Der Burgpark in Utsunomiya ist vergleichsweise klein, kann aber auf eine lange Geschichte zurückblicken. An diesem Ort erbaute der Fujiwara Clan im Jahr 1063 die Burg Utsunomiya.
Die einflussreiche Familie des Fujiwara Clans beeinflusste maßgeblich die Politik Japans während der Heian Zeit (794-1185). Der bekannte Utsunomiya Clan, der später in der gleichnamigen Stadt herrschte, stammte vom Fujiwara Clan ab.
Utsunomiya und seine Geschichte
Die Burg in der Präfektur Tochigi existiert heute nicht mehr. Während der Sengoku Zeit, die durch politische Konflikte und Kriege geprägt war, wurde sie mehrfach eingenommen und teilweise durch Brände beschädigt, jedoch auch immer wieder rekonstruiert und weiter als Festung ausgebaut.
Im Jahr 1597 beendete Toyotomi Hideyoshi die Sengoku Zeit durch seinen Sieg über den Utsunomiya Clan. Toyotomi wird als einer der drei „Reichseiniger“ Japans bezeichnet und nach der Einnahme der Burg wurde diese durch das Shogunat verwaltet. Damals war sie eine der sieben großen Kanto Burgen. Hier residierte der Shogun, wenn er der Gegend um Nikko einen Besuch abstatteten wollte.
Im Boshin Krieg 1868 wurde das Tokugawa Shogunat in der Stadt Utsunomiya von den kaiserlichen Truppen Japans angegriffen und die Burg wurde ein weiteres Mal zerstört. Bis heute wurden nur Teile wieder rekonstruiert. Ein großer Teil der Burgmauer wurde beispielsweise wiederhergerichtet, ebenso ein Teil des Burggrabens.
Zudem wurden 2007 zwei Wachtürme fertiggestellt, welche im Japanischen Yagura genannt werden. Die beiden Yagura sind offen für Besucher und bieten Informationen auf Japanisch und Englisch. Der restliche Park ist eine dagegen vor allem eine große Grasfläche. Mit ein wenig Vorstellungskraft kann man erahnen, wie imposant die damalige Burg gewesen sein muss.
Wenn man seine Schuhe auszieht, darf man sogar auf dem Holzboden im Innern herumlaufen und das Innenleben der Türme näher betrachten. Da die Türme und die Burgmauer relativ hoch gelegen sind, bieten sie einen guten Ausblick über die Stadt.
Ein Museum und Gyoza
Östlich der wiederaufgebauten Türme befindet sich ein kleines Gebäude, in dem Artefakte ausgestellt sind. Hier kann man alte Lehmtöpfe, Steinschmuck, eine alte Trommel und einige Schriftrollen näher betrachten. Man darf dort zwar nicht fotografieren, allerdings kostet dieses kleine Museum auch keinen Eintritt.
Der Park und die Rekonstruktion der Utsunomiya Burg sind 15 Minuten zu Fuß von der Station Utsunomiya entfernt. Übrigens ist die Stadt noch bis heute in Japan bekannt als Produktionsstätte für Gyoza. Diese leckeren Teigtaschen mit Fleischfüllung sollte man während eines Besuchs also unbedingt probieren.
Wer sich allgemein für japanische Geschichte und die ehemaligen Anwesen von Fürsten und Kaisern interessiert, der findet mit der Tamozawa Villa eine weitere Attraktion in Tochigi. Sie war einst die Sommerresidenz der Kaiserfamilie und vereint traditionelle Elemente aus der Edo-Zeit und frühmoderne Architektur aus der Meiji-Zeit.