Die Kultur der Ama Taucherinnen in Japan ist tief mit der Tradition des Landes verbunden und kann im Rahmen einer virtuellen Tour erlebt werden.
In der Präfektur Mie findet man noch heute viele Frauen, die dieser traditionellen Tätigkeit nachgehen. Gerade hier spielten die Taucherinnen auch bei der Perlenzucht in Japan eine große Rolle, denn sie sammelten die Muscheln und brachten sie beispielsweise bei Sturm in Sicherheit. Die virtuelle Tour zeigt einen besonderen Einblick in das Leben der Frauen.
Ama Taucherinnen in Japan – eine uralte Kultur
Ama (jap. 海女) bedeutet wörtlich etwa so viel wie „Meeresfrauen“ und bezeichnet die meist weiblichen japanischen Apnoe Taucherinnen. Angeblich geht die Tradition der Ama Taucherinnen mehr als 2000 Jahre zurück. Es gibt Aufzeichnungen aus der Heian Zeit (794 – 1184), in der die Frauen vor allem nach den kostbaren Abalonen (Meeresschnecken) tauchten, die von Fürsten und auch von Tempeln besonders begehrt wurden. Ursprünglich tauchten die Ama nur mit einem Lendenschurz bedeckt, heute tragen die meisten von ihnen Neoprenanzüge und darüber weiße Kleidung, welche Haie abschrecken soll. Traditionell wird noch heute ein weißes Kopftuch getragen.
Die Frauen tauchen in den Küstenregionen ohne technische Hilfsmittel in bis zu 20 Metern Tiefe und sammeln dabei vor allem Meeresschnecken, Muscheln und Seeigel. Sie können dabei mehr als eine Minute unter Wasser bleiben und benutzen eine besondere Atemtechnik, die sich durch das pfeifende Ausatmen hervorhebt, das typisch für die Ama Taucherinnen ist. Die Mädchen beginnen im Alter von etwa 12 Jahren mit dem Training und führen die Tätigkeiten meist bis ins hohe Alter hin aus, sodass auch Frauen mit 70 Jahren noch tauchen.
Da die Arbeit sehr anstrengend und teilweise gefährlich ist, gibt es heute in ganz Japan nur mehr etwa 2000 Ama Taucherinnen. Mitunter liegt das auch daran, dass die natürlichen Bestände der Meeresfrüchte an den Küsten zurückgehen und vielfach gerade die Abalonen heute aus Zuchtbetrieben gewonnen werden.
Die Ama Taucherinnen in Mie
In der Präfektur Mie spielen die Ama Taucherinnen eine besondere Rolle, denn hier tauchen sie nicht nur nach Meeresfrüchten, sondern sind auch entscheidend an der Geschichte der Perlenzucht in Japan beteiligt gewesen. Denn Kokichi Mikimoto gelang es hier in Mie als erstes, eine vollrunde Zuchtperle zu erschaffen. Die Ama Taucherinnen waren hier maßgeblich beteiligt, da sie die für die Zucht notwendigen Austern Muscheln zunächst aus dem Meer holten und anschließend wieder aussetzten. Zudem wurden sie bei schlechtem Wetter von den Frauen eingesammelt und in Sicherheit gebracht. Dadurch wuchs gerade in dieser Zeit die Nachfrage nach den Taucherinnen.
Die virtuelle Tour zeigt den Ort Hachiman Kamado in Mie, wo die Ama Taucherinnen noch heute aktiv sind und ihre Jahrhunderte alten Traditionen leben und weitergeben.
Programm der virtuellen Tour
Die virtuelle Tour ist kostenlos und erfolgt in Zusammenarbeit mit Eat! Meet! Japan über den Youtube Kanal von Japan Travel. Sie findet in englischer Sprache statt.
Das Live Event findet am Samstag, den 11. Dezember 2021 um 5:00 Uhr deutscher Zeit (13:00 Uhr japanischer Zeit) statt. Die Aufnahme bleibt auch nach dem Event weiter verfügbar und kann nachträglich angesehen werden.
Hier geht es zum Event/ Replay.
05:00 – Begrüßung und Start in Hachiman Kamado
05:05 – Tour durch die Ama Hütten und die Matoya Bucht
05:15 – Geschichte der Ama
05:30 – Einführung: Meeresfrüchte der Region
05:40 – Zubereitung der Meeresfrüchte nach traditioneller Art
05:50 – Verabschiedung, Q&A
Die Gastgeber
Die virtuelle Tour findet in Zusammenarbeit mit Eat! Meet! Japan statt. Dabei handelt es sich um ein Projekt, das in ganz Japan besondere kulinarische Erlebnisse fördern möchte. Das Projekt wird vom Ministerium für Land- und Forstwirtschaft und Fischerei (MAFF) unterstützt und soll auch Touristen die Vielfalt der japanischen Küche nahebringen. Mehr Informationen finden sich auf dem Youtube Kanal von Eat! Meet! Japan.
Wer diese besondere Seite von Japan erleben und dazu noch viel über lokale Küche erfahren möchte – und das ganz einfach von Zuhause aus – der sollte bei dieser virtuellen Tour vorbeisehen. Alle, die sich allgemein für solche Touren interessieren, finden hier Informationen zur virtuellen Tour im Fischerdorf Ine und zur virtuellen Tour durch die lokale Küche der Präfektur Mie.