Der Eikando ist ein buddhistischer Tempel und befindet sich im Osten der Stadt Kyoto. Besonders bekannt ist er für seine Herbstlaubfärbung.
Der 853 gegründete Tempel, der früher als Zenrin-ji Tempel bekannt war, ist der Haupttempel für die Jodo-shu Seizan Senrinji Schule. Er ist bekannt für seine bunte Herbstlandschaft und abendlichen Illuminationen. Außerdem verfügt er über wichtige Kulturschätze, mehrere Tempelgebäude und einen japanischen Garten.
Geschichte des Eikando Tempel
Die Geschichte des Eikando Tempels geht bis ins 9. Jahrhundert zurück. Im Jahr 853 erwarb Shinjo, ein Schüler von Kukai (Kobo Daishi), dem Begründer der buddhistische Shigon-Sekte, das Gelände und baute dort einen Tempel. Kaiser Seiwa gab ihm im Jahr 863 den Namen Zenrin-ji, was zu Deutsch „Tempel in einem ruhigen Hain“ bedeutet. In den weiteren Jahrhunderten hatte der Tempel viele Hauptpriester. Der berühmteste von ihnen war Yokan Risshi, besser bekannt als Eikan. Im Jahr 1077 baute er den Haupttempel um und lies auch weitere Gebäude wie beispielsweise ein Krankenhaus errichten. Ihm verdankt der Tempel seinen heutigen Namen. Zudem wird Yokan der Erwerb der Amida-Buddha Statue, einem der wichtigsten Kulturschätze des Tempels, zugeschrieben.
Durch den Einfluss von Honen, dem Gründer der buddhistischen Jodo-Sekte, und seinem Schüler Seizan, konvertierte der Tempel im 13. Jahrhundert zur Jodo-Sekte. Während des Onin-Krieges (1467-1477) wurde der Tempel, wie weitere große Teile von Kyoto, zerstört. Die Restaurationsarbeiten begannen im 16. Jahrhundert und es wurden in den folgenden Jahrhunderten weitere Tempelgebäude ergänzt.
Heute ist der Eikando Tempel vor allem für seinen Garten mit der Herbstblattverfärbung und die Amida Statue bekannt. Außerdem beherbergt er viele Werke, die als Nationalschätze oder wichtige Kulturgüter ausgewiesen sind. Einige von ihnen werden im November in der Eikando-Halle ausgestellt.
Weitere Informationen zum Eikando Tempel können auf der offiziellen Webseite auf Englisch nachgelesen werden.
Das Gelände des Eikando Tempel
Das weitläufige Gelände besteht aus den Hauptgebäuden des Tempels, dem Garten, mehreren kleineren Monumenten sowie einer Pagode. Es verläuft am Fuße eines Hügels und die Gebäude sind teilweise am Hügel platziert. Nachdem man das Tempelgelände durch das Haupttor betreten hat, kann man zuerst die Hauptgebäude besichtigen. Diese sind durch Holzkorridore verbunden und man findet hier kunstvoll verzierte Fusuma (japanische Schiebetüren) und kleine angelegten Steingärten. Hier befinden sich unter anderem die Shakado-Halle, die Mieido-Halle und der Garyu-ro. Dieser ist ein überdachter Holzkorridor, der dem Namen her der Form eines schlafenden Drachen ähnelt. Er verläuft etwas oberhalb der Hauptgebäude nahe des Hügels und man erhält einen außergewöhnlichen Blick auf den Tempel und die umliegende Natur.
Der zentrale Gebetsort ist die Amidado-Halle, in der sich die Amida Statue befindet. Mikaeri Amida Nyorai lautet der vollständige Name der Buddha-Statue, die einen nach hinten gerichtetem Kopf besitzt. Das Wort „Mikaeri“ bedeutet Rückblick. Der Legende nach betete Priester Yokan wie jeden Morgen in der Halle, als die Statue plötzlich ihren Kopf drehte und über die linke Schulter zurück auf den Priester sah. Seither soll die Amida in dieser Position verharren. Es soll ein Symbol für die Barmherzigkeit der Amida sein. Gläubige sollen durch die Amida geführt werden und ihre Position soll zum Ausdruck bringen, dass sie auch auf diejenigen wartet, die verspätet zum Glauben finden.
Nachdem man die Tempelgebäude besichtigt hat, lohnt sich der Weg zur Tahoto Pagode, die sich am Hang des Hügels befindet. Die zweistöckige Pagode wurde im Jahr 1928 im Tahoto-Stil erbaut. Von einer kleinen Aussichtsplattform nahe der Pagode können Besucher*innen einen wunderbaren Blick über die Tempelanlage und Kyoto genießen.
Ein weiteres Highlight des Tempelgeländes ist der Garten um den zentral angelegten Teich Hojo. In der Mitte des Teiches befindet sich ein kleiner Schrein auf einer Insel, welche über eine Brücke verbunden ist. Vom Teich ausgehend führen viele kleine Bachläufe durch den Garten. Der Garten ist besonders im Herbst empfehlenswert. Normalerweise sind die Herbstlaubverfärbungen in der zweiten Novemberhälfte am ausgeprägtesten. Zu dieser Zeit ist der Tempel auch abends für Illuminationen geöffnet.
Eine gute Übersicht bietet die Karte des Geländes auf der offiziellen Webseite.
Weitere Informationen
Der Eikando Tempel befindet sich im Osten von Kyoto. Er liegt zwischen dem südlichen Ende des Tetsugaku No Michi (der Philosophenweg) und dem Nanzenji Tempel. Von hier ist er fußläufig gut zu erreichen. Besucher*innen, die vom Bahnhof Kyoto anreisen, können entweder mit der Bahn oder dem Bus zum Tempel fahren. Mit der Tozai Linie kann man bis zur Station Keage fahren. Dies kostet ¥260 (ca. 2,10 Euro) und von der Station sind es noch gute 15 Minuten zu Fuß. Mit dem Stadtbus 5 kann man bis zur Station Nanzenji-Eikando-michi fahren, von wo aus man ca. 5 Minuten laufen muss. Eine Fahrt im Zentralgebiet von Kyoto mit dem Bus kostet ¥230 (ca. 1,85 Euro).
Der Tempel ist täglich von 09:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, wobei der letzte Einlass um 16:00 Uhr ist. Im Herbst und für die Illuminationen gelten besondere Öffnungszeiten. Der reguläre Eintritt kostet ¥600 (ca. 4,85 Euro) und gilt für das gesamte Tempelgelände. Die Eintrittspreise weichen im Herbst und für die Illuminationen ab. Weitere Informationen hierzu findet man auf Englisch auf der offiziellen Webseite.
Wer sich länger in Kyoto aufhält, sollte auch einen Tagesausflug zu den Tempeln und Rehen von Nara machen. Die Gegend ist von Kyoto aus gut zu erreichen und bietet gerade für Fans von Geschichte und Architektur viele spannende Highlights.