Das Bento Box Museum in Kyoto widmet sich mit einer kleinen Ausstellung der Geschichte der beliebten japanischen Lunchboxen.
Das Museum befindet sich in einem traditionellen Machiya, also einem typischen japanischen Stadthaus als Holz. Im zweiten Stock befindet sich das Kyoto Bento Box Museum, während im Erdgeschoss ein Hersteller von Kyofu heimisch ist, einem traditionellen und nahrhaften Nahrungsmittel aus Weizenmehl.
Das Kyoto Bento Box Museum
Der einstige Begründer der Firma Hanbei, welche das Kyofu herstellt und ihren Flagship-Store im Erdgeschoss des Gebäudes hat, begann bereits im 17. Jahrhundert, Bento Boxen zu sammeln. Das kleine Museum versetzt Besucher*innen in die Zeit zurück, als Bento-Boxen zum ersten Mal verwendet wurden – in der Heian-Zeit (794 bis 1185), sei es bei einer Bootsfahrt oder einem Kirschblüten-Picknick. Ursprünglich wurde getrockneter gekochter Reis zur Aufbewahrung verwendet, in der Azuchi-Momoyama-Periode (1574-1600) begann man dann, Boxen aus lackiertem Holz herzustellen.
Das Bento Box Museum zeigt mit seiner ausgestellten Sammlung die Entwicklung und die Verbreitung der Boxen. Insgesamt findet man hier mehr als 150 Exemplare. Viele davon sind außergewöhnlich und bestechen mit unterschiedlichen Materialien, Motiven oder sehen auf den ersten Blick wie völlig andere Alltagsgegenstände aus.
Die hier gezeigte Sammlung wurde von dem Familienunternehmen persönlich ausgewählt und über 300 Jahre hinweg zusammengetragen. Jedes Stück erzählt eine Geschichte, vom Betrachten der Kirschblüte bis zum Betrachten des Herbstlaubs. So sind zum Beispiel in die Frühlings-Bento-Boxen Kirschblütenblätter mit Perlmutt eingelegt, während die Sommer-Boxen aus speziellen Materialien hergestellt werden, um sie kühl zu halten. Man findet auch Boxen, die nur zu speziellen Anlässen, wie beispielsweise zu Neujahr, genutzt werden und erhält somit einen Einblick in den besonderen Stellenwert dieser Tradition.
Das Museum ist nur einen kurzen Fußweg südöstlich der Gojo-Brücke und des Bahnhofs Gojo Keihan entfernt. Den im Erdgeschoss liegenden Laden für die traditionelle Speise Kyofu sollte man bei einem Besuch ebenfalls mit einplanen.