Reisende nach Tohoku sollten sich eine Kokeshi-Puppe als Souvenir nicht entgehen lassen. In Sendai gibt es hierfür ein ganz besonderes Geschäft, wo man schnell fündig wird.
Tohoku, die nordöstliche Region der Hauptinsel Honshu, hat das ganze Jahr über viele spannende Sehenswürdigkeiten zu bieten. Nur wenige wissen jedoch, dass es ein ganz besonderes japanisches Souvenir hier gibt: Kokeshi-Puppen. Diese kann man in den meisten Souvenir- oder Antiquitätengeschäften, in Handwerksbetrieben und sogar in einigen speziellen Museen finden.
Was ist eine Kokeshi?
Kokeshi sind einfache, gliederlose Holzpuppen, die traditionell mit Motiven der Region verziert sind. Diese Puppen wurden vor etwa 150 Jahren in verschiedenen heißen Quellgebieten in den Präfekturen von Tohoku hergestellt. Kunsthandwerker*innen, die wegen des Winterschnees im Haus festsaßen, begannen, Kokeshi als Kinderspielzeug zu schnitzen. Als sich die Qualität verbesserte, wurden sie auch nach und nach als Sammlerstücke beliebt.
Die Bauern und Bäuerinnen, die das ganze Jahr über auf den Feldern arbeiteten, nahmen während des strengen Winters einen Zwangsurlaub. Es war die perfekte Zeit, um sich in verschiedenen heißen Quellen zu entspannen. Als Erinnerung an diese Reise oder als Geschenk für die Familie kauften sie eine lokale Kokeshi-Puppe.
Traditionell gibt es 11 (manche sagen 12) Kokeshi-Typen, die bestimmten Gebieten zugeordnet sind, fast immer einer Stadt mit heißen Quellen. Jedes Gebiet hat unterschiedliche Merkmale in Bezug auf Körpergröße, Form und Bemalung. Die Holzpuppen aus dem Tsuchiyu Onsen in der Stadt Fukushima erkennt man zum Beispiel an ihrem schmalen Körper mit einem breiteren Boden, schwarzen und roten Streifen, einem kleineren Kopf mit schwarzen Kreisen und roten Haarbändern.
Es gibt sehr große und Miniatur-Kokeshi, aber die Standardgröße entspricht etwa einer 0,5 Liter Plastikflasche. Das macht die Puppen tragbar und zur perfekten Dekoration für das eigene Haus.
Der Shimanuki Shop
Shimanuki ist ein Souvenirladen, der sich auf handgefertigtes Kunsthandwerk aus Sendai und Kokeshi-Puppen aus der Tohoku-Region spezialisiert hat. Der Name Shimanuki bezieht sich auf den Nachnamen der Familie, die das Geschäft im Jahr 1892 erstmals eröffnete. Damals verkaufte das Geschäft hauptsächlich Tabak und Tabakzubehör. Die zum Verkauf angebotenen Produkte haben sich geändert, aber das Geschäft befindet sich auch 5 Generationen später noch am selben Ort, nur in einem moderneren Gebäude.
Gegen eine Gebühr kann man seine eigene Puppe mit Markern bemalen, was viel mehr Kontrolle ermöglicht als die Verwendung von Pinseln, die anderswo üblich sind. Man kann auch eine LED-Kerze aus japanischem Papier herstellen oder einen Schlüsselanhänger, indem man eine Art schwarzen Stein aus der Region bemalt.
Shimanuki ist nur 10 Gehminuten vom Bahnhof Sendai entfernt und befindet sich im ersten Stock eines belebten Einkaufszentrums. Die weitläufige Anlage und das höfliche Personal laden zum Stöbern ein. Zudem gibt es dort die beste Auswahl an Kokeshi in ganz Japan. Kleine und einfache Puppen sind schon für ¥1.000 (ca. 7,50 Euro) zu haben, während seltene Meisterwerke über ¥100.000 (ca. 750 Euro) kosten.
Shimanuki hat sogar zwei eigene Kokeshi-Marken entwickelt. Akari Kokeshi sehen aus wie normale Puppen, haben aber im Inneren ein LED-Licht versteckt. Dies ist ein cleveres „Notlicht“ für den Fall, dass in der Nacht ein Erdbeben auftritt, welches in Japan öfters passieren kann. Zudem gibt es auch niedliche Kokeshi-Dosen. Die Puppen hier sind so klein sind, dass sie in die Hand passen. Dank ihrer geringen Größe und der robusten Verpackung lassen sie sich leicht nach Hause transportieren.
Neben Kokeshi gibt es in dem Laden auch noch anderes lokales Kunsthandwerk, wie zum Beispiel Sendai-Tansu-Schränke, Theatermasken, Lackwaren, Keramik, Holzspielzeug und Glasmalerei. Angesichts der hohen Qualität und der schönen Auslagen fragt man sich oftmals, ob man hier tatsächlich einen Souvenirladen oder nicht doch eine Kunstgalerie betreten hat. Diese 10 Sehenswürdigkeiten in Sendai sollte man ebenfalls nicht verpassen, wenn man die Tohoku-Region besucht.