Bento ist eine traditionelle japanische Art, eine Einzelmahlzeit herzurichten. Man findet Bento in ganz Japan, dabei variiert die Form und der Inhalt stark von der Region.
In der Regel besteht ein traditionelles Bento aus Reis oder Nudeln mit Fisch oder Fleisch, welches oft mit eingelegtem und gekochtem Gemüse in einer Schachtel angerichtet wird. Diese wird auch Bento-Box genannt und in Supermärkten, Konbini aber auch in privaten Haushalten verwendet, um die Mahlzeit schön aufzubereiten.
Geschichte des japanischen Bento
Bento (jap.: 弁当) kommt ursprünglich aus China. Der Begriff leitet sich vom chinesischen Begriff biandang (chin.: 便當) ab, was so viel bedeutet wie „bequem“ oder „Bequemlichkeit“. Er wird seit dem 12. Jahrhundert in Japan verwendet, nicht nur für die Mahlzeit an sich, sondern auch für den Behälter oder die Schachtel, in der es serviert wird.
Während der Kamakura Zeit (1192-1333) wurde Bento berühmt in Japan. Zu Mittag wurde eine Art gekochter und getrockneter Reis entwickelt, den man mit zur Arbeit nehmen konnte. Im 16. Jahrhundert wurde für diesen Reis und auch weitere Mahlzeiten eine Holzbox hergestellt, die die Mitnahme erleichtern sollte. Sie wurde nicht nur für die Arbeit verwendet, sondern auch zu Tee-Partys oder dem beliebten Hanami mitgenommen.
In der Edo Zeit (1603-1867) wurde die Herstellung der Boxen raffinierter und auch der Gebrauch wurde häufiger. Zu dieser Zeit wurden außerdem die ersten Kochbücher für die Mahlzeiten veröffentlicht, die zudem Tipps gaben, wie man die Speisen in den Boxen schön anrichten konnte.
Als die Zugreisen in der Meiji Zeit (1912-1926) zunahmen, wurde das erste ekiben verkauft, eine Box speziell für die Verpflegung auf Zugreisen. Dadurch vergrößerte sich die Popularität noch mehr und bald wurden die Boxen überall benutzt, sei es in der Schule, auf der Arbeit oder auch bei einem privaten Picknick.
Heute gehört Bento zur japanischen Kultur, wie japanische Speisen selbst. Man findet die Boxen in allen möglichen Formen, Materialien und Farben. Genauso vielseitig wie das äußere ist meist auch der Inhalt. Hier kann man aus einer Bandbreite an Fleisch, Fisch, Gemüse und weiteren Beilagen wählen und somit kommt sicherlich jeder auf seine Kosten.
Arten von Bento
Aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten sowohl bei der Auswahl der japanischen Box sowie auch des Inhalts gibt es sehr viele verschiedene Arten von Bento. Man kann die Lunchboxen anhand von Kriterien wie den Zutaten der Speisen, der Art der Box oder auch dem Ort, an dem sie verkauft werden, kategorisieren.
Nachfolgend werden einige beliebte Arten von Bento vorgestellt, nach denen man bei einer Reise in Japan Ausschau halten kann.
Bento im Restaurant
In traditionellen japanischen Restaurants werden einige Gerichte in Bento-Form serviert. Hierbei werden die einzelnen Zutaten in den Fächern der Box kunstvoll angerichtet und sorgen so nicht nur geschmacklich für ein Highlight.
In solchen Restaurants besteht oft auch die Möglichkeit, die Boxen zum Mitnehmen zu bestellen. Es gibt sogar Geschäfte, die speziell darauf spezialisiert sind. Diese Form der japanischen Lunchbox nennt sich dann hokaben (jap.: ホカ弁) und spielt ihm Namen darauf an, dass die Mahlzeit heiß ist, da die Speisen frisch zubereitet werden.
Ekiben
Das Wort Ekiben (jap.: 駅弁) setzt sich aus den Worten eki für „Bahnhof“ und ben, der ersten Silbe von bento zusammen. Ekiben gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts und dieses Bento ist speziell für den Verzehr im Zug gedacht. In Japan ist es generell so, dass das Verzehren von Speisen in der Öffentlichkeit sowie im öffentlichen Nahverkehr ungern gesehen wird. Anders verhält es sich mit längeren Zugfahrten, besonders mit einem Express Zug oder dem Shinkansen. Hier wird der Verzehr von den Bento Boxen regelrecht zelebriert und ist fester Bestandteil einer Reise bei vielen Japaner*innen.
An den Bahngleisen, an denen diese Züge abfahren, findet man oft kleine Stände oder spezielle Geschäfte, die Ekiben verkaufen. Auch hier ist die Auswahl groß: So findet man welche, die mit Fleisch, Fisch oder auch mit vegetarischen Optionen gefüllt sind. Je nachdem, von wo man abfährt, sollte man zudem auf speziell aus der Region kommende Zutaten achten. In der Region Toyama beispielweise ist masuzushi als Ekiben sehr beliebt.
Die Boxen reichen von einfachen Pappschalen, die nach Verzehr entsorgt werden können, bis hin zu Aluboxen in beispielsweise der Form eines Shinkansen. Zu jeder Lunchbox bekommt man in Regelfall Einweg-Stäbchen mit. Zudem kann man an den Ständen Getränke und kleine Snacks, wie beispielsweise Süßigkeiten kaufen.
Kyaraben
Eine besonders kunstvolle Variante des Bento sind die Kyaraben oder auch Charaben (jap.: キャラ弁). Chara kommt von „Character“ und bezieht sich auf einen meist animierten Charakter aus dem japanischen Fernsehen, Anime oder Manga, sowie beliebten Maskottchen und weiteren Figuren in Japan. Zu Kyaraben zählen aber auch „Themen-Boxen“ zu beispielsweise Halloween. Bei der Zubereitung sind der Fantasie natürlich keine Grenzen gesetzt.
Kyaraben sind besonders bei Kindern beliebt und viele Eltern geben sich bei der Zubereitung viel Mühe, um ihren Kleinen eine große Freude zu bereiten. Diese Form des Bento ist aber auch bei Erwachsenen sehr beliebt. Die Zubereitung ist durch die vielen Kleinigkeiten etwas mühsam, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen. Da die Popularität in den letzten Jahren sehr gestiegen ist, gibt es auch viele Online-Blogs oder Video-Anleitungen, die Tipps für die Zubereitung zur Verfügung stellen.
Eine Bento-Box eignet sich auch sehr gut als Andenken oder Souvenir aus Japan. Aufgrund der unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Oft werden die Boxen in Verbindung mit einem furoshiki verkauft. Diese sind japanische Wickeltücher, die meist aus Seide oder Baumwolle bestehen und zum Verpacken wie auch Transportieren von beispielsweise den Boxen verwendet werden. Auch hier gibt es viele verschiedene Designs.