Ukimido, der „schwimmende Tempel“, befindet sich am Ufer des Biwa Sees und bietet Besucher*innen ein besonderes Fotomotiv.
Im Wasser stehende Shinto-Tore findet man in Japan an vielen Orten: eher unbekannte kleine Torii wie das am Futamigaura Strand, oder auch riesige Konstruktionen wie die zum dazu gehörenden schwimmenden Schrein Itsukushima auf Miyajima, einem der bekanntesten Fotomotive Japans. Der schwimmende Tempel Ukimido dagegen liegt am Ufer des Biwa Sees und ist im Gegensatz zu den obigen Shinto Schreinen ein buddhistischer Tempel.
Der schwimmende Tempel am Biwa See
Abseits der großen Metropolen Japans befindet sich in der Präfektur Shiga der größte See des Landes – der Biwa See. Vermutlich ist er einer der ältesten Seen der Welt und hat eine Fläche von 670 Quadratkilometern, seine Küstenlinie erstreckt sich auf ganzen 235 Kilometern Länge. Die Gegend ist ein beliebtes Ausflugsziel und bietet viele Fahrrad- und Wanderrouten. Durch die Nähe zu Kyoto und den dortigen unzähligen Tempeln und Schreinen gelangt das kulturelle Erbe der Präfektur schnell in den Hintergrund.
Der schwimmende Tempel besticht nicht durch enorme Größe oder eine bekannte Geschichte, sondern mit einer unvergleichlichen Atmosphäre und einem einmaligen Fotomotiv. Sein offizieller Name ist Kaimonzan Mangetsuji und es handelt sich um einen buddhistischen Zen Tempel. Er beherbergt 1000 Amida Buddha Statuen in seinem Inneren und eine Sho Kannon Statue, die ein wichtiges Kulturgut darstellt.
Die originale Struktur des Ukimido Tempels wurde im Jahre 995 errichtet, der Priester Genshin wollte damit für sichere Reisen beten. Durch einen schweren Taifun wurde die ursprüngliche Anlage im Jahre 1934 stark beschädigt und anschließend neu erbaut. Für das Teehaus wurden dabei die originalen Dachziegel des einstigen Tempels verwendet.
Besonderheiten des Tempels
Auf dem Gelände befindet sich außerdem das Gyokuko-Tei Teehaus und einige Kieferbäume. Highlight ist dabei ein mehr als 600 Jahre altes Exemplar, das sich nahe am Ufer befindet und dessen Zweige sich so weit in Richtung des Sees bewegen, dass sie von Holzpfählen gestützt werden müssen.
Die große Besonderheit aber ist Ukimido, der „schwimmende Tempel“, die vorgelagerte Tempelkonstruktion, die auf Stangen im Wasser steht und dabei – ähnlich wie der Itsukushima Schrein – auf dem Wasser zu schwimmen scheint. Man kann sie zu Fuß umrunden – sie ist klein, bietet aber eine besondere Atmosphäre. Diese ist besonders in der Abenddämmerung zu spüren, wenn die Sonne das Tempelgelände und den See beleuchtet. Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf den Biwa See und die umliegende Umgebung. Der Ort und sein Ausblick gelten als einer der malerischsten Gegenden in Shiga und in der Vergangenheit besuchten berühmte japanische Künstler wie der Dichter Basho oder der Maler Hokusai den Ort, um sich von dessen Schönheit inspirieren zu lassen.
Anfahrt, Eintritt und Öffnungszeiten
Der schwimmende Tempel ist von Kyoto aus sehr leicht zu erreichen – und das, obwohl er ein echter Geheimtipp ist und man hier nahezu keine ausländischen Touristen antrifft. Er liegt auf der JR Kosei Linie nahe der Station Katata. Mit dem Zug von Kyoto sind es nicht einmal 30 Minuten Zugfahrt. Von hier kann man entweder zu Fuß einen Spaziergang durch die ruhige und sehr schöne Wohngegend machen oder nimmt einen lokalen Bus bis zur Station Demachi.
Der Kaimonzan Mangetsuji Tempel hat täglich von 8 bis 17:00 Uhr geöffnet. Besonders schön ist ein Besuch im Herbst und Winter, wenn es sehr klar ist und man abends den Sonnenuntergang miterleben kann. Der Eintritt zum Tempelgelände ist mit gerade einmal ¥300 (etwa 2,30 Euro) sehr günstig und man erhält sogar eine kostenlose Broschüre auf Englisch. Mehr Informationen zum Tempel finden sich auf der offiziellen Tourismus-Seite des Biwa Sees.
Wer weitere Attraktionen rund um den Biwa See sucht, findet hier die Top 10 der Präfektur Shiga. Alle sind im Vergleich zu anderen Sehenswürdigkeiten eher unbekannt, bereichern aber jede Japanreise und bieten Geheimtipps abseits der Touristenmassen.