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Kleine Wegbegleiter mit großer Bedeutung

Jizo Statuen in Japan

Jizo Statuen findet man bei einer Japanreise beinahe überall, sodass es sich durchaus lohnt, ein wenig mehr über die Statuen zu erfahren.

Egal ob klein oder groß, alt und mit Moos überwachsen oder mit kleinen roten Schürzen, die Statuen werden jedem Japan-Reisenden früher oder später über den Weg laufen. Aus diesem Grund sollten Reisende etwas über die Herkunft und Bedeutung der Statuen wissen.

Die Herkunft von Jizo

Jizo (jap.: 地蔵) ist eine Figur aus dem Buddhismus und gehört mit Kannon zu den mit Abstand populärsten Bodhisattva Figuren in Japan. Bodhisattva beschreibt ein Wesen, welches aus eigener Kraft zur Erleuchtung gefunden hat, jedoch anders als Buddha in der Welt der Lebenden weilt, um anderen zu helfen. In anderen Glaubenskreisen heißt diese Figur auch Kshitigarbha. Der volle japanische Name lautet jizo bosatsu (jap.: 地蔵菩薩).

In Japan lassen sich die ersten Spuren der jizo bosatsu bis in die Heian Zeit (794–1185) zurückverfolgen. Zwar ist und war er bis heute nicht so mächtig wie Kannon, gilt dafür aber umso vertrauter und „alltäglicher“.

Bedeutung von Jizo

Jizo ist eine buddhistische Figur und verkörpert eine Art Doppelrolle im Jenseitsglauben der Religion. Die ihm zugeschriebene Rolle ist der Begleiter der Totenseelen ins Jenseits.
Auf der einen Seite gibt es viele Legenden und Überlieferungen, die davon ausgehen, dass Jizo eine Manifestation von Enma, den Richtern der Unterwelt, ist. Demnach begleitet er Seelen auf dem Weg in die Unterwelt.
Andere Sagen erzählen jedoch, dass Jizo in die Hölle hinab gestiegen ist, um Sünder von ihren Qualen zu errettet. Aus diesen Gründen findet man die Statuen oft auf Friedhöfen.

Jizo wird auch oft zu den dosojin (jap.: 道祖神), den japanischen Gottheiten der Straßen, Wege und Reisenden gezählt. Die kleinen Statuen entlang eines Weges, besonders entlang Pilgerrouten, sollen müden Reisenden Mut machen und für eine sichere Ankunft stehen. Deswegen findet man die Statuen auch am Wegesrand oder entlang Wanderrouten. Besonders bekannt sind auch die Statuen entlang der Pilgerroute Kumano Kodo in Wakayama.

Eine weitere Bedeutung der Figur ist eine eher traurige, auch wenn sie in gewisser Weise etwas Tröstliches hat. Jizo ist traditionell ebenfalls der Schutzgott der Kinder und beschützt die Seelen verstorbener Kinder. In der japanischen Mythologie verbleiben Seelen von Kindern, die vor ihren Eltern sterben, in einer Art Zwischenwelt gefangen, da sie den Fluss Sanzu ins Jenseits nicht alleine überqueren können. Der Schutzgott soll ihnen dabei helfen, den Fluss zu überqueren und ins Jenseits überzugehen.

Aus diesem Grund tragen die Statuen oft rote Lätzchen. Diese werden beispielsweise von Eltern umgebunden, damit die Statuen die Kinder auf ihrem Weg besser finden kann. Ebenfalls auffällig ist, dass sich neben den Statuen oft auch aufgeschichtete Steine befinden. Dies ist eine Gefälligkeit von Reisenden, die ebenfalls dabei helfen soll, dass die Gottheit die Kinder schneller finden kann.

Aussehen der Jizo Statuen

Jizo: Diese kleinen Statuen wirken schon fast kindlich
Diese kleinen Statuen wirken schon fast kindlich (Foto: David Offf / CC BY 2.0)

Die Statuen findet man in Japan an allen möglichen Stellen. Egal, ob an Tempeln oder Schreinen, auf Friedhöfen, an Hauptverkehrsstraßen oder kleinen Wanderwegen – die Statuen findet man überall. Die meisten von ihnen sind aus Stein gefertigt. Alle haben das Aussehen eines buddhistischen Mönchs mit kahl geschorenem Schädel, welcher in seinen Händen oft einen Pilgerstab und ein Wunschjuwel hält. Wird die Figur sitzend oder sehr schlicht dargestellt, sind die Hände auch einfach im Schoß zusammengelegt oder in einer betenden Position vor der Brust vorzufinden. Oft werden die Statuen sehr jung oder sogar kindlich dargestellt.

Besonders bekannte und beeindruckende Statuen findet man am unter anderem am Hasedera Tempel in der Stadt Kamakura der Präfektur Kanagawa. Hier können Besucher*innen die sentai jizo, die 1.000 Jizo sowie die ryoen jizo, drei kleine, kindlich wirkende und lächelnde Statuen finden. Weitere Informationen können auf der offiziellen Webseite gefunden werden.

Weitere bekannte Orte sind der Daishoin Tempel auf Miyajima in Hiroshima, Zojoji Tempel in Tokyo, wo man über 1.300 der Statuen finden kann und der Sanzenin Tempel in Kyoto, wo zwei sehr alte, mit Moos bedeckte Statuen viele Besucher*innen anziehen.

Jizo Stauen sind überall in Japan zu finden und jeder Reisende wird früher oder später an einem vorbeikommen. Obwohl die Statuen teilweise sehr klein und alt sind und unbedeutend erscheinen mögen, ist es gut, ihre Bedeutung in der japanischen Kultur zu kennen.

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