Japanische Keramik ist ein uraltes Kunsthandwerk und wird heute noch in der Stadt Inbe in Okayama praktiziert, die der Heimatort der Bizen-Keramik ist.
Die Kleinstadt ist nur 35 Minuten von Okayama Stadt entfernt und kann auf eine reiche Geschichte mit den ältesten Töpferwaren Japans zurückblicken. Es gibt dort mehr als 100 Töpfereien und Galerien und das Stadtbild von Inbe bietet einen einzigartigen Anblick mit Gebäuden mit roten Ziegelschornsteinen und Dachziegeln aus Bizen-Keramik.
Töpferkunst in Okayama
Der Begriff Bizen-Keramik (jap. 備前焼, Bizen-yaki) wird heutzutage für alle Keramikprodukte genutzt, die in der Präfektur Okayama hergestellt werden, welche einst die feudale Provinz Bizen war. Die damalige gleichnamige Stadt war eine der sogenannten „Sechs alten Brennöfenstätten Japans“ und die hier hergestellten Keramiken sind bekannt für ihre rötlich bis dunkelbraune Färbung.
Die Wurzeln dieser ganz besonderen Töpferkunst reichen etwa 800 Jahre bis in die Heian-Zeit zurück. Für die Herstellung wird der ursprüngliche Ton durch verschiedene Prozesse gereinigt und mit Wasser versetzt, bis er sich zur Produktion der hochwertigen Keramiken eignet.
Es gibt zwei traditionelle Arten von Öfen, die anschließend zum Brennen der Töpferware verwendet werden: Noborigama („Kletterofen“, der auf einer Schräge mit verschiedenen Kammern gebaut ist) und Anagama (eine einzige, lange Kammer). Durch die hohen Temperaturen ist ein Oxidationsbrand möglich, welcher aufgrund der Beimischung von eisenhaltigem Ton für die dunkelrote bis braune Färbung sorgt.
Schulen für die Bizen-Keramik
Wer die Töpferkunst einmal selbst ausprobieren und dabei mehr über die Kermaik in Bizen erfahren möchte, der kann dies beispielsweise bei einem Töpferkurs tun. Die Bizen-Töpferschule befindet sich nur 20 Minuten zu Fuß vom Bahnhof Inbe entfernt und bietet neben Tageskursen auch 1-monatige und sogar 6-monatige Kurse an, bei denen man tief in das Handwerk eintauchen kann. Ausländische Studierende bleiben meist für den einmonatigen Kurs, und es wird sogar eine erschwingliche Unterkunft angeboten in einem Ryokan, einem traditionellen japanischen Gasthaus.
Für die eintägige Schnupper-Erfahrung kann man zusätzlich auch die Geschäfte von drei Künstlern besuchen, die seit Generationen Bizen-Yaki herstellen. Die meisten Ladenbesitzer in der Präfektur Okayama haben ihre eigenen Öfen neben oder hinter ihren Schaufenstern. Das erklärt die Rauchfahnen, die hier überall in der Stadt aufsteigen.
Man lernt viel über die Geschichte der Bizan-Keramik und die Prozesse, mit denen die Künstler die Töpferwaren herstellen. Jeder hat eine etwas andere Art, Ton herzustellen oder seine Arbeiten zu brennen.
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Bahnhof und Museum
Wer den Bahnhof in Inbe betritt, kann hier deutlich sehen, wie sehr Bizen-Yaki ein Teil des Lebens in Inbe ist. Der Bahnhof fungiert gleichzeitig als Halle, in der lokale Künstler*innen ihre Werke ausstellen und Besucher*innen diese erwerben oder ihre eigenen Keramikwaren herstellen können. Es gibt Karten auf Englisch, Koreanisch und Chinesisch, auf denen die Sehenswürdigkeiten rund um die Station markiert sind.
Im Bizen Töpfermuseum kann man zudem 250 Meisterwerke besichtigen, die von moderner Töpferei bis hin zu Töpferware aus alten Zeiten reichen. Dabei kann man auch gut die vielen unterschiedlichen Arten der Bizen-Keramik sehen, die sich vor allem durch ihre verschiedenen Glasuren unterscheiden. So werden beispielsweise durch verschiedene Techniken Muster erzeugt oder mit unterschiedlichen Brennmethoden andere Farbtöne in der Glasur hervorgehoben.
Die Liebe der Einwohner*innen für die traditionelle Kunst des Bizen-Yaki ist wirklich ansteckend. Wenn du nach Okayama reist, solltest du dir einen Tag Zeit nehmen, um nach Inbe zu fahren und deine eigene handgefertigte Erinnerung zu schaffen. Unter Bizen-yaki Touyuukai findet man detaillierte Informationen auf Englisch darüber, wie die Herstellung dieser besonderen Keramik wirklich funktioniert.
Ein weiterer toller Tagesausflug von Okayama Stadt aus ist das Bikan Viertel in Kurashiki, das mit einer hübschen Altstadt und kleinen Kanälen ein außergewöhnliches Reiseziel bietet.