Japanische Tattoos oder die Art des Tätowierens in Japan sind weltweit bekannt, allerdings hat diese Art der Körperkunst es in Japan nicht immer leicht.
Tattoos, so verbreitet wie sie in der Welt auch sind, haben in Japan immer noch einen schweren Status. Die Kunstform des Tätowierens wird hier oft missverstanden, da sie vielfach noch immer mit negativen Eigenschaften oder Hintergründen assoziiert wird. An Stränden, in Onsen und auch teilweise in Sportstudios hat man es mit Tattoos oft schwer, vielfach ist es tätowierten Menschen tatsächlich nicht gestattet, solche Einrichtungen zu betreten oder die Tätowierungen müssen abgedeckt werden. Um zu verstehen, warum das so ist, muss man in der Geschichte zurückblicken, wo die Kunst der Tätowierungen nicht immer positiv war.
Die Geschichte der Tattoos in Japan
Die ersten Aufzeichnungen über Tätowierungen fand man ca. 5000 Jahre vor Christus auf Tonfiguren. Schriftlich wurden sie in Japan ca. 300 Jahre nach Christus erwähnt, in einem Text zu chinesischen Dynastien. Später wurden Tattoos jedoch eher negativ bewertet, da man damit begann, Kriminelle mit diesen zu kennzeichnen. Im Jahr 720 wurden sie sogar erstmals offiziell als Strafe eingesetzt. Sie waren für die schwersten Verbrechen vorgesehen und jeder, der Tätowierungen trug, wurde geächtet und von der Gesellschaft abgelehnt.
In der Edo-Zeit wiederum änderte sich das Bild, durch einen populären chinesischen Roman namens Suikoden, in dem heroische Szenen mit tätowierten Körpern dargestellt wurden. Die Menschen begannen daraufhin, sich Tätowierungen in Form von Gemälden stechen zu lassen. So wurden die Verzierungen auf der Haut ein Statussymbol, welches vor allem wohlhabende Kaufleute gerne auf ihrem Körper trugen. Oftmals wurden sie auch als Form des spirituellen Schutzes getragen.
Ab dem 17. Jahrhundert nahm das Tätowieren als Strafe dann allmählich ab, doch blieb es immer noch in Verbindung mit Bandenkriminalität, denn man begann damit, Straf-Tattoos mit aufwendigeren und auch großflächigeren Motiven zu überdecken. Somit etablierte sich die Körperkunst vielfach zu einem Symbol der japanischen Mafia und es folgten vielerlei Verbote im öffentlichen Raum oder in Bädern.
Heutzutage sind die Bilder auf der Haut wieder populär und ein Symbol der Mode, werden aber in Japan gerade von älteren Personen noch immer kritisch gesehen. So darf man meist in öffentliche Onsen nicht mit einem Tattoo hinein und auch an Stränden wird dies mitunter kritisch beäugt. Hier werden die heißen Quellen gelistet, wo es kein Problem ist, wenn man auch großflächiger tätowiert ist.
Irezumi und Tebori
Eine Tätowierung wird im Japanischen „Irezumi“ genannt. Dieses Wort wird mitunter auch verwendet, um eine bestimmte Art von Tätowierung zu bezeichnen, welche als großes Stück entworfen wurde, um unter der Kleidung getragen zu werden. Überwiegend erstrecken sie sich vom Nacken bis zum Gesäß. Der Hals, das Gesicht oder die Hände werden dabei ausgespart.
Abgebildet werden mitunter mystische Kreaturen, Götter, Helden, Dämonen oder Naturelemente. Oftmals sieht man Drachen, Vögel, Koikarpfen, Schlangen oder Tiger, Kirschblüten oder Chrysanthemen, Bambus, Herbstlaub, Geishas, Samurai, Buddhas oder auch Masken aus dem Noh Theater. Diese Art von Motiven werden auch in der westlichen Welt immer beliebter.
Tebori sind traditionelle japanische handgestochene Tattoos. Heutzutage wird diese Kunst nur noch selten ausgeübt, da die Tätowierungen somit sehr lange dauern und auch sehr teuer sind. Traditionell wurden diese Tattoos mit einem dünnen Stück Bambus gestochen, an welchem Nadeln befestigt wurden.
In ganz Japan gibt es an die 300 Tattoo-Künstler, welche oftmals schwer zu finden sind, und eher über Mund-Propaganda beworben werden, da das Gewerbe immer noch einen schweren Stand in Japan hat.
Die Ainu und das Ryukyu Königreich
Sowohl die Ainu als auch die Einwohner des ehemaligen Ryukyu Königreiches können eine interessante Geschichte aufweisen, was die Tätowierkunst angeht. So sind sogenannte Hajichi traditionelle Tattoos, die insbesondere von ryukyuanischen Frauen getragen wurden. Dieser Brauch wurde zum ersten Mal im 16. Jahrhundert festgehalten, geht höchstwahrscheinlich jedoch noch weiter zurück. Die Motive und Formen variierten von Insel zu Insel. Später wurden sie von der Meiji-Regierung offiziell verboten.
Die Frauen der Ainu tätowierten ihre Münder und auch ihre Unterarme. Die Mundtätowierungen begannen in jungen Jahren mit einem kleinen Fleck auf der Oberlippe, der allmählich größer wurde. War die Tätowierung fertiggestellt, im Alter von 15 bis 16 Jahren, so waren die Frauen bereit für die Ehe. Bei den Ainu war das Tätowieren ausschließlich den Frauen vorbehalten, ebenso wie der Beruf der Tattoo-Künstlerin.
Japanische Tattos haben eine interessante Geschichte, auch wenn heutzutage immer noch Vorurteile herrschen, die es dieser Kunstform sehr schwer machen. Sie bleiben dennoch Teil der kulturellen Identität dieses Landes.