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Traditionelles japanisches Theater

Kabuki, Noh & Bunraku

Traditionelles japanisches Theater hat viele Gesichter. Die auch heute noch weit verbreiteten Hauptformen sind das berühmte Kabuki, sowie die weniger bekannten Kunstformen Bunraku, wo Puppen verwendet werden, und Noh.

Kabuki

Kabuki ist eine sehr alte und traditionelle Aufführungskunst, dessen Ursprünge in die Edo-Zeit zurückgehen. Ein besonderes Merkmal gilt hierbei den aufwendigen Kostümen, den theatralischen Bewegungen und auch den dynamischen Kulissen. Requisiten werden ebenso gerne eingesetzt.

Seine Wichtigkeit erkennt man daran, dass Kabuki im Jahr 2005 in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen wurde. In den Anfängen des Kabuki Theaters während der Edo-Zeit spielten Frauen alle Rollen, sowohl männliche als auch weibliche. Heutzutage ist das Ensemble primär männlich.

Besonders in historischen Dramen wird oftmals dicke und maskenhaft wirkende Schminke, Kumadori genannt, aufgetragen. In anderen Stücken wiederum ist der Schminkstil durchaus realistischer gehalten. Die Kumadori-Schminkgrundlage ist weiß oder rosa, wobei kräftige rote, blaue oder schwarze Linien die Gesichtsmuskeln und somit den Ausdruck stark definieren.

Auch wenn oftmals eine altmodische Form des Japanischen verwendet wird, die selbst Einheimische schwer verstehen, bietet sich ein visuelles Spektakel, was man auch ohne japanische Sprachkenntnisse genießen kann.

Mit etwas Glück gibt es Kopfhörer zur Aufführung oder eine kurze Abhandlung der Geschichte vorab, an der man sich orientieren kann. Die Werke sind mitunter sehr lang und werden in mehreren Abschnitten aufgeführt. Tickets kann man dann für kleinere Akte kaufen oder auch längere Abschnitte, zum Beispiel beim Kabukiza Theater in Tokyo.

Farbenfrohes Kabuki
Farbenfrohes Kabuki (Foto: Susann Schuster)

Noh

Noh ist eine beliebte Form des Tanzdramas und wurde im 14. Jahrhundert entwickelt. Die charakteristische Bühne, welche eine Kiefer im Hintergrund zeigt, ist quadratisch. Diese wird über eine Art Brücke erreicht. Früher wurden die Stücke draußen aufgeführt, während man heutzutage diese auch drinnen verfolgen kann.

Die Bewegungen beim Noh sind eher langsam und bedächtig, was auch daran liegt, dass ausdrucksstarke Masken getragen werden, die das Sichtfeld der Darsteller*innen stark einschränken. So wird sich beispielsweise an den Pfeilern der Bühne orientiert. Die überwiegend männlichen Darsteller verkörpern mitunter auch Frauenfiguren. Die Bühnenkleidung ist recht prunkvoll und detailreich.

Musik spielt eine wichtige Rolle für das Noh Theater. Der Erzählfluss wird zum großen Teil durch den Gesang der Akteur*innen und die Begleitung eines Instrumentalensembles (Trommeln, Flöte etc.) getragen. Die Musik ist fast komplett allgegenwärtig und setzt nur aus, wenn beispielsweise ein Auftritt oder Abgang erfolgt.

Meistens werden zwei oder drei Akte aufgeführt, welche einige Stunden dauern können. Noh Stücke werden oftmals auch in Verbindung mit Kyogen Stücken aufgeführt, einer Art Komödie. Diese beiden Theaterformen wurde im Jahr 2001 unter dem Sammelbegriff Nogaku gemeinsam in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.

Eine Noh Maske
Eine Noh Maske (Foto: Susann Schuster)

Bunraku

Während beim Kabuki und beim Noh die Darsteller*innen im Vordergrund stehen, werden beim Bunraku japanische Theaterpuppen ins Scheinwerferlicht gerückt. Auch diese Form des Theaters entstand während der Edo-Zeit.

Genauso wie Kabuki und Nogaku wurde auch Bunraku in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Die Puppen sind etwa halb so groß wie ein Mensch. Sie werden von insgesamt drei Personen bedient. Fäden kommen keine zum Einsatz, wodurch die Puppen noch lebensechter wirken.

Die Köpfe der Puppen werden je nach Geschlecht, sozialer Schicht und Persönlichkeit in Kategorien eingeteilt. Sie werden vor jeder Aufführung neu bemalt und vorbereitet und können mitunter auch ihr Aussehen verändern. Auch ihre Kostüme sind detailreich und aufwendig gestaltet.

Außergewöhnlich ist, dass es nur eine*n Erzähler*in gibt, welche*r die Geschichten erzählt – mit allen unterschiedlichen Stimmen der Puppen. Hier gibt es ebenso eine musikalische Begleitung, diesmal mit einer Shamisen. Ein Stück ist in diverse Abschnitte unterteilt, die meist auf den ganzen Tag verteilt aufgeführt werden.

Kopf einer Puppe beim Bunraku
Kopf einer Puppe beim Bunraku (Foto: Susann Schuster)

Will man die einzigartige japanische Theaterkunst kennenlernen, sollte man sich unbedingt ein Kabuki, Noh oder Bunraku Stück anschauen, um tief in die Theaterwelt eintauchen.

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