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Das blühende Sinnbild Japans

Sakura: Kirschblüte in Japan

Sakura, die japanische Kirschblüte, ist nicht nur in Japan, sondern auf der ganzen Welt bekannt und zieht jährlich unzählige Besucher*innen ins Land. Die Kirschblüte ist aber nicht nur toll anzuschauen, Sakura ist auch eng mit der Kultur und Identität Japans verbunden.

Die Kirschblüte (jap.: 桜, Sakura) gilt auch als inoffizielle Nationalblume des Landes. In Japan gibt es über 100 verschiedene Kirschbaumsorten, die unterschiedlicher Ausprägungen sind. Zur Hauptblütezeit im Frühling finden viele Festivals und Feierlichkeiten statt und beim traditionellen Hanami wird die Schönheit der Blüte und das Zusammensein gefeiert.

Bedeutung der Sakura

Hanami Sakura Japan
Sie sind das Symbol Japans: die Kirschblüten (Foto: AJ, Unsplash)

Heute gilt die Sakura als Symbol des Landes und steht für Schönheit und Vergänglichkeit. Im alten Japan wurden die Kirschbäume ursprünglich verwendet, um die Ernte hervorzusagen. An den Blüten konnten Bauern sehen, wie die Ernte für das kommende Jahr ausfallen soll. Auch im Shintoismus-Glauben spielt die Blüte schon lange eine wichtige Rolle, da sie Ideale wie Vergänglichkeit und Erneuerung widerspiegelt.

Die Kirschblüte ist außerdem ein Sinnbild für wabi-sabi (jap.: 侘寂). Dies ist eine traditionelle, ästhetische Weltanschauung, bei der Vergänglichkeit und Unvollständigkeit im Vordergrund stehen. Sie geht auf den buddhistischen Glauben zurück und zu den Merkmalen gehören unter anderem Asymmetrie, Einfachheit und die Wertschätzung der Natur. Es geht um den Gedanken, Schönheit und Ästhetik in jedem Aspekt der Unvollkommenheit in der Natur zu finden. So wurde die Kirschblüte ein wichtiges Element dieser Anschauung und der Gedanke ist auch in der japanischen Kunst oder in der Bauweise japanischer Gärten zu finden.

Seit der Heian Periode (794-1185) prägt der Begriff mono no aware (jap.: 物の哀れ) die japanische Literatur und bis heute auch die japanische Kultur. Er bedeutet soviel wie „das Pathos der Dinge“ und beschäftigt sich ebenfalls mit der Vergänglichkeit der Dinge und dem menschlichen Bewusstsein hierzu. Man könnte ihn auch mit „Empathie gegenüber Dingen“ übersetzen. Auch dieser Gedanke bestimmt viele Traditionen und manifestiert sich in unterschiedlichen Dingen und natürlichen Objekten, wo auch die Kirschblüte zuzählt.

Aus diesen in der Kultur und Tradition verankerten Gedanken ist die Kirschblüte heute ein Symbol für Schönheit, Vergänglichkeit und das Leben. Aus diesen Gründen wird die kurze Blütezeit der Kirschbäume in Japan ordentlich gefeiert.

Arten von Kirschbäumen

Blüte der Kirschbaumart Somei Yoshino
Blüte der Kirschbaumart Somei Yoshino (Foto: Yoko Nekonomania / CC BY 2.0)

Kirschblüte ist jedoch nicht gleich Kirschblüte. In Japan gibt es über 100 Arten von Kirschbäumen, einige von Ihnen sind natürlichen Ursprungs, andere wurden über die Zeit von Menschen gezüchtet. Die Bäume unterschieden sich in Merkmalen wie der Form des Baumes, der Farbe oder auch der Anzahl der Blüten sowie der Form der Blätter. Hier gibt es eine Übersicht von besonders bekannten und beliebten Arten von Kirschblüten in Japan.

Die in Japan am beliebteste Art ist die durch Menschen kultivierte Somei Yoshino (jap.: 染井吉野). Die in Deutschland als Tokio-Kirsche oder auch als Japanische Maienkirsche bekannte Art gehört weltweit zu den beliebtesten Zierkirschenarten. Somei Yoshino stehen in der Regel Anfang April in voller Blüte und zeichnen sich durch eine fünfblättrige Blüte in einem leichten rosa aus.

Im Gegensatz dazu ist die Yamazakura (jap.: 山桜) eine in der Natur vorkommende Kirschbaumart. Sie ist fast überall in Japan vorzufinden. Auch sie ist in Japan sehr beliebt und blüht Anfang April. Sie zeichnet sich ebenfalls durch eine fünfblättrige Blume aus, allerdings ist die Farbintensität geringer im Vergleich zu Somei Yoshino.

Weitere beliebte Arten der Kirschbäume sind Shidarezakura, der weinende Kirschbaum, da seine Äste ähnlich wie bei einer Trauerweide nach unten wachsen, Ichiyo oder auch Kanzakura.

Eine der am frühesten blühenden Arten ist Kawazuzakura. Sie blüht meist schon Anfang Februar und verzaubert mit tollen rosa Blüten. Den Namen verdankt sie der Stadt Kawazu auf der Halbinsel Izu in der Präfektur Shizuoka. Dort findet zwischen Anfang Februar und Anfang März das Kawazu Cherry Blossom Festival statt.

Im Vergleich dazu blüht die Jugatsuzakura erst spät im Jahr. Wörtlich mit Oktoberkirsche übersetzt, macht sie ihrem Namen alle Ehre und fängt im Oktober an zu blühen. Wer zu dieser Zeit in Japan ist, findet kein weiß-rosa Blütenmeer vor, aber die tolle Kombination der kleinen rosa Blüten und der Herbstlaubfarben der übrigen Bäume.

Wer einen Farbenmix liebt, der sollte auch über Ukon Bescheid wissen. Diese Kirschbaumart trägt gelbe Blüten und kupferfarbene Blätter. Mit 10-20 Blütenblättern ist sie üppig und blüht in der Regel Mitte April.

Kirschblüte in Japan

Hanami Sakura Japan
Auch auf Booten kann man das Hanami genießen (Foto: Yu Kato, Unsplash)

Japan besteht aus vier Hauptinseln und tausenden kleineren Inseln, die sich im Pazifischen Ozean befinden. Aufgrund der Länge des Landes und der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen stehen die Sakura zu unterschiedlichen Zeiten in voller Blüte. Generell kann man sagen, dass die Hauptblütezeit zwischen Ende März und Anfang April ist, wobei die Bäume in südlichen Teil des Landes eher blühen als im Norden. Manche Bäume fangen aber auch Anfang März schon an zu blühen und einige tragen sogar im Mai noch Blüten. Wer sich ganz sicher sein möchte, wann die Kirschbäume blühen, kann in einem Sakura Forecast Vorhersagen ansehen, wann die Bäume in verschiedenen Regionen in voller Blüte stehen sollen.

Auch wenn man die Kirschbäume in ganz Japan findet, gibt es doch einige Orte, die besonders beliebt für die Kirschblütenschau sind. Einige ausgewählte Spots findet man im Artikel Top 10 Orte zur Kirschblüte in Japan. Wer sich zur Zeit der Kirschblüte in Tokyo aufhält, finden hier 5 Orte, an denen man die Sakura sehen kann.

Zu Sakura-Zeit feiert man überall in Japan Hanami (jap.: 花見). Das Wort setzt sich zusammen aus dem japanischen Wort hana (花) für Blume und mi (見) für sehen oder schauen. Beim Hanami, also der Kirschblütenschau, trifft man sich mit Freunden, Familie oder auch Arbeitskollegen draußen. Auf Picknickdecken sitzend und mit Essen und Trinken ausgestattet, schaut man den fallenden Blüten zu, genießt das Zusammensein und begrüßt den Frühling. Weitere Informationen und Tipps, wie man Hanami am besten feiern kann, findet man im Kirschblüten Guide.

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