Die Präfektur Ishikawa liegt in der Region Chubu auf Japans größter Hauptinsel Honshu und bietet eine ganze Reihe von Attraktionen.
Durch die Lage der Präfektur am Japanischen Meer und der dortigen Noto-Halbinsel bietet sie eine sehr abwechslungsreiche Landschaft. Früher gehörte die Gegend zur Hokuriku Region, in welcher sich einige der reichsten Domänen des Landes befanden. So konnte sich Ishikawa lange Zeit als Hochburg für Kultur und Handel behaupten. Heute ist sie durch die direkte Anbindung an die Shinkansen-Strecke von Tokyo aus sehr gut zu erreichen.
Im Folgenden finden sich damit die 10 Attraktionen, die man bei einem Besuch der westlichen Präfektur auf keinen Fall verpassen sollte.
1. Chaya Geisha Viertel
Die Stadt Kanazawa ist eine der beliebtesten Destinationen in Ishikawa und ist sowohl von Tokyo als auch von Kyoto direkt zu erreichen. Die Gegend war in der Feudalzeit im Gegensatz zu anderen Orten von Krieg und Umweltkatastrophen verschont worden und so konnte sich hier eine vielfältige Kultur entwickeln. Besonders bekannt war und ist Kanazawa dabei für die dortige Geisha Kultur. Noch heute befindet sich hier eine aktive Geisha Schule, in welcher die bekannten japanischen Künstler*innen ausgebildet werden.
In Kanazawa gibt es insgesamt drei sogenannte Chaya- oder auch Geisha-Distrikte. Chaya bedeutet schlicht Teehaus und so reihen sich in den dortigen Straßen Teehäuser aneinander, in denen die Geisha noch heute auftreten und Kund*innen mit Gesang und Tanz unterhalten. Der größte davon ist der östliche Higashi Chaya, der mit einer besonders traditionellen Straße besticht, in der man sogar ein ehemaliges Geisha Haus besichtigen kann. Daneben gibt es noch den Nishi Chaya, der etwas kleiner ist, und schließlich die sogenannte Kazuemachi, eine kurze Straße, in der sich ebenfalls traditionelle Teehäuser befinden. Viele der alten Gebäude sind heute kleine Souvenirläden oder Cafés.
2. Kenrokuen Garten
In Kanazawa befindet sich noch ein weiteres Highlight der Präfektur. Der dortige Kenrokuen Garten zählt zu den 3 großen Gärten Japans, die als perfekte Landschaftsgärten gelten. Er wurde 1676 vom damals vorherrschenden Maeda Clan in Auftrag gegeben, welcher zu den reichsten Clans der damaligen Zeit gehörte. Wörtlich bedeutet der Name Kenrokuen etwa so viel wie der „Garten der gleichzeitigen sechs“. Gemeint sind damit die sechs Prinzipien aus einem alten chinesischen Gartenbuch, welche diesem nach einen perfekten Garten ausmachen: Weitläufigkeit, Abgeschiedenheit, Kunstfertigkeit, Althergebrachtes, fließendes Wasser und ein weiter Blick.
Der Kenrokuen Garten ist zu jeder Jahreszeit ein beliebtes Ausflugsziel und bietet viele Teiche, Steinlaternen, ein Teehaus und natürlich unzählige Bäume. Besonders sind die über den Winter an den Kiefern angebrachten „Yukitsuri“ Seile, welche die Bäume bei starkem Schneefall stützen sollen. Im Frühling blühen hier die unzähligen Kirsch und Pflaumenbäume und im Herbst tauchen die bunt gefärbten Blätter den Garten in ein Farbenmeer.
3. Burg Kanazawa
Die Burg Kanazawa befindet sich direkt gegenüber vom Kenrokuen Garten und lässt sich daher wunderbar beim Besuch integrieren. Bis zum Ende der Edo Zeit gehörte sie den Maeda, einer der einflussreichsten Samurai Clans des Landes. Zwar brannte sie wie so viele japanische Burgen im Laufe der Geschichte mehrfach nieder, wurde aber in Teilen immer wieder aufgebaut. Dabei wurden stets historische Techniken und Materialien verwendet.
Der innere Teil der alten Burg steht heute nicht mehr, allerdings kann man die beeindruckenden Tore noch immer besuchen, ebenso wie das aufwändige Warenhaus (Gojukken Nagaya). Dieses kann man bei einem Rundgang besichtigen und dabei die innere hölzerne Struktur genau betrachten. Nur selten hat man eine derart detaillierte Einsicht in die innere Konstruktion einer Burganlage, zumal viele der heute wiederaufgebauten Burgen Konstruktionen aus Beton sind.
4. Nagamachi Samurai Distrikt
Die Stadt Kanazawa war einst das wirtschaftliche und politische Zentrum der damaligen Provinz Kaga, der heutigen Präfektur Ishikawa. Daher lebten hier viele reiche Händlerfamilien, Künstler*innen und natürlich auch Samurai. Der Nagamachi Samurai Distrikt befindet sich nur unweit der Burg Kanazawa und bietet einen Einblick in die feudale Geschichte der Stadt. An dem idyllischen kleinen Weg reihen sich unzählige ehemalige Residenzen von einflussreichen Kriegerfamilien. Einst lebten hier die höher gestellten Samurai, um ihren Lords (jap. Daimyo) in der Burg Kanazawa nahe zu sein.
Da die Stadt auch im Krieg vor Zerstörung verschont geblieben war, sind die vielen Häuser bis heute gut erhalten. Nicht alle Residenzen kann man betreten, aber einige sind heute kleine Museen, wie beispielsweise das Nomura Samurai Haus, welches einen realistischen Einblick in den Alltag der Samurai bietet.
5. Noto Halbinsel
Die Noto Halbinsel ist die größte Halbinsel Japans und macht einen beträchtlichen Teil von Ishikawa aus. Sie ist bei vielen Touristen noch vollkommen unbekannt und bietet gerade deswegen unvergleichliche Einblicke in das „echte Japan“. Die Gegend eignet sich wunderbar für alle, die gerne das japanische Landleben kennenlernen möchten. Hier kann man beispielsweise bei einem „Farmstay“ in einem richtigen japanischen Bauernhaus übernachten und bei der Ernte mithelfen.
Zudem findet sich auf der Noto Halbinsel sehr viel traditionelles Kunsthandwerk, vor allem Washi-Papier und hochwertige Lackwaren werden hier produziert. Die sogenannten Wajima-Nuri Lackwaren sind sowohl in Japan als auch weltweit berühmt. Der spezielle Prozess zur Herstellung dieser Lackwaren umfasst über 120 Stufen. Für die hier hergestellten Lackwaren werden außerdem nur Naturprodukte wie Holz und Naturharzlack verwendet, sodass sie neben ihrer Schönheit auch umweltfreundlich sind.
6. Shirayama-hime Schrein
Der Berg Haku, oder Hakusan, erstreckt sich über die drei Präfekturen Ishikawa, Gifu und Fukui und ist einer der drei heiligsten Berge Japans. Die dort entspringenden Wasserquellen waren schön in alten Zeiten ein wichtiger Faktor für die in der Umgebung lebenden Menschen, und so wundert es nicht, dass diese zum Hakusan beteten, um ihre Dankbarkeit auszudrücken. Als sich daraus Pilgerreisen entwickelten, die Dankbarkeit und Hingabe zum Hakusan widerspiegeln sollten, wurden dort auch Schreine gebaut.
Einer davon ist der Shirayama-hime Schrein, ein Shinto-Schrein, der vor mehr als 2100 Jahren hier gebaut wurde. Die Begriffe Hakusan und Shirayama werden übrigens im Japanischen gleich geschrieben (白山) und bedeuten beide etwa so viel wie „weißer Berg“. Der hier stehende Schrein ist der Hauptschrein der Region und aller in Japan befindlichen Hakusan- und Shirayama-Schreine. Wer den Berg besteigen möchte, sollte auch dem Schrein unbedingt einen Besuch abstatten.
7. Kaga Onsen
Kaga Onsen (加賀温泉) besteht aus mehreren kleinen Onsen-Städten mit natürlichen heißen Thermalquellen, die sich alle rund um den Berg Haku befinden. Angeblich wurden die Quellen schon vor mehr als 1300 Jahren von Mönchen entdeckt, die den heiligen Berg bestiegen. Neben den vielen zu Ryokan gehörenden Quellen gibt es in der Region um Kaga Onsen auch in jeder der kleinen Onsen Städte öffentliche Onsen, die noch aus der Zeit stammen, in der nicht jede Unterkunft ihre eigenen Bäder hatte.
Dem Thermalwasser werden verschiedene heilende Wirkungen zugesprochen, die je nach Quelle und Mineralien variieren, in jedem Fall aber sorgen sie für Entspannung und weiche Haut. Die bekanntesten Onsen-Städte sind Yamashiro Onsen, besonders bekannt für ein schönes zentral gelegenes öffentliches Bad, und Yamanaka Onsen, mit einem idyllischen Stadtzentrum. Wer den Hakusan besteigen möchte, sollte sich danach unbedingt in den heißen Quellen entspannen.
8. Shiroyone Senmaida Reisterrassen
Eine weitere Attraktion in Ishikiawa befindet sich ebenfalls auf der Noto Halbinsel. Hier finden sich die Reisterrassen von Senmaida (wörtlich bedeutet der Name „1000 Reisfelder“), welche sich an die Hänge der Sosogi Küste bei Shiroyone schmiegen. Die Felder sind dabei der unregelmäßigen Umgebung angepasst, was ihnen unterschiedliche Formen und Größen verleiht.
Dadurch entsteht die besondere Optik, welche die Reisfelder zu einem beliebten Fotomotiv machen, gerade, wenn die Küste und das Meer den Hintergrund bilden. Die Felder sind dabei übrigens so klein, dass man sie meist nur mit traditionellen Techniken bepflanzen und ernten kann.
9. Ninja Tempel
Der sogenannte Ninja Tempel ist der wohl bekannteste Tempel in Ishikawa. Er liegt in der Stadt Kanazawa und trägt eigentlich den Namen Myoryuji, hat sich seinen weithin bekannten Spitznamen aber auf jeden Fall verdient. Denn der Tempel besitzt starke Verteidigungsanlagen und ein Labyrinth aus Korridoren und Treppen mit Fluchtwegen, versteckten Tunneln und geheimen Räumen.
Der Ninja Tempel hatte damit die Aufgabe, die Burg Kanazawa bei einem Angriff zu schützen. Offiziell durfte man solche Verteidigungsanlagen zu dieser Zeit gar nicht bauen, denn das Tokugawa Shogunat wollte die lokalen Lords mit strengen Bauauflagen schwächen. Der Myoryuji Tempel war damit ein versteckter militärischer Außenposten. Noch heute kann man bei geführten Touren selbst durch versteckte Türen und Korridore wandern.
10. Kulinarik in Ishikawa
Durch den Zugang zum Meer findet man in Ishikawa viel Fisch und Meeresfrüchte mit besonderer Qualität. Eine Spezialität ist beispielsweise Schneekrabbe, die hier als besonders schmackhaft gilt und im Winter überall in den lokalen Restaurants zu finden ist. Zudem wird in der Gegend vielfach Sojasoße und auch Sake gebraut, aber auch Gemüse aus den Bergregionen und kräftige Eintöpfe werden hier vor allem im Winter gerne gegessen. Einen umfassenden Einblick in die Küche der Region bietet der Omicho Markt, auf dem man unzählige regionale Spezialitäten findet.
Wer sich in der Chubu Region aufhält und neben der Präfektur Ishikawa noch andere Highlights abseits der üblichen Strecken erleben möchte, findet beispielsweise auch in Gifu unzählige Attraktionen.