Pflaumenblüten, auf Japanisch Ume, sind in Japan fast genauso beliebt wie die bekannteren Kirschblüten (Sakura) und sind ebenso in der Geschichte und Kultur des Landes verwurzelt. Doch unter Touristen sind sie noch relativ unbekannt. In einer kleinen Blog-Serie stellen wir Ihnen dieses Jahr die Blumenpracht in Japan vor.
Pflaumenblüten sind die Vorboten des Frühlings
Die Pflaumenblüten sind die ersten Vorboten des Frühlings. Die Saison beginnt in der Regel im Februar, rund um den Valentinstag, wenn in den südlichen Regionen Japans die Schneesaison so gut wie vorbei ist. Besucher, die um diese Zeit im Land sind, kommen in den Genuss der wunderschönen Blütenpracht ohne die größeren Menschenmassen, welche sich während der Kirschblüte überall bilden. Traditionell gibt es in Japan keine „Hanami“ (Blütenschau) Festivals für die Pflaumenblüten aber vereinzelt veranstalten Ortschaften mit vielen Pflaumenbäumen kleine Festivals während der Blütezeit.
Die besten Plätze für Pflaumenblüten und die ersten Frühlingsfeste
Einer der besten Orte in Tokyo um Pflaumenblüten zu bewundern ist der Hanegi Park im Stadtteil Setagaya. Der Park ist nicht weit vom Gotokuji, dem berühmten Tempel mit den winkenden Katzen, entfernt. Am besten erreicht man den Park von der Station Umegaoka auf der Odakyu Linie in Richtung Odawara.
Der Hanegi Park hat einen eigens nur für Pflaumenblüten angelegten Garten mit über 650 Pflaumenbäumen, von denen etwa 420 weiß und 230 rot/pink blühen. Während des Pflaumenblütenfestivals, welches jedes Jahr im Park stattfindet, werden in und um den Park auch Speisen und Getränke verkauft, die mit Pflaumen oder Pflaumenblüten hergestellt wurden. Das Festival ist normalerweise von Mitte Februar bis Anfang März, wenn die Pflaumenblüten den Staffelstab langsam an die Kirschblüten abgeben.
Folgt man der Odakyu Linie bis zum Ende, dann landet man in Odawara, welches sich etwa eineinhalb Stunden außerhalb der Hauptstadt befindet. Eine Sehenswürdigkeit der Stadt ist die gleichnamige Burg, welche ein beliebtes Ziel sowohl zur Pflaumenblüten- als auch zur Kirschblütensaison ist. Auch in Odawara findet jedes Jahr ab Anfang oder Mitte Februar bis Anfang März ein Pflaumenblütenfest statt.
Andere schöne Gärten mit Pflaumenblüten in Japan sind der Taura Pflaumengarten in Kanagawa, der Kairaku-en in Mito, in der Präfektur Ibaraki, sowie der Garten rund um den Kitano Tenmangu Schrein in Kyoto, der sich ganz in der Nähe des Goldenen Pavillons Kinkakuji, sowie dem Kamishichiken, einem der vielen Geisha Bezirke von Kyoto, befindet.
Der Taura Pflaumengarten in Yokosuka, ist ohne Probleme von Tokyo aus mit den lokalen Zügen erreichbar (Fahrtzeit etwa 1,5 Stunden) und liegt ganz in der Nähe von Kamakura, einem anderen blieben Ziel vieler Reisender. Allerdings muss man von Taura Station bis zum Pflaumengarten gut zu Fuß sein, da es eine etwa 15-20 minütige Wanderung bis dorthin ist.
Der Kairaku-en ist von Tokyo aus ebenfalls als Tagesausflug möglich (Fahrzeit je nach Zugart etwa 1,5 bis 2,5 Stunden) und besonders für diejenigen zu Empfehlen, die einen JR Pass nutzen, da die Station Mito mit Zügen der JR Linien zu erreichen ist (einige Züge der Joban Linie, welche von der Station Ueno in Richtung Mito fahren, sind übrigens weiß und rot um die Farben der Pflaumenblüten widerzuspiegeln). Um den Garten mit seinen knapp 3000 Pflaumenbäumen zu erreichen, fährt man ab der Station Mito dann mit einem Bus weiter (etwa 15 Minuten).
In der Innenstadt von Tokyo kann man, mit etwas Glück, auch schöne Pflaumenblüten im Korakuen, sowie im Kyu Shiba Rikyu Park finden. Letzterer ist ebenfalls bekannt für seine „Herbst und Winter Kirschblüten“ (Jugatsuzakura genannt).
Die Geschichte hinter den Pflaumenblüten
Genau wie die Kirschblüten haben auch die Pflaumenblüten in Japan eine wichtige Bedeutung sowie einen Symbolcharakter. Die zierlichen anmutenden Blumen befinden sich auf dem Wappen manch einer alten Samurai-Familie. Und auch in den traditionellen Mustern der Kimono sind Pflaumenblüten oft zu finden.
Oft denkt man, dass es sich bei den Blüten um Kirschblüten handelt, doch wer genauer hinschaut kann zwischen den beiden Blumen unterscheiden. Bei Kirschblüten laufen die Blütenblätter spitz zu und sie sind am Ende gespalten. Die Pflaumenblüten hingegen haben runde Blütenblätter. Auch bei der Farbgebung gibt es manchmal kleine Unterschiede.
Sowohl Kirsch- als auch Pflaumenblüten besitzen weiße, rosa und pinke Varianten. Die weiße Färbung ist bei beiden gleich. Das Rosa und Pink ist jedoch bei den Pflaumenblüten viel dunkler als bei den Kirschblüten. Daher werden Pflaumenblüten in Symbolen oder in Deko-Artikeln oft rot gefärbt anstatt pink.
In Japan stehen Pflaumenblüten als die ersten Vorboten des Frühlings für Hoffnung und Erneuerung, sowie die innere Kraft, was Ihre Präsenz in den Wappen der alten Samurai Clans erklärt. Die Pflaumenblüten werden als Krieger angesehen, welche sich gegen den Widersacher, den harten Winter, durchgesetzt haben.
Pflaumen sind nicht gleich Pflaumen
Im Deutschen wird „Ume“ zwar als „Pflaume“ übersetzt und auch die berühmt berüchtigten eingelegten, sauren „Umeboshi“ werden mit „Pflaume“ übersetzt, jedoch sind die „Ume“ von einem botanischen Standpunkt eher mit den Aprikosen bzw. Mirabellen verwandt als mit den europäischen Pflaumen. Was man auch an der Form und Farbe der Früchte sehen kann.
Ume sind grün oder gelblich und werden hart geerntet. Sie werden seltener frisch gegessen, sondern eher zu Pflaumenwein (Umeshu) weiterverarbeitet oder eingelegt (Umeboshi). Es gibt diverse Speisen zu denen Ume Produkte zugefügt werden z.B. Sushi.
Die Geschmacksrichtung Ume ist ebenfalls beliebt in Japan und man findet viele Snacks mit Ume Geschmack wie Chips oder Gummis.
Konnten wir mit diesem Eintrag Ihr Interesse wecken? Kommen auch Sie nach Japan um die Pflaumenblueten zu bewundern. Wir beraten Sie gern.