Bei einer Reise nach Japan gibt es viele Dinge, die man dort unbedingt erleben sollte. Diese Bucket List zeigt 10 Punkte, die sich auf jeden Fall lohnen.
Japan bietet eine enorme Vielfalt an Möglichkeiten, sodass man bei einer Reise oft gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Destinationen wie Tokyo und Kyoto sind bei den meisten Reisenden ein Muss, aber um das Land intensiv und vor allem authentisch zu erleben, sollte man sich ab und an auch auf ein Abenteuer einlassen.
Die folgende Bucket List zeigt 10 Dinge, die man bei einem Urlaub in Japan unbedingt einmal ausprobieren sollte. Egal in welchem Alter man ist oder mit wem man reist, diese Punkte lohnen sich, auch wenn man vielleicht anfangs ein wenig Scheu davor hat.
Bucket List für Japan
Natürlich kann eine allgemeine Bucket List nicht jeden Geschmack zu 100 % treffen. So soll auch diese hier nur einen Überblick und vielleicht den ein oder anderen Anreiz bieten. Selbst wenn man am Ende der Japanreise nur die Hälfte der folgenden Punkte abgehakt hat, so ist man dadurch dennoch tief in die japanische Kultur eingetaucht und hat abseits von typischen Sehenswürdigkeiten Dinge erlebt, die auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.
1. Fahrt im Shinkansen
Den Anfang dieser Bucket List mach eine Fahrt mit dem Shinkansen (jap. 新幹線). Die japanischen Hochgeschwindigkeitszüge sind nicht nur eine praktische und vor allem umweltfreundliche Art, in Japan zu reisen, sie sind auch eine besondere Erfahrung an sich. Gerade für Touristen gibt es viele günstige Optionen, mit dem Shinkansen zu reisen. Theoretisch könnte ein Shinkansen Triebwagen eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 600 km/h erreichen. Praktisch ist das zwar nicht der Fall, aber das Besondere an den japanischen Hochgeschwindigkeitszügen ist in der Tat ihre konstant hohe Reisegeschwindigkeit. Diese liegt unter anderem an dem fast komplett getrennten Streckennetz, das nur für die Shinkansen genutzt wird und damit dafür sorgt, dass die Züge eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von bis zu 200 km/h schaffen – und das inklusive Bahnhofsaufenthalte.
Aber nicht nur die enorme Geschwindigkeit macht eine Shinkansen Fahrt zu einem Erlebnis. Die Sitzplätze bieten selbst in der 2. Klasse (ordinary) viel Beinfreiheit, das Besondere ist übrigens, dass man die Sitzreihen drehen kann. In der Regel zeigen alle Sitze immer in Fahrtrichtung, man kann sie aber eigenständig umdrehen, wenn man beispielsweise in Gruppen reist. So kann man sich entspannt zurücklehnen und die Fahrt genießen.
Für das leibliche Wohl sorgt der Bordservice, der Snacks und Getränke anbietet. Man kann sich natürlich auch selbst Proviant mitnehmen, dafür empfiehlt sich zum Beispiel das bei Japaner*innen beliebte „Ekiben“ (jap. 駅弁). Diese Lunchbox wird ihrem Namen nach an Bahnhöfen verkauft und bietet ein praktisches Essen für unterwegs. In der Regel besteht sie aus vielen kleinen Gerichten und sollte auf einer Shinkansen Fahrt auf jeden Fall probiert werden.
2. Übernachtung in einem Ryokan
Ein weiterer Punkt auf der Liste sollte eine Übernachtung in einem traditionellen Ryokan sein. Die japanischen Unterkünfte bieten eine einmalige Gelegenheit, in die japanische Kultur einzutauchen. Die Zimmer sind mit Reisstrohmatten, sogenannten Tatami ausgestattet und man schläft hier auf Futon Betten, Matratzen, die abends auf dem Boden ausgerollt werden. Dies ist meist viel bequemer als es klingt und lässt Besucher*innen denken, man befände sich im feudalen Japan.
Für Menschen mit Rückenproblemen gibt es oft auch Zimmer, die japanisch eingerichtet sind, aber trotzdem westliche Betten besitzen, sodass man auf dieses besondere Flair nicht verzichten muss. Besonders empfehlenswert ist es, Abendessen im Ryokan einzunehmen. Dieses wird entweder direkt im Zimmer oder einem speziellen Speisesaal serviert. Meistens handelt es sich um Kaiseki Küche, das bedeutet, es werden viele kleine Gänge serviert. In der Regel bestehen diese aus lokalen und saisonalen Zutaten und werden liebevoll, fast schon künstlerisch arrangiert.
Eine Übernachtung im Ryokan ist eine besondere Erfahrung und sollte bei einer Japanreise zumindest einmal ausprobiert werden.
3. Bad in einem Onsen
Ein Besuch in einer japanischen heißen Quelle, sogenannten Onsen, ist ein weiteres Erlebnis, das auf keiner Japanreise fehlen sollte und ein Teil der Bucket List. Die Thermalquellen haben in Japan eine lange Tradition und sollen für Entspannung sorgen. Aufgrund der im Wasser enthaltenen Mineralien sagt man ihnen nach, sie würden bei vielen Krankheiten und Muskelschmerzen helfen. Viele traditionelle Ryokan besitzen eigene Onsen Quellen, in denen sich die Gäste kostenlos entspannen dürfen.
Meist sind die Onsen nach Geschlechtern getrennt und werden nackt betreten. Das schreckt zunächst viele Menschen ab, oft auch aufgrund der Angst, etwas falsch zu machen. Dabei sind die Regeln in Onsen leicht zu befolgen und man muss sich keinerlei Sorgen machen. Wer partout nicht vor fremden Menschen die Hüllen fallen lassen möchte, für den bieten viele Unterkünfte private Onsen, die man gegen ein geringes Entgelt für ein paar Stunden mieten kann. So können dann auch Freunde oder Paare verschiedener Geschlechter gemeinsam baden, auch für Familien eignet sich dies hervorragend, sodass niemand auf diese besondere Erfahrung verzichten muss.
4. Besuch in einer Karaoke Bar
Auch wenn nicht jede*r gerne (vor anderen) singt, so gehört ein Besuch in einer Karaoke Bar in Japan definitiv auf die Bucket List. Wer sich einmal dazu überwunden hat, versteht in der Regel sehr schnell, warum Karaoke als eines der liebsten Hobbys der Japaner*innen gilt. Denn hier geht es in erster Regel gar nicht ums Singen, sondern viel mehr um die Gesellschaft. Da japanische Wohnungen oft sehr klein sind, werden Freunde nur selten nach Hause eingeladen und so brauchte es Alternativen, wie man gemeinsam einen gemütlichen Abend verbringen kann.
Im Gegensatz zu Karaoke Bars, wie man sie beispielsweise aus Deutschland kennt, sind die japanischen Versionen nicht öffentlich, sondern man mietet einen privaten Raum, in dem man nach Herzenslust singen kann. Somit muss man seine Gesangskünste nicht vor Fremden unter Beweis stellen. Das Angebot ist riesig und man findet hier neben Klassikern aus Rock und Pop oft sogar ein paar deutsche Lieder wie Nenas „99 Luftballons“ oder Falcos „Amadeus“.
Wer seine Scheu überwindet, kann sich hier auf einen wirklich spaßigen Abend gefasst machen. Alle, die trotzdem nicht singen möchten, können sich stattdessen mit vorhandenen Rasseln oder einem Tamburin „bewaffnen“ und tatkräftig den Takt angeben.
5. Blick von einer Aussichtsplattform
Einen ganz anderen Blickwinkel auf Japan bieten Aussichtsplattformen – und gehören somit definitiv auf die Bucket List. Denn gerade in Metropolen hat man so die Möglichkeit, das hektische Großstadttreiben zu beobachten, ohne mittendrin zu sein. Tokyo bietet beispielsweise viele verschiedene Aussichtsplattformen, einige besonders weit oben, andere mit extra viel Charme, sodass hier jede*r fündig wird.
Egal für welche Plattform man sich entscheidet, es lohnt sich, kurz vor Sonnenuntergang oder bei Nacht dort zu sein. Denn so kann man die besondere Atmosphäre bei Dämmerung und das Lichtermeer der Großstadt unter sich genießen. Zwar bieten die Aussichtsdecks natürlich auch am Tag wunderbare Ausblicke, allerdings ist es meistens nur im Winter (Dezember bis Februar) so klar, dass man weit sehen kann. Dann aber kann man sogar von Tokyo aus den berühmten Berg Fuji sehen.
Wer Höhenangst hat und sich deswegen nicht auf eine Aussichtsplattform wagen möchte, findet in Tokyo auf der Insel Odaiba eine schöne Alternative. Sie ist mit dem Festland Tokyos über Brücken verbunden und von hier hat man abends auch vom Boden aus einen herrlichen Blick auf die Skyline der Hauptstadt und sieht mit der Rainbow Bridge und dem Tokyo Tower auch zwei wunderschöne Wahrzeichen der Stadt.
6. Essen im Izakaya
Ein weiterer Punkt auf der Bucket List für Japan sollte der Besuch eines Izakaya (jap. 居酒屋) sein. Diese Art von Gastronomiebetrieb gehört in Japan zu den beliebtesten und wird in der Regel als „Pub“ oder „Kneipe“ übersetzt. Diese Begriffe werden einem Izakaya allerdings nicht wirklich gerecht. Zwar bedeutet der japanische Begriff in etwa „ein Sake Geschäft zum Verweilen“, aber die Restaurants sind bei weitem mehr als das.
Izakaya sind typisch japanisch und bieten eine wunderbare Gelegenheit, einmal wirklich tief in die japanische Lebensart einzutauchen. Hier treffen sich Kolleg*innen und Freunde nach der Arbeit, um gemeinsam zu essen und den Feierabend zu genießen. Die Atmosphäre ist gelöst, oft ist es laut und sehr lebhaft. Das liegt mitunter natürlich daran, dass hier Alkohol ausgeschenkt wird, natürlich gibt es aber auch alkoholfreie Getränke.
Oft sitzt man in kleinen Separees oder sogar in ganz abgetrennten Zimmer in der Gruppe zusammen – die Einrichtung variiert hier stark, ist aber vielfach sehr traditionell, meistens mit Holz und vielfach sogar mit Tatami-Bereichen. Das Getränkeangebot ist sehr vielseitig, genau wie das Essen. Meistens bestellt man hier übrigens nicht für sich allein, sondern für die Gruppe. So hat man viele kleinere Gerichte und kann von allem etwas probieren. Die Rechnung wird dann am Ende in der Regel durch die Anzahl der Personen geteilt. Einziger Wehrmutstropfen: In Izakaya ist in der Regel Rauchen immer noch erlaubt. Wen das stört, der sollte bei der Wahl darauf achten, dass es separate Zimmer gibt.
Izakaya sind übrigens gar nicht immer so leicht als solche zu erkennen. Oft sind sie von außen mit roten Laternen verziert und stellen (wie die meisten Restauarants in Japan) ihr Menü vor dem Eingang aus. Wenn man eine große Auswahl mit vielen kleine Gerichte dort sieht, handelt es sich in der Regel um ein Izakaya. Man sollte also keine Scheu haben und einfach mal hineinsehen – es lohnt sich auf jeden Fall!
7. An einem Tempel oder Schrein einen Wunsch äußern
Japan besitzt unzählige Tempel und Schreine, von denen zumindest einige auf jeden Fall besucht werden sollten. Bei den Tempeln handelt es sich um buddhistische Tempel, die Schreine dagegen sind für den Shinto Glauben. Für Japaner*innen allerdings gibt es nicht zwangsläufig eine der beiden Religionen und sie stehen nicht im Widerspruch zueinander, sodass es absolut üblich ist, beide Arten zu besuchen und dort zu beten. Manchmal findet man sogar in oder neben buddhistischen Tempeln einen kleinen Shinto Schrein.
Egal ob man gläubig ist oder nicht, hier kann man einen Wunsch äußern und alles, was man dafür tun muss, ist eine 5 Yen Münze in die Opferbox zu werfen. Das scheint vielleicht zunächst etwas seltsam, in der Regel aber freuen sich Japaner*innen, wenn man auf diese Weise ihrer Kultur Respekt zollt. Die Regeln sind leicht und können in diesem Ratgeber für Etikette in Tempeln und Schreinen nachgelesen werden.
Wer sich einmal überwunden hat wird feststellen, dass das Wünschen tatsächlich Spaß macht und somit auf jeden Fall auf die Bucket List gehört.
8. Besuch in einem Arcade Game Center
Wer hierbei an zwilichtige Spielehallen oder an Casinos denkt, wird beim Besuch eines Arcade Game Centers in Japan schnell eines Besseren belehrt. Natürlich kann man generell sagen, dass es sich hier mehr oder weniger um Glückspiel handelt, aber im Gegensatz zu den bekannten Pachinko Hallen steht hier viel mehr der Spaß im Vordergrund und somit sind diese Arkaden auch absolut für Kinder geeignet (zumindest das unterste und in der Regel ebenerdige Stockwerk, wo es keinerlei Shooter-Spiele sondern vor allem Greifautomaten gibt).
Oft sind die Spielehallen über mehrere Stockwerke verteilt, man findet aber kleinere Versionen in Einkaufsstraßen. Sie bestehen vielfach aus Greifautomaten, sogenannten Crane Games oder UFO-Catchern, aus denen man von Süßigkeiten über Anime-Figuren bis hin zu riesigen Plüschtieren so gut wie alles herausholen kann. Die Automaten sind sehr variantenreich – oft erklären die Angestellten gerne, wie die Maschine funktioniert und haben auch Tipps auf Lager. Ein Versuch kostet ¥100 (etwa 0,75 Euro).
In den oberen Stockwerken findet man dann oft verschiedene Spieleautomaten – Trommeln, Tanzspiele, Rennspiele und auch Shooter-Spiele. Hier kann man auch (japanischen) Profis zusehen, die die Spiele so gut beherrschen, dass sie manchmal sogar ein Publikum haben. Egal in welchem Alter man ist, zumindest einmal sollte ein Besuch in einer solchen Game Hall auf der Bucket List stehen.
9. Purikura Fotos schießen
Etwas „typisch Japanisches“ und damit unbedingt Punkt auf der Bucket List sind sogenannte Purikura. Das Wort ist aus dem Englischen von „print club“ entlehnt. Es handelt sich dabei um Fotoautomaten, in denen man mit Freunden Bilder machen kann, die anschließend ausgedruckt und als Andenken mitgenommen werden.
Das klingt zunächst zwar nicht allzu besonders, aber die Purikura Automaten erfreuen sich in Japan enormer Beliebtheit. Grund dafür ist, dass es hier nicht nur um die Fotos selbst geht, sondern auch um den Prozess und den Spaß dabei. Man kann zwischen unterschiedlichen Automaten auswählen, die verschiedene Cameras, Hintergründe oder Sticker zum späteren Verzieren bieten. Die Fotokabine bietet genügend Platz, sodass man auch als Gruppe dort Bilder machen kann. Meistens hat man etwa 5 bis 10 „Shots“ in der Kabine – oftmals mit Hilfestellung was Posen betrifft. Anschließend geht man aus der Kabine in einen zweiten Bereich, wo man die Fotos ansehen, auswählen und verzieren kann.
Im letzten Schritt werden die Bilder gedruckt – je nach Design mit einer unterschiedlichen Anzahl an Bildern. Um sie aufzuteilen, gibt es meistens auch Scheren neben den Automaten, sodass man sie zerschneiden und an alle in der Gruppe verteilen kann. So hat man ein wunderbares kleines Erinnerungsstück und gleichzeitig auch einmal etwas erlebt, das Japaner*innen schon seit ihrer Schulzeit regelmäßig machen.
Purikura Automaten finden sich fast immer in Game Halls, meistens stehen dort viele verschiedene Maschinen mit unterschiedlichen Designs. Eine Fotoeinheit kostet ¥500 (etwa 3,90 Euro).
10. Einkaufen im 100 Yen Shop
Den letzten Punkt auf der Bucket List belegt ein Einkauf in einem von Japans 100 Yen Shops. Wie der Name bereits sagt, kostet hier jeder Artikel ¥110 (etwa 0,80 Euro) und die Läden sind somit ein Pendat zu den bekannten 1 Euro Shops. Die 10 zusätzlichen Yen sind übrigens Steuern, die am Ende wie so oft an der Kasse aufgeschlagen werden. Allerdings ist in Japan das Angebot deutlich größer und die Qualität der Waren wesentlich höher als in den meisten 1 Euro Geschäften.
Die Geschäfte hier bieten eine unfassbar große Anzahl an unterschiedlichen Artikeln: Süßigkeiten, Snacks, Getränke und viele weitere Lebensmittel, aber auch Spielsachen, Gartenzubehör, Geschirr, Kochutensilien, Deko-Artikel, Souvenirs, Fahrradzubehör und vieles mehr. Gerade wenn man noch das ein oder andere Geschenk für die Familie zu Hause sucht, wird man hier auf jeden Fall fündig – und das ohne die Geldbörse übermäßig zu belasten.
Natürlich bietet Japan noch wesentlich mehr Punkte, die einen Platz auf der Bucket List verdient hätten. Das hängt immer von persönlichen Präferenzen, aber auch von Reisezeitpunkt und -dauer ab. Mit dieser Bucket List hat man auf jeden Fall viele unterschiedliche Aspekte Japans erlebt.