Sommerfeste, sogenannte natsu matsuri (jap.: 夏祭り) haben in Japan eine lange Tradition und sind eine fantastische Möglichkeit, die Geschichte und Kultur des Landes zu erleben. Besonders die Top 3 Sommerfeste in Tokyo sollte man sich nicht entgehen lassen.
Während der Sommermonate werden unzählige solcher Feste im ganzen Land zelebriert, so natürlich auch in der Landeshauptstadt Tokyo. Hier können Besucher*innen wählen, ob sie zu einem kleinen, lokalen Schreinfest mit nostalgischer Sommeratmosphäre gehen oder bei einem der großen Festivals die unvergleichliche Atmosphäre spüren wollen. Egal, wofür man sich am Ende entscheidet, der Besuch eines Sommerfests in Tokyo ist eine spannende Aktivität und ein unvergessliches Erlebnis.
Sommerfeste in Tokyo
Matsuri finden in Japan im ganzen Land und das ganze Jahr über statt, die natsu matsuri versprühen jedoch mit ihrer tollen Atmosphäre einen ganz eigenen Charme. Viele der Sommerfeste basieren auf der Religion des Landes und die Feste werden zu Ehren verschiedene Götter (jap.:神, kami, eine Shinto-Gottheit) abgehalten.
Die traditionellen Feste sind für Außenstehende ein tolles Erlebnis: Prozessionen und Paraden mit toll geschmückten Wagen, begleitet von Musik und Tanz ziehen durch die Straßen. An jeder Ecke findet man Stände mit kleinen Souvenirs und japanisches Streetfood, man sieht viele Japaner*innen in Yukata gekleidet und der Tag endet mit einem großen Feuerwerk. Besonders in Tokyo, wo zur Zeit der Feste im Sommer eine Art Ausnahmezustand herrscht, wirkt dies auf viele Besucher*innen ganz besonders.
Die unterhaltsamen Feiern haben jedoch einen religiösen Zweck. Während bei den Prozessionen die tragbaren Schrein (jap.: 神輿, mikoshi) von Männern und Frauen durch die Stadt getragen werden, so heißt es, wird auch die Seele des Gottes mitgenommen. Es wird angenommen, dass die Gottheit bei so einem Umzug die Straßen segnet und sich gleichzeitig über die Fahrt im mikoshi amüsiert. Bei einer solchen Gelegenheit beten und bedanken sich die Fest-Teilnehmer bei den Göttern. Die ausgelassene Stimmung der Sommerfeste soll daher rühren, dass der Sommer eine Zeit des guten Wetters und des reichlichen Essens war.
Im Laufe der Jahre wurden die religiösen Elemente solcher Feste teilweise weniger und heute gibt es sogar Sommerfeste, die ganz auf die religiösen Elemente verzichten, jedoch die gleiche Atmosphäre bewahren. Alle Feierlichkeiten haben jedoch gemeinsam, dass man den Sommer genießt. Die Sommerfeste in Tokyo sind zudem eine seltene sowie spannende Gelegenheiten, mit den Einheimischen in Kontakt zu treten.
Nachfolgend werden die drei großen Shinto-Feste der Stadt, die auch als die Top 3 Sommerfeste in Tokyo gelten, vorgestellt.
Fukagawa Hachiman Matsuri
Das Fukagawa Hachiman Matsuri (jap.: 深川八幡祭, heute auch oft kurz als jap.: 深川祭, Fukagawa Matsuri) ist eines der drei großen Shinto-Festivals in Tokyo. Das Festival findet jährlich Mitte August am Tomioka Hachiman Schrein im Bezirk Koto statt. Der Schrein wurde im Jahr 1627 gegründet und ist Tokyos größter Schrein, der die Gottheit Hachiman verehrt. Er hat zudem eine enge Verbindung mit der Geschichte des Sumo-Sports in Japan und ist berühmt für schintoistische Verkehrssicherheitsrituale.
Bei dem Fest werden mikoshi durch den Stadtteil Fukagawa getragen und von Tanz und Musik begleitet. Der Spitzname des Festes ist mizu kake matsuri, was übersetzt soviel wie Wasserwerffest heißt. Dieser Name wird Besucher*innen schnell klar: von Zuschauern, über örtliche Ladenbesitzer bis hin zu Feuerwehrleuten schüttet jeder Wasser über die mikoshi und die Leute, die diese tragen. Dies ist nicht nur ein Symbol der Reinigung, sondern vielen auch eine willkommene Abkühlung bei der Sommer-Hitze.
Obwohl das Fest eine jährliche Veranstaltung ist, findet alle drei Jahre ein hon matsuri statt. Bei diesem werden über 50 mikoshi durch die Straßen getragen. Unter ihnen auch der ichi no miya, welcher mit 4,5 Tonnen der schwerste der gesamten Region Kanto ist. Er ist mit verschiedensten Edelsteinen besetzt und soll einen Wert von über einer Milliarde Yen haben. Das nächste hon matsuri findet 2023 statt.
Der Tomioka Hachiman Schrein befindet sich im Stadtteil Koto, östlich des Kaiserpalasts und des Flusses Sumida. Von der Station Otemachi nahe dem Bahnhof von Tokyo erreicht man ihn mit der Tozai Linie in unter 15 Minuten und eine Fahrt in Tokyo kostet ungefähr ¥180 (ca. 1,45 Euro). Der Schrein ist ebenfalls mit den Stadtbussen Nummer 7 und 22 zu erreichen. Weiterführende Informationen können auf der offiziellen Webseite des Schreins nachgelesen werden.
Sanja Matsuri
Das „Fest der drei Schreine“ (jap.: 三社祭, Sanja Matsuri) gilt als eines der ausgelassensten Sommerfeste in Tokyo. Es wird zu Ehren der Gründer des Sensoji Tempels in Asakusa gefeiert. Das Fest findet für ein Sommerfest recht früh, in der dritten Maiwoche, statt. Die Feierlichkeiten dauern ein Wochenende an.
Das matsuri konzentriert sich um den Sensoji Tempel sowie den Asakusa Schrein. Am Freitag beginnen die Feierlichkeiten mit der Daigyoretsu Parade, bei welcher geschmückte Festwagen, die von Gesang, Flöten und Trommeln begleitet werden, durch die Stadt ziehen. Am Samstag folgt der mikoshi-Umzug, bei dem ca. 100 der tragbaren Schreine durch die Nachbarschaft ziehen. Auch dieser ist von ausgelassener Musik und den Motivationsschreien der Träger*innen begleitet.
Am letzten Tag des Festes werden drei mikoshi von traditioneller Musik und Tanz begleitet durch die Straßen getragen. In diesen drei mikoshi sollen sich die Seelen der Gründer des heutigen Sensoji Tempels, die Geschwister Hamanari und Takenari Hinokuma sowie der Grundbesitzer Hajino Nakatomo, befinden. Über das Wochenende verteilt finden viele Festlichkeiten statt, doch dieser Umzug gilt als der wichtigste und wird jährlich von über 1,5 Millionen Besucher*innen begleitet, die ausgelassen in den Straßen feiern.
Der Tempel ist nur wenige Gehminuten von der Bahnstation Asakusa entfernt. Diese kann mit der Ginza-, Asakusa-, sowie der Tobu-Skytree-Linie erreicht werden. Weitere Informationen können auf der offiziellen Webseite des Tempels gefunden werden.
Kanda Matsuri
Das dritte der Top-Sommerfeste in Tokyo ist das Kanda Matsuri (jap.: 神田祭). Es findet alle zwei Jahre (ungerade Jahreszahlen) im Mai am Kanda Schrein im Bezirk Chiyoda statt. Am Festwochenende finden die Feierlichkeiten in der gesamten Nachbarschaft um den Schrein statt. Der Schrein ist Heimat von Ebisu und Daikokuten, zwei der sieben Glücksgötter, und steht somit für Glück und Wohlstand.
Die Ursprünge des Kanda Matsuri liegen im Jahr 1600, genauer, im Sieg in der Schlacht von Sekigahara. Dieses historische Ereignis, bei dem die Streitkräfte von Tokugawa Ieyasu in einer Schlacht in der Präfektur Gifu siegten, wird seit der Edo Zeit (1603-1867) bis heute gefeiert.
Das Fest dauert ungefähr eine Woche, die Hauptfeierlichkeiten spielen sich aber am letzten Wochenende ab. Am Samstag ziehen Prozessionen und weitere Paraden durch die Straßen und am Sonntag findet der Umzug der mikoshi statt. Dieser Umzug erstreckt sich bis nach Otemachi, Nihonbashi und Marunouchi.
Der Kanda Schrein befindet sich in der Nähe der Bahnhöfe Akihabara und Ochanomizu, welche beide mit mehreren zentralen Zuglinien erreicht werden können. Weitere Informationen findet man auf der offiziellen Webseite.
Diese drei Sommerfeste in Tokyo sind die perfekte Gelegenheit, ein japanisches natsu matsuri zu erleben und die Landeshauptstadt in einer außergewöhnlichen Atmosphäre kennenzulernen. Wer sich im Sommer in Japan, jedoch nicht in Tokyo aufhält, aber trotzdem an einem Sommerfest teilnehmen möchte, findet hier die Top 10 Sommerfeste in Japan.
Während der Feierlichkeiten ist es rund um die Schreine und Tempel sehr voll. Ebenfalls kann es zu erhöhtem Fahrgastaufkommen in entsprechenden Bahnen und Bussen kommen. Besucher*innen können sich vorab auf den Webseiten sowie vor Ort an Touristeninformationen informieren.