Der Nagamachi Samurai Distrikt befindet sich in der Stadt Kanazawa in Ishikawa und weist viele gut erhaltene Samurai Residenzen und ein traditionelles Straßenbild auf.
Nahe der Burg Kanazawa reihen sich einige gut erhaltene Gebäude, die einst die Residenzen der Samurai Familien der Ober und Mittelklasse waren. Sie bilden den sogenannten Nagamachi Samurai Distrikt. Der Name selbst (長町) bedeutet etwa so viel wie „lange Stadt“, allerdings wird vermutet, dass die Bezeichnung eher auf eine Samurai Familie zurückgeht, die hier einst lebte und den Nachnamen „Cho“ trug, der wiederum auch als „naga“ gelesen werden kann.
Der Distrikt ist teilweise von traditionellen, mit Erde verputzen Mauern (jap. tsuchi-kabe) umgeben, die im Winter zudem mit Reisstrohmatten behängt werden und für ein historisches Straßenbild sorgen. Einige der kleinen Wege sind mit Kopfsteinpflaster bedeckt und führen an unzähligen historischen Gebäuden vorbei, darunter vor allem Wohnhäusern, aber auch Gärten, ehemaligen Pferdeställen und Apotheken.
Geschichte des Nagamachi Samurai Distrikts
In der Edo Zeit war Kanazawa ein wichtiges wirtschaftliches und administratives Zentrum der Kaga Domäne (die heutige Präfektur Ishikawa) und hier lebte mit den Maeda eine der einflussreichsten Samurai Clans der damaligen Zeit. Die Stadt baute sich damals um die Burg Kanazawa im Zentrum auf. Somit lebte dort der Fürst (jap. Daimyo), während seine engen Anhänger, die hochrangigen Samurai, sich mit ihren Familien in der Nähe der Burg niederließen. Weiter am Rand der Stadt befanden sich schließlich die einfachen Bürger*innen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Orten blieb Kanazawa und damit auch der Nagamachi Samurai Distrikt im Zweiten Weltkrieg vor schweren Angriffen verschont, sodass die Gegend ungewöhnlich gut erhalten ist und sich die damaligen Gebäude vielfach bis heute in ihrem Zustand erhalten konnten.
Attraktionen im Nagamachi Samurai Distrikt
Heute kann man bei einem Spaziergang die historische Atmosphäre genießen, welche die traditionellen Mauern, die kleinen Bewässerungskanäle und die unzähligen ehemaligen Residenzen mit den hölzernen Eingangstoren versprühen. Viele der Grundstücke kann man betreten, einige davon sind heute kleine Museen, wie beispielsweise das Nomura Samurai Haus, das einst der gleichnamigen einflussreichen Familie gehörte. Es gehört zu den am besten erhaltenen Gebäuden und bietet Besucher*innen einen Einblick in das Leben der berühmten Krieger.
Auch das Shinise Kinenkan Museum befindet sich hier. Es war einst eine große Apotheke und stellt heute Handwerkskunst aus Kanazawa aus. Es gibt viele weitere kleine Museen, die sich ebenfalls in restaurierten Gebäuden befinden, das Maeda Tosanokami-ke Shiryokan ist dem Maeda Clan selbst gewidmet und stellt Artefakte wie Rüstungen aus, das Ashigaru Shiryokan Museum dagegen widmet sich den „Ashigaru“, der niedrigsten Klasse an Samurai, und zeigt, wie diese gelebt haben. Das Kaga Hanshi ist ein ebenfalls gut erhaltenes Gebäude, welches einst als Pferdestall diente und heute mit einem Wandelgarten versehen wurde.
Der Distrikt liegt nahe der Burg Kanazawa und kann mit lokalen Bussen erreicht werden. Die am nächsten gelegene Busstation ist „Korinbo“ und kann beispielsweise vom Bahnhof Kanazawa aus mit dem Kanazawa Loop Bus erreicht werden.
Informationen
Adresse: 1 Chome-3-12-2 Nagamachi, Kanazawa, Ishikawa 920-0865 (Karte)
Öffnungszeiten: der Distrikt und die kleinen Gassen können rund um die Uhr betreten werden, die meisten Museen und Geschäfte haben täglich von 9:30 bis 17:00 Uhr geöffnet
Preis: freier Eintritt, einige der Museen kosten zwischen ¥100 und ¥500
Sonstiges:
- Museen
- Souvenirshops
- Restaurants
- Cafés