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Einer der wichtigsten Feiertage des Landes

Neujahr in Japan

Neujahr in Japan ist eines der wichtigsten Feste des Landes und zu dieser Zeit finden viele Bräuche und Festlichkeiten statt. Das offizielle japanische Neujahrsfest (jap.: お正月, oshogatsu) wird nach dem gregorianischen Kalender am 1. Januar gefeiert. Die Vorbereitungen für den Jahreswechsel und viele Bräuche starten jedoch meist schon im Dezember.

Um den Jahreswechsel wird das sonst sehr tüchtige Land ruhig, viele Geschäfte, Restaurants und Firmen haben zu dieser Zeit geschlossen, damit man die Feiertage mit seiner Familie verbringen kann. Neujahr in Japan hat im Vergleich zur westlichen Kultur einen höheren Stellenwert als Weihnachten. Wer das stark von Religion und Tradition geprägte Fest miterleben möchte, sollte im Voraus planen und verstehen, wie sich beispielsweise der Transport und auch Öffnungszeiten ändern können.

Es folgt ein Überblick über die Traditionen und Bräuche des japanischen Neujahrsfestes und einige Tipps, wie man dieses als ausländischer Gast am besten miterleben kann.

Ursprung des Feiertages

Neujahr in Japan: Tierkreiszeichen
Neujahr in Japan: das Jahr 2022 steht im Zeichen des Tigers (Foto: Laura Scibetta)

Vor der Meiji Zeit (1868-1912) richtete sich das Datum des japanischen Neujahrs nach der japanischen Versionen des lunisolaren Kalenders, der auf dem Mondzyklus basierte. Noch viel weiter davor wurde das Datum anhand des chinesischen Mondkalenders festgelegt. Seit dem Jahr 1873 jedoch richtet sich das Datum nach dem gregorianischen Kalender und Neujahr wird somit am 1. Januar gefeiert.

Obwohl die Japaner den gregorianischen Kalender übernommen haben, halten sie gleichzeitig an mehreren alten Überbleibseln der vorangegangenen Kalender fest. Sie haben beispielsweise die alte Tradition übernommen, mehrere Jahre unter einer Ära zusammenzufassen. Des Weiteren ist jedes Jahr einem der zwölf Tiere der Tierkreiszeichen zugeordnet, was auf die Verwendung des chinesischen Kalenders zurückzuführen ist.

In Japan werden die einzelnen Jahre als völlig getrennt voneinander betrachtet, wobei jedes neue Jahr einen Neuanfang bedeutet. Folglich sollen alle Aufgaben bis zum Ende des Jahres erledigt sein. Es gibt mehrere Bräuche und Veranstaltungen mit dem Ziel, die Sorgen und Aufgaben des vergangenen Jahres hinter sich zu lassen, damit man gut ins neue Jahr starten kann.

Vorbereitung auf Neujahr

Bonenkai

Izakaya
Bonenkai werden oft im Izakaya gefeiert (Foto: Fidel Fernando / Unsplash)

Bonenkai (忘年会) sind Events, die im Dezember stattfinden, bei denen man das Jahr Revue passieren lässt. Wörtlich übersetzten könnte man das Wort mit „Vergiss das Jahr Treffen“. Sie werden oft von Arbeitgebern organisiert, damit die Mitarbeiter das Jahr abschließen können. Diese Treffen finden meist in einem Restaurant oder Izakaya statt und die Mitarbeiter dürfen nach dem ein oder anderem alkoholischen Getränk ohne Konsequenzen ein wenig Dampf ablassen, um entspannter ins neue Jahr zu starten.

Das Gegenstück zum bonenkai ist das shinnenkai (jap.: 新年会, Neujahrstreffen). Diese finden im Januar statt und sollen einen Überblick über das neue Jahr geben und die Mitarbeiter darauf einstimmen.

Nengajo und Oseibo

Nengajo: japanische Neujahrskarten
Zu Neujahr versendet man in Japan nengajo: japanische Neujahrskarten (Foto: Laura Scibetta)

Nengajo (jap.: 年賀状) sind japanische Neujahrskarten und werden im Dezember verschickt. Mit einer Neujahrskarte sendet man gute Wünsche für das kommende Jahr, aber auch Dankesworte für das vergangene Jahr an Familie, Freunde oder Arbeitskollegen. Die Neujahrskarten sind in Japan sehr wichtig. Da so viele Menschen die Karten schreiben, stellt die japanische Post für diesen Zeitraum extra zusätzliche Hilfskräfte ein, damit die Karten zum 01. Januar zugestellt werden können.

Wer sichergehen möchte, dass die Neujahrskarten pünktlich ankommen, sollte diese bis zum 25. Dezember eingereicht haben. Dies kann entweder direkt bei der Post geschehen oder man wirft sie in speziell für die Karten aufgestellte Briefkästen ein.

Oseibo (jap.: お歳暮) sind im Vergleich dazu größere Neujahrsgeschenke. Diese werden an Familie und Bekannte, aber auch an wichtige Geschäftspartner oder Menschen, die einem in diesem Jahr geholfen haben, verschenkt. Der Inhalt reicht von Süßigkeiten über Delikatessen bis hin zu Alkohol. In großen Kaufhäuser kann man schon fertig zusammengestellte und eingepackte Neujahrsgeschenke finden, die bereits Wochen vor Neujahr erhältlich sind.

Wer ein oseibo verschenken möchte, sollte den Inhalt an den Geschmack des Empfängers oder der Empfängerin anpassen. Preislich gibt es eine große Spanne und man sollte bei der Wahl des Geschenks auf die Beziehung mit der zu beschenkenden Person eingehen. Zudem sollte man Geschenke mit negativen symbolischen Bedeutungen meiden, zum Beispiel Geschenke, die zu Wortspielen mit den Zahlen 4 und 9 führen, da diese Unglück bedeuten.

Osouji

Osouji (jap.: 大掃除) ist der große Jahresend-Putz, den Japaner traditionell im Dezember durchführen. Dieser Großputz dient dazu, das Haus für die toshigami (jap.: 年神), Shinto-Gottheiten, die jedes Haus im neuen Jahr besuchen und den Familien im kommenden Jahr Gesundheit und Glück bringen, herzurichten.

Zu diesem Zweck wird nicht nur der übliche Hausputz absolviert, sondern es werden auch Stellen geputzt, die sonst nicht so oft gereinigt werden. Das Wort susuharai (jap.: 煤払い) bedeutet wortwörtlich Staub oder Ruß wegwischen. Es umschreibt die Hauptaktivität beim alljährlichen osouji, nämlich das Staubwischen an schwer zugänglichen Stellen und Bereichen, die nicht regelmäßig gereinigt werden.

Seit der Edo Zeit (1603-1868) gehört dieser Brauch zur festen Vorbereitung auf das neue Jahr. Traditionell werden am 13. Dezember nicht nur private Wohnungen, sondern auch öffentliche Gebäude, Geschäfte und religiose Einrichtungen geputzt. Private Haushalte gestalten das Datum heute etwas freier, aber in Tempeln und Schreinen wird dieser Großputz immer noch am 13. durchgeführt.

Wer zu dieser Zeit einen öffentlichen Waschsalon aufsuchen möchte, muss mit langen Schlangen rechnen. Viele Japaner sind sehr penibel beim Großputz und wenn die hauseigene Waschmaschine nicht ausreichen sollte, werden größere Sachen wie beispielsweise Bettdecken zum Waschsalon um die Ecke gebracht.

Neujahrsdekoration

Neujahr in Japan: Kagami Mochi
Neujahr in Japan: kagami mochi ist eine traditionelle Neujahrsdekoration (Foto: midorisyu / CC BY 2.0 )

Wenn der Hausputz beendet ist, kann damit begonnen werden, für das neue Jahr zu dekorieren. Die Dekorationen dienen dazu, die toshigami willkommen zu heißen. Die wichtigste Neujahrsdeko in Japan ist kadomatsu (jap.: 門松). Kadomatsu ist ein Gesteck aus Bambusrohren, Kiefern- und Pflaumenholz und verschiedenen Verzierungen, das vor den Hauseingang gestellt wird.

Im Haus ist die wichtigste Dekoration das kagami mochi (jap.: 鏡餅, zu Deutsch Spiegelmochi). Kagami mochi besteht aus zwei übereinander gestapelten Mochi (Reiskuchen), die das alte und das neue Jahr repräsentieren. Oben auf liegt traditionell eine Daidai (eine Art Zitrusfrucht) oder auch eine Mandarine. Kagami mochi dient als Opfergabe für die Götter und bleibt bis zu zwei Wochen nach Neujahr stehen.

Die Neujahrsdekorationen sollten bis spätestens 28. Dezember aufgestellt werden. Dies rührt daher, dass es den Göttern gegenüber als unhöflich gilt, sie mit zu spät aufgestellter Dekoration zu begrüßen.

Silvester in Japan

Neujahr in Japan: Silvester
So wird Silvester in Japan gefeiert (Foto: Ian Schneider / Unsplash)

Das Wort omisoka (jap.: 大晦日) ist die Bezeichnung für den 31. Dezember in Japan. Manchmal findet man auch die Bezeichnung otsugomori (jap.: 大晦). Viele Japaner verbringen Silvester und Neujahr bei ihren Familien. Da viele nicht aus den Ballungszentren wie beispeilsweise Tokyo oder Osaka kommen und für die Familienbesuche nach Hause fahren, sind die Züge vor Silvester meist brechend voll. Aus diesem Grund sollte man früh genug Tickets reservieren.

Der Gruß, den man an omisoka sagt, ist yoi otoshi o (jap.: 良いお年を). Er bedeutet „ein frohes neues Jahr“ und man benutzt ihn, um sich von Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen, die man vor dem neuen Jahr nicht mehr sehen wird, zu verabschieden.

Anders als in Deutschland liegt der Fokus am 31. Dezember nicht auf dem Jahresabschluss, sondern der Tag gilt als eine Art Auftakt der eigentlichen Neujahrsfeierlichkeiten. Dennoch wird der Tag mit einigen Traditionen und Bräuchen zelebriert.

Toshikoshi Soba

Neujahr in Japan: Toshikoshi Soba
Toshikoshi Soba werden traditionell zu Silvester gegessen (Foto: Masaaki Komori / Unsplash)

Ein Brauch zu Silvester ist es, toshikoshi soba (jap.: 年越しそば) zu essen. Soba sind Buchweizennudeln, die das ganze Jahr über genossen werden. Der Brauch, sie auch oder gerade zum Jahresende zu essen, stammt aus der Kamakura Zeit (1185–1333), als angeblich ein buddhistischer Tempel an Silvester Soba-Nudeln an die Leute ausgegeben hat.

Die Nudeln haben aber auch eine symbolische Bedeutung. Da sie beim Essen leichter zu durchteilen sind als beispielsweise Ramen oder Udon, stehen sie für das „Abbrechen des alten Jahres“. Zudem sollen die Nudeln für ein langes und gesundes Leben stehen. Daneben erfüllen toshikoshi soba auch noch einen recht praktischen Zweck: die leicht verdaulichen Nudeln eignen sich gut für einen Late-Night-Snack, um die Zeit bis zum neuen Jahr zu überbrücken.

Joya no kane

Joya no kane (jap.: 除夜の鐘, zu Deutsch: Silvesterglocke) ist ein Brauch, an dem an Silvester in ganz Japan in Tempeln die Glocken geläutet werden. Die Praktik wird von Priestern durchgeführt und die Hauptglocke eines jeden Tempels wird 108 Mal geschlagen. Bei jedem Schlag sollen die Sorgen der Menschen beseitigt werden, damit sie gut in das neue Jahr starten können. Die 108 Schläge repräsentiert die 108 weltlichen Wünsche der Menschen.

Die Glockenschläge beginnen spät in der Nacht und enden pünktlich um Mitternacht, damit alle Sünden der Menschen vor dem neuen Jahr reingewaschen wurden. Die meisten Japaner verbindet diesen Brauch mit dem ersten Tempelbesuch des neuen Jahres.

Für diejenigen, die Silvester lieber zu Hause verbringen, gibt es eine Fernsehshow, die in Japan zur Silvestertradition gehörte wie „Dinner for One“ in Deutschland. Das Programm heißt Kohaku Uta Gassen (jap.: 紅白歌合戦) und wird seit über 70 Jahren von Sender NHK ausgestrahlt. Es ist ein Gesangswettbewerb, bei dem beliebte Sänger*innen des Landes in geschlechtergetrennten Teams gegeneinander antreten.

Neujahr in Japan

Neujahr in Japan
Neujahr in Japan ist mit vielen Traditionen und Bräuchen verbunden (Foto: Kelly Sikkema / Unsplash)

Das eigentliche Neujahrsfest ist eines der wichtigsten Feste in Japan. Neujahr hat in Japan einen höheren Stellenwert als Weihnachten und ist das bedeutendste Familienfest des Jahres. Man besucht religiöse Einrichtungen wie Tempel oder Schreine, Kinder erhalten an diesem Tag Geschenke und man isst viel ausgiebiger als an Weihnachten. Nachfolgend die wichtigsten Neujahrsbräuche.

Hatsumode

Hatsumode (jap.: 初詣) ist der erste Tempel- oder Schreinbesuch des neuen Jahres. Einige verbinden ihn mit joya no kane direkt um Mitternacht, aber hatsumode kann man auch noch am 2. oder 3. Januar machen. Viele Japaner gehen zusammen mit ihren Familien und Freunden zum Schrein oder Tempel, um das neue Jahr zu begrüßen und für Glück, Gesundheit oder Erfolg zu beten.

Hatsumode ist ähnlich wie die Weihnachtsmesse in Deutschland, zu dieser Zeit verzeichnen die religiösen Stätten die höchste Besucheranzahl. Fast drei Viertel der Japaner besuchen in den ersten Tagen des neuen Jahres einen Schrein oder Tempel. Besonders die großen, bekannten Tempel wie beispielsweise der Meiji Jingu oder der Sensoji Tempel in Tokyo sowie der Zenkoji Tempel in Nagano erfahren zu dieser Zeit einen wahren Ansturm an Besucher*innen.

An hatsumode oder generell, wenn man Freunde oder Bekannte das erste Mal im neuen Jahr sieht, grüßt man sich mit akemashite omedeto (jap.: 明けましておめでとう), was mit „Frohes Neues Jahr“ übersetzt werden kann. Ähnlich wie in Deutschland sollte man diesen Ausdruck aber nicht zu lange verwenden, man sagt, bis zu zwei Wochen nach dem Jahreswechsel sind in Ordnung.

Nachdem man seinen Wunsch in einem Neujahrsgebet genannt hat, kann man über das Gelände der religiösen Stätten spazieren. Hier sind zu Neujahr meist viele kleine Buden zu finden, an denen man Kleinigkeiten zu essen und trinken und Glücksbringer kaufen kann. Traditionelle Gerichte sind hier Yakisoba und Taiyaki sowie das beliebte Getränk amazake. An manche Schreinen werden auch Mochi während der traditionellen Mochi-Zeremonie mochitsuki mit Schreinbesuchen geteilt. Wiederum andere Schreine bieten auch traditionellen Sake, der als otosu bezeichnet wird, zum Probieren an.

Unter den Glücksbringern sind bei Japanern besonders hamaya (ein Pfeil, der das Böse abwehren soll), omamori (Beschützeramulette) und omikuji (Papierstreifen mit einer Wahrsagung) beliebt. Auch Daruma-Puppen (jap.: 達磨) werden gerne gekauft, damit diese bei der Erfüllung von Wünschen oder Zielen für das neue Jahr helfen.

Wer sich bei einem Schrein- oder Tempelbesuch nicht ganz sicher ist, wie er sich verhalten soll, sollte sich im Vorhinein über die Etikette in Schreinen und Tempeln informieren.

Hatsuhi no de

Neujahr in Japan: Hatsuhi no de
Hatsuhi no de: der erste Sonnenaufgang des neuen Jahres ist etwas ganz besonderes (Foto: Laura Scibetta)

Viele Japaner genießen am Morgen des 1. Januar hatsuhi no de (jap.: 初日の出), den ersten Sonnenaufgang des Jahres. Zu diesem Zweck fahren viele Japaner in die Berge oder ans Meer, um diesen Moment ungestört vom Großstadttrubel zu genießen. Wenn die ersten Sonnenstrahlen zu sehen sind, betet man für seine Wünsche des neu angebrochenen Jahres. Es ist hierbei wichtig, vor Sonnenaufgang aufzuwachen oder bereits wach zu sein, da das Erleben des ersten Sonnenaufgangs des Jahres als guter Start in das neue Jahr gilt.

Beliebte Orte, um den ersten Sonnenaufgang des Jahres anzuschauen, sind die Berge rund um Tokyo, wie beispielsweise Takao oder Mitake sowie die Strände in den Präfekturen Kanagawa und Chiba. Jedoch sind diese, genau wie die Tempel und Schreine, meist sehr gut besucht. Wer hatsuhi no de miterleben möchte, sollte früh aufstehen, denn die Sonne geht im Januar gegen 6:00 Uhr auf.

Osechi Ryori

Osechi ryori (jap.: 御節料理) sind traditionellen Speisen, die an Neujahr in Japan mit der ganzen Familie gegessen werden. Traditionell wurden die einzelnen Speisen schon vor Neujahr zubereitet, damit sie an diesem Tag nur noch verspeist werden müssen. Jedoch ist die Zubereitung sehr aufwändig und heute kaufen viele Japaner osechi ryori im Supermarkt oder lassen es nach Hause liefern. Es kommt in einer jubako, einer traditionellen stapelbaren Box, welche einer Bento-Box ähnelt.

Den einzelnen Speisen wird jeweils eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Beispielsweise haben viele Lebensmittel wie kamaboko (gekochte Fischpaste) und Garnelen eine rote Farbe, um das Böse abzuwehren. Lebensmittel mit einer gelben Farbe wie eingelegter Rettich stehen für Reichtum. Auch die Form oder Konsistenz spielen bei der Bedeutung eine Rolle. So symbolisiert beispielsweise die gekrümmte Form einer Garnele den Wunsch nach hohem Alter. Tai no shioyaki (Seebrasse) soll für das angebrochene Jahr Glück bringen und wer einen Kinderwunsch hat oder eine reibungslose Schwangerschaft wünscht, sollte kazu no ko (Heringsrogen) essen.

Neben den osechi ryori Speisen ist auch ozoni, eine Suppe, die mit Mochi-Reiskuchen serviert wird, zu Neujahr sehr beliebt. Sie gilt als Glückssuppe und wird meist mit kamaboko-Fischkuchen, Hühnchen und Gemüse wie Karotten, Daikon Rettich oder Shiitake-Pilzen serviert. Zum Essen werden oft reichlich Sake und andere alkoholische Getränke konsumiert.

Wer das beliebte osechi ryori probieren möchte, sollte darauf eingestellt sein, etwas tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Selbstverständlich gibt es auch günstige Varianten, aber in manchen Supermärkten oder auch bei Lieferdiensten kann das Neujahrsgericht zwischen ¥30.000 und ¥50.000 (245 bis 405 Euro) kosten.

Otoshidama

Neujahr in Japan: Otoshidama
In diesen tollen Umschlägen erhalten Kinder ihr otoshidama (Foto: Laura Scibetta)

Endlich ist auch das Warten für die Kinder vorbei und sie bekommen Geschenke. Otoshidama (jap.: お年玉) ist ein Geldgeschenk, das Kinder von Verwandten und manchmal auch Bekannten bekommen. Es wird meist in aufwendig verzierten Umschlägen, den pochibukuro (jap.: ポチ袋), überreicht. Die Designs reichen von schlicht über elegant bis hin zu niedlich und teilweise auch skurril. Beliebte Motive sind das jeweilige Tierkreiszeichen des Jahres, Symbole Japans wie die Daruma-Puppe oder auch Charakter wie Hello Kitty oder Anime-Charaktere.

Dieser Brauch geht auf die Edo Zeit zurück, als wohlhabende Familien und Unternehmen zu Beginn jedes Jahres Tüten mit Mochi und Mandarinen an Familien der Umgebung verteilten, um Freude zu verbreiten. Daraus entwickelten sich die heutigen Geldgeschenke. Bei der Frage, wie viel man schenken sollte, kommt es zum einen auf das Alter der Kinder und zum anderen auf die Beziehung zwischen dem Schenker und dem Kind an. Eine feste Regel gibt es nicht.

Hatsuyume

Neujahr in Japan: hatsuyume
Der erste Traum im neuen Jahr: hatsuyume (Foto: Joshua Chun / Unsplash)

Hatsuyume (jap.: 初夢) ist der erste Traum, den man im neuen Jahr hat. Sei es, nachdem man vom hatsumode heim gekehrt ist, den ersten Sonnenaufgang genossen hat oder den ganzen Tag wach geblieben ist und den Traum erst in der Nacht des 1. Januars hat, er soll Aufschluss darüber geben, was einen im neuen Jahr erwartet.

Es gibt einige Symbole, die für gutes Glück stehen sollen. Das angeblich größte Glück hat man, wenn man vom Fuji, Japans höchstem Berg träumt. Dieser ist ein Symbol für Perfektion, Inspiration und großen Erfolg. An zweiter Stelle kommt der Falke. Er ist ein Symbol für Status, Kraft und Erfolg. Ein etwas bizarres Symbol, welches ebenfalls für ein gesegnetes neues Jahr stehen soll, ist die Aubergine. Der Ursprung dieses Aberglaubens ist nicht eindeutig geklärt, allerdings geht man davon aus, dass das Erscheinen einer Aubergine im Traum Erfolg und gutes Gelingen verspricht. Dies rührt daher, dass das japanische Wort für Aubergine nasu (jap.: ナス) dem Verb naru (jap.: 成る) für „werden“ ähnelt.

Neujahrsgruß des Kaisers

Neujahrsgruß des Kaisers
Neujahrsgruß des Kaisers (Foto: Dick Thomas Johnson / CC BY 2.0 )

Am 2. Januar tritt der Kaiser normalerweise fünfmal öffentlich im Kaiserpalast Tokyo auf und hält einen Neujahrsgruß. Dabei wird er von Mitgliedern der kaiserlichen Familie begleitet. Der Bereich des Palastes ist normalerweise nicht zugänglich, doch an diesem Tag und am Geburtstag des Kaisers wird er der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Die kaiserliche Familie erscheint auf einem Balkon am Ostplatz des Kaiserpalastes, wo sie vor einer Fahnenschwenkenden Menge den Neujahrsgruß halten. Besucher*innen werden von 09:30 bis 14:10 Uhr in mehreren Gruppen durch das Haupttor eingelassen. Weitere Informationen zum Neujahrsgruß können auf der offiziellen Webseite der Imperial Household Agency nachgelesen werden.

Hatsuri

Neujahr in Japan: fukubukuro
Neujahr in Japan: fukubukuro beim hatsuri in Japan(Foto: Danny Choo / CC BY-SA 2.0)

Hatsuri (jap.:初売り) ist der erste Verkauf des Jahres und eine eher moderne Neujahrstradition in Japan. Zu Jahresbeginn starten die Geschäfte eine Art Winterschlussverkauf. Viele Geschäfte verkaufen Lebensmittel, Kleidung, Elektroartikel, Sportartikel und vieles mehr zu einem reduzierten Preis. An diesen Tagen stürmen viele Japaner die Kaufhäuser, ähnlich wie beim Black Friday in den USA.

Zu den Angeboten gibt es auch noch die fukubukuro (jap.: 福袋). Diese Glückstüten ersteigert man für einen Preis von ca. ¥1.000 bis hin zu ¥5.000 (8 bis 40 Euro) und ihr Inhalt ist unbekannt. Je nach Art des Geschäfts lässt sich aber vermuten, was in den Tüten stecken könnte. Die fukubukuro sind sehr beliebt und meist am ersten Tag des Ausverkaufs vor Mittag ausverkauft.

Reisen zu Neujahr in Japan

Neujahr in Japan: Reisen
Neujahr in Japan: Was man beim Reisen beachten sollte (Foto: Bill Michaud / Unsplash)

Wer zu dieser Zeit in Japan reist, sollte sich im Vorhinein über einige wichtige Dinge Gedanken machen. Die Hauptfeierzeit der Japaner geht vom 28. Dezember bis einschließlich 3. Januar und zu dieser Zeit müssen Reisende mit einigen Störungen im normalen Alltagsablauf rechnen.

Da viele Japaner über die Feiertage nach Hause fahren, sind die Shinkansen meist sehr voll. Ebenso verhält es sich mit Langstreckenbussen. Es kann auch zu erhöhten Verkehrsaufkommen auf den Schnellstraßen kommen. Wer also zu dieser Zeit nach Japan reist, sollte ein wenig mehr Zeit einplanen und Zug- sowie Bustickets frühzeitig buchen.

Zwischen dem 28. Dezember und dem 4. Januar haben die meisten Geschäfte, Restaurants und Sehenswürdigkeiten geschlossen oder geänderte Öffnungszeiten. Meistens sind Museen, Gärten und Burgen zu dieser Zeit vollständig geschlossen. In Tokyo sind gerade die beliebteren Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise der Tokyo Tower oder der Tokyo Skytree aber geöffnet. Generell ist es sinnvoll, sich vorher über die geänderten Öffnungszeiten der Attraktionen zu informieren.

Eine weitere Besonderheit ist, dass Banken und Geldautomaten sowie Postämter über die Neujahrszeit geschlossen sind. Es ist demnach ratsam, zusätzliches Bargeld bei sich zu haben. In den Konbini, den 24-Stunden-Supermärkten, befinden sich Geldautomaten, die zu dieser Zeit teilweise benutzt werden können, aber manchmal wird eine extra Feiertags-Gebühr erhoben.

Auf jeden Fall ist es eine besondere Erfahrung, Neujahr in Japan zu verbringen, gerade dann, wenn man sich für die Bräuche des Landes interessiert und gerne selbst daran teilhaben möchte.

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