Nihonmatsu ist eine kleine Stadt abseits der üblichen Touristenpfade und perfekt für alle, die in Japan einen besonderen Geheimtipp suchen.
Als verschlafene Kleinstadt wird Nihonmatsu oft selbst von Reisenden übersehen, die gerade solche Ziele abseits des Massentourismus in Japan suchen. Dabei hält die Stadt in der Präfektur Fukushima (Tohoku Region) mit ihrer einzigartigen lokalen Atmosphäre, Natur und Geschichte durchaus einige Überraschungen bereit. Gerade Fans des authentischen und geschichtlichen Japans kommen hier ganz auf ihre Kosten.
Die Nihonmatsu Burg
In der Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet, war die Burg von Nihonmatsu von hoher strategischer Bedeutung für das Militär des Tokugawa Shogunats. Im japanischen Bürgerkrieg in der Mitte des 19. Jahrhunderts fiel die Burg jedoch in die Hände der Opposition und wurde dabei zu großen Teilen zerstört.
Heutzutage sind von ihrer alten Struktur nur die beeindruckenden Steinmauern am Eingang erhalten. Dort findet man auch die kunstvollen Statuen, die jene letzte Schlacht um die Burg darstellen, die gleichsam das Ende der militärischen Bedeutung der Burg Nihonmatsu markierte.
Die Ruinen, zusammen mit dem Rest des Burggeländes, wurden schließlich zu einem öffentlichen Park umgewandelt, der das ganze Jahr zu Spaziergängen einlädt. Besonders spektakulär ist hier der Frühling, wenn hunderte Kirschbäume im Park in voller Blüte stehen und eine einzigartige Atmosphäre schaffen. Diese zieht jedes Jahr viele Besucher an, die die Zeit miteinander beim Hanami verbringen möchten.
Der höchste Punkt des Parks bietet großartige Ausblicke auf die umliegenden Berge rund um Nihonmatsu. Hier hat man das Gefühl, dass die alten Tage Japans noch nicht ganz vergangen sind und kann sich ein wenig in die damalige Zeit hineinversetzen.
Ryusenji Tempel
Nur 5 Minuten zu Fuß von der Westseite des Burggeländes entfernt liegt eine hügelige Gegend, die ebenso den Eindruck eines unveränderlichen Japans vermittelt. Auf dem Gipfel der Hügel steht der bekannte Ryusenji Tempel, ein spiritueller Ort, wo man Körper und Geist in Einklang bringen kann.
Bedingt durch das Wetter, die ereignisreiche Geschichte der Stadt und dem einhergehenden Verschleiß musste der Tempel seit seiner Errichtung im 14. Jahrhundert mehrfach renoviert oder erneuert werden. Die imposante Haupthalle ist ein besonders beliebter Teil des Tempels: In dem wunderschön dekorierten Raum versammeln sich die Mönche zum täglichen Gebet.
Jedoch sind die Mönche nicht die Einzigen mit Zugang zur Haupthalle. Tatsächlich bietet der Tempel die Möglichkeit der Zazen Meditation für alle Interessierten an. Die Sitzungen beinhalten das Stillsitzen für etwa 20 Minuten im Lotussitz, so gut wie man vermag. Das Ziel ist es, das Bewusstsein von allen Gedanken zu befreien, sich nur im Moment zu befinden und nur auf die unmittelbare Umgebung zu achten. Diese Meditation bietet einen spannenden Einblick in die japanische Kultur und vielleicht auch ein wenig innere Ruhe für den ein oder anderen.
Die einzigen Dinge, die man schließlich in der Stille wahrnimmt, sind neben dem angenehmen Geruch des Weihrauchs nur das Geräusch des Windes und das gelegentliche Schieben einer Tür, die von einem Bewohner des Tempels geöffnet wird.
Diese Zazen Meditation ist etwas ganz Besonderes und auch aufgrund der relativ geringen Kosten auf jeden Fall empfehlenswert. Diese Art der Meditation kann man auch einfach in den Alltag integrieren, wenn man wieder Zuhause ist.
Für eine weitere kleine Gebühr bietet der Tempel auch die Möglichkeit, Shojin Ryori zu probieren. Das ist eine vegetarische Art der buddhistischen Küche, die mit frischen lokalen Zutaten zubereitet und sehr elegant präsentiert wird.
Wenn man also den Besuch einer Region plant, die eine authentische Seite Japans zeigt, ist Nihonmatsu hierfür genau das richtige Ziel und man befindet sich auf jeden Fall abseits der Touristenpfade. Die Gegend befindet sich etwas über 2 Stunden mit dem Zug entfernt von Tokyo, oder etwas über 3 Stunden mit dem Auto.
Es gibt zahlreiche weitere Highlights in Fukushima, die man bei der Gelegenheit und einem Besuch der Gegend unbedingt ebenfalls sehen sollte.