Die kleine Stadt Yanagawa wird wegen ihrer vielen Kanäle auch als das „Venedig Japans“ bezeichnet und ist nur eine Stunde von Fukuoka entfernt.
Verzweigte Kanäle, auf denen sich kleine Boote tummeln, gesäumt von Trauerweiden und traditionellen Häusern – das alles findet man nur eine Stunde von Fukuoka. Wer also Japans südlichste Hauptinsel Kyushu besucht, sollte sich dieses unbekannte Highlight auf keinen Fall entgehen lassen!
Yanagawa – mehr als das „kleine Venedig“
Wer in Japan Urlaub macht, hat vermutlich nicht unbedingt vor, sich dort in italienische Restaurants zu setzen – genauso wenig, wie einen Ort zu besuchen, der angeblich an Venedig erinnert. Tatsächlich wird dieser Spitzname der Stadt Yanagawa nur teilweise gerecht, denn auch wenn sie wundervolle Kanäle besitzt, auf denen man in kleinen Booten fahren und die Umgebung genießen kann, ist sie keineswegs eine Kopie oder Imitation der italienischen Lagune!
Tatsächlich wurde der Ort im 16. Jahrhundert vom Kamachi Clan gegründet und damals vor allem als Farmland genutzt. Um die Felder zu bewässern, wurden die ersten Kanäle gebaut und im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut, sodass sich bis heute ein Netzwerk von ganzen 470 Kilometern Gesamtlänge gebildet hat und Yanagawa damit zu einem außergewöhnlichen Reiseziel macht.
Bootsfahrt in den Kanälen von Yanagawa
Eine Fahrt in den kleinen Booten, welche donkobune genannt werden, ist Pflicht und auch ohne Japanischkenntnisse ein Erlebnis. Zur Auswahl stehen hier mehrere Anbieter, welche sich an unterschiedlichen Startorten in der Stadt befinden. Direkt neben dem Bahnhof befindet sich ein kleines Touristencenter, wo man eine Stadtkarte erhält, inklusive Informationen zu den verschiedenen Gondel-Verleihern. Die Preise unterscheiden sich leicht voneinander – was vermutlich an ihren unterschiedlichen Standorten liegt. Denn die Bootstouren beginnen zwar an unterschiedlichen Orten je nach Lage des Anbieters, enden aber alle an der gleichen Sammelstelle. Je weiter man also fährt, desto teurer wird es. Grundsätzlich aber sind die Preise für eine Fahrt sehr moderat – für gute 40 Minuten Gondelfahrt zahlt man in etwa 1.500 Yen.
Die geübten Gondoliere helfen den Besucher*innen in die Boote und staken diese anschließend gekonnt und mithilfe eines Bambusstocks durch die teilweise extrem schmalen Kanäle, vorbei an kleinen Häusern und Alleen von Trauerweiden. Dabei erzählen sie (auf Japanisch) über die Geschichte der Stadt und einige Sehenswürdigkeiten. Alle, die des Japanischen nicht mächtig sind, können sich stattdessen auf die wundervolle Umgebung konzentrieren und Fotos machen – häufig sieht man Schildkröten und Reiher am Wasser! Zwischendurch tragen die Bootsfahrer immer wieder kurze traditionelle Lieder vor – und diese sind auch gänzlich ohne Sprachkenntnisse schön!
Nach einer entspannten Bootsfahrt, bei der man durch unzählige kleine Brücken fährt, von denen einige so niedrig sind, dass man sich im Boot bücken muss, endet die Tour schließlich in einer besonders idyllischen Gegend der Stadt. Der Kanal hier ist gesäumt von Cafés und traditionellen Restaurants, welche die Spezialität der Region anbieten: Unagi – gegrillten Aal.
Die Spezialität von Yanagawa – gegrillter Aal
Bevor man also einen der Shuttle-Busse zurück zur Bahnstation nimmt, sollte man unbedingt eines der Restaurants besuchen. Aal ist zwar alles andere als günstig, aber die aufwändig und liebevoll arrangierten Menüs lohnen sich auf jeden Fall. Der frisch gegrillte unagi ist nicht umsonst die örtliche Spezialität, allerdings findet man auch Cafés mit kleinen Snacks hier, für alle, die keine Fans von Fisch sind. Auf jeden Fall lohnt es sich, hier noch eine Weile durch die kleinen Straßen zu flanieren und die idyllische Umgebung zu genießen.
Yanagawa ist im Gegensatz zu anderen Städten in der Präfektur Fukuoka eher unbekannt, ein Besuch lohnt sich daher umso mehr, denn hierherkommen sonst fast nur japanische Touristen. Vom zentralen Bahnhof Tenjin in Fukuoka Stadt aus ist man mit der Nishitetsu-Tenjin-Omuta Linie in einer Stunde in Yanagawa, sodass die Stadt ein perfekter Tagesausflug ist. Wer also die Schönheit einer eher kleinen japanischen Stadt gepaart mit Geschichte, Tradition und gutem Essen genießen möchte, ist hier genau richtig.
Wer auf der zentralen Hauptinsel Honshu kleine Kanäle und eine hübsche Altstadt sucht, der sollte das Bikan Viertel in Kurashiki besuchen.