Das kleine Museum in Karatsu zeigt das ganze Jahr über die bekannten Hikiyama Flöße, die beim berühmten Karatsu Kunchi Fest durch die Stadt gezogen werden.
Die Stadt Karatsu in der Präfektur Saga auf Japans Hauptinsel Kyushu ist neben ihren heißen Quellen und den bei Windsurfern beliebten Stränden vor allem für das jährlich dort stattfindende Karatsu Kunchi Fest bekannt. Das Highlight ist dabei die Parade mit den hölzernen Hikiyama Flößen. Für alle, die diese Festlichkeiten nicht besuchen können, bietet die sogenannte Hikiyama Float Exhibition Hall in Karatsu die Möglichkeit, die besonderen Kunstwerke das ganze Jahr zu bewundern.
Hikiyama Flöße – ungewöhnliche Festwägen aus Karatsu
Wer die JR Karatsu Station beim Nordausgang verlässt, der findet nur wenige Meter weiter eine außergewöhnliche Statue. Das seltsam anmutende Tiermotiv erregt definitiv Aufmerksamkeit.
Die Statue stellt ein sogenanntes Hikiyama Floß dar und spielt mitunter die Hauptrolle im Karatsu Kunchi Fest, einem jährlichen Spektakel, das Unmengen an Besucher*innen in die Stadt lockt. Für alle, die nicht genau zu dieser Zeit in Karatsu sind, bietet die permanente Ausstellung direkt neben dem Karatsu Schrein die perfekte Gelegenheit, die Kunstwerke aus der Nähe zu betrachten.
Hinter Glasscheiben kann man die 14 beeindruckenden Flöße bewundern – und da sie nicht, wie auf dem Fest in Bewegung sind, erkennt man die vielen Details und die unglaubliche Arbeit, die hinter der Produktion der hölzernen und mit bemaltem Papier gearbeiteten Konstruktionen steckt.
Die verschiedenen Hikiyama Flöße
Die 14 verschiedenen Flöße werden auf vierrädrigen Wägen gezogen und bestehen aus einer Grundkonstruktion aus Holz, welche mit japanischem Papier tapeziert und aufwändig mit Lack bemalt ist. Jedes Floß hat ein anderes Motiv und man findet beispielsweise Löwen, Fische, Wale und vieles mehr. Während des Festes werden die Flöße – jedes von ihnen zwischen fünf und sechs Meter hoch und bis zu fünf Tonnen schwer – durch die Straßen der Stadt gezogen. Die teilnehmenden Menschen sind aus den Familien der 14 traditionellen Gegenden in Karatsu – jeder davon ist eines der Flöße gewidmet.
Mit Trommeln, Flöten und anfeuernden Rufen untermalt wird dieses Fest vom lokalen Schrein in Karatsu seit mehreren Jahrhunderten organisiert. Die heute dafür genutzten Flöße wurden zwischen 1819 und 1876 gefertigt. Während des Festes verbringen viele der Familien Unmengen an Zeit damit, Essen für die TeilnehmerInnen und Besucher*innen zuzubereiten, welche meist bis in die frühen Morgenstunden mit den Festlichkeiten verbringen.
Das Karatsu Kunchi Fest
Das Fest findet seit dem 17. Jahrhundert statt und zieht Besucher*innen aus ganz Japan an. Es wird jedes Jahr vom 2. bis zum 4. November gefeiert und wurde von der japanischen Regierung als wichtiges immaterielles Kulturgut anerkannt. Es beginnt am 2. November mit einer nächtlichen Parade und wird am nächsten Tag mit einer weiteren Parade, welche die Gottheiten zum Karatsu Schrein begleiten soll, fortgeführt.
Am 4. November werden alle 14 Distrikte Karatsus mit den Hikiyama besucht und die gesamte Stadt scheint in festlicher Laune zu sein. Das ganze Ereignis ist ein riesiges Spektakel und wer sich zu dieser Zeit in der Gegend befindet, sollte hier unbedingt vorbeischauen. Für alle anderen eignet sich die Hikiyama Float Ausstellung perfekt, um einen Eindruck zu bekommen, denn hier werden neben den Flößen selbst auch Videos des Festes gezeigt, die einen guten Eindruck davon geben, wie besonders die Stimmung ist.
Wichtige Informationen:
Das kleine Museum ist jeden Tag von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, nur am 1. Dienstag und Mittwoch im November und Dezember, sowie vom 29. bis zum 31. Dezember hat sie geschlossen. Mit nur ¥ 300 (ca. 2,30 Euro) Eintritt für Erwachsene und ¥ 150 (ca. 1,15 Euro) für Kinder ist sie noch dazu ein echtes Schnäppchen. Im dortigen kleinen Souvenirshop findet man außerdem noch ein paar nette Andenken für die Liebsten daheim.
Wer sich gerade in Karatsu aufhält, sollte dabei unbedingt das Café Tea & Space Kikouan besuchen und bei einer Tasse guten Kaffee und japanischen Süßspeisen eine Pause einlegen.