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Entdeckungstour durch den Wald, der den beliebten Anime-Film inspiriert haben soll

Totoro Wald in Saitama

Der Totoro Wald ist ein weitläufiges Waldgebiet, das sich in Sayama Hills in der Präfektur Saitama befindet. Das gesamte Gebiet, die Natur und wichtige Kulturgüter werden durch die Stiftung Totoro no Furusato (zu Deutsch: Totoros Heimatland) erhalten.

Der Totoro Wald (japanisch: トトロの森, Totoro no mori) befindet sich ca. 40 Kilometer westlich von Tokyo und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Das Gebiet eignet sich wunderbar für einen Tagesausflug, um den hektischen Alltag der Großstadt zu vergessen und die Ruhe und Schönheit der Natur zu genießen.

Geschichte des Totoro Waldes

"Totoro no Mori No. 1" im Totoro Wald
„Totoro no Mori No. 1“ im Totoro Wald (Foto: Laura Scibetta)

Der Wald erhielt seinen Namen, da die Region um Sayama Hills als Inspiration für den Studio Ghibli Klassiker „Mein Nachbar Totoro“ aus dem Jahr 1988 gedient haben soll. Besonders die satoyama Landschaft wurde im Film aufgenommen. Satoyama ist ein japanischer Begriff der sich aus den Wörtern sato (das Dorf) und yama (der Berg) zusammen setzt und beschreibt die Grenzzone zwischen Bergausläufen und Ackerland. Des Weiteren beschreibt der Begriff die Bewirtschaftung von Wäldern und anderen Landschaften durch lokale landwirtschaftliche Gemeinschaften. Beispiele hierfür sind die Nutzung des Blattlaubs als Dünger für Reisfelder oder die Verwendung des Wassers aus Flüssen und Bächen zur Bewässerung.

Bemühungen zur Erhalten der Natur gab es in Sayama Hills schon seit den 1970er Jahren. Ein großer Meilenstein war die Gründung der Stiftung Totoro no Furusato im Jahr 1991. Mit dem Ziel, die Natur in Sayama Hills für zukünftige Generationen zu schützen, setzt sich die Stiftung seither für die Erhaltung des Gebietes ein.

Durch die Bemühungen der ersten Mitwirkenden, zu denen auch Filmregisseur Hayao Miyazaki zählt, konnte die Stiftung viele Spenden einnehmen und somit ihr Ziel verfolgen. Nach der Gründung im April erfolgte mithilfe von Spendengeldern im August des gleichen Jahres der erste Kauf von Land in Sayama Hills. Das Landstück wurde zu Ehren des beliebten Anime-Films „Totoro no Mori No. 1“ genannt. In den folgenden Jahren wurden weitere Aktivitäten zum Kauf und Erhalt von Land durchgeführt. Heute besteht der Totoro Wald aus 55 einzelnen „Totoro Wäldern“, die zusammen ein geschütztes Gebiet mit vielen Pflanzen- und Tierarten bilden.

Weitere Orte, die das Studio Ghibli zu seinen berühmten Animationsfilmen inspirierte, können in den Top 10 Ghibli Spots in Japan gefunden werden.

Landschaft im Totoro Wald

Frühjahrs-Spaziergang im Tototo Wald
Frühjahrs-Spaziergang im Tototo Wald (Foto: Laura Scibetta)

Der größte Teil des Totoro Waldes ist ein Waldgebiet, welches im Laufe der Jahre von den der Menschen der Region geprägt wurde. Im Zuge von satoyama herrscht hier ein recyclingorientierter Lebensstil, der die Natur in einem Kreislauf nutzt und somit versucht, sie zu schützen. Von 1991 bis zum „Totoro no Mori No. 55“ im Jahr 2020 wurden die einzelnen „Totoro Wäldern“ gekauft und jeder Abschnitt ist durch ein Holzschild gekennzeichnet.

Jeder einzelne Totoro Wald besitzt seine eigene Tier- und Pflanzenwelt. Viele davon befindet sich im Waldgebiet, es gibt aber beispielsweise auch Feuchtgebiete, in denen Reisfelder bewirtschaftet werden oder Auwald entlang von Flüssen und Bachen. Weitere Informationen zum Totoro Wald auf Englisch können auf der offiziellen Webseite nachgelesen werden.

Das Gebiet Sayama Hills umfasst 3.500 Hektar, auf denen sich der Totoro Wald, Ackerland, Reisfelder sowie die beiden Stauseen Sayama und Tama befinden. Neben der Vielzahl an Pflanzen finden sich auch verschiedene Säugetiere und über 200 verschiedene Vogelarten in der Region. Da sich ein Großteil des Gebiets auf dem Musashino- Plateau befindet, ist es flach und hat nur geringe Steigungen, was es zu einem guten Ausflugsziel zum Entspannen und Spazierengehen macht. Es gibt verschiedene Routen, die durch den Wald und um die Seen führen.

Stausee Sayama
Stausee Sayama: Bei guten Wetter kann man sogar den Fuji sehen (Foto: Laura Scibetta)

Weitere Attraktionen im Totoro Wald

Am Rande des Totoro Waldes befindet sich in Tokorozawa das Kurosuke Haus. Das registrierte Kulturgut wird von der Totoro no Furusato betrieben und dient gleichzeitig als Hauptsitz der Stiftung. Das über 100 Jahre alte Bauernhaus wurde 2011 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In dem Gebäude befinden sich ein kleines Museum mit Informationen über die Stiftung und den Totoro Wald. Außerdem werden hier einige Bilder aus Ghibli Filmen gezeigt und man kann Totoro- und Ghibli-Souvenirs kaufen.

Das Gelände ist umgeben von Teepflanzen und im Haus gibt es eine kleine Teefabrik. Im alten Lagerhaus werden Dioramen ausgestellt. Die kleinen Schaukästen, in denen sich Modellfiguren und -landschaften befinden, zeigen Szenen aus dem Film „Mein Nachbar Totoro“. Im Kurosuke Haus befindet sich zudem eine lebensgroße Totoro-Figur. Seinen Namen verdankt es übrigens den fiktiven Rußmännchen aus dem Film, die auf Japanisch als susuwatari oder auch makkuro kurosuke bezeichnet werden.

Das Kurosuke Haus
Das Kurosuke Haus: Wo versteckt sich Tototo hier? (Foto: Lynda Hogan / JT)

Das Kurosuke Haus ist Dienstags, Mittwochs und Samstags von 10:00 bis 15:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos, Spenden werden jedoch gerne angenommen. Zu diesem Zweck befindet sich ein Spendenkästchen in der Eingangshalle. Alle Informationen im Kurosuke Haus sind jedoch nur auf Japanisch zu finden.

Anfahrt

Von Tokyo kann man am besten vom Bahnhof Ikebukuro aus starten. Mit der Seibu Ikebukuro Linie und der Sayama Linie ist man nach einer ca. 45-minütigen Fahrt an der Station Seibukyujo-Mae, von der aus sowohl der Totoro Wald, als auch die Stauseen und das Kurosuke Haus fußläufig zu erreichen sind. Eine Fahrt kostet ungefähr ¥400 (ca. 3,20 Euro).

Wer von Totoro nicht genug bekommen kann, der findet ihn in Form von Windbeuteln in Shiro-Hige’s Cream Puff Factory in Tokyo.

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