Der Ryoanji Tempel gehört zur Rinzai Schule des Zen-Buddhismus und befindet sich im nordwestlichen Teil Kyotos. Er ist besonders für seinen Hojo Teien Steingarten bekannt.
Der Name bedeutet wörtlich der „Tempel des zur Ruhe gekommenen Drachen“ und er gehört seit dem Jahre 1994 zusammen mit anderen Stätten zum UNESCO-Weltkulturerbe historisches Kyoto. Die Hauptattraktion des Tempels ist dabei der dortige Steingarten, welcher nach dem Wabi Sabi Prinzip angelegt ist und als berühmtester Zen Garten Japans gilt.
Den Ryoanji Tempel erkunden
Das Gelände war ursprünglich ein Wohnsitz des berühmten Fujiwara Clans. 1450 wurde der Tempel von einem Staatsbeamten erbaut und gehört zur größten Schule der Rinzai Sekte. Der bekannteste Teil des Tempels ist der zugehörige Steingarten, welcher vermutlich später während der Muromachi Zeit hinzugefügt wurde, sein Architekt bleibt unbekannt.
Der Garten erstreckt sich auf 25 x 10 Meter und besteht aus fein gerechtem Kies, auf dem scheinbar zufällig 15 Steine angeordnet sind. Interessanterweise ist es nie möglich, alle 15 Steine aus einem Blickwinkel zu erfassen. Diese Art der Gartenkunst nennt sich Kare-san-sui-Stil und wird allgemein hin gerne als „Trockengarten“ übersetzt und im westlichen Sprachraum auch vielfach als „Zen Garten“ bezeichnet. Landschaftliche und typische Garten-Elemente wie Teiche oder Flüsse werden durch gerechten Kies dargestellt und an sich bestehen die Gärten nur aus Kies, Steinen und Felsbrocken. Lediglich Moos ist als pflanzliches Element erlaubt.
Zwei Seiten des Gartens sind von einer rötlichen Mauer gesäumt, die mit einem ölgetränktem Ton verputzt wurde. Das Öl trat im Laufe der Zeit aus und verleiht der Mauer damit heute ihr individuelles Muster. Der Steingarten ist vom Hojo, der ehemaligen Residenz des Oberpriesters, aus sichtbar. Hier befindet sich eine kleine Terrasse, von der aus man den Garten einsehen kann. Die Hojo Residenz selbst bietet darüber hinaus mehrere Tatami-Räume, in denen Bilder und bemalte Schiebetüren ausgestellt werden.
Das Tempelgelände wird von einem großen Park umgeben, der vor allem im Herbst zur Färbung der dortigen Laubbäume sehr beliebt ist. Die Hauptgebäude trennt ein Teich, welcher noch aus der Zeit stammt, in der das Gelände als herrschaftliche Villa fungierte. Außerdem befinden sich hier ein kleiner Schrein und ein Restaurant, das traditionelle Küche aus Kyoto serviert.
Der Ryoanji Tempel kann vom Hauptbahnhof Kyoto schnell und einfach mit dem Bus erreicht werden. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde und ist vom Japan Rail Pass gedeckt. Alternativ ist es von der Bahnstation Ryoanji-michi ein etwa 5 Minuten langer Fußweg bis zum Eingang des Tempels. Ein Besuch lässt sich auch gut mit dem Goldenen Pavillon kombinieren, der sich in der gleichen Gegend von Kyoto befindet und einen etwa 20 Minuten langen Spaziergang vom Tempel entfernt ist.