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4 wichtige Bräuche für Neujahr in Japan

Das Jahresende ist eine eher ruhige Zeit, doch für Besucher gibt es rund um Silvester und Neujahr vieles, was man nur in dieser Zeit in Japan sehen und erleben kann! In diesem Beitrag stellen wir Ihnen ein paar japanische Neujahrsbräuche vor.

Feiern Sie das alte und neue Jahr in einer Bonenkai oder Shinnenkai

Ab Ende November bis in den Januar hinein, könnte es schwierig werden in Restaurants oder besonders in den „Izakaya“, eine Reservierung zu bekommen. Der Grund dafür sind die Jahresend- bzw. Jahresbeginn Feiern, Bonenkai (Jahresendfeier) und Shinnenkai (Neujahrsfeier) genannt. Betriebe sowie Privatpersonen treffen sich, um das alte Jahr ausklingen zu lassen und auf ein weiteres, erfolgreiches Jahr anzustoßen oder um das neue Jahr gemeinsam einzuläuten.

Wagashi sind ein beliebtes Geschenk (Foto von Christian Laborde on Unsplash)
Wagashi sind ein beliebtes Geschenk (Foto von Christian Laborde on Unsplash)

In dieser Zeit werden unter Geschäftspartnern und Freunden häufig auch Geschenke ausgetauscht. Geschenke austauschen hat in Japan eine große und lange Tradition. Die Geschenke am Jahresende und Jahresbeginn fallen oftmals groß und üppig aus, um Partnern zu signalisieren, dass das Geschäft gut läuft und dass man auch in der Zukunft gut zusammenarbeiten möchte. Daher ist es wichtig, auch immer ein Geschenk zurückzuschicken, wenn man dies nicht ohnehin schon getan hat.

Auch bei Privatpersonen freuen sich die Menschen, wenn man Ihnen im Gegenzug ein Geschenk macht, auch wenn Sie es meistens zunächst ablehnen mögen. Am Beliebtesten als Geschenk ist Essbares – Süßigkeiten oder andere Lebensmittel, oder auch Getränke wie Bier, Wein und natürlich Sake.

Soba für ein langes Leben und andere Speisen zum Neujahr

Am Silvesterabend wird eine spezielle Art von Soba (Buchweizennudeln) gegessen, welche „Toshikoshi Soba“ genannt werden (übersetzt etwa „Jahreswechsel Soba“). Der japanische Aberglaube besagt, dass die langen Nudeln ein langes Leben gewähren.

Zudem gibt es mehrstöckige Osechi Boxen. Jedes Gericht in den Boxen hat eine eigene Bedeutung. Um ein paar Beispiele zu nennen:

Osechi Variationen (Foto von Kira Trinh)
Osechi Variationen (Foto von Kira Trinh)

„Kuri Kinton“ – ein Muss aus Süßkartoffeln und Esskastanien. Das leuchtende Gelb dieses Gerichts steht für Wohlstand.

„Kamaboko“ – eine Art Aufschnitt aus Fisch, der traditionell weiß oder pink gefärbt ist und in halb-runden Schreiben angerichtet wird. Dieser steht für den Sonnenaufgang. Das Symbol der aufgehenden Sonne wird in Japan als äußerst glücksverheißend empfunden.

„Kombumaki“ – in Kombu Seetang eingewickelter Fisch. Das Wort „Kombu“ kann auch als „Kobu“ gelesen werden, welches von „yorokobu“ kommt und übersetzt „glücklich sein“ heißt.

Am Neujahrsmorgen wird dann eine andere Suppe namens Ozouni mit Reiskuchen (Mochi) serviert. Es gibt auch eine süße Variante namens Oshiruko (eine Suppe aus roten Bohnen). Ozouni ist ein Brauch, der aus der Zeit der Samurai stammt. In der Suppe befanden sich die lokalen Erzeugnisse der Bauern, die somit geehrt werden sollten und der Verzehr der Suppe war zugleich ein Gebet und Wunsch für eine weitere gute Ernte, sowie Gesundheit und Wohlstand.

In der japanischen Neujahrszeit dürfen Reiskuchen (Mochi) nicht fehlen. Traditionell symbolisieren Mochi „Glück und Wohlstand“, da sie aus viel Reis gemacht werden. Und wer viel Reis besaß, um Mochi herzustellen, hatte, so glaubte man, viel Glück und viel Geld.

So werden Mochi gemacht (Foto von Matt Ketchum on Unsplash)
So werden Mochi gemacht (Foto von Matt Ketchum on Unsplash)

Mochi werden in der Zeit rund um Silvester oft ganz frisch per Hand und dazu in Massen hergestellt. Die sogenannten „Kagami Mochi“, ein kleiner Turm bestehend aus 2-3 halb-runden Mochi mit einer Mandarine obendrauf, dienen in dieser Zeit nicht nur als Dekoration, sondern werden traditionell in den ersten Neujahrstagen auch verzehrt (in der Ozouni Suppe). Diese zwei aufeinanderliegenden Mochi stehen für Glück und Freude, welche Hand in Hand gehen.

Achtung: Die japanische Regierung gibt jedes Jahr eine Warnung heraus, dass Mochi gut gekaut werden sollten und dass man darauf achten sollte, kleine Bissen zu nehmen, da die Reiskuchen bei Kindern und älteren Menschen gerne in den Luftröhren stecken bleiben und zu Ersticken führen können. Man sollte sie also mit etwas Vorsicht genießen.

Am Tempel mit 108 Glockenschlägen das neue Jahr einläuten

Eine einmalige Erfahrung zu Neujahr ist es, zu einem Tempel zu fahren und zusammen mit den Mönchen und anderen Gläubigen dort das neue Jahr buchstäblich einzuläuten. Wer die „Joya no Kane“ (Silvesterglocke) am Silvesterabend läuten möchte, muss sich entweder schon ab Anfang oder Mitte Dezember vorher anmelden oder sich früh schon anstellen, um ein Ticket um 23 Uhr am Tempeltor zu erhaschen. Es entfällt für die Teilnahme normalerweise eine Gebühr von etwa 1000 YEN, aber man bekommt dafür einen speziellen Glücksbringer.

Beliebte Ziele für die Joya no Kane Zeremonien rund um Tokio sind der Tsukiji Hongwanji in Tsukiji, ganz in der Nähe des alten Fischmarktes, sowie der Honzan Higashi Honganji in Asakusa, der Gohyaku Rakanji in Meguro der Araiyakushi Baishoin in Nakano, der Kaneji in Uguisudani, der Ikegami Honmonji in Ikegami sowie der Horinouchi Myohoji in Koenji.

Tempelglocken erklingen nur zu besonderen Anlässen (Foto von Zhaoli JIN on Unsplash)
Tempelglocken erklingen nur zu besonderen Anlässen (Foto von Zhaoli JIN on Unsplash)

Warum sind es genau 108 Glockenschläge am Silvesterabend? Im Buddhismus wird an 108 irdische Sünden geglaubt, die mit jedem Glockenschlag ausgetrieben werden sollen, um einen frischen und reinen Start ins Neue Jahr zu ermöglichen.

Auch Menschen, die der Shinto Religion angehören, pflegen eine Neujahrstradition, das sogenannte „Hatsumode“, der erste Schreinbesuch im Jahr. Es werden die alten Glücksbringer und Schutzamulette aus dem alten Jahr rituell verbrannt und neue gekauft. Danach betet man für ein gutes neues Jahr. Hierzu eignen sich am besten die 5 YEN Münzen in Japan.

Alte Glücksbringer und Schutzamulette werden verbrannt und neue werden gekauft. (Foto von Kira Trinh)
Alte Glücksbringer und Schutzamulette werden verbrannt und neue werden gekauft. (Foto von Kira Trinh)

Warum gerade 5 YEN? Nicht wegen des Loches in der Mitte, sondern wegen des Klanges. Im Japanischen heißt 5 YEN „Go-en“. Allerdings kann dies auch „Glück“ heißen. Die Kanji Schriftzeichen sind für beide natürlich anders, aber die Aussprache ist dieselbe. Zu Neujahr werfen viele Menschen also eine bestimmte Anzahl von 5 YEN Münzen in die Gebetsbox am Schrein oder Tempel. So sind z.B. 15 YEN (3 x 5 YEN, denn alle guten Dinge sind 3) „Juubun Go-En“, was soviel heißt wie „Genug Glück“.

Wer denkt, dass er genug Glück für das neue Jahr hat, der kann sich nach dem Tempel- oder Schreinbesuch gleich in das Getümmel in den Kaufhäusern und anderen Geschäften stürzen. In der „Hatsu Uri“ (Erster Verkauf) Periode bieten viele Händler spezielle „Lucky Bags“ an, Tüten voll mit Produkten zu Sonderpreisen. Allerdings weiß man zum Teil nicht, was denn genau in den Tüten ist. Manche dieser „Lucky Bags“ (Fukubukuro) sind so beliebt, dass sie vorher verlost werden oder die Menschen stundenlang Schlange stehen, um eine der begehrten Tüten zu erhaschen.

Auch wir wünschen Ihnen für das neue Jahr alles Gute und hoffen, Sie 2024 in Japan willkommen zu heißen.

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