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Tsukimi – das japanische Herbstmondfest

Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da, er bringt uns den Herbstmond, hei hussassa. In vielen Ländern wird im September oder Oktober ein Herbstmondfest gefeiert und Japan ist keine Ausnahme. Allerdings unterscheiden sich die Speisen und Bräuche von denen in anderen asiatischen Ländern.

Speis und Trank zum Herbstmondfest

Tsukimi (wörtlich: Mondschau) ist die japanische Version des Herbstmondfests, welches auch in anderen asiatischen Länder, wie z.B. China und Vietnam, gefeiert wird. Es findet normalerweise Ende September oder Anfang Oktober zu Ehren des „Herbstmonds“ statt.

Traditionelle Bräuche beinhalten das Aufstellen von Sträußen aus japanischem Pampasgras (Susuki) und das Zubereiten und Essen von speziellen Reiskuchen, die „Tsukimi Dango“ genannt werden. Diese stellen den Mond dar – weiß und rund – und wurden neben Süßkartoffeln, Bohnen und Maronen dem Mond als Opfergaben dargebracht, um dessen Schönheit zu feiern und sich außerdem für eine gute Ernte zu bedanken.

Auch andere Speisen haben eine „Tsukimi Variante“, wie z.B. Soba- und Udon Nudeln und auch Sushi. Alle werden mit einem rohen Eigelb dekoriert, welches den Vollmond darstellt. Traditionell handelt es sich um Hühner- und Wachteleier.

Limitiertes Tsukimi (Herbstmondfest) Menü bei einer Fastfood Kette (Foto: Kira Trinh)
Limitiertes Tsukimi Menü bei einer Fastfood Kette (Foto: Kira Trinh)

In der heutigen Zeit haben sich neben die traditionellen Speisen auch die von einigen Fast-Food-Restaurants gesellt. Ab Anfang September kann man die sogenannten Tsukimi Burger finden, wo ein Spiegelei zum Mond wird. Es werden überdies Gerichte mit der japanischen Zitrusfrucht Yuzu angeboten. Dies hat damit zu tun, dass Yuzu eine besondere Bedeutung und Anwendung rund um die Wintersonnenwende findet.

Yuzu und die Wintersonnenwende

Neben der Anwendung in Speis und Trank, werden Yuzu traditionell auch als Badezusatz genommen. Es wurde der Frucht und ihrem starken Aroma die Fähigkeit zugesagt, böse Geister und Unglück fernzuhalten, sowie die Gesundheit der in einem Yuzu-Bad Sitzenden zu verbessern. Und so wurden und werden auch heute noch Yuzu-Bäder rund um die Wintersonnenwende genommen, um gut durch den Winter (die „dunkle Jahreszeit“) zu kommen. Es werden hierzu unbehandelte ganze Yuzu Früchte ins Bad getan. Einige traditionelle Badehäuser und Onsen folgen bis heute dieser Tradition.

Die Wintersonnenwende fällt, genau wie das Herbstmondfest, normalerweise in den September oder Oktober. Aber manche Badehäuser bieten ein Yuzu-Bad auch rund um den Jahreswechsel an. Sie können sich dazu auf den Webseiten der Badehäuser oder der Onsen Ryokan informieren. Oder einfach selbst ein paar Früchte kaufen und in der Hotelbadewanne ein eigenes und privates Yuzu-Bad nehmen.

Capybara (Wasserschwein) im Onsen (Foto: <a href="https://unsplash.com/de/@sushioutlaw?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditCopyText">Brian McGowan</a> auf <a href="https://unsplash.com/de/fotos/P1-6ioOcGNU?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditCopyText">Unsplash</a>)
Capybara (Wasserschwein) im Onsen (Foto: Brian McGowan auf Unsplash)

Auch Tiere erfreuen sich an den Yuzu-Bädern, wie z.B. die Capybaras (Wasserschweine) in diversen Parks und Zoos in Japan. Besuchen Sie den Biopark in Nagasaki oder den Izu Shaboten Zoo in Shizuoka, um die Tiere beim Baden zu beobachten.

Zwischen Tradition und Moderne

Bei Süßwarenherstellern und Cafés findet man in derselben Zeit ebenfalls vermehrt Menüs mit Yuzu, sowie mit Süßkartoffeln und Maronen. Heiße Süßkartoffeln fungieren genauso wie heiße Maronen auch heute noch als praktische und nachhaltige Taschenwärmer.

Im Herbst bieten fast alle Supermärkte frische gebackene Süßkartoffeln an und es fahren Süßkartoffel Verkäufer mit ihren Öfen durch die Städte (folgen Sie dem Klang der traditionellen Tröte und dem „Yakiimo!!“ („Gebackene (Süß-)Kartoffeln!“) Ruf, oder gehen Sie einfach der Nase nach). Die Kleinen, oft aus der Marke Eigenbau stammenden Laster mit Ofen auf der Ladefläche, waren die Vorreiter der „Foodtrucks“ von heute, als die traditionellen Holzkarren zu schwer und unhandlich wurden – wobei auch heute noch ein paar von Ihnen übrig sind und durchaus einen Besuch wert sind.

Japan hat eine blühende Streetfood Kultur, über die Sie hier mehr erfahren können. Besonders die Stadt Fukuoka ist berühmt für die mobilen Essensstände und -wagen. Diese befinden sich unweit der Canal City Hakata, einem zentralen Ort der Stadt.

Maronen findet man nicht ganz so oft (außer im Chinatown in Yokohama). Aber die Süßspeisen findet man so gut wie an jeder Ecke.

Probieren Sie einen frisch zubereiteten „Mont Blanc“ Kuchen oder ein „Süßkartoffel und Butter“ Getränk im Café Ihrer Wahl. Für Süßkartoffel Fans lohnt sich vielleicht ein Besuch in Kawagoe, wo sich, auch außerhalb dieser Jahreszeit, fast alles um Süßkartoffeln dreht.

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