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Shinto-Ritual auf Japans ältestem Bogenschießplatz

Yabusame in Tsuwano

Yabusame ist eine spezielle Art des berittenen Bogenschießens, welches auf dem Gelände von Schreinen ausgeführt wird. Hierbei müssen 3 Ziele getroffen werden. Diese lange Tradition wird in vielen Teilen Japans ausgiebig gefeiert.

In der Kamakura-Zeit entstand diese Art des Reitsports als militärische Trainingsübung, um die Fähigkeiten der Samurai zu testen und zu verbessern. Mehrere Vereinigungen arbeiten heutzutage hart daran, dieses Ritual am Leben zu erhalten.

Yabusame in Tsuwano

Jedes Jahr am zweiten Sonntag im April versammeln sich Menschenmengen auf dem Gelände des Washibara-Hachimangu-Schreins in Tsuwano (Präfektur Shimane), um an dem Yabusame Fest teilzunehmen. Der zentrale Teil des Festes ist das Shinto-Ritual selbst, aber es gibt unter anderem auch sogenannte Kagura-Aufführungen. So wird das theatralische Geschichtenerzählen für die Götter genannt. Zudem kann man erfolgreich getroffene Ziele zum Andenken ersteigern und an Essensständen allerlei Leckereien genießen.

Tsuwano war die alte Hauptstadt des Tsuwano Gebietes, einer kleinen Burgstadt im westlichen Teil der Präfektur Shimane. Die Burg wurde 1295 erbaut und um den Beginn der Edo-Periode im Jahr 1600 erweitert. Die Herstellung von japanischem Washi Papier und das Brauen von Sake wurden als Industrien entwickelt, um das Gebiet zu stärken.

Während einer langen Periode des Wohlstands wurde der Washibara-Hachimangu-Schrein errichtet. Direkt vor dem Schrein befindet sich Japans ältester Bogenschießstand, der vor rund 500 Jahren errichtet wurde. Dieser wird im Japanischen auch Baba genannt.

Entlang des Weges wurden mehr als 100 Kirschbäume gepflanzt, welche im April in voller Blüte stehen und dem Fest einen wunderschönen Hintergrund verleihen. Japanische Traditionen treffen hier aufeinander.

Yabusame
Das erste Ziel wird anvisiert (Foto: Denes Perlaky, JT)

Das Yabusame Fest

Zu Beginn des Festes, gegen 10 Uhr in der Früh, besuchen die Reiter das Heiligtum für die Eröffnungszeremonie.

Sie stellen sich mit Pfeil und Bogen auf und werden der Hachimangu-Gottheit vorgestellt. Hachimangu wird oft als Gottheit des Krieges beschrieben, aber die genauere Übersetzung lautet: Gottheit des Bogenschießens und der Krieger.

Nach der kurzen Zeremonie stellen sich die Teilnehmer, sowohl Reiter als auch Kampfrichter, Helfer und Mönche, in einer Reihe auf. Gesammelt gehen sie die gesamte Strecke entlang, um das Publikum des Yabusame Festes zu begrüßen.

Yabusame
Kurz vor dem Rennen (Foto: Denes Perlaky, JT)

Danach galoppieren die Reiter abwechselnd die Strecke entlang und schießen mit schweren hölzernen Pfeilen auf die Ziele. Der stumpfe Knall, der zu hören ist, wenn die Pfeile auf das Ziel treffen, wird durch lautes Jubeln und Klatschen des Publikums begleitet.

Die Reiter sind gut ausgebildete Bogenschützen aus dem Ogasawara-Clan, der in der Kamakura-Zeit gegründet wurde. Während sie eine lange Generation von Samurais repräsentieren, haben die heutigen Reiter eher normale Berufe. Sie praktizieren das berittene Bogenschießen, wenn ihre tägliche Arbeit beendet ist.

Interessanterweise gibt es heutzutage nur noch wenige Reiter, die die Kunst des Yabusame beherrschen. Der Hauptgrund hierfür ist, dass von den Meistern meist nur Familienangehörige ausgebildet werden, um diese Tradition weiterzutragen.

Die rechteckigen Holzziele werden Mato genannt und brechen oftmals, wenn sie von den schweren Pfeilen getroffen werden. Diejenigen, die getroffen wurden, werden versteigert, mit einer Unterschrift des Reiters und des Clans. Solche Zielscheiben findet man auch in einigen Einrichtungen (z. B. Restaurants, Ryokans etc.) der Stadt.

Größere Pferde

Der Yabusame Bogenschießstand wurde in einer Zeit gebaut, als japanische Pferde einer anderen Rasse angehörten. Es wurden kleinere Pferde verwendet, mit kürzeren Beinen als heute. Früher dauerte es etwa 28 Sekunden, bis der Reiter und das Pferd über die gesamte Länge der Schießanlage liefen und dabei die 3 Ziele trafen. Die Pferde, die beim heutigen Festival eingesetzt werden, sind viel größer, und sie benötigen etwa 15–16 Sekunden, also etwa die Hälfte der Zeit, um einen Lauf zu beenden.

Dies übt großen Druck auf die Reiter aus, da sie doppelt so schnell sein müssen wie die damaligen Samurais. Hier gibt es Informationen zum letzten Samurai in Japan.

Yabusame
Vorstellung der Reiter und ihrer Pferde (Foto: Denes Perlaky, JT)

Nützliche Tipps

Die Morgenrituale beginnen gegen 10 Uhr, wobei die ersten Pfeile gegen 11 Uhr geschossen werden. Ab etwa 14 Uhr nachmittags findet dann erneutes Bogenschießen statt. Es gibt einen kostenlosen Shuttle-Bus-Service vom Bahnhof Tsuwano zu einem Bahnhof am Straßenrand von Nagomi, der 5 Gehminuten vom Yabusame Fest entfernt ist.

Es wird empfohlen, vor der Yabusame Zeremonie anzukommen, da die besten Plätze recht früh besetzt sind. Am Samstag findet zudem ein offenes Training statt. Hier darf man also zuschauen, sollten jedoch darauf achten, nicht zu stören.

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