Donburi – also eine Schale Reis mit Topping – sind eine einfache und beliebte Mahlzeit in Japan und unterscheiden sich je nach Region und Geschmack.
Die Schönheit des Gerichts liegt in seiner Einfachheit: eine Schale Reis mit Fisch, Fleisch, Gemüse oder anderen Zutaten, und man kann in vollen Zügen genießen. Kauft man Donburi von einer der vielen Fast-Food-Ketten, wie Matsuya, Yoshinoya oder Sukiya, bezahlt man kaum mehr als ¥ 500 (ca. 3,75 Euro), doch es gibt auch teurere und qualitativ sehr hochwertige Reisschüsseln, die Tausende von Yen kosten können.
Die Geschichte
Das heutige Donburi, das mit dem modernen hawaiianischen Loco Moco-Gericht verglichen wird, soll seinen Ursprung in der Muromachi-Periode (1333-1573) haben und wird mit einem Gericht namens Houhan in Verbindung gebracht. Dieses Gericht war eine Schüssel mit Reis, die mit Gemüse und Fisch gefüllt und dann mit einer Soße oder Suppe übergossen wurde. Andere Quellen behaupten, dass dieses beliebte Gericht erst in der Edo-Zeit (1603-1867) entstand und eine große Portion Unadon (Aal-Donburi) den Anfang machte.
Heute gibt es unzählige verschiedene Varianten, die sich nach Geschmack, Region und Saison unterscheiden können.
Klassisches Donburi
Die klassischen Reisschalen findet man in Japan beinahe überall und beinhalten typische Grundzutaten, die in der Regel dann auch für den Namen sorgen, wobei der Topping-Name dann vor das „-don“ gestellt wird. Beispielsweise „gyu“ für Rind oder „buta“ für Schwein.
Gyudon: Gyudon ist eines der bekanntesten und beliebtesten Donburi in Japan. Hierfür werden leicht süßlich marinierte Scheiben zarten Rindfleisches und gedünstete Zwiebeln auf Reis angerichtet. Wenn man etwas mehr Abwechslung möchte, kann man auch Kimchi, grüne Zwiebeln, Käse oder rohes Eigelb als Topping verwenden. Will man es noch hochwertiger und mit dickeren Fleischscheiben, sollte man ein Kalbidon bestellen. Hierfür wird Rindfleisch mit sehr hoher Qualität verwendet.
Butadon: Beim Butadon wird statt Rindfleisch Schweinefleisch verwendet. Dieses Gericht stammt ursprünglich aus Obihiro (Region Hokkaido) hat sich aber längst über das ganze Land verbreitet. Hier schmeckt man die Marinade um einiges mehr heraus. Diese hat in der Regel die Bestandteile Sojasoße und Knoblauch, was gut zu dem höheren Fettgehalt des Fleisches passt. Sie wird oft mit gedünsteten Zwiebeln oder Erbsen vermischt.
Tendon/ Tentamadon: Auch gebratenes (z. B. Tempura) auf Reis ist unglaublich lecker. Die Fast-Food-Kette Tenya ist führend in diesem Gebiet und bietet jede erdenkliche Art von Tempura sowie saisonale Spezialitäten an: Jakobsmuscheln, Tintenfisch, Krabben und andere Meeresfrüchte oder Auberginen, Pilze, Lotuswurzeln und Süßkartoffeln. Wenn man einen etwas traditionelleren Geschmack ausprobieren möchte, sollte man Chikuwa essen. Dies lässt sich am besten mit dem Begriff „gedämpfte Fischpaste“ beschreiben. Das Ganze wird zusammen mit einer süß-salzigen Tempura-Soße übergossen. Bei der Variante Tentamon wird Tempura mit geschlagenem Ei gekocht, eine wirklich köstliche Kombination.
Unadon: Einigen Historikern zufolge ist Unadon das erste Donburi Japans. Der gegrillte Aal ist für seine reichen Aromen und seine Textur bekannt. Nachdem dieser mit einer Teriyaki-Soße bestrichen wird, wird er über einem Holzkohlefeuer gegrillt, bis die Ränder schön knusprig sind. Es gibt diverse Varianten, z. B. Unajyu (wird in einer Lackschachtel serviert), Nagayaki (Aal und Reis werden getrennt serviert) und Hitsumabushi (aus Nagoya; wird mit mehr Gewürzen und Suppe serviert).
Oyakodon: Wörtlich bedeutet dies so viel wie Eltern-Kind-Donburi, was durchaus Sinn ergibt, wenn man sich anschaut, woraus es besteht: eine Mischung aus gekochtem Huhn und Ei, die auf dem Reis mit Frühlingszwiebeln garniert wird. Weitere Varianten von Oyakodon sind Lachs und Lachsrogen (Sake-Oyakodon) und Schweinefleisch mit Ei (Tanindon).
Katsudon: Freunde von gebratenem Schweineschnitzel werden Katsudon lieben. Das Schnitzel wird mit Ei und Zwiebeln gebraten und dann auf dem Reis angerichtet. Es gibt viele regionale Varianten von Katsudon und bei der Fast-Food-Kette Nakau gibt es sogar Käse-Katsudon.
Ikuradon: Wenn man kein Sushi mag, aber gerne etwas mit Meeresfrüchten probieren möchte, ist dieses Donburi genau das Richtige. Bei Ikuradon wird eine große Portion salziger Lachsrogen auf Reis serviert. Zu den üblichen Beilagen gehören Wasabi, Nori-Streifen (Seetang) und Shiso-Blätter. Manchmal wird Ikuradon auch mit ein wenig Lachs-Sashimi oder Krebsfleisch serviert.
Tekkadon: Tekkadon ist ein köstliches Donburi auf Sashimi-Basis, das mit dünn geschnittenem rohem Thunfisch belegt ist. Es kann auch pikant in einer Orangensauce und/oder mit Gewürzen mariniert serviert werden. Der Name selbst stammt aus den Spielhöllen der Edo-Periode, den Tekkaba, in denen dieses Gericht kreiert und häufig serviert wurde. Will man die Lachsversion probieren, sollte man Sakedon bestellen.
Regionales Donburi
Sosu Katsudon aus Fukui: Dieses spezielle Donburi ähnelt dem Katsudon, doch anstatt es mit Zwiebeln und Ei zu garen, wird das Schweineschnitzel knusprig gebraten und mit einer Soße auf Worcester-Basis zubereitet.
Kaisendon aus Hokkaido: Hokkaido ist bekannt für seine frischen und hochwertigen Meeresfrüchte. Besonders berühmt ist der Seeigel (Uni). Wenn man die weiche Textur des Seeigels nicht so mag, kann man auch Jakobsmuscheln, Garnelen, Krabben oder Lachsrogen bestellen. Auf vielen lokalen Märkten (Ichiba) kann man sich aussuchen, was man auf seinem Reis genießen möchte.
Konohadon aus Kansai: Bei dieser Version von Oyakodon wird das Huhn durch Kamaboko (Fischpaste-Kuchen) ersetzt, was besonders in Kyoto und Osaka beliebt ist.
Shirasudon aus Kanagawa: Shirasudon enthält kleine Sardinen, Sandaale und Hering, wobei alles frisch und roh verzehrt wird. Dazu gibt es oft Seetang, Lauch und Sojasauce. Bekannt für Shirasu und Shirasudon ist beispielsweise die Stadt Fuji in Shizuoka.
Egal welche Art von Reisschalen-Gericht man bevorzugt, in der Regel sind die Gerichte preiswert und überall in Japan zu finden, sodass sie auf jeden Fall ein Muss bei einer Japanreise sein sollten, wenn sich kulinarisch austoben möchte.