Nach der Kirschblütenzeit (Sakura) ist wahrscheinlich der Herbst mit seinen roten Ahornblättern (Momiji) die beliebteste Reisezeit in Japan. Wir folgen den bunten Blättern von Nord nach Süd und stellen ihnen Wanderwege, Fotospots und Events vor, die im Herbst besonders schön sind.
Mit Blumen geht es los
In Japan sind die Blumen, die den Herbst einläuten, die Spinnenlilien (auf Japanisch: Manjushage oder Higanbana). Im Shinto Glauben ist der Weg ins Jenseits von diesen roten Blumen gesäumt und so signalisieren sie das Ende des Sommers und den Anfang vom Ende des Jahres. Der beste Ort, um Spinnenlilien zu betrachten, befindet sich in der Präfektur Saitama, etwa 30-40 Minuten von Tokyo entfernt, im Kinchakuda Park. Der Park ist in der Regel von Anfang September bis Anfang Oktober geöffnet. Wenn die Blumen in voller Blüte stehen, bilden sie einen feuerroten Teppich, der sich vom Eingang des Parks bis zum Fluss erstreckt.
Wohin für rotes Herbstlaub?
Das beliebteste Ziel für Japanreisende um die rot gefärbten Ahornblätter zu sehen ist natürlich Kyoto. Aber man findet auch rund um Tokyo schöne Orte, um das Herbstlaub zu betrachten. Ein empfehlenswerter Tagesausflug führt nach Nikko, welches im Norden von Tokyo gelegen ist. Neben den bunten Blättern kann man dort auch spektakuläre Wasserfälle, sowie den Nikko Toshogu Schrein sehen, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Für Wander Begeisterte empfiehlt sich von Tokyo aus ein Ausflug in Richtung Oyama oder Okutama, als Alternative zum Berg Takao. Besonders Oyama bietet einen Wanderweg an, der von japanischem Ahorn gesäumt ist und zum richtigen Zeitpunkt ein purpurrotes Blättermeer ist.
Wer weder in der Region rund um Tokyo noch in Kyoto sein möchte, um die Menschenmassen zu meiden, sollte im Herbst nach Shikoku reisen. Die Insel ist trotz ihrer Schönheit noch ein Geheimtipp unter Reisenden. Besonders schön im Herbst ist das Iya Tal in der Präfektur Tokushima mit der berühmten Brücke aus Ranken, der Kazurabashi. Nach einer Wanderung lohnt es sich in einer Unterkunft mit heißen Quellen einkehren und die Seele baumeln zu lassen.
Der Herbst ist auch gern gelb
Das Farbenspiel im Herbst wäre nicht komplett ohne das kräftige Goldgelb der Ginkobäume. Diese säumen in vielen Orten Japans Alleen oder beschönigen Parkanlagen. Der Herbst ist auch die Erntezeit für die Früchte der Ginkobäume, welche in Japan als Delikatesse gelten und in Speisen wie Chawanmushi (gedämpfter herzhafter Eierstich) verwendet werden.
Es ist allerdings etwas Vorsicht bei den Ginkoblättern geboten. Wer sich gern ein Blatt als Erinnerung mitnehmen möchte, könnte eine übel riechende Überraschung vorfinden anstatt eines gelben Blattes. Sobald die Blätter und Nüsse vom Baum fallen, fangen sie an einen starken Ammoniakgeruch zu verbreiten. Es bietet sich daher an, die Alleen, wie z.B. rund um die Universität Tokyo oder entlang des Yasukuni Schreins, sowie den kleinen Ginko Hein im Yoyogi Park, zu besuchen, wenn die Blätter noch am Baum hängen.
Events im Herbst
Japan wäre nicht Japan, wenn nicht auch der Herbst zelebriert würde. In vielen Städten werden im Herbst Feste gefeiert, die sich entweder mit der Jahreszeit an sich, oder mit den mit dem Herbst verbundenen Aktivitäten beschäftigen. In Japan gibt es 3 Dinge, denen im Herbst besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird: Essen, Sport und Bildung.
Essen ist immer ein Thema in Japan, aber im Herbst kommt natürlich der Ernteaspekt ins Spiel. Genau wie in vielen anderen Ländern gibt es in Japan Feste, die zum Erntedank gefeiert werden. Unter Japanern wird gesagt, dass das Essen, welches im Herbst gereicht wird, das Beste im Jahr ist. Neben frischem Obst und Gemüse gibt es auch viel fangfrischen Fisch, der im Herbst Saison hat, wie zum Beispiel die Makrele (auf Japanisch „Sanma“).
Nach dem heißen Sommer ist der Herbst die Zeit, in der sich wieder mehr draußen bewegt werden kann. Und so soll man, um vom leckeren Herbstessen nicht zu viel zuzunehmen, auch genügend Sport treiben. An den Schulen des Landes finden im Herbst die „Sport Festivals“ statt, eine Art „Bundesjugendspiele“ und auch in manchen Parks im ganzen Land sieht man Menschen beim morgendlichen „Rajio Taiso“ wörtlich übersetzt: Radio Gymnastik, einem Gymnastikprogramm vom Band, dem man problemlos folgen kann.
Beim Thema Bildung geht es konkret um die Themen Geschichte und Tradition. So widmen sich viele der Festivals im Herbst der Landesgeschichte, wie das berühmte „Jidai Matsuri“ (Epochenfest) in Kyoto, wo Kostüme der verschiedenen geschichtlichen Epochen von Japan vorgeführt werden oder die Herbst Festivals in der Stadt Kurashiki, wo die Vertreter der lokalen Schreine durch das traditionelle Viertel ziehen, sowie das Erntedankfestival in Takayama mit seinen vielen reich verzierten Festwagen.
Für weitere Tipps um den japanischen Herbst zu genießen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Treten Sie mit uns in Kontakt!