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Japans 12 Burgen aus der Edo-Zeit

12 Original-Burgen in Japan

In Japan gibt es heute nur noch 12 feudale Burgen, die seit ihrer Erbauung noch im Original erhalten sind und nicht, wie die meisten, zerstört wurden.

Japan beherbergte in historischen Zeiten eine Vielzahl von Burgen in unterschiedlichen Ausführungen. Die meisten befanden sich auf Anhöhen oder Hügeln, andere aber auch im Flachland, wo sie mit Burggräben oder Burgmauern geschützt wurden. Gerade in der kriegerischen Sengoku-Zeit (1477- 573), in der sich das Land in einem territorialen Streit um die Vormacht befand, wurden überall Burgen errichtet, um die eigenen Domänen vor Angreifern zu schützen.

Mit der Vorherrschaft des Tokugawa Shogunats und der damit verbundenen Einigung Japans durch Tokugawa Ieyasu bekamen die japanischen Burgen primär eine neue Bedeutung und fungierten als Verwaltungszentren, aber auch als Wohnsitz der Fürsten und hatten damit auch repräsentative Zwecke. Sie wurden größer und boten statt Verteidigung und Zweckmäßigkeit auch luxuriöse Räumlichkeiten.

Japans 12 originale Burgen

Mit dem Ende der Edo-Zeit (1603-1868) und der anschließenden Meiji Restauration und der mit ihr verbundenen Auflösung der Fürstentümer verloren Japans Burgen mehr und mehr an Bedeutung. Viele Bauwerke wurden abgerissen oder dem Verfall überlassen, wieder andere fielen Feuer oder Erdbeben zum Opfer, sodass von den ehemals über 2000 bestehenden Burgen heute nur noch 12 im Original erhalten sind, während die übrigen Exemplare moderne Rekonstruktionen sind.

Im Folgenden finden sich die einzigen 12 originalen Burgen in Japan:

1. Burg Matsumoto

Burg Matsumoto in Nagano.
Burg Matsumoto in Nagano. (Foto: Radek Kucharski / CC BY 2.0 )

Die Burg Matsumoto liegt in der gleichnamigen Stadt in der Präfektur Nagano und zählt zu den drei schönsten Burgen Japans. Wegen ihrer schwarzen Fassade trägt sie den Spitznamen „Krähenburg“ und ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Gegend. Ihr fünfstöckiger Hauptturm stammt aus dem Jahr 1590 und ist damit eines der ältesten erhaltenen Burggebäude Japans.

Die Burg Matsumoto ist ein wichtiger Nationalschatz Japans. Sie ist von einem Burggraben umgeben, eine rote Brücke verbindet die Burg mit dem Festland. Die Kombination aus der roten Brücke und der schwarzen Fassade machen die Burg zu einem beliebten Fotomotiv. Im oberen Teil des Burgturms befindet sich eine Aussichtsplattform mit Blick auf Stadt und die umliegenden Berge.

2. Burg Hikone

Burg Hikone
Die Burg Hikone in Shiga (Foto: Bryan Baier / JT)

Die Burg Hikone liegt in der Stadt Hikone am Ufer des Biwa Sees in der Präfektur Shiga. Sie ist mit drei Stockwerken eine eher kleine Burg und stammt aus dem Jahre 1622. Für den Bau, der insgesamt 20 Jahre dauerte, wurden teilweise Materialien der Burg Sawayama verwendet, die sich in der Nähe befand und zu der Zeit abgerissen wurde.

Die Burg liegt auf einer Anhöhe und ist von zwei Burggräben umgeben. Im Zuge der Meiji Restauration sollte sie ursprünglich abgerissen werden, was nur durch ein Einschreiten des Kaisers verhindert wurde, der die Gegend besuchte und die besondere Schönheit der Burg erhalten wollte. Sie ist heute ein Nationalschatz und gilt als eine der schönsten unter Japans 12 Original-Burgen.

3. Burg Matsuyama

Burg Matsuyama in Ehime.
Burg Matsuyama in Ehime. (Foto: Andrea Kahlow)

Die Burg Matsuyama liegt auf dem Berg Katsuyama in Ehime und überblickt die Stadt Matsuyama und das Seto Binnenmeer. Sie trägt häufig den Namenszusatz Iyo-Matsuyama oder wird aufgrund ihrer Lage auch Burg Katsuyama genannt. Damit soll sie auch von der gleichnamigen Burg in Okayama unterschieden werden, die genau wie sie zu den 12 originalen Burgen in Japan gehört.

Der Hauptturm besitzt als einer der wenigen in Japan mehrere Flügel und wurde im Jahre 1628 fertiggestellt. Er liegt auf der Bergspitze und ist durch mehrere Tore und Burgwälle gesichert. Im Inneren befinden sich verschiedene Ausstellungsstück, die geschichtlich mit der Burg und dem hier einst ansässigen Matsudaira Clans in Verbindung stehen.

4. Burg Hirosaki

Burg Hirosaki in Aomori.
Burg Hirosaki in Aomori. (Foto: Aomori Travel, Leslie Taylor)

Die Burg Hirosaki oder auch Burg Takeoka liegt in der gleichnamigen Stadt in der Präfektur Aomori und ist eines der bekanntesten Ziele im Frühling. Denn im umliegenden Burgpark befinden sich unzählige Kirschbäume, die die Gegend in ein rosa Blütenmeer verwandeln. Besucher*innen können die Blüten dann sogar in Booten vom Burggraben aus bewundern.

Burg Hirosaki wurde im 1611 vom dort herrschenden Tsuruga Clan errichtet und besaß damals einen fünfstöckigen Burgturm, der aber kurze Zeit später bei einem Blitzeinschlag Feuer fing und abbrannte. An der gleichen Stelle wurde wenig später ein neuer Turm errichtet, dieser bis heute erhaltene aber besitzt nur 3 Stockwerke. Die Burg ist die einzige in der gesamten Tohoku Region, die noch im Original erhalten ist und gilt als eines der wichtigsten Wahrzeichen.

5. Burg Bitchu-Matsuyama

Burg Matsuyama (Bitchu-Matsuyama) in Okayama.
Burg Matsuyama (Bitchu-Matsuyama) in Okayama. (Foto: bethom33 (CC BY-SA 2.0))

Die Burg Bitchu-Matsuyama liegt in der Stadt Takahashi in der Präfektur Okayama und ist die älteste der 12 Original-Burgen. Sie wird auch gerne Bitchu Matsuyama oder Burg Takahashi genannt, mitunter auch, um sie von der gleichnamigen Burg in Ehime zu unterscheiden. Sie ist eine Bergburg und liegt auf von Höhe von 430 Metern über der Stadt. Erstmals wurde sie hier schon im Jahr 1240 erbaut, es folgten aber immer wieder Ausbesserungen.

Neben dem Hauptturm besitzt die Burg Matsuyama noch zwei vorgelagerte Burgtürme und mehrere Burgwälle. Einige Teile der Burg wurden restauriert und teilweise ausgebessert, der zweistöckige Hauptturm aber ist noch im Original vorhanden und ein eingetragener Nationalschatz. Im Winter wird die Burg gerne von umliegenden Bergen aus betrachtet, denn dann wird sie morgens meist von Nebel eingehüllt und bietet damit ein besonderes Fotomotiv.

6. Burg Maruoka

Burg Maruoka in Fukui.
Burg Maruoka in Fukui. (Foto: Bryan Baier/ JT)

Die Burg Maruoka steht auf einem Hügel bei der Stadt Sakai in der Präfektur Fukui und ist ein wichtiges Kulturgut. Ihr dreistöckiger Burgturm sollte wie viele andere während der Meiji Zeit abgerissen werden, wurde dann aber von der Stadt aufgekauft und konnte so erhalten werden. Die Burg ist von zwei Burgmauern umgeben und auf ihrem Gelände befindet sich heute zusätzlich ein Museum und ein Park mit vielen Kirschbäumen.

Im Inneren hat man einen Blick auf die hölzerne Struktur des gut erhaltenen Burgturms, was eine große Seltenheit bei japanischen Burgen darstellt. Die modernen Burgen sind in der Regel aus Beton nachgebaut und besitzen keine Grundstruktur aus Holz. Zudem führen Stufen bis zur obersten Plattform, von der aus man eine Aussicht auf die umliegende Umgebung hat.

7. Burg Kochi

Die Burg Kochi auf Shikoku
Die Burg Kochi auf Shikoku (Foto: Basico / Shutterstock )

Die Burg Kochi teilt sich ihren Namen mit der Stadt und der Präfektur Kochi, in der sie liegt. Sie wurde ursprünglich Anfang des 17. Jahrhunderts vom damals einflussreichen Yamanouchi Clan erbaut. Dieser nutze sie nicht nur als militärischen Standort, sondern auch als Wohnsitz. Zwar brannte sie bei einem Feuer 1727 fast vollständig ab, wurde aber 1749 wieder aufgebaut und gehört damit auch zu den 12 originalen Burgen Japans, die noch seit der Edo Zeit existieren.

Heute können die ehemaligen Wohnräume und der Hauptturm besichtigt werden, die weitgehend in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten sind und damit einen Einblick in die Architektur und Lebensweise der Edo Zeit bieten. Vom Aussichtspunkt in der obersten Etage des Turms hat man zudem einen schönen Blick auf die Innenstadt. Auf dem von Steinmauern umgebenen Gelände befinden sich außerdem viele Kirschbäume und auch das Geschichtsmuseum von Kochi.

8. Burg Inuyama

Burg Inuyama in der Präfektur Aichi.
Burg Inuyama in der Präfektur Aichi. (Foto: Narisa Chaiyasoot)

Die Burg Inuyama steht auf der Spitze eines kleinen Hügels neben dem Kiso Fluss in der Präfektur Aichi. Die erste Burg mit diesem Namen wurde 1469 erbaut und im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut und modernisiert. Der heutige Burgturm stammt aus dem Jahre 1601 und gehört damit zu den ältesten des Landes. 1616 fiel die Burg an die Familie Naruse, obwohl sie an sich keine Fürsten waren, sondern nur Verwalter.

Erst später wurde der Clan ebenfalls zu Fürsten, jedoch folgte die Meiji Restauration und die Burg fiel an den Staat. Als die Burg Inuyama 1891 durch ein Erdbeben schwer beschädigt wurde, ging sie zurück an die Familie Naruse, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass diese für die Reparatur der Burg aufkommt. Heute gehört die Burg einer Stiftung und ist das Wahrzeichen der Stadt Inuyama.

9. Burg Marugame

Die Burg Marugame in Kagawa
Die Burg Marugame in Kagawa (Foto: Wei-Te Wong / CC BY-SA 2.0)

Die Burg Marugame, auch bekannt als Burg Kameyama, liegt in der Präfektur Kagawa auf Shikoku und ist die kleinste aller noch erhaltenen japanischen Burgen. Sie liegt auf einem Hügel und überblickt die Stadt Marugame und die Küste. Die Burg wurde 1602 erbaut und später bis zum Jahr 1660 weiter ausgebaut, der dreistöckige Hauptturm sowie einige Tore sind aus dieser Zeit noch im Original erhalten.

Der umliegende Kameyama Park ist im Frühling besonders beliebt, denn dort sind unzählige Kirschbäume gepflanzt. Die Burg Marugame ist von ganzen drei Mauerringen umgeben, die sich gestaffelt über den 66 Meter hohen Kameyama Hügel erstrecken. Diese Art von Verteidigung in der Höhe ist in Japan einmalig. Der Burgturm und das Haupttor sind wichtige nationale Kulturgüter.

10. Burg Uwajima

Die Burg Uwajima in Ehime
Die Burg Uwajima in Ehime (Foto: Sandra Isaka / JT)

Die Burg Uwajima liegt auf einem Hügel in der gleichnamigen Stadt in Ehime und ist damit die dritte Orignal-Burg in dieser Präfektur. Sie trägt den Spitznamen Burg Tsurushima (Kranichinsel) und wurde Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut. Als sie später unter den Sohn des berühmten Feldherrn Date Masamune fiel, wurde sie weiter ausgebaut.

Die Burg kann über zwei Wanderroute den Hügel hinauf erreicht werden, die über Steintreppen durch einen Wald führen. Auf der nördlichen Route befindet sich das Lagerhaus Yamazato Soko, das im Jahr 1845 erbaut wurde und heute ein kleines Museum ist. Der originale Burgturm bietet zudem eine Aussichtsplattform mit Blick auf die Stadt und die Küste.

11. Burg Matsue

Die Burg Matsue in Shimane
Die Burg Matsue in Shimane (Foto: Vladimir Zhoga / Shutterstock)

Die Burg Matsue ist das Wahrzeichen der gleichnamigen Stadt in der Präfektur Shimane. Sie stammt aus dem Jahre 1611 und ist von Mauern und einem Burggraben umgeben, entging aber im Laufe ihrer Geschichte sowohl Naturkatastrophen als auch kriegerischen Auseinandersetzungen. Lange Zeit stand sie unter der Herrschaft des einflussreichen Matsudaira Clans.

In den 1950er Jahren wurden umfassende Rennovierungsarbeiten am Burggelände durchgeführt, allerdings blieb der Hauptturm dabei unverändert und ist damit noch immer ein wichtiges Kulturgut, da er sich seit seiner Erbauung im Original erhalten hat. Neben dem Turm befindet sich auf dem Gelände auch ein kleines Museum mit Waffen und anderen Artefakten aus der Edo Zeit. Besucher*innen können außerdem auf dem unter der Burg gelegenenen Fluss Bootsfahrten unternehmen und die Anlage vom Wasser aus besichtigen.

12. Burg Himeji

Burg Himeji in Hyogo.
Burg Himeji in Hyogo. (Foto: Svetlana Gumerova / Unsplash)

Den Abschluss der Liste macht die Burg Himeji in der gleichnamigen Stadt der Präfektur Hyogo. Sie ist die größte und bekannteste Original-Burg und gilt zudem als die schönste Burg Japans. Die erste Anlage wurde im Jahr 1346 errichtet, bevor sie 1580 von Toyotomi Hideyoshi übernommen und umgebaut wurde. Mit Beginn des Tokugawa Shogunats wurde die Anlage ein zweites Mal erweitert und zu ihrer heutigen Struktur umgebaut. Im Laufe der Jahrhunderte konnte sie sich in ihrer Originalform erhalten.

Das Burggelände ist für japanische Verhältnisse sehr groß und besteht aus über 80 einzelnen Gebäuden, die spiralförmig den Hügel hinauf angeordnet sind. Die weiße Fassade und das elegante Design gaben ihr den Spitznamen „Burg des weißen Reihers“ und sie ist nicht nur ein Nationalschatz Japans, sondern gehört auch zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist eines der beliebtesten Touristenziele in Japan und wird gerade im Frühling sehr gerne besucht, wenn die vielen Kirschbäume rund um das Gelände blühen und somit ein reizvolles Fotomitiv bilden.

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