Goshuin – oder Shuin – sind traditionell rote Siegelstempel mit kalligrafischem Kommentar, welche Pilger und Besucher an vielen japanischen Shinto Schreinen oder buddhistischen Tempeln im Gegenzug für eine kleine Spende, erhalten können. Seit einigen Jahren erfreuen sich die Goshuin neuer Beliebtheit und mittlerweile gibt es viele verschiedene Variationen neben den klassischen roten Stempeln mit schwarzer Kalligrafie.
Klassische Goshuin
Die klassischen Goshuin sind purpurrote Stempel auf weißem Papier, welche mit schwarzer Tinte beschrieben werden. Diese Basis ist bei Schreinen und Tempeln gleich. Allerdings kann man an der Form des roten Siegelstempels erkennen, ob es sich bei dem Goshuin um einen Schrein oder einen Tempel handelt.
Bei einem Shinto Schrein findet man oft runde oder eckige Formen, während bei einem Tempel das Buddhistische Symbol erscheint, welches ein wenig an eine Flamme erinnert.
In der Regel werden entweder die Goshuin von Tempeln oder von Schreinen gesammelt, je nach Religionszugehörigkeit. Allerdings nehmen es die Priester nicht ganz so ernst, da jeder Besucher willkommen ist. Und die Goshuin oft eine gute Einnahmequelle sind (ein regulärer Goshuin kostet zwischen 300-500 yen). Das Geld wird zum größten Teil, genau wie das in Gebetsboxen, für die Instandhaltung der Schreine und Tempel verwendet.
Gläubige sammeln die Goshuin um gutes Karma für das Jenseits zu sammeln. Es wird geglaubt, dass je mehr Goshuin jemand in seinem Leben gesammelt hat, desto mehr Glück und Gutes Karma nach dem Tod haben wird.
Moderne Goshuin
In Japan haben Schrein- und Tempelbesuche zwar große Tradition, aber über die Jahre hinweg schwanden die Besucher, die außerhalb von besonderen Anlässen wie Neujahr oder einer Hochzeit zu den heiligen Stätten kamen. Und so mussten sich besonders kleine und unbekannte Schreine und Tempel etwas einfallen lassen, um Pilger und Besucher anzulocken.
Und so wurde an den Sammeltrieb der Japaner appelliert. Die klassischen Goshuin mit ihrer religiösen Bedeutung und ihrer religiösen Symbolik bekamen ein neues, buntes Gesicht.
Es fing mit anderen Stempeln an und ging dann weiter zu ganzen kleinen Kunstwerken, die man sich in das „Goshuincho“, die speziellen Bücher, in denen die Goshuin gesammelt werden, pinseln lassen kann.
Auch ohne Sammelbuch ein Highlight
Aber auch ohne Buch lassen sich einige der Goshuin als ein etwas anderes Souvenir mitnehmen. Eine neuere Goshuin Variante leitet sich aus einer anderen Kunstform in Japan ab, der Kunst des Papierschneidens „Kirigami“.
Ein Schrein in der Nähe von Tokyo, der Shinmeiguu in Asagaya, ist berühmt für seine gestickten Goshuin, sowie für seine Glücksarmbänder.
Und der Tempel gegenüber der Universität Waseda bietet seinen Besuchern ebenfalls einen Goshuin zum so mitnehmen, der entweder handgemalt oder handgefertigt wurde. Der Tempel ist zudem bekannt für seine Blumengestecke am Chozuya, wo sich Besucher beim Eintritt in den Tempel die Hände waschen sollten.
Eigene Pilgerrouten nur für Goshuin
Mittlerweile gibt es kleine Mini-Pilgerfahrten und Routen, die auf das Sammeln von Goshuin ausgelegt sind. Für diese gibt es dann auch gerne eigene Bücher oder Tafeln, auf denen die Goshuin gesammelt werden. Diese eigenen sich wunderbar als Dekoration im Haus und als schöne Erinnerung an die Reise in Japan.
In Tokyo gibt es z.B. die Tokyo Fuku Meguri entlang der Toei Asakusa Linie. Mehr dazu unter folgendem Link (Englisch).
Eine andere „Pilgerwanderung“ durch Tokyo ist den 7 Glücksgöttern gewidmet, den sogenannten „Shichi Fukujin“ (mehr dazu hier, auf Englisch).
Natürlich finden sich auch in anderen Städten, wie Kyoto, ähnliche Touren, auf denen man wunderschöne Schreine, die vielleicht nicht so bekannt sind und wahre Geheimtipps sein können, entdecken kann und sich als Andenken den ein oder anderen Goshuin bekommt. Besonders in Kyoto findet man viele Schreine, die eher unscheinbar und bei den meisten Touristen eher unbekannt sind, die aber viel zu bieten haben. Wie z.B. der Awata Schrein in Kyoto, der einst im Zentrum der Schmiedekunst der Awataguchi Schule, sowie dem dort ansässigen Kunsthandwerk stand. Oder den Fujinomori Schrein, dessen Lagerhaus zu einem Museum umgebaut worden ist, welches für Besucher zugänglich ist.
Wir empfehlen Ihnen gerne sehenswerte Schreine und Tempel für Ihre Reiseroute. Treten Sie mit uns in Kontakt!