Die Präfektur Hiroshima liegt im Südwesten der Hauptinsel Honshu. Ihre südliche Küste grenzt an das Seto Binnenmeer und erstreckt sich dort mit einer Anzahl kleinerer Inseln. Die bekannteste ihrer Inseln ist dabei Miyajima mit dem berühmten schwimmenden Itsukushima Schrein, der gerne Postkarten ziert.
Die Hauptstadt der Präfektur, die gleichnamige Stadt Hiroshima, hat vor allem durch den Atombombenangriff im Zweiten Weltkrieg traurige Berühmtheit erlangt, ist aber heute wieder eine blühende Metropole und ein Sinnbild für den Frieden. Hiroshima hat aber noch einiges mehr zu bieten, wie die folgenden Top 10 der Präfektur zeigen:
1. Friedenspark Hiroshima
Der Friedenspark Hiroshima erstreckt sich auf 120.000 Quadratmetern im Zentrum der Stadt Hiroshima. Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Gegend das politische und wirtschaftliche Zentrum der Stadt. Heute befinden sich auf dem Areal unzählige Gedenkstätten und Mahnmale, wie beispielsweise die Atombombenkuppel, das Friedensmuseum Hiroshima und viele weitere.
Im Zentrum des Parks befindet sich auch der sogenannte Kenotaph für die Opfer der Atombombe. Es beinhaltet eine Liste von verstorbenen Opfern des Atombombenabwurfs aller Nationalitäten und wird ständig erweitert. Auf dem Stein befindet sich außerdem die Nachricht „Lasse alle Seelen hier in Frieden ruhen, denn wir werden das Böse nicht wiederholen“.
Das Kinder-Friedensmonument ist Sadako Sasaki gewidmet, welche beim Abwurf der Atombombe nuklearer Strahlung ausgesetzt war und an der tragischen Folgen mit nur zwölf Jahren verstarb. Eine Statue erinnert an das Mädchen, in der Hand hält sie einen Papier-Kranich. Vor ihrem Tod hatte sie vor, 1.000 solcher Kraniche zu falten, das japanische Symbol für ein langes Leben. Um das Denkmal herum befinden sich Schaukästen mit hunderten solcher Kraniche, welche von Kindern aus aller Welt gefaltet wurden.
2. Friedensdenkmal Hiroshima
Als die USA am 6. August 1945 die erste Atombombe über der Stadt Hiroshima abwarfen, befand sich das ehemalige Gebäude der Industrie- und Handelskammer nur 160 Meter vom Bodennullpunkt und damit praktisch im Zentrum der Explosion. Dennoch blieb die Grundstruktur fast vollständig erhalten und bildet heute das Friedensdenkmal, welches wegen der noch erhaltenen Kuppelstruktur auch Atombomben-Kuppel genannt wird.
Im Jahre 1996 wurde die Struktur zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Sie steht im Friedenspark Hiroshima und ist ein beeindruckendes und erschreckendes Beispiel für die Zerstörungskraft der Atombombe.
3. Friedensmuseum Hiroshima
Das Friedensmuseum Hiroshima befindet sich wie das Friedensdenkmal im Friedenspark und damit im Zentrum von Hiroshima. Das Museum widmet sich in einem Teil der Stadt Hiroshima selbst und zeigt, wie sie vor und nach der Atomkatastrophe aussah. Auch den Opfern wird in einem Bereich gedacht und anhand von Alltagsgegenständen wie Kleidung oder Spielzeug deutlich gemacht, dass alle Menschen, die hier ums Leben gekommen sind, ein Gesicht und eine Geschichte hatten.
Das Museum bietet tiefe und teilweise sehr bewegende und direkt verstörende Einblicke in die nukleare Katastrophe, die einst hier geschah. Dennoch bleibt die allgegenwärtige Botschaft die Hoffnung auf eine Welt in Frieden und ohne Atomwaffen. Ein Besuch des Museums ist bei einem Stadtbesuch absolute Pflicht.
4. Daisho-in Tempel
Der Daisho-in Tempel befindet sich auf der Insel Miyajima an der südwestlichen Küste. Der bedeutungsvolle Tempel wurde von dem berühmten Mönch Kobo Daishi erbaut, dem Begründer des Shingon Buddhismus. Er befindet sich am Fuße des Berges Misen umgeben von Wald. Besonders sind hier die tausenden von unterschiedlichen Statuen, welche sich auf dem Tempelgelände befinden und dem Komplex eine besondere Atmosphäre verleihen.
Besonders schön ist die Gegend im Herbst, wenn das bunte Laub die Tempelgründe in ein farbenfrohes Paradies verwandeln. Für alle, die Miyajima besuchen, sollte der Daisho-in Tempel unbedingt auf der To-Do Liste stehen.
5. Burg Hiroshima
Die Burg Hiroshima befindet sich, wie ihr Name vermuten lässt, in der gleichnamigen Hauptstadt und wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Im Gegensatz zu vielen anderen Burgen wurde diese hier nicht auf einem Berg erbaut, sondern in einer Ebene. Obwohl die Burg Hiroshima damit auf gleicher Höhe wie die umliegenden Gebäude ist, beeindruckt sie mit ihren hohen Mauern und dem Burggraben.
Leider wurde die Originalkonstruktion beim Abwurf der Atombombe zerstört und erst im Jahre 1958 wieder aufgebaut, um an die damalige Burg zu erinnern. Im Inneren befindet sich ein kleines Museum, wo BesucherInnen mehr über die Geschichte der Burg erfahren können. Vom oberen Stockwerk aus hat man einen herrlichen Blick über die Stadt, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
6. Itsukushima Schrein
Auf der Insel Miyajima nur unweit der Stadt Hiroshima entfernt befindet sich einer der bekanntesten Schreine des Landes. Der Istukushima Schrein, welcher auch gerne als der „schwimmende Schrein von Miyajima“ bezeichnet wird, ist ein Jahrhunderte alter Shinto Schrein und einer der Highlights der Insel. Seine wunderschöne Holzstruktur wurde so erbaut, dass sie bei Flut auf dem Wasser zu schwimmen scheint.
Das beliebteste Fotomotiv ist dabei das rote Torii, welches vor dem Schrein im Wasser steht und unter dem man bei Ebbe hindurchgehen kann, während es bei Flut ebenfalls im Wasser zu schwimmen scheint. In früheren Zeiten mussten alle, die den Schrein betreten wollten, zunächst durch das Torii gehen. Heute ist es bei Touristen eine der beliebtesten Attraktionen der Präfektur und gerade in den Abendstunden atemberaubend.
7. Tomonoura
Tomonoura ist eine Hafenstadt bei Fukuyama und befindet sich am Seto Binnenmeer. Sie gehört zu den Geheimtipps der Präfektur und ist weit weniger touristisch als manch andere Orte. Die hübschen Gebäude im Stil der Architektur aus der Edo-Zeit verleihen der Stadt einen besonderen Charme.
Im traditionellen Zentrum der Stadt sind die Kopfsteinpflaster Wege gesäumt von traditionellen Häusern und auch Studio Ghibli Fans kommen hier ganz auf ihre Kosten, da die Hafenstadt die Inspiration für den Fim „Ponyo“ lieferte. Auch der Fukuzen Tempel und der Joyato Leuchtturm lohnen sich für einen Besuch. Als Souvenir kann man hier den Homeishu kaufen, eine Art Schnaps, welcher mit lokalen Kräutern gebrannt wird und gegen Müdigkeit und Kälte helfen soll.
8. Berg Misen
Der Misen ist mit 535 Metern der höchste Berg auf der Insel Miyajima und wird seit Jahrhunderten von Mönchen als heilig angesehen. Der Mönch Kobo Daishi hat hier angeblich Buddhismus als erster Buddhismus praktiziert und im Anschluss den Daisho-in Tempel gegründet. Obwohl der Großteil des Tempels sich am Fuße des Berges befindet, liegen die Misen Haupthalle und das Reikado näher am Berggipfel.
Letzteres ist ein hölzernes Gebäude, in welchem sich ein heiliges Feuer befindet, das angeblich von Kobo Daishi selbst entzündet wurde. Dieses Feuer wurde auch genutzt, um die Friedensflamme im Friedenspark Hiroshima zu entfachen. Neben der religiösen Relevanz ist der Berg Misen auch ein wirklich schöner Ort für Naturliebhaber. Verschiedene Wanderpfade und eine Seilbahn führen auf die Spitze, von der aus man einen atemberaubenden Blick auf die Küste hat.
9. Shukkei-en Garten
Wer von der Hektik der Stadt in die Ruhe eines traditionellen japanischen Gartens fliehen möchte, der ist im Shukkei-en Garten genau richtig. Er befindet sich in der Stadt Hiroshima und wurde im Jahre 1620 fertiggestellt. Er ist kreisförmig angelegt und sein Name selbst bedeutet „komprimierte Landschaft“.
In diesem Sinne findet man hier in Miniaturform dargestellte Gebirge, Wälder und Reisfelder, welche sich allesamt um den in der Mitte liegenden Teich gruppieren. Besonders beeindruckend ist auch ein Ginkgo Baum, welcher den Atombombenabwurf überstanden hat und dort heute noch steht.
10. Onomichi
Onomichi ist eine weitere Hafenstadt, die sich von der Küste bis über drei Inseln im Seto Binnenmeer erstreckt. Besonders bekannt ist die Stadt als Startpunkt der Shimanami Kaido, eine auch bei Radfahrern beliebte Brücke, die die Hauptinseln Honshu und Shikoku verbindet. Dabei führt sie über sechs verschiedene Inseln und ist damit eine der beliebtesten Radstrecken des Landes.
Aber auch die Stadt Onomichi selbst ist einen Besuch wert. Wer die Gegend zu Fuß erkunden möchte, für den lohnen sich zwei Touren, der Tempelweg und der Literaturpfad, welche ihren Namen entsprechend durch 25 der schönsten Tempel oder Orten bekannter Künstler*innen und Autor*innen der Stadt führen.
Zahlreiche Museen locken ebenfalls mit spannenden Highlights, ebenso wie die Seilbahn auf den Berg Senko-ji, von wo aus man einen herrlichen Panoramablick auf die umliegende Gegend hat. Zudem findet man hier den Senko-ji Park, welcher gerade zur Kirschblütenzeit sehr beliebt ist und viele Besucher*innen mit seiner Blütenpracht anzieht.
Wer weitere Highlights in der Umgebung sucht, der findet hier die Top-Sehenswürdigkeiten in der Präfektur Hyogo, die mit erstklassigem Kobe Rind, der schönsten Burg Japans und vielem mehr begeistert.