Wie man die öffentlichen Verkehrsmittel in Japan benutzt

Bus und Bahn in Japan

Japan besitzt ein umfangreiches Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln. Bus und Bahn sind meist sauber, pünktlich und verkehren regelmäßig.

Busse und Bahnen sind der beste Weg, um weite Strecken zurückzulegen. Zudem sind sie vergleichsweise günstig und gerade als Tourist kann man viele Rabatte erhalten. Wenn du in Japan angekommen bist, wirst du sehr schnell merken, dass eine Taxifahrt nicht nur sehr teuer ist, sondern sich auch wirklich nur dann lohnt, wenn es ein absoluter Notfall ist oder man spät nachts irgendwo gestrandet ist.

Lokalbusse benutzen

Buspläne und Fahrzeiten hängen an den jeweiligen Haltestellen aus und meistens sind die Busse auf die Sekunde pünktlich. Wenn du die Zeiten vorab weißt oder beispielsweise via App checkst, kannst du deine Wartezeit entsprechend verkürzen.

Neben Lokalbussen gibt es auch sogenannte Highway-Busse (高速バス). Diese unterscheiden sich vom System her und von den Routen und Preisen stark. Sie sind zwar nicht so schnell wie Expresszüge, teilweise aber deutlich günstiger und eine gute Option für längere Distanzen. Es gibt hier auch Busse, welche z.B. über Nacht fahren. Die Tickets müssen vorab gekauft werden, man kann nicht einfach spontan einsteigen.

Ein- und Aussteigen

Steige bei der hinteren Tür ein. Die vordere Tür beim Fahrer ist zum Aussteigen (wichtig: bei City-Bussen ist es tatsächlich genau anders herum!). Wenn du eine IC Karte besitzt (weiter unten findest du mehr Informationen), hältst du sie beim Betreten an das Lesegerät neben der Tür. Falls du keine Karte hast, ziehe ein Papierticket bei der Maschine daneben. Dann kannst du beim Aussteigen bar bezahlen.

Die nächste Station wird automatisch angesagt und oftmals auch vorne beim Busfahrer angezeigt. Solltest du aussteigen wollen, drücke einen der Halteknöpfe, die es in jeder Sitzreihe und an den Haltestangen gibt. So weiß der Fahrer, dass er halten muss. Gehe zum vorderen Teil des Busses und lege deine IC Karte auf das Lesegerät dort.

Wenn du bar bezahlst, dann wirf den passenden Betrag zusammen mit dem Papierticket in die Box neben dem Fahrer. Hast du es nicht passend, so bekommst du Rückgeld meist direkt vom Fahrer oder es gibt Wechselmaschinen. In manchen Gegenden gibt es einen Pauschalpreis für die Busfahrt, sodass du nicht checken musst, was am Ende zu bezahlen ist.

Fahrpreis berechnen

Meistens hängt im vorderen Teil des Busses ein gut sichtbarer Bildschirm, auf welchem die nächsten Stationen und entsprechende Geldbeträge angezeigt werden. Wenn du bar bezahlst, solltest du diesen unbedingt im Auge behalten. Wenn du eine IC Karte besitzt, musst du den Bildschirm nicht beachten, da der Betrag dann automatisch berechnet wird.

Bus Bahn Japan
Busse gibt es in Japan in vielerlei Variationen (Foto: Jherico Agulay)

Zug und Bahn benutzen

Das Bahnfahren ist in Japan sehr einfach und bequem. Alle Bahnstationen sind nummeriert und die verschiedenen Linien sind mit Farben versehen, um das Erkennen zu vereinfachen. Wichtig hierbei ist, dass Japan ein Schranken-System hat: Beim Betreten und Verlassen der Gleise geht man daher mit seinem Ticket durch die dortigen Schranken.

Eine IC Karte kaufen

Eine IC Karte spart unglaublich viel Zeit und sogar auch etwas Geld. Diese Karten kann man mit einem beliebigen Geldbetrag aufladen. Man muss sie dann nur noch an die dafür vorgesehenen Sensoren bei den Schranken halten und kann im Anschluss direkt zu den Bahnen durchgehen.

Sogar an Getränkeautomaten, in Convenience Stores, bei Fast-Food Ketten, in Restaurants und einigen Geschäften kann man mit ihnen bezahlen. Manchmal bekommt man beim Zahlen mit IC Karte sogar einen kleinen Rabatt. In jedem Fall spart man sich unzählige Barzahlungen. Die Karten kann man in allen Bahnstationen an den Ticketautomaten kaufen. Hierbei ist es notwendig, 500 Yen Kaution zu zahlen, welche man zurück erhält, wenn man die Karte zurückgibt. Dies ist ebenfalls an allen Bahnstationen möglich.

In Japan gibt es 10 große IC Karten Anbieter und sie sind allesamt in den größeren Städten gültig, wie z.B. Tokyo, Osaka, Kyoto, Nagoya und Fukuoka. Im Großraum Tokyo sind die meist genutzten Karten die PASMO (der Tokyo Metro) und die Suica (der Japan Railways).

Jede Region hat ihre eigene Karte, aber es spielt keine Rolle, welche man nutzt, da sie alle gleich funktionieren. Lediglich die Rückgabe (und die Rückerstattung der Kaution) kann nur dort erfolgen, wo sie gekauft wurde. Somit kann eine in Osaka erworbene IC Karte zwar in Tokyo genutzt, nicht jedoch dort zurückgegeben werden.

Bus Bahn Japan
Die SUICA wird gerne in Tokyo genutzt (Foto: Suwannee Payne)

Ein Ticket kaufen

Wenn du keine IC Karte hast, kaufst du einfach vorher in der Station am Automaten ein Ticket. Du kannst diesen auf Englisch umstellen und nach deiner Endstation suchen. Wenn du nicht weiter weißt, gibt es in der Regel auch einen „Hilfe“ Knopf, welcher dafür sorgt, dass ein Mitarbeiter zu dir kommt. Du kannst es dir aber auch leicht machen und das billigste Ticket kaufen. Beim Betrag draufzahlen kannst du am Ende der Fahrt immer noch, an einem sogenannten „Fare Adjustment“ Automaten kurz vor den Schranken. Dort kannst du den Rest der Fahrt zahlen und erhälst erneut ein Ticket, mit welchem du den Bahnhof verlassen kannst. Dies gilt im Übrigen auch, wenn du zu wenig Guthaben auf deiner IC Karte hast.

Und woher weißt du, ob du zu wenig Geld vorab bezahlt hast? Ganz einfach: Beim deinem Versuch, den Bahnhof durch die Schranke zu verlassen, ertönt ein Geräusch und die Schranken schließen sich. Falls du dir unsicher bist, kannst du auch immer beim Stationsbüro nachfragen, welches sich meist direkt neben den Schranken befindet.

Falls du ein Ticket gekauft hast, musst du es beim Eintreten in den Bahnhof bei der Schranke in den Schlitz stecken und es auf der anderen Seite wieder herausnehmen. Beim Umsteigen muss das Ticket ebenfalls immer wieder auf der anderen Seite herausgenommen werden. Erst bei der Endstation wird das Ticket von der Schranke einbehalten.

Richtig Bahnfahren

Gehe zu deinem Gleis und stelle sicher, dass du sowohl die richtige Linie als auch die richtige Richtung gewählt hast. Halte dich, wenn möglich immer hinter der gelben Bodenmarkierung auf. Auf dem Boden findest du zudem Markierungen, wo sich die Türen beim Halten des Zuges befinden. Achte darauf, dass du nicht direkt vor den Türen stehst, denn sonst können die anderen Passagiere nicht aussteigen.

An größeren Bahnhofen und bei längeren Strecken gibt es zudem auch Informationen auf den Gleisen, wo sich z.B. die erste Klasse befindet und welche Wagennummer wo hält.

Wenn deine Bahn einfährt, dann warte zunächst, bis alle Fahrgäste ausgestiegen sind. Beim Shinkansen wird danach der Zug auch oftmals zusätzlich gründlich gereinigt und man muss daher ein paar Minuten warten, bevor man einsteigen darf.

Wenn du große Taschen oder Gepäck hast, dann verstaue diese auf den Fächern über den Sitzen oder auf dem Boden. Insbesondere wenn du innerhalb der Städte mit der Bahn unterwegs bist, solltest du deinen Rucksack abnehmen oder ihn vor dir tragen, um Platz zu sparen. Gerade während der morgendlichen und abendlichen Rush Hour solltest du dich darauf einstellen, dass es sehr eng werden kann.

Innerhalb der Städte gibt es in jedem Abteil sogenannte „Priority Seats“, welche älteren, schwangeren oder körperlich beeinträchtigten Fahrgästen vorbehalten sind. Du kannst jederzeit dein Handy nutzen, um im Internet zu surfen, doch das Telefonieren (egal ob mit oder ohne Headset) ist ausdrücklich untersagt.

Die nächsten Stationen und mögliche Anschlussverbindungen werden meistens auf den Bildschirmen über den Türen angezeigt. Zudem werden diese über die Lautsprecher durchgesagt. Diese Stationen sind in den Bahnhöfen auch in römischen Buchstaben ausgeschrieben, woran man sich immer orientieren kann im Notfall.

Das Bahnsystem in Japan

Während es auf den ersten Blick klar zu sein scheint, dass U-Bahnen unterirdisch fahren und Bahnen oberirdisch, ist das in Japan nicht ganz so einfach, zumal einige Linien über- und unterirdisch fahren und sich dann auch noch in eine andere Linie umwandeln können (beispielsweise wird die Tokyo Metro Yurakucho Linie zur Seibu Ikebukuro Linie und umgekehrt).

Wenn man während einer Fahrt die Anbieter wechselt (weil man beispielsweise von der Tokyo Metro in eine JR Bahn umsteigt), kann es sein, dass die Fahrt anders berechnet wird und du am Ende einen anderen Preis zahlen musst als ursprünglich gedacht. Denn das Wechseln von Anbietern ist meist teurer (selbst bei weniger Stationen), als wenn man in der gleichen Linie bzw. beim gleichen Anbieter bleibt.

Das Umsteigen von einer Linie in eine andere kann, je nach Größe der Bahnstation, eine ganze Weile dauern kann. So läuft man in einigen Stationen mehr als 800 Meter, um die Anschluss-Linie zu erreichen, was man zeitlich berücksichtigen sollte. Zudem sind einige Stationen unterirdisch miteinander verbunden, sodass man nicht noch einmal mit der Bahn fahren muss, sondern einfach laufen kann (beispielsweise kann man von der Station Otemachi bis zum Bahnhof Tokyo bequem unterirdisch gehen).

Es gibt Linien, auf denen nur bestimmte Züge alle Stationen anfahren, während andere nur an den großen Bahnhöfen halten. Passe also beim Einsteigen gut auf, damit du nicht erst während der Fahrt bemerkst, dass du im falschen Zug sitzt, und zusehen musst, wie die Bahn an deiner Station vorbeirauscht.

Von Lokalbahnen bis Shinkansen

Lokalbahnen, also „local trains“ (普通), halten an jeder Station und brauchen daher am längsten. Schnellbahnen, „rapid trains“ (快速), fahren viele Stationen an, lassen aber die kleinsten aus. Expressbahnen, „express trains“ (急行), halten an noch weniger Stationen und sind daher wesentlich schneller. In der Regel kosten Schnellbahnen und Expressbahnen nicht extra und verkehren auf den gleichen Gleisen wie die Lokalbahnen.

Sogenannte „Limited Express trains“ (特急) sind die schnellsten Bahnen und verkehren meist auch über wesentlich größere Distanzen. In der Regel muss man für diese Bahnen einen entsprechenden Aufschlag zahlen. Hier kann man auch oft Sitzplätze im Vorfeld reservieren, was bei den langsameren Bahnen oft nicht möglich ist.

Bus Bahn Japan
Weltweit bekannt: der Shinkansen (Foto: Fikri Rasyid, Unsplash)

Die Shinkansen Hochgeschwindigkeitszüge sind die schnellsten Bahnen, die es in Japan gibt, und schaffen eine Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h. Die von der JR betriebenen Züge verbinden Japans Hauptinseln und alle großen Metropolen miteinander. Entsprechend sind sie nicht ganz günstig, doch als Tourist kann man mit dem JR Pass viel sparen und in einer festgelegten Zeit den Großteil der Shinkansen nutzen.

Auch wenn sich ein JR Pass nicht lohnt, ist es recht einfach, Shinkansen Tickets zu buchen. Man kann sie an Ticketautomaten in den JR Stationen kaufen oder in eines der JR Service Center an jedem größen Bahnhof gehen, um sie dort zu kaufen. Zudem empfiehlt es sich, Sitzplätze zu reservieren.

Hyperdia ist eine Webseite auf Englisch, welche dir hilft, deine ideale Zugverbindung zu suchen und dabei auch schon anzeigt, wie viel diese dich kosten wird. Gerade wenn du eine große Reise mit vielen Shinkansen-Verbindungen planst, ist diese Seite ideal, um dir schon im Vorfeld eine genaue Reiseroute inklusive Zeitplan zusammenzustellen.

Bahnhöfe und U-Bahn Stationen

Wenn du an deinem gewünschten Ziel angekommen bist, lohnt es sich, die Stationskarte mit den entsprechenden Ausgängen zu studieren. Bahnhöfe in Japan sind in der Regel sehr groß und ein falscher Ausgang kann dich schnell einmal in die völlig falsche Richtung führen.

Die Bahn in Japan
Die Bahn ist in Japan sehr pünktlich (Foto: Topolo Giraffe, Unsplash)

Die Karten in den Bahnhöfen listen zusätzlich meist die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Orte in der Nähe auf und geben an, durch welchen Ausgang man diese am schnellsten erreicht. Außerdem gibt es oft Ständer mit Broschüren oder Karten und Informationen zur Umgebung.

Nun bist du bestens für Bus- und Bahnreisen in Japan gerüstet und kannst das Land nach Herzenslust erkunden! Wer lieber die frische Luft genießt und Japan mit dem Fahrrad erleben möchte, der findet hier viele Tipps zum Radfahren in Japan.

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