Mit dem Begriff Fuji Five Lakes ist ein Gebiet nahe des Berges Fuji in der Präfektur Yamanashi gemeint. Dort befinden sich insgesamt fünf Seen, die alle in einer tollen Naturlandschaft gelegen sind und von wo aus man fantastische Ausblicke auf den Fuji hat.
Die Fuji Five Lakes (jap.: 富士五湖, fujigoko) Region liegt am nördlichen Fuß des Berges Fuji auf etwa 900 Metern über dem Meeresspiegel. Sie schließt die Seen Kawaguchiko, Saiko, Shojiko, Motosuko und Yamanakako ein. Alle Ort eignen sich hervorragend, um den Fuji aus der Nähe zu betrachten und sind teilweise auch Ausgangspunkt für die Besteigung von Japans höchstem Berg. Zudem kann man rund um die Seen verschiedensten Outdoor-Aktivitäten wie Wandern oder Schwimmen nachgehen.
Kawaguchiko
Der See Kawaguchi (jap.: 河口湖, kawaguchiko) befindet sich im Süden der Präfektur Yamanashi und ist Teil des Fuji-Hakone-Izu Nationalparks. Er hat eine Fläche von 6,1 Quadratkilometern, was ihn zum zweitgrößten der Fuji Five Lakes macht, jedoch hat er mit über 19 Kilometern die längste Küstenlinie. Der See befindet sich nahe der Stadt Fujikawaguchiko (jap.: 富士河口湖町) und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Tokyo, verglichen mit den anderen Seen der Fuji Five Lakes, am einfachsten zu erreichen. Im Jahr 2013 wurde der See als Teil der Fujisan-Kulturstätte in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Kawaguchiko ist in Bezug auf die touristische Infrastruktur zudem sehr gut ausgestattet. Entlang des Ufers befinden sich zahlreiche Hotels, Restaurants, Cafés und heiße Quellen. Teile der Uferpromenade sind von Kirschbäumen oder japanischem Ahorn gesäumt, was den See im Frühjahr und Herbst besonders beliebt macht. Im Sommer zieht es viele Besucher*innen hierher, um sich abzukühlen und Wasseraktivitäten nachzugehen. Außerdem dient das Gebiet als wichtiger Knotenpunkt für diejenigen, die während der Klettersaison den Fuji besteigen möchten.
Entlang des nordöstlichen Ufers befinden sich die meisten Touristenattraktionen. Dazu zählen unter anderen verschiedene Museen, der Themenpark Kawaguchiko Music Forest und der Mount Fuji Panoramic Ropeway. Diese Seilbahn bringt Besucher*innen auf den Berg Tenjo, von dem aus man den See Kawaguchi mit dem Fuji im Hintergrund überblicken kann. In der Nähe des Sees befindet sich zudem die Chureito Pagode. Das Fotomotiv von der Aussichtsplattform dort gilt als eines der beliebtesten der Region. Eine weitere Attraktion ist der Fuji-Q-Highland Freizeitpark, der nur eine Station vom Bahnhof Kawaguchiko entfernt liegt und für seine teils rekordverdächtigen Achterbahnen bekannt ist. Auch einen Besuch wert ist der Fujiyoshida Sengen Schrein, welcher der Shinto Gottheit Prinzessin Konohanasakuya gewidmet ist, die mit dem Berg Fuji verbunden ist.
Saiko
Ganz in der Nähe von Kawaguchiko befindet sich der See Sai (jap.: 西湖, saiko), dessen Name zu Deutsch Westsee bedeutet. Mit einer Fläche von 2,1 Quadratkilometern ist er deutlich kleiner und die touristische Infrastruktur ist hier im Vergleich zum See Kawaguchi noch nicht ausgebaut. Aus diesem Grund ist der See ein beliebtes Ausflugsziel, um naturbezogenen Aktivitäten wie Wandern, Schwimmen oder Kajakfahren nachzugehen.
Der See ist von bewaldeten Bergen umgeben, die an einigen Stellen den Blick auf den Berg Fuji verdecken. Vom westlichen Ende des Sees jedoch hat man freie Sicht, sofern es das Wetter zulässt. Durch die Wälder ziehen sich mehrere Wanderpfade und man findet hier und am Ufer des Sees auch einige Campingplätze. Das Gebiet ist außerdem im Herbst sehr beliebt, um die Laubfärbung zu bewundern.
In der Umgebung befinden sich zudem verschiedene Höhlen, die bei frühen Ausbrüchen des Berges Fuji entstanden sind. Von diesen sind die Fledermaushöhle, die Eishöhle und die Windhöhle für Besucher*innen geöffnet. Eine weitere Attraktion am nordwestliche Ende des Sees ist das Iyashi no Sato. Das alte Bauerndorf wurde renoviert und als Freilichtmuseum und traditionelles Handwerkerdorf eröffnet. Besucher*innen werden hier über die lokale Kultur informiert und können verschiedene lokale Handarbeiten ausprobieren und kaufen. Im Hintergrund dieses Dorfes kann man zudem den Berg Fuji sehen.
Shojiko
Der See Shoji (jap.: 精進湖, shojiko) ist mit einer Fläche von 0,5 Quadratkilometern der kleinste der Fuji Five Lakes. Auch hier ist die touristische Infrastruktur im Vergleich zum See Kawaguchi nicht so stark ausgebaut, Besucher*innen finden dennoch Hotels, Campingplätze und können Windsurfen oder den See auf einem kleinen Boot erkunden. Der Shojiko ist außerdem ein beliebtes Ziel für Sportfischer.
Der See wird auch „Schweiz von Ostasien“ genannt. Dieser Name wurde ihm von englischen Forschern in der Meiji Zeit (1868-1912) gegeben. Als diese den Berg Fuji und das Umland untersuchten, stellten sie fest, dass man vom See Shoji einen der besten Blicke auf den Berg hat. Da sie an die Schweizer Berglandschaft erinnert wurden, nannten sie den See bei diesem Spitznamen.
Vom Westende des Sees hat man den besten Blick auf den Berg Fuji. Von hier kann man auch den Berg Omuro sehen, einen der vielen erloschenen Vulkane des Fuji, welcher sich vom See aus vor dem Fuji befindet. In seiner Form ähnelt er ihm ein wenig, was dem Berg den Spitznamen kodaki-Fuji („Fuji wiegt ein Kind“) eingebracht hat.
Motosuko
Der See Motosu (jap.: 本栖湖, motosuko) ist der westlichste der Fuji Five Lakes. Er hat eine Fläche von 4,7 Quadratkilometern und weist einige Besonderheit auf. Einst waren der See Motosu, der See Sai und der See Shoji ein einziger großer See, der jedoch durch einen Ausbruch des Berges Fuji im 9. Jahrhundert in drei kleine Seen geteilt wurde. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Seen heute noch durch unterirdische Wasserstraßen verbunden sind. Motosuko ist außerdem mit 121,6 Metern der tiefste der Fuji Five Lakes. Die Temperatur des Wassers sinkt niemals unter 4 °C, weshalb der See auch der einzige der Fünf ist, der im Winter nicht gefriert.
Der See ist von Tokyo aus am schwierigsten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und auch sonst nicht touristisch erschlossen. Rund um den See können Outdoor-Aktivitäten wie Camping, Wandern, Angeln oder Bootfahren ausgeübt werden. Eine beliebte Attraktion ist zudem das Fuji Shibazakura Festival. Es findet in der Regel von Mitte April bis Anfang Juni statt. Der Ort befindet sich ca. 3 Kilometer südlich des Motosuko und hier finden Besucher*innen über 800.000 Shibazakura (Moss Phlox), die hier in fünf Sorten blühen und mit ihren rosa, weißen und violetten Farben ein tolles Bild erzeugen. Zudem gibt es verschiedene Stände, an denen Essen, Souvenirs und lokale Produkte verkauft werden.
Der See und seine Aussicht auf den Berg Fuji waren Motiv auf dem alten 5.000 Yen Schein und zieren heute die Rückseite des 1.000 Yen Scheins. Den Blick, der dem Motiv entspricht, erhält man vom sogenannten 1.000-Yen-Viewpoint am nordwestlichen Ufer des Sees.
Yamanakako
Mit einer Fläche von 6,5 Quadratkilometern ist der See Yamanaka (jap.: 山中湖, yamanakako) der größte der Fuji Five Lakes. Der See befindet sich am östlichen Fuß des Berges. Mit kleinen Städten am östlichen und westlichen Ufer bietet Yamanakako eine ähnlich gut ausgebaute touristische Infrastruktur wie Kawaguchiko. Vom sehr naturbelassen Nordufer hat man eine tolle Sicht auf den Fuji. Im Jahr 2013 wurde der See, genauso wie Kawaguchiko, als Teil der Fujisan-Kulturstätte in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Genauso wie bei den anderen Seen der Fuji Five Lakes lassen sich hier Outdoor-Aktivitäten wie Schwimmen, Wandern, Fischen, Bootfahren oder Windsurfen ausüben. Im Sommer finden hier in der Gegend außerdem viele Sportcamps statt, weshalb man zu dieser Zeit viele Schüler*innen und Student*innen antrifft. Rund um den Yamanakako befinden sich auch Onsen. Von einigen hat man sogar eine Sicht auf den Berg Fuji.
Auf halbem Weg zum Berg Myojin (jap.: 明神山, myojinyama) am südöstlichen Ufer des Sees befindet sich die Aussichtsplattform Panorama Dai, von wo aus man einen tollen Blick hat. Der Berg verfügt außerdem über kleine Hütten und Campingplätze. Abenteurer können hier bei geeignetem Wetter auch Gleitschirmfliegen ausprobieren.
Weitere Informationen
Die Fuji Five Lake Region kann das ganze Jahr über besucht werden und bietet zu jeder Jahreszeit saisonale Attraktionen. Neben vielen saisonalen Blumen, die beispielsweise im Oishi Park am nördlichen Ufer des Kawaguchiko blühen, zieht es Besucher*innen vor allem im Frühjahr zur Sakura-Zeit (jap.: 桜, sakura, Kirschblüte) und im Herbst zur Koyo-Zeit (紅葉, koyo, zu Deutsch: Herbstblätter) in die Region. Im Sommer ist das Gebiet sehr beliebt, um sich bei Wassersportaktivitäten abzukühlen. Durch die relativ hohe Lage ist die Region im Vergleich zu Tokyo generell kühler.
Die beste Zeit, um den Berg Fuji zu sehen, ist von Oktober bis Februar, wobei Dezember und Januar als die Monate gelten, in denen man die höchste Chance hat, einen klaren Blick auf den Berg zu haben. Während die Region im Sommer Abkühlung verspricht, ist der Berg zu dieser Zeit oft aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit mit Wolken verhangen. Allgemein heißt es, man hat in den Morgenstunden die beste Sicht auf Japans berühmtesten Berg. Wer den Fuji bestiegen und anschließend in der Region der Fuji Five Lakes bleiben möchte, der sollte die Region zur offiziellen Wanderzeit (Anfang Juli bis Anfang September) besuchen.
Von Tokyo aus ist die Region am besten über den Ort Kawaguchiko zu erreichen. Vom Busterminal in Shinjuku fährt ein Expressbus für ¥2.000 (ca. 16,20 Euro) in unter zwei Stunden zum Bahnhof Kawaguchiko. Alternativ kann man die Bahn nehmen. Hier muss man allerdings einmal umsteigen und die Fahrt dauert etwas mehr als zwei Stunden.
Der Bahnhof Kawaguchiko ist zusammen mit dem Bahnhof Fujisan (früher Bahnhof Fujiyoshida) der wichtigste Verkehrsknotenpunkt für die Fuji Five Lake Region. Von hier aus fahren lokale Busse zu den anderen Seen sowie zur „Fuji Subaru Line 5th Station“, einem der beliebtesten Startpunkte auf dem Yoshida Wanderweg des Berges Fuji.