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Kimono und Yukata

Wer an Japan denkt, denkt sicher auch an Kimono, die berühmten japanischen Gewänder, die sich auch nach hunderten von Jahren noch großer Beliebtheit erfreuen. Immer mehr Besucher verbringen zumindest einen Tag Ihrer Reise im Kimono. Es ist nicht einfach nur ein anderes Kleidungsstück, welches man anzieht. Mit einem Kimono sieht auf einmal alles um einen herum etwas anders aus.

Wer Anfang Januar in Tokyo gewesen ist, hat vielleicht am zweiten Montag des Jahres auf einmal viele junge Menschen in hübschen Kimono auf den Straßen gesehen. Grund dafür sind die zahlreichen „Seijin Shiki“ (was soviel heißt wie Zeremonie des Erwachsenwerdens) an denen allen 20jährigen im Land teilnehmen. In Japan ist man ab dem 20. Lebensjahr volljährig und dies wird am „Seijin no Hi“ gefeiert.

Junge Japaner die das Erwachsenwerden am Seijin no Hi zelebrieren (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)
Junge Japaner, die das Erwachsenwerden am Seijin no Hi zelebrieren (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)

Zwar ist der Kimono nicht vorgeschrieben, viele, besonders männliche Teilnehmer, bevorzugen einen Anzug, jedoch ist es für viele einer der wenigen noch großen Anlässe im Leben, an dem ein Kimono getragen werden kann.

Verschiedene Arten von Kimono

Kimono heißt übersetzt eigentlich nur „Anziehsachen“. Aber seit der Einführung von westlichen Kleidungsstücken hat sich Kimono als der Begriff für die traditionellen japanischen Kleidungsstücke etabliert, die wir heute darunter verstehen. 

Es wird zwischen verschiedenen Arten von Kimono unterschieden, je nach Anlass. Man erkennt die Arten von Kimono an der Länge der Ärmel („Sode“).

Furisode (übersetzt „wehende Ärmel“) sind Kimono mit langen Ärmeln und oft sehr aufwendigen Designs und Dekorationen. Die meisten werden an diese Art von Kimono denken, wenn sie das Wort „Kimono“ hören. Furisode mit Ärmeln, die fast bis zum Boden gehen, werden normalerweise von Kindern oder jungen (unverheirateten) Frauen getragen.

Für die Seijin Shiki Zeremonie wird ein Chufurisode getragen. Und einen Ofurisode trägt traditionell die Braut zur Hochzeit.

Braut und Bräutigam in traditionellen Kimono (Foto von: Samuli Jokinen on Unsplash)
Braut und Bräutigam in traditionellen Kimono (Foto von: Samuli Jokinen on Unsplash)

Für ältere Frauen oder verheiratete Frauen gibt es den Tomesode, dessen Ärmel etwa bis zur Hüfte fallen sollten. Diese Länge ist dieselbe wie bei den Yukata (siehe unten). Die Tomesode sind die regulären Kimono, die „einfach so“ getragen werden und keinen speziellen Anlass brauchen. Sie kommen in allen möglichen Variationen, von sehr schlicht bis zu aufwändig verziert und neuerdings auch aus feiner Spitze.

Hakama sind deine Art traditionelle Hose, welche über einen kurzen Furisode Kimono (Kofurisode) getragen werden. Auch hier gibt es verschiedene Typen: reich verzierte – die von Priestern getragen werden, bunte mit Stickereien und eher schlichte aus Baumwolle, welche z.B. für Kampfsport getragen werden wie Kendo, Kyudo oder Aikido.

Bunte Hakama mit Stickereien werden meistens von Mädchen zur Universitätsabschlussfeier getragen. Schlichte Hakama in Rot und Hellblau findet man bei Shinto Schreinen. Sie werden von den Priestern und Priesterinnen, sowie den Helfern dort getragen.

Eine Maiko im Hakama (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)
Eine Maiko im Hakama (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)

Bei Männern kann man an den Ärmeln nicht erkennen, wie alt sie sind. Und der Aufbau der Männer Kimono unterscheidet sich von denen der Frauen, da sie keinen weiten Obi (den dekorativen, breiten Kimono „Gürtel“) berücksichtigen müssen.

Kimono Verleih und Ankleide

Da Kimono in der Regel nicht wirklich preiswert sind, nutzen auch viele Einheimische die zahlreichen Kimono Verleihe. Es wissen auch nicht mehr alle, wie man einen Kimono anzieht. Der Schwierigkeitsgrad liegt bei den Tomesode niedriger als bei den Furisode Kimono.

Zur Kimono-Ankleide gehört natürlich auch die richtige Frisur. Wenn Sie einen Kimono ausleihen möchten, wird oft auch eine Frisur mit passendem Haarschmuck angeboten.

Zum Kimono oder Yukata gehört auch die passende Frisur sowie der richtige Haarschmuck. (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)
Zum Kimono oder Yukata gehört auch die passende Frisur sowie der richtige Haarschmuck. (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)

An den beliebten Touristenorten wie Tokyo und Kyoto ist es sehr einfach einen guten Kimonoverleih zu finden. Es empfiehlt sich, einen Termin vorher zu buchen, da der Verleih eine sehr beliebte Aktivität ist und von vielen genutzt wird.

Und man sollte sich die Zeit gut einteilen. Man kann zwar Kimonos auch am nächsten Tag zurückgeben, doch dafür muss man in der Regel extra bezahlen. Die meisten Kimono müssen vor Ladenschluss (etwa um 18:00 Uhr) zurückgegeben werden.

Ein Tipp für alle die im Kimono die Stadt erkunden wollen: mit dem Kimono werden traditionelle japanische Socken (Tabi) und Sandalen (Zouri) getragen. Diese können für viele sehr ungewohnt sein und schnell zu schmerzenden Füßen oder sogar Blasenbildung führen. Vor allem europäische Gäste mit größeren Füßen wird empfohlen, sich ein Paar Alternative Sandalen oder Schuhe mitzunehmen, da die Zouri nicht immer in der passenden Größe vorhanden sind.

Kimonoverleih (Foto von: Markus Winkler on Unsplash)
Kimonoverleih (Foto von: Markus Winkler on Unsplash)

Auch Gäste die eine Körpergröße von 170cm (Frauen) und 180cm (Männer) übersteigen oder eine etwas kräftigere Figur haben, sollten vorher eine Reservierung tätigen, sowie den Kimonoverleih darüber informieren. Nicht jeder Verleih hat Kimono in Extra-Größen, aber es gibt Sie, sodass Kimono generell mit jeder Statur getragen werden können.

Yukata – die Sommer Kimonos

Eine nicht nur preiswertere Variante, sondern auch eine wesentlich einfachere Variante zum Anziehen sind Yukata, dünne Kimono aus Baumwolle, welche im Sommer getragen werden oder die in den traditionellen Ryokan Unterkünften und Onsen zu finden sind. Für Yukata braucht man keine anderen Kleidungsstücke, die darunter getragen werden wie beim Kimono (fuer den Kimono gibt es spezielle Laibchen, die zwischen Unterwäsche und Kimono getragen werden). Man zieht einfach den Yukata an und fertig.

Im Yukata zum Sommerfest (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)
Im Yukata zum Sommerfest (Foto von: Susann Schuster on Unsplash)

Die Yukata an sich unterscheiden sich eigentlich nicht zwischen Männern und Frauen, allerdings werden von den Geschlechtern verschieden große Obi getragen. Die Obi der Maenner sind schmaler als die der Frauen und werden anders gebunden.

Früher gab es auch Unterschiede bei den Farben und Mustern, allerdings gibt es keine festen Regeln wer was anziehen kann.

Yukata sind ein beliebtes Souvenir aus Japan und man kann sie im Sommer in so gut wie allen Kimono Läden kaufen und viele Einkaufszentren haben spezielle Yukata Sales Aktionen.

Erlebnisse im Kimono

Man kann auf eigene Faust losziehen und die Umgebung im Kimono erkunden. Oder man kann zusätzlich an einer von vielen kulturellen Aktivitäten teilnehmen.

Eine Teezeremonie im Kimono zählt dabei zu den beliebtesten gewählten Aktivitäten. Natürlich kann man auch im Kimono zum Kalligrafiekurs oder im Hakama eine Kampfsportart ausprobieren und kämpfen lernen wie ein Samurai.

Spaziergang durch Kyoto im Kimono (Foto von: Duong Thinh on Unsplash)
Spaziergang durch Kyoto im Kimono (Foto von: Duong Thinh on Unsplash)

Im Zeitalter der Sozialen Medien gibt es natürlich auch Aktivitäten, die sich mit Fotografie beschäftigen. So gibt es u.a. in Tokio und Kyoto Fotostudios, in denen man sich professionell schminken, ankleiden und ablichten lassen kann (Dauer etwa 2-3 Stunden). Es gibt auch die Option für ein Fotoshooting außerhalb an einem Schrein oder Tempel etc. Diese müssen allerdings im Voraus gebucht werden und dauern meistens den ganzen Tag.

Maiko in Kyoto (Foto von: Randy Fath on Unsplash)
Maiko in Kyoto (Foto von: Randy Fath on Unsplash)

Für ein paar Stunden in das Leben einer Maiko, einer Geisha Anwärterin, eintauchen ist auch ein einzigartiges Erlebnis. Allerdings ist dies nur weiblichen Teilnehmern vorbehalten.

Falls Sie weitere Fragen haben oder gar Interesse daran haben, selbst einmal einen Kimono anzuziehen, melden Sie sich bei uns. Wir beraten Sie gerne.

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