Chiffon Kuchen ist eine der in Japan beliebtesten Arten von Kuchen, neben dem klassischen “Strawberry Shortcake”. Wer genau hingeschaut hat, hat vielleicht schon mal ein oder zwei Stücke Chiffon Kuchen in einem Anime gesehen (z.B. in My Hero Academia).
Frau Noriko Ozawa ist bekannt als die “Königin der Chiffon Kuchen” in Japan. Sie kam mit viel Wissen über westliche Backkunst von Reisen nach Frankreich und in die USA zurück nach Japan und perfektionierte hier in Ihrer Heimat den Chiffon Kuchen, eine extrem lockere und leichte Art von Kuchen (“als würde man eine Wolke essen”), der ganz ohne künstliche Zutaten auskommt – keine Lebensmittelfarben, keine Extrakte oder Essenzen und auch kein Backpulver.
Was ist Chiffon Kuchen?
Im Gegensatz zu Europa, wo Backwaren in der Regel eine festere und schwerere Konsistenz haben und oft eher mächtig sind, mag man in Japan lieber etwas Lockeres und Leichtes. Es wird wenig Butter verwendet. Stattdessen kommt geschmacksneutrales Speiseöl in den Teig.
Der Ursprung des Chiffon Kuchen liegt in den USA. Nach dem Krieg schwappte viel von der Essenskultur aus den Staaten auch nach Japan. Doch die Geschmäcker sind dann doch verschieden, sobald man den Ozean überquert hat. Eines, was sich auch in anderen traditionellen Speisen Japans wiederfindet, ist die Vermeidung von zu viel Gewürzen, sowie Salz und Zucker. Es wird viel darauf geachtet, den natürlichen Geschmack der Zutaten hervorzuheben. Diese Denkweise inspirierte auch Frau Ozawa.
Die Basis für einen Chiffon Kuchen ist ein sehr einfaches Rezept: Eier, Zucker, Maisstärke, Mehl, Wasser und Speiseöl. Da ist alles. Und doch könnte man sich einen Hauch von Vanille oder vielleicht etwas Fruchtiges einbilden, wenn man in den “Plain Chiffon” (Natur) beißt.
Da das Basisrezept so einfach ist, ist es sehr vielseitig und man kann wirklich seiner Fantasie freien Lauf lassen, was Geschmacksrichtungen angeht. Frau Ozawa bietet in ihrer Konditorei z.B. auch Geschmacksrichtungen wie Gemüse (Kürbis, Tomate und Spinat), sowie Käse an.
Saisonalität wird in Japan großgeschrieben und so wechseln auch die Geschmacksrichtungen in der Konditorei von Frau Ozawa je nach Jahreszeit. So stehen je nach Monat, neben der Standardauswahl – Natur, Schokolade, schwarzem und grünem Tee und Kaffee Chiffon – Sorten wie Sakura (Kirschblüte), Pfirsich, Aprikosen, Erdbeer mit Joghurt, japanischer Kabocha Kürbis und natürlich japanischer Weihnachtskuchen (Christmas Cake) in der Auslage.
Es ist schwer, den Chiffon Kuchen mit etwas aus Europa zu vergleichen. Daher lautet die Empfehlung, ihn selbst einmal zu probieren. Beachten Sie dabei jedoch, dass herkömmliche Chiffon Kuchen oft mit künstlichen Farb- und Konservierungsstoffen gebacken werden, um sie schöner aussehen zu lassen und sie für den Verkauf länger haltbar zu machen.
Chiffon Kuchen selber machen
Frau Ozawa gibt auch Backkurse für diverse Arten von Chiffon Cakes. Die Termine und Preise finden Sie auf dem Instagram Account der Konditorei. Es kann neben den angebotenen Gruppen Unterrichtsstunden auch Einzelunterricht gebucht werden. Am Wochenende sind die Unterrichtsstunden (egal ob in der Gruppe oder allein), nach Absprache und Verfügung, auch auf Deutsch oder Englisch verfügbar (ohne Aufpreis). Unter der Woche sind die Kurse auf Japanisch oder in sehr einfachem Englisch verfügbar.
Pro Unterrichtseinheit können bis zu 6 Teilnehmer mitmachen und jeder kann seinen selbstgemachten Kuchen am Ende mitnehmen. In der Wartezeit gibt es (falls dies nicht Teil des gebuchten Unterrichts ist) eine Demonstration der Kuchendekoration. Es wird ein Kuchen vorbereitet und dekoriert, so wie er nachher in der Konditorei verkauft wird. Danach gibt es eine Verköstigung von einer (oder mehreren) Geschmacksrichtungen inklusive Tee oder Kaffee.
Die Konditorei von Frau Ozawa ist nach der Pandemie leider nur noch ein Familienbetrieb, zusammen mit Tochter Terumi, aber auch im kleineren Format lohnt sich ein Besuch, denn geschmacklich haben die Kuchen kein bisschen eingebüßt.
Setagaya – jung, ruhig und beliebt
La Famille befindet sich im Stadtteil Setagaya von Tokio, etwa 15 Minuten mit der Bahn von Shibuya, in einem ruhigen Wohngebiet. Mehr zu den Bezirken und Stadtteilen von Tokio finden Sie in unserem Beitrag „Die 23 Bezirke von Tokio„.
Auf dem Weg dorthin können Sie ein anderes Gesicht der Hauptstadt sehen, eines, das etwas verschlafener ist, mit vielen Einfamilienhäusern und kleinen Geschäften. Sie können mit der Tram zur nächstgelegenen Station (Wakabayashi) fahren, oder zu Fuß von der Station Sangenjaya aus zur Konditorei gehen.
An der Station Sangenjaya findet man viele junge Menschen, da sich dort die Campusse zwei großer Universitäten befinden – der Showa Women’s University sowie der amerikanischen Temple University. Rund um die Station gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants.
Cafe und Konditorei La Famille
Adresse: 5 Chome-4-9 Wakabayashi, Setagaya City, Tokyo 154-0023
Adresse (Japanisch): 154-0023東京都世田谷区若林5-4-9
Offizielle Webseite: Instagram oder Facebook
Öffungszeiten: 11:00 – 18:00, (Mittwochs geschlossen)