Jedes Jahr ziehen 20 bis 30 Taifune unterschiedlicher Stärke über Japan hinweg, doch leider trifft die Taifun-Saison jedes Jahr wieder so manchen unvorbereitet.
Einige der Taifune erreichen nicht einmal die Küste, aber ein paar können zu Starkregen, Überflutungen und Schäden an der Infrastruktur führen. Deshalb ist es wichtig, ausreichende Vorbereitungen zu treffen. Wir möchten dir mit diesem Artikel Informationen an die Hand geben, was dich erwartet, damit du im Ernstfall ruhig bleiben kannst.
Die Nachrichten informieren dabei meist ausführlich über die aktuelle Lage und sollten deshalb regelmäßig beobachtet werden. Obwohl die Zahl der Toten und Verletzten in den letzten Jahren stetig gesunken ist, können Taifune dennoch starke Schäden anrichten und stellen eine ernstzunehmende Gefahr dar, die man nicht unterschätzen sollte.
In Japan werden die Taifune einfach durchnummeriert, anstatt ihnen besondere Namen zu geben. Meistens ist der Westen Japans stärker betroffen als der Osten des Landes. Taifune bewegen sich fast immer von Süden nach Nordosten, beginnend in Okinawa. Daher sind die Inseln während der Taifun-Saison immer besonders betroffen und auch Kyushu bekommt öfters starke Taifune ab.
Wann treten Taifune auf?
Die Taifun-Saison dauert normalerweise von Mai bis Oktober und hat ihren Höhepunkt im August und September. Da zu dieser Zeit auch viele Feste stattfinden und Ferien sind, ist dies ebenso eine beliebte Reisezeit. Wenn du also während der Taifun-Saison in Japan bist, ist es wichtig zu wissen, wo du über die aktuelle Lage informiert bleiben kannst und im Ernstfall rechtzeitig gewarnt wirst.
Wie Taifune das Reisen beeinflussen
Du solltest Warnungen und Nachrichten zu Taifunen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Natürlich ist es ärgerlich, wenn deine Reise von einem Taifun unterbrochen wird, aber deine eigene Sicherheit sollte immer an oberster Stelle stehen. Neben sintflutartigen Regenfällen und stürmischen Winden können vor, während und nach dem Auftreffen eines Taifuns oft folgende Situationen auftreten:
- Flüge können verspätet, umgeleitet oder gestrichen werden. Das Gleiche gilt für Zug- und Busverbindungen.
- Geschäfte, Themenparks, Museen, Schreine und Tempel können die Öffnungszeiten verkürzen oder temporär schließen.
- In den betroffenen Gebieten können Stromausfälle und Ausfälle in der Wasserversorgung auftreten.
- Straßen können durch Trümmer blockiert und für den Verkehr gesperrt sein.
- Überflutungen können auftreten.
- Taifun-Sirenen können zur Evakuierung aufrufen (mehr dazu später).
Vorbereitungen auf einen Taifun
Bei Naturkatastrophen ist die richtige Vorbereitung immer essenziell, und Taifune sind dabei keine Ausnahme. Behalte einen kühlen Kopf und beginne mit den Vorbereitungen, sobald der Taifun angekündigt wird.
In vielen Geschäften und Conbinis (Convenience Stores) sind Nahrungsmittel in einer solchen Situation oft schnell ausverkauft, also schaue am besten, dass du dich schnellstmöglich etwas mit Vorräten eindeckst, wenn du dich selbst versorgst. Zudem solltest du dir einige Flaschen Wasser besorgen (oder fülle sie nach, wenn du noch leere übrig hast). Anwohner können auch die Badewanne füllen.
Überprüfe regelmäßig die Taifun-Hinweise des japanischen Wetterdienstes, wann der Taifun aufs Land treffen soll, oder schalte den Wetterbericht an. Auch ohne Japanischkenntnisse kann man die Taifun-Karte dort lesen. Falls du mitten im Geschehen sein solltest, informiere dich vorab, wo eine Evakuierungszone (Hinanjo 避難所) in der Nähe ist, wo du zur Not hingehen kannst.
Es kann zudem nicht schaden, wenn du eine kleine Notfalltasche vorbereitest. Das klingt zunächst umständlich, zumindest das Nötigste solltest du aber bei dir haben: haltbare Lebensmittel, Wasser, Notfallnummern und eine Taschenlampe mit Batterien. Habe deinen Pass, deine Flugtickets, Bargeld, Kreditkarten und andere Dokumente bei dir und verstaue sie in einer wasserdichten, verschließbaren Tasche.
Wenn du in Japan wohnst, solltest du generell immer eine vorbereitete Notfalltasche haben, die nicht nur im Falle eines Taifuns, sondern auch im Falle eines Erdbebens nützlich sein kann. Diese sollte Folgendes enthalten: Radio, Wasser, Brot und unverderbliche Lebensmittel, Taschenlampe, Regenmantel, Gummistiefel mit Kordelzug, Handtuch, Erste-Hilfe-Set, Batterien, Ladegerät/ mobiler Akku, Toilettenpapier, Müllsäcke (können notfalls auch als Regenponcho verwendet werden), Medikamente, Klebeband.
Außerdem solltest du auch alle elektrischen Geräte für den Fall aufladen, dass es einen Stromausfall gibt. Dadurch kannst du dich nicht nur über die aktuelle Lage informieren, sondern dich auch beschäftigen (Handys, Tablets, mobile Spielekonsolen, E-Reader usw.).
Anwohner müssen beachten, dass sie Gegenstände z.B. auf dem Balkon, die weggeweht werden können, ins Innere bringen und größere Gegenstände wie Fahrräder, Wäscheständer usw. ansonsten sichern. Einige Häuser verfügen auch über eine Vorrichtung für die Sturmsicherung, welche man nutzen sollte, wenn diese vorhanden ist.
Während eines Taifuns
Wenn es soweit ist, verfalle nicht in Panik. Hier sind ein paar einfache Tipps, wie du und deine Liebsten sicher bleiben:
- Behalte die Notfalltasche, die du vorbereitet hast, griffbereit in deiner Nähe.
- Wenn du dich dort aufhältst, wo der Taifun durchziehen wird, solltest du im Bett Kleidung tragen, mit der du im Notfall auch schnell nach draußen gehen kannst.
- Vermeide es, in der Nähe von Fenstern zu schlafen.
- Gehe nicht nach draußen, um Fotos vom Sturm zu machen.
- Vermeide Küstengegenden und Flussufer, denn hier können Überflutungen auftreten und es besteht die Gefahr, dass im schlimmsten Fall ein Tsunami auftritt. Wenn du in einer Gegend bist, wo Überflutungen auftreten können, bleibe am besten im ersten Stock.
- Überprüfe regelmäßig die Taifun-Hinweise des japanischen Wetterdienstes.
- Halte dich von umgestürzten Stromleitungen fern.
- Bei starkem Wind sind Regenschirme eher eine Gefahr als eine Hilfe.
- Bleibe, wenn möglich, zu Hause. Der öffentliche Verkehr wird wahrscheinlich eingestellt oder von starken Verspätungen betroffen sein.
Im Fall einer Evakuierung
Wenn du in einer Unterkunft übernachtest, werden die Angestellten dich in der Regel einweisen oder während einer Evakuierung anleiten. Wenn du allerdings alleine oder im Haus eines Freundes bist, solltest du dich im Voraus informieren, wie so eine Evakuierung (auf Japanisch „Hinan“, 避難) abläuft. Beachte, dass Haustiere in den meisten Evakuierungszonen nicht erlaubt sind.
Oft verkünden Sirenen und Lautsprecher in der Gegend, wenn es soweit ist, doch sind die Ankündigungen nur auf Japanisch und meist durch den Lärm schwer zu verstehen. Ein gutes Hilfsmittel sind Notfall-Apps, wie zum Beispiel die App Safety Tips (Android/ iOS), die Information zu möglichen Gefahren und Evakuierungen auch auf Englisch anzeigen kann.
Weitere nützliche Apps sind:
- TyphoonInfo (iPhone) – Zeigt Informationen zu Taifunen von der japanischen Wetterbehörde an.
- Hurricane and Typhoon Track Pro (iPhone) – Zeigt den Verlauf von Taifunen und die voraussichtlich betroffenen Gebiete an.
- Typhoon Tracker (Android) – Stellt Informationen zu Ort und Stärke von Taifunen im asiatischen Pazifik zur Verfügung.
- Twitter (Android / iPhone / Windows Phone) – Nicht nur nützlich, um deine Follower wissen zu lassen, dass du in Sicherheit bist. Viele Organisationen unterstützen Twitter-Warnungen, sodass Abonnenten in Echtzeit wichtige Informationen erhalten. Allerdings sind diese Angebote aktuell nur auf Japanisch verfügbar.
Nummern und Informationskanäle für den Notfall
Es ist wichtig zu wissen, wen man im Notfall anrufen muss. Hier ist eine übersichtliche Liste mit Notfallnummern und weiteren Informationen für den Ernstfall.
- 119 – Wichtig, falls es zum Brand kommt oder du einen Notarzt brauchst.
- 03 3201 3331 – Informationszentrum der japanischen nationalen Tourismusbehörde
- 03 3580 3311 – Auswärtiges Amt in Japan
- Der Wetterbericht und aktuelle Wetterinformationen können mit dem Telefon unter der Nummer 177 abgehört werden (nur auf Japanisch).
Der Fernsehsender NHK (Kanal 1) ist Japans öffentlicher nationaler Fernsehsender und sendet jede volle Stunde aktuelle Nachrichten. Der Radiosender NHK Radio 1 liegt auf der Frequenz 594 AM.
Das MegaNet ist Japans einziges Netzwerk aus mehrsprachigen Radiostationen und bietet 10 Sprachen an (Englisch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch, Tagalog, Thailändisch, Indonesisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch). Alle öffentlichen Ankündigungen werden auf diesen Sprachen gesendet. Die MegaNet Stationen sind:
- InterFM (Kanto Region)—76.1 FM oder 89.7 FM, 76.5 FM in Kanagawa
- InterFM Nagoya (Nagoya & Umgebung)—79.5 FM
- FM Cocolo (Osaka, Hyogo, Kyoto, Nara)—76.5 FM
- Love FM (Fukuoka & Saga)—76.1 FM, 82.5 FM im Westen Fukuokas, 82.7 FM in Kita-Kyushu
Nun bist du bestens vorbereitet für den Fall der Fälle. Weitere wichtige Informationen rund ums Wetter und Klima in Japan findest du hier.