Eine der prominentesten japanischen Teeregionen ist die Präfektur Shizuoka, die auf eine weit zurückreichende Geschichte des Teeanbaus zurückblicken kann.
Grüner Tee ist eines der bekanntesten Produkte Japans. Er wurde dort zeitweise als so wertvoll betrachtet, dass es im späten 18. Jahrhundert auch möglich war, mit ihm ausstehende Steuern zu begleichen. Mit hunderten Jahren von Erfahrung bei der Herstellung gilt Shizuokas Tee heute als einer der edelsten der Welt.
Japans führender Grüntee
Shizuka ist das größte Teeanbaugebiet in Japan, mit einem geschätzten Anteil von 40 Prozent am japanischen Gesamtvolumen, der allein in dieser Präfektur produziert wird.
Natürlich ist Quantität nicht alles – beim „World Green Tea Contest 2016“, der Weltmeisterschaft der Grünteehersteller, gewannen Teeplantagen aus Shizuoka auch die Mehrheit der vergebenen Goldmedaillen für ihre Heimat Japan: ein Zeichen dafür, dass Qualität und Innovation im Teeanbau einen genauso großen Stellenwert in der Region haben.
Tatsächlich bietet die Größe der Anbauregion Shizuoka den Vorteil, auf einen großen Pool an gemeinschaftlichem Können und Talent zurückgreifen zu können, um immer neue Tees zu testen und den Geschmack und die Qualität existierender Sorten zu verbessern.
Tee ist nicht gleich Tee
Shizuokas Topografie schafft ideale Bedingungen für den Teeanbau in der Präfektur – hauptsächlich da sie sehr abwechslungsreich ist. Die Gegend kann auf fruchtbare Vulkanböden und viele Flüsse mit klarem, frischem Wasser zurückgreifen und einige der Teefelder haben sogar einen freien Blick auf den Fuji – auch wenn Letzteres nicht unbedingt den Geschmack beeinflusst, kann es aber sicher nicht schaden.
Was jedoch den Geschmack beeinflusst, ist das Klima. Einige Gegenden Shizuokas erhalten mehr Sonnenschein, andere hingegen, können extreme Temperaturunterschiede vorweisen, wieder andere den ganzen Morgen in Nebel gehüllt sein. All diese Faktoren, genauso wie die Kultivierungs- und Produktionsmethoden – und nicht zuletzt der Zeitpunkt der Ernte – geben den Tees ihren einzigartigen Geschmack. Somit nicht nur durch die Anbaugegend, sondern auch durch die Bedingungen jeder einzelnen Plantage.
Die verschiedenen Sorten von grünem Tee
Entgegen der weit verbreiteten Annahme gibt es nicht nur eine Sorte grünen Tees – sondern eine riesige Auswahl! Sie alle unterscheiden sich in der Kultivierung, dem Herstellungsprozess, ihrer Blattgröße und Qualität – selbst ihre Zubereitung macht Unterschiede. Hier ein kleiner Führer zu einigen der typischen Grüntee-Sorten:
- Gyokuro: Die Blätter dieses Tees werden für mehrere Wochen bedeckt, um sie vor den Elementen zu schützen. Er ist süß, mit einem leicht bitteren Beigeschmack.
- Sencha: Die populärste Sorte und jene, an die wohl die meisten Menschen denken, wenn sie von grünem Tee sprechen. Ein leichter, erfrischender und aromatischer Tee.
- Bancha: Diese Sorte ist qualitativ unter dem Sencha angesiedelt – es handelt sich um die zweite und dritte Ernte im Sommer und Herbst und zeichnet sich durch einen strengeren Geschmack aus.
- Houjicha: Hauptsächlich aus Bancha hergestellt, wird dieser Tee leicht geröstet um ihm ein sanfteres, geröstetes Aroma zu geben. Durch seinen geringen Koffeingehalt eignet er sich auch zum abendlichen Genuss.
- Genmaicha: Ebenso mit Banchablättern hergestellt, wird dieser Tee zusammen mit Reiskörner geröstet. Er besitzt einen leichten und würzigen Geschmack.
Matcha unterdessen, wird mit Tencha Blättern hergestellt. Diese werden ausschließlich im Schatten angebaut, geschützt vor extremen Temperaturen und Sonnenlicht, um dann in Pulver verarbeitet zu werden.
Wie man grünen Tee am besten genießt
Die beste Methode um grünen Tee zu genießen, hängt von der Sorte und der Blattart ab. Zum Beispiel benötigen Gyokuroblätter eine niedrige Temperatur von 50-60 Grad und einer Ziehdauer von zwei Minuten. Bancha und Houjicha hingegen benötigen kochendes Wasser und müssen nur eine halbe Minute ziehen.
Sencha findet sich in der Mitte wieder, mit einer Temperatur von 70-80 Grad und einer Ziehdauer von einer halben bis zu einer ganzen Minute. Zur Erinnerung: man kann grünen Tee auch mehr als einmal benutzen! Hierfür verkürzt man einfach die Ziehdauer beim zweiten Aufguss.
Teetrinken – Gesundheit und Wohlbefinden
Grüner Tee ist nicht nur köstlich, er ist auch sehr gesund. Tatsächlich entstand Tee, wenn man ihn zu seinen Ursprüngen folgt, als Medizin. Heute bestätigen wissenschaftliche Untersuchungen Tee Eigenschaften als gute Quelle für Vitamin C und E, Flavonoiden und anderer Mineralien.
Am meisten aber wird er für seine Catechine gepriesen, die einen antioxidativen Effekt haben – sie töten gefährliche Bakterien und fördern das Wachstum gutartiger im Darm. Die im Tee gelösten Catechine sind auch der Grund für seinen leicht bitteren und strengen Geschmack. Wer einen starken bitteren Geschmack vermeiden möchte, sollte seinen Tee einfach bei niedrigerer Temperatur ziehen lassen.
Teetrinken – Geschmack und Verdauung
Was ist Tee ohne ein köstliches Mahl – dazu, davor oder danach? Yamaboushi (der Name einer Sorte Hartriegel Holzes) ist ein erst kürzlich eröffnetes Restaurant mit Herberge, nur einen Katzensprung von den Tee- und Gemüsefeldern entfernt. Es bietet Gästen die perfekte Begleitung zum lokalen grünen Gold.
Für nur 2.000 Yen kann man ein ganzes Menü mit gewürzten lokalen Gemüsesorten, gegrillten Hühnchen, Tempura, Soba und mehr genießen! Der feine Geschmack von gedünstetem Gemüse wird von dem Tee ergänzt, während die Catechine im Tee helfen, die Öle der frittierten Gerichte aufzunehmen, was diese leichter bekömmlich macht. Beim Essen kann man von der Herberge aus die Felder sehen, von denen die Zutaten der Mahlzeiten geerntet wurden – selbst die Pilze! Mit etwas Glück kann man sogar eine der heimischen Miezen, in der Sonne dösend, entdecken. Plätze im Restaurant gibt es nur auf Reservierung.
Zusammengefasst bietet Shizuoka wohl alles – exzellenten Tee, hervorragendes Essen und wunderschöne Ausblicke. Was möchte man mehr? Erfahre mehr über die Welt des grünen Tees.
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Originalbeitrag von Lisa Wallin