Sharehouses (Wohnheime) sind eine praktische, erschwingliche und flexible Wohngelegenheit für all diejenigen, die länger als nur für die Dauer eines Urlaubs in Japan bleiben möchten.
Mit der steigenden Anzahl an Menschen, die nach Japan kommen und ihre Träume verwirklichen wollen, ist auch das Angebot an Sharehouses in den letzten Jahren stetig gewachsen. Wer für ein Auslandssemester, zur Jobsuche oder einfach nur für einen längeren Aufenthalt nach Japan kommt, sollte gut über die verschiedenen Angebote Bescheid wissen. Denn es ist leichter als je zuvor, sich über längere Zeit in Japan aufzuhalten.
Reisende aus vielen Herkunftsländern erhalten bereits bei Einreise automatisch ein Visum für 90 Tage. Bestimmte Länder, darunter auch Deutschland, Österreich und die Schweiz, können die Gültigkeit des Touristenvisums sogar auf insgesamt 180 Tage verlängern. Falls man dann nicht gleich eine Wohnung mieten will, ist ein Sharehouse eine gute Alternative.
Was ist ein Sharehouse?
Ein Sharehouse ist ein Wohnheim, in dem es sowohl private Zimmer als auch gemeinsam genutzte Räume gibt. Die Anfangskosten und auch die monatlichen Mieten sind dabei geringer als bei Mietwohnungen, weshalb viele diese Art zu wohnen wählen. Das Angebot der gemeinsam genutzten Einrichtungen kann dabei variieren, meistens zählen dazu aber eine Küche, Duschräume und ein Gemeinschaftsraum.
Welche Vorteile hat ein Sharehouse?
Wer für längere Zeit ins Ausland geht, hat meistens mit den hohen finanziellen Ausgaben zu kämpfen. Und die Unterbringung ist meistens einer der größten Kostenfaktoren:
- Hotels sind toll, aber auf Dauer gesehen zu teuer.
- Kapselhotels können beim ersten Mal lustig sein, aber es ist nicht unbedingt empfehlenswert, dort über längere Zeit zu bleiben, insbesondere wenn man auch etwas mehr Gepäck hat.
- Internetcafés werden oft als kostengünstige Alternative für Übernachtungen angepriesen, sind aber nicht gerade komfortabel und eher für 1 Nacht geeignet, wenn du z.B. gerade den letzten Zug verpasst hast.
- Wohnheime von Firmen oder Schulen stehen meistens nur den jeweiligen Mitarbeitern und Schülern zur Verfügung und liegen oftmals etwas ungünstig.
- Gastfamilien sind auch eine gute Möglichkeit, doch diese Art des Wohnens ist nicht so stark verbreitet. Zudem kann es schnell problematisch werden, wenn du mit der Gastfamilie nicht zurechtkommst.
- Eine eigene Mietwohnung kann zu hohen Anfangskosten führen und setzt oftmals gute Japanischkenntnisse, viel Papierkram und Geduld voraus (insbesondere auch, weil viele Vermieter in Japan ausländischen Mietern eher skeptisch gegenüberstehen, obwohl natürlich jeder Fall unterschiedlich ist und es auch spezialisierte Anbieter gibt). Auch musst du bei einer eigenen Wohnung die Kosten für die Möbel mit einberechnen, oder du beschränkst dich auf sogenannte Serviced Apartments. Diese sind dann möbliert, aber natürlich noch einmal teurer.
Aus diesen Gründen entscheiden sich viele für ein Sharehouse, wenn sie länger in Japan wohnen möchten, denn diese sind praktisch und oftmals auch günstiger.
Was macht ein Sharehouse so besonders?
Auch wenn sie natürlich für alle offen stehen, sind sie vor allem bei Studenten und Angestellten in den 20er und 30er Jahren besonders beliebt. Abhängig vom Anbieter gibt es meistens eine gute Auswahl an Standorten und die meisten verlangen nicht, dass man einen Vertrag mit langer Laufzeit eingeht. Somit bleibt man auf jeden Fall flexibel.
Weil die Wohnheime gerade bei Ausländern sehr beliebt sind, bieten viele ihren Service auf Englisch an, was gerade die Buchung sehr erleichtert. Zudem kann man immer jemanden im Notfall ansprechen, welcher auch Englisch kann.
Auch für diejenigen, denen der soziale Aspekt besonders wichtig ist, bieten sich Sharehouses an. Denn allein in einem fremden Land kann der Anfang schon mal schwierig sein, und hier hat man gleich mal viele Nachbarn, die einem sicher gerne hilfreich zur Seite stehen und man kommt schnell miteinander in Kontakt.
Ist ein Sharehouse das Richtige für dich?
Vorteile eines Sharehouses
Es bietet nicht nur verschiedene Wohnmöglichkeiten an, sondern unterscheidet sich vor allem dadurch von anderen Unterbringungen, dass es qualitativ hochwertige Ausstattungen mit vergleichsweise günstigen Preisen kombiniert.
- Ausstattung: Die Zimmer sind oft komplett möbliert und an manchen Standorten gibt es zusätzliche Gemeinschaftsräume wie Heimkinosäle, Mehrzweckräume oder andere Besonderheiten. Haushaltsgeräte wie ein Mini-Kühlschrank und Waschmaschinen sind auch meistens vorhanden, und manche Anbieter wie Oakhouse stellen sogar einen Autotransfer zwischen den verschiedenen Standorten zur Verfügung.
- Gratis Internet: Verfügbar in den Gemeinschaftsräumen, und jedes Zimmer ist mit einer LAN-Verbindung ausgestattet.
- Erschwingliche Miete: Trotz der meist sehr guten Ausstattung liegt die Miete bei fast allen Sharehouses zwischen 35.000 und 80.000 Yen im Monat.
- Inkludierte Leistungen: Alles funktioniert bereits am Tag, an dem du ankommst. Dies ist nicht unbedingt der Fall, wenn du eine eigene Wohnung mietest.
- Weniger Zusatzkosten: Bei einem Mietvertrag müssen die Mieter oft viele Zusatzkosten tragen. Da kann es schnell sein, dass ein auf den ersten Blick günstig erscheinendes Angebot am Ende durch die vielen Mehrkosten doch um einiges teurer wird als erwartet und möglicherweise das Budget übersteigt. Dazu zählen Maklerkosten, Ablöse, Kaution, Mietvorauszahlungen und weitere Gebühren wie das in Japan gängige „Key Money“ bei Neuvermietungen (obwohl es hierbei auch Verhandlungsspielraum gibt). Sharehouses folgen einer anderen Gebührenzusammenstellung, die in der Regel sehr viel einfacher gehalten ist und ohne größere Sonderzahlungen auskommt. Natürlich solltest du aber auch hier gründlich überprüfen, welche Kosten auf dich zukommen, bevor du etwas unterschreibst. Bei Mietwohnungen ist es auch üblich, dass der Mietvertrag begrenzt ist und man bei Verlängerung des Vertrages eine extra Monatsmiete zahlen muss. Hier kommt also einiges zusammen.
- Kein Bürge benötigt: Bei Mietverträgen über einen längeren Zeitraum oder bei größeren Anschaffungen werden meistens detaillierte Angaben zu einem Bürgen verlangt. Das kann ein Familienmitglied oder eine Firma sein und stellt Ausländer oft vor Schwierigkeiten.
- Lerne neue Leute kennen: Wenn du neu in Japan bist, kannst du hier schnell neue Kontakte knüpfen. So findet man ganz einfach Freunde fürs Leben.
- Einrichtungen nur für Frauen: Wenn man nicht in ein gemischtes Wohnheim gehen möchte, gibt es auch Standorte, die nur Frauen aufnehmen.
Nachteile eines Sharehouses
- Weniger Privatsphäre: Wer sich für ein Sharehouse entscheidet, muss sich auf ein gemeinsames Wohnen einstellen. Nicht jeder kann sich mit dem Gedanken anfreunden, Sanitäranlagen oder die Küche mit anderen zu teilen, und auch der Lärmpegel kann für manche zum Problem werden. Spätestens bei der Sauberkeit haben andere Mitbewohner vielleicht ganz andere Vorstellungen als man selbst.
- Platz: Platz ist in Japan Luxus. Auch Sharehouses senken ihren Kosten, indem sie die Räume klein halten. Generell solltest du nicht die Mietpreise für den Platz erwarten, wie du es von Zuhause kennst.
- Nachbarn: Auch wenn es toll sein kann, schnell neue Leute kennenzulernen und vielleicht sogar lebenslange Freundschaften zu knüpfen, gibt es natürlich keine Garantie, dass man mit allen Mitbewohnern klarkommt. Und manche Wohnheime haben nur wenige Gemeinschaftsräume, in denen man gemeinsam Zeit verbringen kann.
- Mindestmietdauer: Einige Sharehouses, Mietwohnungen und soziale Wohnungen haben eine Mindestmietdauer von einem Monat oder mehr. Wenn du also lieber rumreisen möchtest, kann dies mitunter zu lange sein.
Wie findest du das richtige Sharehouse?
Wenn du ein Sharehouse suchst, solltest du mehrere Faktoren bei deiner Auswahl berücksichtigen:
- Lage: Die allgemeine Lage und die Nähe zu Bahnhöfen oder bestimmten Bahnverbindungen haben einen großen Einfluss auf die Mietpreise.
- Überlege dir, wie weit du höchstens zu deinem Arbeitsort oder zu deiner Bildungseinrichtung zu pendeln bereit bist, um eine geeignete Wohnlage zu finden.
- Neuere Einrichtungen sind auf den ersten Blick attraktiver, aber die Mieten könnten auch deshalb niedriger sein, weil die besseren Standorte schon besetzt sind.
- Informiere dich auch über nahegelegene Supermärkte und Convenience Stores.
- Vertrag: Überprüfe, ob alle wichtigen Punkte im Vertrag festgehalten sind und schaue dir genau an, was für einen Vertrag du unterschreibst (befristet oder unbefristet), welche Gebühren zu erwarten sind und wie die Hausregeln der Einrichtungen lauten.
- Management: Es ist oft nicht ganz einfach, eine vertrauenswürdige Management-Firma zu identifizieren, aber man kann auf die üblichen Hinweise achten: Wie schnell antworten sie, wie gut kennen sie ihre Einrichtungen und wie oft sind sie vor Ort ansprechbar? Zudem hilft es immer, im Internet sich die Rezensionen anzuschauen.
- Regeln: Mache dich mit den Regeln des jeweiligen Sharehouses vertraut. Mit dem wachsenden Wettbewerb haben einige Standorte ihr Angebot erweitert. So gibt es spezielle Standorte nur für Frauen oder auch solche, wo Haustiere erlaubt sind. Auch die Regelungen, ob Freunde oder Familien zu Besuch kommen dürfen, könnten ein wichtiges Auswahlkriterium sein.
- Besichtigung: Oft hilft es sehr bei der Entscheidung, sich ein Sharehouse vor Ort anzusehen, deshalb solltest du die Möglichkeit auf jeden Fall nutzen, wenn sie sich ergibt. So kannst du nicht nur einen guten Eindruck von der Gegend und dem Haus selbst bekommen, sondern auch von den Leuten, die dort wohnen.
Welche Anbieter von Sharehouses gibt es?
Oakhouse: Oakhouse gibt es seit 1992 und bietet eine Auswahl an verschiedenen Sharehouses, Mietwohnungen und sozialen Unterkünften an. | |
Fresh Room: Fresh Room bietet Sharehouses im Großraum Tokyo an. | |
Sakura House: Sakura House bietet Sharehouses im Großraum Tokyo an. | |
Borderless House: Borderless House bietet Sharehouses im Großraum Tokyo an. |