attraktionen in ganz Kyushu und ein Muss für Naturliebhaber*innen. In der Umgebung finden sich zudem viele kleine Ryokan Unterkünfte, sodass man auch die übrigen Vulkankegel besuchen kann, beispielsweise bei einer Fahrradtour. Viele Unterkünfte verleihen kostenlos oder sehr günstig Fahrräder an Gäste.
4. Suizenji Park
Der Suizenji Park (Suizenji Jojuen) ist einer der schönsten Landschaftsgärten in Kyushu und befindet sich in der Stadt Kumamoto. Er ist bekannt für sein Konzept der „Miniaturlandschaft“, also die Darstellung bekannter japanischer Orte und Naturlandschaften. So findet man hier beispielsweise die Miniaturnachbildung der bekannten Tokaido Handelsroute aus der Edo Zeit, unter anderem eine kleine Ausgabe des Fuji und des Fushimi Inari Schreins.
Auch wenn der Suizenji Park nicht so bekannt ist wie andere japanische Landschaftsgärten, so ist er bei einem Besuch der Stadt dennoch unbedingt einen Besuch wert. Er besitzt neben dem wunderschön angelegten Teich und den aufwändig gepflegten Bäumen auch ein traditionelles Teehaus, in welchem man Grüntee und kleine japanische Süßigkeiten einnehmen kann. Zudem wird dort der Verleih von Yukata, leichten Sommer-Kimonos, angeboten, und das für einen sehr günstigen Preis.
5. Kikuchi Tal
Das Kikuchi Tal befindet sich im Aso-Kuju Nationalpark und wird durch den gleichnamigen Kikuchi Fluss gebildet, der dem Aso Vulkan entspringt. Die Gegend ist sehr abgelegen und naturbelassen, weswegen es hier eine große Artenvielfalt an Tieren, vor allem Vögeln, gibt. Besonders Natur- und Wanderfans kommen ganz auf ihre Kosten, denn hier gibt es viele schöne Wanderwege am Fluss entlang.
Die dortigen Wasserfälle sind ein beliebtes Fotomotiv und gerade im Herbst, wenn die Bäume ihre Blätter verfärben, kommen die Menschen gerne hierher, um die Natur zu bestaunen. Die Wanderwege sind auch für ungeübte Wanderer leicht zu begehen und man braucht keinerlei Wanderausrüstung.
Das Tal ist etwa 15 Kilometer von der gleichnamigen Stadt Kikuchi entfernt und ist am besten mit dem Auto zu erreichen, Parkplätze sind vorhanden. Alternativ kann man von der Stadt aus ein Taxi nehmen.
6. Aso Schrein
Der Aso Schrein gilt als einer der ältesten Shinto Schreine in ganz Japan und ist ein wichtiges nationales Kulturgut. Wann genau er ursprünglich erbaut wurde steht nicht fest, allerdings wird angenommen, dass die Menschen rund um den Aso schon seit früher Zeit Rituale abhielten, um den Vulkan friedlich zu stimmen.
Der Schrein ist vor allem für sein riesiges Eingangstor, das sogenannte Romon, bekannt. Dieses wurde bei dem schweren Kumamoto Erdbeben fast vollständig zerstört und wird vermutlich bis 2023 wieder aufgebaut. Dennoch ist er ein beliebtes Reiseziel und sollte bei einem Besuch der Gegend um Aso unbedingt auf die Liste gesetzt werden.
7. Nabegataki Wasserfall
Der Nabegataki Wasserfall befindet sich in der Nähe der Stadt Oguni am Rande der Präfektur und besticht durch seine besondere Schönheit und Ruhe. Durch die abgelegene Lage ist er nur mit dem Auto zu erreichen und daher vor allem bei ausländischen Touristen nicht unbedingt die bekannteste Sehenswürdigkeit. Wer allerdings eher unbekannte Attraktionen und atemberaubende Natur sucht, ist hier genau richtig.
Er wirkt ein wenig wie eine kleinere Ausgabe der bekannten Niagarafälle und man kann den Nabegataki nicht nur von unten betrachten, sondern sogar die Höhle dahinter betreten. Japaner*innen kommen hier gerne her, um die Natur zu genießen.
8. Laputa no Michi
Ein weiteres Highlight der Präfektur ist die sogenannte Laputa no Michi, oft auch als „Laputa Road“ bezeichnet. Ghibli Fans wird der Name bekannt vorkommen, denn die fliegende Insel im Animationsfilm „Das Schloss im Himmel“ trägt den Namen Laputa. Wer die gewundene Straße in der Gegend um Aso entlang fährt, der versteht auch sehr schnell, wie sie zu ihrem Namen gekommen ist.
Gerade wenn es nebelig ist, versinkt die untere Gegend in Wolken und sorgt für eine besondere Stimmung. Die Route ist nur mit dem Auto zu erreichen und zweigt von der sogenannten „Milk Road“ Nr. 339 (jap. ミルクロード/県道339号) ab. Bei dem schweren Erdbeben 2016 nahm die Straße teilweise großen Schaden und nicht alle Teile sind so leicht befahrbar wie zuvor.
9. Maskottchen Kumamon
Wer die Gegend besucht, kommt am Maskottchen der Präfektur nicht vorbei: Der schwarze Bär „Kumamon“ wurde im Jahr 2010 im Rahmen einer Kampagne erschaffen und ist heute nicht mehr wegzudenken. In Japan haben Präfekturen, Städte und einzelne Einrichtung sehr häufig eigene Maskottchen, die viel zur jeweiligen Vermarktung beitragen.
Kumamon ist landesweit das beliebteste und zudem bekannteste Maskottchen und findet sich auch auf T-Shirts, Tassen und vielen anderen Produkten wieder und auch Schlüsselanhänger und Stofftiere mit dem beliebten Bären sind hier überall zu finden. Mit dem „Kumamon Square“ hat das beliebte Maskottchen sogar sein eigenes Büro und man findet dort viele Fanartikel.
10. Kulinarik in Kumamoto
Die großen Grünflächen machen die Gegend zu einem großartigen Weideland, wo viele Kühe und Pferde gehalten werden und dort auf den vulkanischen Hügeln grasen. Entsprechend ist Kumamoto vor allem bekannt für die hochwertigen Milchprodukte, die dort hergestellt werden.
Auch Pferdefleisch gilt als Spezialität der Region und auch wenn dies für viele Europäer*innen nicht die erste Wahl bei Fleisch ist, so ist es zumindest so, dass die Tiere dort vielfach sehr artgerecht gehalten werden und viel Zeit im Freien auf den Wiesen verbringen können. Das Fleisch wird verarbeitet oder vielfach auch roh als Sashimi (jap. basashi) gegessen.
Ikinari dango sind eine weitere Spezialität. Es handelt sich dabei um mit Süßkartoffel und roter Bohnenpaste gefüllte Teigtaschen, die gerne als Nachspeise oder als süßer Snack verzehrt werden.
Naturliebhaber*innen und Fans von Vulkangegenden und eher unbekannten Sehenswürdigkeiten werden in Kumamoto fünfig, zudem ist die gleichnamige Stadt trotz ihrer Größe gemütlich und voller Flair, sodass die Präfektur auf keiner Reise nach Kyushu fehlen sollte.