Die Tamozawa Imperial Villa befindet sich in Nikko in der Präfektur Tochigi und ist die ehemalige Sommerresidenz der Kaiserfamilie. Sie wurde 1899 errichtet und vereint traditionelle Edo-Elemente und frühmoderne Architektur aus der Meiji-Zeit.
Der Hauptteil der kaiserlichen Villa stand zunächst in Tokyo und diente dort als Wohnsitz der Tokugawa-Familie. Später wurde sie vorübergehend als Kaiserpalast genutzt, bevor die Residenz nach Nikko überfuhrt wurde. Hier wurde die Villa zur Sommerresidenz und einem Rückzugsort für die kaiserliche Familie ausgebaut, jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg vernachlässigt.
Im Jahr 2000 wurde die Tamozawa Imperial Villa nach Renovierungsarbeiten als Gedenkpark und Museum mit angeschlossenem Garten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zudem wurde die Villa Tamozawa im Jahr 2003 als wichtiges Kulturgut ausgewiesen und im Jahr 2007 sogar zu einem der 100 besten historischen Parks Japans gewählt.
Geschichte der Tamozawa Imperial Villa
Das Herzstück der kaiserlichen Villa Tamozawa bildet die ehemalige Edo-Residenz der Tokugawa-Familie in Tokyo. Das Gebäude wurde im Jahre 1872 unter dem Namen „Akasaka Riyu“ der kaiserlichen Familie vermacht und diente als provisorischer Palast für den Kaiser und als Residenz für den Kronprinzen Yoshihito. Im Jahr 1899 wurde der dreistöckige Hauptteil der Residenz von Tokyo nach Nikko überführt und um ihn herum wurde die Villa als Sommerresidenz für den damaligen Kronprinzen und späteren Kaiser Taisho errichtet.
Ein großer Teil des heutigen Geländes gehörte einst zur Residenz des Geschäftsmannes Kobayashi Nempo. Seine Villa Nikko Tamozawa Garden sowie der großflächig angrenzende Garten wurden der Kaiserfamilie geschenkt. Ein Teil der Kobayashi-Residenz wurde in die kaiserliche Villa integriert und als Wohn- und Arbeitszimmer für die Kaiserin genutzt. Teile des Gartens wurden 1950 gespendet und sind heute Teil des botanischen Gartens von Nikko.
Drei Generationen lang nutze die Kaiserfamilie die Villa Tamozawa als Rückzugsort. Während des Zweiten Weltkriegs dient die Villa als Versteck für Kaiser Hirohito sowie später auch für Kaiser Akihito. Nach 1947 nutzte die kaiserliche Familie die Villa nicht mehr und sie geriet in Vergessenheit. Im Jahr 1997 wurde das Anwesen im Auftrag der Präfektur Tochigi restauriert. Um die Besonderheiten der Architektur an zukünftige Generationen weiterzugeben, wurde die speziellen Techniken jeder Ara studiert und die Restaurierung der Villa mithilfe von geschulten Architekten und Handwerker abgeschlossen. Heute sieht die Villa so aus wie im Jahr 1921.
Architektur und Besonderheiten
Die Tamozawa Imperial Villa ist eines der größten erhaltenen Holzgebäude in Japan. Das Gebäude besteht aus drei Teilen, die jeweils aus der Edo-, Meiji- und Taisho-Ära stammen und die beeindruckende Merkmale der japanischen Architektur ihrer Zeit darstellen. Das Herzstück bildet die ehemalige Edo-Residenz Akasaka Riyu. Die übernommenen Gebäudeteile der Kobayashi-Residenz zählen zum zweiten Teil. Den Dritten bilden die neu angebauten Teile ab 1900.
Die Villa hat eine Flache von 4.471 Quadratmetern und besitzt insgesamt 106 Zimmer. Auf der Südseite befanden sich die Wohn- und Schlafräume für Kaiser und Kaiserin. 83 weitere Zimmer im nördlichen Teil wurden von Bediensteten bewohnt. Das Innere der Villa ist eine Mischung aus japanischen und westlichen Stilrichtungen. Viele Böden sind mit Teppich ausgelegt und kunstvolle Kronleuchter zieren einige Räume.
Auch viele japanischen Elemente, wie beispielsweise Papierschiebetüren und Tatami-Böden, sind zu finden. Highlights des Inneren der Villa sind unter anderem die Bibliothek der ursprünglichen Tokugawa-Residenz mit dem einzigen runden Fenster des Gebäudes, das Wohnzimmer der kaiserlichen Familie sowie der Aussichtsraum im 3. Stock.
Auch der angrenzende Garten im japanischen Stil ist einen Besuch wert. Dort befinden sich kleine Wasserläufe, sorgfältig gepflegte Blumenarrangements und ein „weinender Kirschbaum“, dessen Alter auf ca. 400 Jahre geschätzt wird. Zudem gibt es viele Ahornbäume, die gegen Ende Oktober mit ihren Herbstlaubfarben viele Besucher*innen anlocken.
Anfahrt und weitere Informationen
Die Villa kann vom Bahnhof Tobu Nikko mit einem lokalen Bus in 10 Minuten erreicht werden. Eine Fahrt kostet ¥320 (ca. 2,50 Euro). Alternativ ist sie auch fußläufig von anderen Sehenswürdigkeiten in Nikko, wie beispielsweise dem Rinnoji-Tempel, gut zu erreichen.
Die Tamozawa Imperial Villa ist von April bis Oktober von 9:00 bis 17:00 Uhr und von November bis März von 9:00 bis 16:30 Uhr geöffnet. Der letzte Einlass ist dabei jeweils um 16:00 Uhr. Dienstags und vom 29. Dezember bis zum 01. Januar ist die Villa grundsätzlich geschlossen. Der Eintritt kostet ¥550 (ca. 4,50 Euro) und eine Aufenthaltsdauer von ca. einer Stunde wird empfohlen, um die Villa und den Garten gemütlich zu erkunden. Weitere Informationen auf Englisch findet man auf der offiziellen Webseite.
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