Torii, die bekannten japanischen Tore, die normalerweise den Eingang zu Shinto Schreinen markieren, sind im ganzen Land zu finden und zu einem Symbol Japans geworden.
Die Tore haben nicht nur eine symbolische Bedeutung, sondern sind durch ihr einzigartiges Aussehen bei vielen auch ein beliebtes Fotomotiv. Besonders der Fushimi Inari Schrein in Kyoto mit seinen senbon torii, einem Tunnel aus tausenden der roten Tore, zieht viele Besucher*innen an.
Wer nicht bis nach Kyoto reisen möchte, um einen Tunnel aus den roten Toren zu sehen, der findet hier 3 Orte mit Torii-Tunneln in Tokyo.
Bedeutung der Torii
Ein Torii (jap.: 鳥居) ist ein traditionelles japanisches Tor, das nur am Eingang oder innerhalb eines Shinto Schreins zu finden ist. Es markiert symbolisch den Übergang zwischen der normalen und der heiligen Welt.
Die Tore lassen sich bis auf die Heian Zeit (794-1185) zurückverfolgen, wo sie das erste Mal schriftlich erwähnt wurden. Sie wurden traditionell aus Holz oder Stein gefertigt, heute können sie aber auch aus Stahl, Beton oder anderen Materialien bestehen. Es gibt über 60 verschiedene Arten von torii, die sich in ihrer Form, Größe und im Design unterscheiden. In der Regel sind sie jedoch naturbelassen oder werden mit einer unverkennbaren zinnoberroten Farbe bemalt.
Die Farbe Rot wird verwendet, da sie sowohl eine heilige Atmosphäre als auch Lebenskraft repräsentieren soll und zudem böse Geister abwehrt. Die rote Variante ist vor allem an Schreinen, die der Gottheit Inari gewidmet sind, zu finden. Inari ist der Gott des Reises, der Fruchtbarkeit und des Fleißes, soll aber auch den Wohlstand fördern. Aus diesem Grund spenden viele Geschäftsleute oder große Firmen, aber auch Privatleute ein Torii einem Inari Schrein, um für Erfolg zu beten oder Dankbarkeit zu zeigen.
Die gespendeten Torii haben auf der Vorderseite die Kanji 納 und 奉. Sie werden von rechts nach links gelesen (jap.: 奉納, hounou) und bedeuten Spende oder Gabe. Auf der Rückseite trägt das Tor den Namen des Spenders sowie das Datum. Die Spender zahlen pro Tor eine gewisse Summe an den Schrein. Je näher das Tor am Hauptgebäude des Schreins steht, desto teurer wird es.
3 Orte mit Torii-Tunneln in Tokyo
Nezu Schrein
Der Nezu Schrein (jap.: 根津神社) ist ein Shinto Schrein und befindet sich im Bezirk Bunkyo. Der im Jahr 1705 gegründete Schrein ist einer der ältesten der Stadt und gehörte zu den wichtigen 10 Schreinen Tokyos (jap.: 東京十社, tokyo jissha). Viele Gebäude auf dem Schreingelände sind zudem als wichtige Kulturgüter ausgewiesen. Der Schrein ist außerdem bekannt für seinen Azaleengarten, der jedes Jahr im Frühjahr viele Besucher*innen anzieht.
Auf dem Schreingelände befinden sich zudem viele Torii. Entlang des Azaleengartens führt ein Tunnel aus gespendeten roten Toren zum Nebenschrein Otome Inari (jap.: 乙女稲荷神社). Dieser liegt an einem kleinen Flusslauf oberhalb eines Teiches und ist dem Gott Inari gewidmet. Besucher*innen können durch die senbon torii (jap.: 千本鳥居, wörtlich: Tausend torii) hindurchlaufen und so die tolle Atmosphäre dieses Ortes erleben.
Hie Schrein
Der Hie Schrein (jap.: 日枝神社) befindet sich im Bezirk Chiyoda mitten im Zentrum von Tokyo. Das genaue Gründungsdatum des Schreins ist nicht bekannt, wird aber auf das Jahr 1478 geschätzt. Die verehrte Gottheit ist oyamakui no kami, der Gott des Berges Hie in Shiga. Der Schrein wurde im Zweiten Weltkrieg während der Bombardierung zerstört und mithilfe von Spenden um das Jahr 1958 wieder aufgebaut.
Das jährlich am 15. Juni stattfindende Sanno Festival ist eines der drei großen Feste von Tokyo und beginnt und endet am Hie Schrein. Er befindet sich auf einem kleinen Hügel und auf dem Gelände befindet sich auch der Nebenschrein Sanno Inari. Dieser kann über eine Treppe im Westen, die sanno inari jinja senbon torii (jap.: 山王稲荷神社 千本鳥居), erreicht werden. Diese mit Torii gesäumte Treppe bildet ein besonderes Erlebnis beim Aufstieg zum Schreingelände.
Anamori Inari Schrein
Der Anamori Inari Schrein (jap.: 穴守稲荷 ) befindet sich im Bezirk Ota in der Nähe des Flughafens Haneda. Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut und befand sich damals auf dem Gelände des heutigen Flughafens, wurde jedoch mit Beginn des Baus an seinen jetzigen Standort verlegt. Auch dieser Schrein ist der Gottheit Inari gewidmet.
Füchse gelten als Boten des Gottes Inari, weshalb sie häufig an den Inari Schreinen zu finden sind. So sind auch viele Fuchsstatuen auf dem Gelände des Anamori Inari Schreins zu finden. Daneben befindet sich hier auch ein Tunnel aus roten Torii. Diese führen zum inneren Schrein oku no miya, welcher eine beliebte Stätte bei Besucher*innen ist, um für Glück und Erfolg zu beten.
Neben diesen drei Beispielen, gibt es in Tokyo sowie in ganz Japan weitere Schreine, die der Gottheit Inari gewidmet sind. Ihre Anzahl wird auf mehrere Tausend geschätzt. Ein weiterer besonders beliebter Schrein ist der Motonosumi Inari Schrein in der Präfektur Yamaguchi, der über einen Tunnel aus hunderten Torii verfügt, die sich einen gewundenen Klippenpfad an der Küste entlang ziehen.