Wer eine Japanreise plant, kann sich im Vorfeld vieles erleichtern. Mit diesen 10 Reisetipps bist du für deinen Besuch in Japan optimal vorbereitet.
Reisen – ganz besonders Fernreisen in ein anderes Land – stellen immer eine gewisse Herausforderung dar. Neben offensichtlichen Hürden wie beispielsweise Visa, Zahlungen im Ausland und Versicherungen kommt gerade in Japan noch die Sprachbarriere hinzu. Damit die Vorfreude nicht am Ende Stress und Angst weichen muss, haben wir hier 10 Reisetipps für Japan zusammengestellt, damit du gut vorbereitet und entspannt in deinen Urlaub starten kannst.
1. Steckdosen und Netzspannung in Japan
In Japan sind die Steckdosen vom Typ A (wie der Großteil Nordamerikas) und damit anders als in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sodass man für die eigenen Geräte einen Adapter benötigt. Die Netzspannung in Japan (100 V) ist geringer als in Deutschland, Österreich und Schweiz (230 V). In der Regel kann man die Geräte auch ohne Spannungswandler anschließen, jedoch kann es sein, dass diese nicht mit gewohnter Leistung funktionieren (z.B. Föhn) oder in Ausnahmefällen auch Schaden nehmen.
Eventuell sollte man sich sogar überlegen, die eigenen Elektronikgeräte Zuhause zu lassen und sich für die Dauer der Reise vor Ort entweder ein Gerät zu kaufen, oder bei der Auswahl der Unterkünfte darauf zu achten, dass diese beispielsweise einen Föhn haben.
Extra Reisetipp: Für Handy, Laptop oder Kamera lohnen sich USB-Stecker, die man in jedem Elektronikgeschäft oder bei Convenience Stores in Japan kaufen kann. Die Kosten liegen zwischen 5 und 10 Euro.
2. Zahlungsmittel in Japan
Japan ist noch immer ein sehr Bargeld versiertes Land, in kleinen Restaurants und Geschäften ist meist nur Barzahlung möglich. In den Städten kann man mittlerweile häufiger mit Visa-Karte zahlen, jedoch ist es ratsam, vorher nachzufragen.
Man kann jedoch problemlos mit EC-Karte oder Kreditkarte (mit PIN!) Bargeld an allen ATM Automaten beheben, welche sich meistens in Post Filialen und vor allem in 7-Eleven Convenience Stores finden lassen. Hierbei kann man auch die Sprache auf Englisch oder sogar Deutsch einstellen. Dennoch ist es empfehlenswert, immer eine gewisse Menge an Bargeld mitzuführen, schon allein, weil gerade Tempel und Schreine meist ausschließlich Bargeldzahlung akzeptieren.
Extra Reisetipp: Japan ist sehr sicher, hier muss man kaum Angst vor Taschendieben haben und auch verlorene Geldbörsen finden hier wieder den Weg zu ihren Besitzer*innen. Im Idealfall hinterlässt man die eigenen Kontaktdaten (z.B. Hotel, Handynummer, etc.) gut sichtbar in der Geldbörse, so kann der/ die Finder*in sich melden.
3. Japan Rail Pass
Wer als Tourist in Japan Urlaub macht, sollte sich auf jeden Fall den Japan Rail Pass (kurz: JR Pass) zulegen, welcher beinahe unlimitiertes Bahnfahren in Japan möglich macht. Der Pass wird ausschließlich an Touristen verkauft, in Japan lebende Personen oder Inhaber*innen von Working Holiday oder Student*innen Visa sind von der Nutzung ausgeschlossen.
Mit dem JR Pass können Reisende mit wenigen Ausnahmen nahezu alle von Japan Railways geführten Züge uneingeschränkt nutzen. Sogar die Sinkansen Hochgeschwindigkeitszüge kann man damit fahren (Ausnahme sind Nozomi und Mizuho Shinkansen), sowie einige Busse und beispielsweise die Fähre von Hiroshima nach Miyajima. Der Pass ist in 1. Klasse (GREEN) und 2. Klasse (ORDINARY) verfügbar und gilt entweder 7, 14 oder 21 aufeinanderfolgende Tage.
Er ist nicht übertragbar und muss unbedingt VOR der Einreise nach Japan erworben werden. Daraufhin erhält man einen Gutschein zugesendet, welchen man bei der Einreise in Japan dann in einem der JR Service Centern umtauschen muss. Hierfür wird unbedingt der Reisepass (mit eingetragenem Touristenvisum) benötigt.
Extra Reisetipp: Wer Shinkansen Züge sowie Limited Express Züge (wie beispielsweise den Ltd. Express Thunderbird) mit dem JR Pass nutzen möchte, sollte dafür im Vorfeld Sitzplatzreservierungen vornehmen. Dies kann in einem der JR Service Centern getätigt werden (z.B. direkt, wenn man den Gutschein gegen den Pass tauscht), oder online gemacht werden. Wer nicht reservieren möchte, kann in die Abteile ohne Sitzplatzreservierungen einsteigen, riskiert dann aber eine lange Fahrt im Stehen.
Hier gibt es mehr Informationen zu praktischen Pässen und Tickets für Touristen.
4. IC Karten in Japan
IC Karten sind das gängigste Zahlungsmittel für das öffentliche Verkehrsnetz in Japan. Es handelt sich dabei um Prepaid-Karten, die man unlimitiert mit Geld aufladen kann und welche das Nutzen des ÖPNVs in Japan deutlich erleichtern. Zudem kann man mit ihnen auch an vielen Getränkeautomaten und sogar in Convenience Stores wie Lawson oder FamilyMart bezahlen.
Die verschiedenen Unternehmen haben jeweils eigene Karten (Suica und PASMO sind die bekanntesten in Tokyo), die Nutzung aber ist in ganz Japan möglich. Vorteil ist, dass man so keine einzelnen Tickets kaufen muss, sondern lediglich beim Durchschreiten der Schranken (bei U-Bahnen und Zügen) oder beim Betreten des Busses die Karte über das entsprechende Feld zieht. Beim Verlassen der Schranken hält man die Karte erneut an und der entsprechende Betrag wird abgebucht (in Bussen ist oft ein Pauschalpreis zu zahlen).
Extra Reisetipp: Die Karte muss nicht aus dem Geldbeutel oder der Handyhülle genommen werden, meistens wird sie auch erkannt, wenn sie sich darin befindet. Wer keine Karte möchte, kann sich auch die entsprechende App holen.
Hier gibt es weitere Tipps und Informationen zu IC-Karten, Bussen und Bahnen.
5. Zugverbindung und Streckennetz
Bahnfahren in Japan ist grundsätzlich sehr angenehm. Züge und U-Bahnen sind meist sauber, pünktlich und verkehren alle paar Minuten. Allerdings ist das gut ausgebaute Streckennetz gerade in Japans Großstädten zunächst oft überfordernd. Vor allem die unterschiedlichen Bahnbetreiber sind oftmals verwirrend, denn in der Regel sieht man auf Plänen nur einen Teil des Streckennetzes, beispielsweise nur Bahnen der Tokyo Metro oder nur Bahnen der Japan Railways.
Vielfach ist es aber gerade in Tokyo sinnvoll, zwischendurch den Anbieter zu wechseln, um schnell ans Ziel zu kommen. Daher lohnt es sich in Japans Großstädten praktisch immer, Google Maps zu befragen. Die App ist in Japan gerade für Kurzstrecken in den Städten erstaunlich verlässlich und zeigt neben dem jeweiligen Preis für die Fahrt sogar an, in welchen Wagen man einsteigen sollte, um leichter umzusteigen.
Für Langstrecken eignet sich dagegen die japanische Website Hyperdia, welche vor allem für das Nutzen von Shinkansen Zügen praktisch ist, denn hier kann man die unterschiedlichen Arten wählen und zum Beispiel angeben, dass man nur solche Züge angezeigt haben möchte, die vom JR Pass gedeckt sind.
Extra Reisetipp: Entgegen aller Erwartungen fahren Busse und Bahnen nicht rund um die Uhr. Selbst in Tokyo ist nach Mitternacht oft nur noch eine Fahrt mit Taxi möglich, Nachtlinien gibt es nicht. Man sollte daher unbedingt rechtzeitig prüfen, wann die letzte Bahn zum Hotel fährt.
6. Tattoos und Rauchen in Japan
Auch wenn Tattoos in Japan mittlerweile nicht mehr ganz so stigmatisiert sind, wie noch vor einigen Jahren, so sind sie trotzdem noch an vielen Orten verboten. Gerade in den japanischen Onsen Quellen sind sie bis auf einige Ausnahmen noch immer nicht gestattet, teilweise aber auch in Spas, Schwimmbädern und sogar an Stränden. Im Idealfall erkundigt man sich im Vorfeld, ob Tätowierungen gestattet sind, diese Website hilft dabei.
Extra Reisetipp: Kleine Tattoos kann man ganz einfach mit Pflastern oder hautfarbenem Tape (z.B. Kinesio Tape) vor dem Besuch abkleben.
Rauchen ist in Japan vor allem in den Städten nur an ausgewiesenen Orten gestattet. Wer auf der Straße raucht oder seinen Zigarettenstummel einfach auf den Boden wirft, riskiert eine Geldstrafe. Gerade in den Städten gibt es überall ausgewiesene Raucherecken, hilfreich kann dafür auch eine App sein.
Diesem Umstand entgegen ist in vielen Lokalen, besonders in Izakaya (einer Art Kneipe, in der es neben Alkohol aber auch eine große Auswahl an Speisen gibt, meist eher kleine Gerichte, die gut geteilt werden können) das Rauchen erlaubt, ebenso wie es in einigen Cafés Raucherecken gibt. Zudem bieten viele Hotels noch Raucherzimmer an.
7. Restaurants in Japan
Japans Dichte an Restaurants und die Auswahl an verschiedenen Gerichten sind kaum zu toppen und man findet hier etwas für jeden Geschmack. Allerdings stellt Japan dennoch vielfach eine Herausforderung für Menschen mit besonderen Ernährungsweisen, Allergien oder Unverträglichkeiten dar. Hier lohnt es sich, vorab etwas Zeit in Recherche zu stecken und einige Begriffe wie beispielsweise Allergene auf Japanisch zu übersetzen. Vegetarier*innen finden hier Tipps und Restaurants in größeren Städten.
Für Bestellungen stellt die Sprache selten eine Barriere dar, denn meistens sind die Speisekarten mit Bildern versehen, sodass man einfach nur auf das jeweilige Gericht zeigen muss. Oft gibt es auch Plastiknachbildungen der Gerichte in den Schaufenstern der Restaurants. Zudem gibt es gerade in den Izakaya oft ein Tablet, auf dem man bestellen und dabei auch die Sprache zumindest auf Englisch umstellen kann.
In manchen Restaurants oder kleinen Imbissen bestellt man übrigens nicht am Tisch (oder via Tablet), sondern vorab an einem Automaten beim Eingang, wo man im Anschluss ein Ticket erhält und dieses dann beim Abholen an der Theke vorweist. Ebenso zahlt man oft auch nicht am Tisch, sondern bei der Kasse am Ausgang. Trinkgeld ist in Japan nicht üblich und wird auch in der Regel nicht angenommen.
Extra Reisetipp 1: Bei vielen Restaurants in Japan ist es unüblich, beziehungsweise oft sogar unmöglich, getrennt zu zahlen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte vorab nachfragen.
Extra Reisetipp 2: In den meisten Restautants in Japan (vor allem in solchen, die rein japanisches Essen abieten) gibt es kein Besteck, sondern lediglich Essstäbchen. Also am besten vor der Reise nochmal üben!
8. WiFi und SIM-Karte in Japan
Wir nach Japan reist, kommt heutzutage kaum noch ohne ein Smartphone aus – und demnach auch nicht ohne Internet. Wer zudem auch noch telefonisch in Japan erreichbar sein möchte hat die Möglichkeit, sich vorab eine japanische SIM-Karte zu besorgen.
Alle, die gerne flexibler sein möchten und unterwegs Internet für Smartphone, Tablet oder auch Laptop benötigen, sind mit einem Pocket-WiFi in Japan gut bedient. Man kann es vorab bestellen und sich bequem zum Flughafen oder zum Hotel liefern lassen.
Extra Reisetipp: Gerade in den Großstädten findet man vielfach auch kostenloses WLAN, beispielsweise in Convenience Stores, in den Stationen der Tokyo Metro und der Toei, sowie in einigen Cafés, beispielsweise bei Starbucks.
9. Etikette und Verhalten in Japan
Alle Verhaltensregeln aufzulisten ist mit Sicherheit nicht möglich, daher folgen in Kürze nur einige der wichtigsten Regeln:
- man begrüßt Menschen nicht mit einem Händedruck, sondern verneigt sich leicht
- lautes Niesen oder sich in ein Taschentuch schneuzen ist verpöhnt
- in U-Bahnen und Bussen ist das Telefonieren (auch mit Headset) untersagt, Unterhaltungen sollten leise geführt werden
- beim Betreten von Privathäusern und vielen Einrichtungen wie Teehäusern oder dem Inneren von Tempeln muss man die Schuhe ausziehen, Schilder weisen aber meist darauf hin
Hier gibt es mehr Informationen zum richtigen Verhalten in Tempeln und Schreinen.
10. Redewendungen auf Japanisch
Auch wenn die meisten Japaner*innen ein Mindestmaß an Englisch beherrschen, sind sie einerseits oft sehr schüchtern, dieses auch zu benutzen, und freuen sich andererseits auch immer, wenn man sich als Reisende*r am Japanischen versucht.
Keiner erwartet dabei perfektes Japanisch, aber ein einfaches „arigato“ (danke) oder „konnichi wa“ (guten Tag) macht sofort einen guten Eindruck und sind daher unser letzter Reisetipp für deine Japanreise.
Wer sich also für die Japanreise optimal vorbereiten möchte, findet hier die wichtigsten Sätze und Redewendungen auf Japanisch.
Mit diesen Reisetipps solltest du vorab bestens für deinen Urlaub in Japan gerüstet sein. Wer noch mehr wissen will, findet hier Informationen zum Zoll in Japan, der Einfuhr von Medikamenten und zu Reiseversicherungen.